Lade Inhalt...

Orange und das Haus Nassau-Oranien im 17. Jahrhundert

Ein Fürstentum zwischen Souveränität und Abhängigkeit

von Andreas Wilhelm (Autor:in)
©2018 Monographie 198 Seiten

Zusammenfassung

Ein Zweig des Hauses Nassau erbte 1530 das Fürstentum Orange in Südfrankreich. Während der französischen Religionskriege und des Niederländischen Freiheitskampfes gerieten die Prinzen von Nassau-Oranien als Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande jedoch in Opposition zur französischen Krone, welche die Enklave in ihre Abhängigkeit zu bringen trachtete. Auf neuer Quellengrundlage zeigt diese Studie, inwiefern es den Oraniern gelang, ihre Gebietshoheit durch Einführung einer bikonfessionellen Verfassung, den Bau einer Festung sowie personalpolitische und administrative Maßnahmen bis in die Zeit Ludwigs XIV. zu wahren. Besonderes Augenmerk gilt dabei den teils gegenläufigen Interessen ihrer eigenen Gouverneure und des Parlaments von Orange. Un résumé en français précède le texte.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autoren-/Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1.0 Arausio – Orange – Oranien: Einleitende Bemerkungen zu Fragestellung, Quellenlage und Forschungsstand
  • 2.0 Emanzipation von französischer Vorherrschaft und Hinwendung zur Reformation
  • 2.1 Die Entwicklung der äußeren Herrschaftsverhältnisse vom 12. Jahrhundert bis zur Konsolidierung unter Philipp Wilhelm von Nassau-Oranien (1584–1618)
  • 2.2 Die geographische, soziopolitische und rechtlich-administrative Struktur der Enklave Orange seit 1607
  • 3.0 Orange als Bollwerk des Protestantismus im Kampf gegen Richelieu?
  • 3.1 Moritz von Nassau-Oranien (1618–1625) und der Ausbau von Orange zur frühneuzeitlichen Festung
  • 3.2 Hintergründe, Ursachen und Ziele des Festungsbaus
  • 3.3 Verraten und verkauft? Die profranzösische Verschwörung des Gouverneurs van Valkenburg (1624–1630)
  • 4.0 Ruhige Jahre höchster Blüte: Orange unter Gouverneur Christoph von Dohna (1630–1637) und seiner Frau Ursula von Solms-Braunfels (1637–1649)
  • 4.1 Der Calvinist Christoph von Dohna: Sein Leben und Wirken als Diplomat in kurpfälzischen Diensten
  • 4.2 Rekonsolidierung der Souveränität des Fürstentums und Mehrung der herrschaftlichen Einnahmen im Auftrag Prinz Friedrich Heinrichs von Nassau-Oranien (1625–1647)
  • 4.3 Konfessioneller Ausgleich und kultureller Aufschwung
  • 5.0 Die Erosion der nassauischen Herrschaft im Zeitalter der Fronde und während der Minderjährigkeit Wilhelms III. von Nassau-Oranien
  • 5.1 Das Parlament von Orange als Instrument und Opponent der oranischen Herrschaft
  • 5.2 Destabilisierung unter Gouverneur Friedrich von Dohna infolge des Regentschaftsstreits zwischen Maria Henrietta Stuart und Amalia von Solms (1650–1660)
  • 6.0 Orange als Spielball hegemonialer Machtpolitik: Von der Schleifung der Festung (1660) bis zur endgültigen Abtretung an Frankreich (1713)
  • 7.0 Quellen-, Literatur- und Abbildungsverzeichnis
  • 7.1 Ungedruckte Quellen
  • 7.2 Gedruckte Quellen
  • 7.3 Forschungsliteratur
  • 7.4 Abbildungsnachweis
  • 8.0 Anhang
  • 8.1 Auszug aus dem Tagebuch des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg [1634]
  • 8.2 Genealogische Übersicht zu den Häusern derer von Baux, Chalon und Nassau-Oranien
  • 8.3 Personenregister

| 11 →

1.0 Arausio – Orange – Oranien: Einleitende Bemerkungen zu Fragestellung, Quellenlage und Forschungsstand

Die südfranzösische Stadt Orange in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur ist heute in erster Linie ihrer römischen Vergangenheit wegen bekannt. Als Bestandteil der zwischen 125 und 118 v. Chr. eingerichteten Provincia Gallia Narbonensis wurde die von den Kelten möglicherweise nach einer Wassergottheit als Arausio bezeichnete Siedlung frühzeitig romanisiert und seit 35 v. Chr. von Veteranen der später sogenannten ‚Legio II Augusta‘ zur Kolonie ausgebaut. Von den Bauten aus römischer Zeit haben sich neben den Stützmauern des Kapitols und Resten von Tempelanlagen v. a. ein dem Kaiser Tiberius gewidmetes Monumentaltor sowie ein großes halbrundes Theater erhalten. Seit 1981 zum Weltkulturerbe zählend, gilt Letzteres als eines der besterhaltenen römischen Theater überhaupt und macht heute – nicht zuletzt auch als Schauplatz der Opernfestspiele ‚Chorégies d’Orange‘ – eine der touristischen Hauptattraktionen der Provence aus.

Dass Orange darüber hinaus aber auch in einem engen Zusammenhang zur Geschichte der Niederlande bzw. des Hauses Nassau-Dillenburg steht, ist weniger bekannt. Zumindest im deutschen Geschichtsbewusstsein ist die Tatsache, dass sich die herrschaftliche Souveränität der Oranier als der Vorfahren des heutigen Königshauses der Niederlande ursprünglich auf den Besitz des Fürstentums Orange gründete, nur noch schwach verankert – zumal auch die Farbe Orange, außer im Kontext des Nationalfußballs, in der offiziellen Symbolik der Niederlande nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.

In Orange selbst ist man sich der von 1530 bis 1713 währenden nassauischen Epoche bzw. der geschichtlichen Beziehungen zu den Niederlanden dagegen durchaus bewusst. Ein Staatsbesuch von Königin Juliana im Jahre 1952 und die Begründung einer Städtepartnerschaft zwischen Orange, Breda, Diest und Dillenburg im Jahre 1963 haben dazu ebenso das ihre beigetragen wie die im Jahre 2013 ins Leben gerufene ‚Association du Patrimoine de l’Oppidum Orangeois‘. Vor allem diese Vereinigung bemüht sich seither verstärkt um eine öffentlichkeitswirksame Vermittlung der Geschichte von ← 11 | 12 → Orange1 und kümmert sich gezielt um die Konservierung bzw. Erschließung der baulichen Überreste auf der Colline Saint-Eutrope wie insbesondere der dort befindlichen Festungsruinen aus nassauischer Zeit.

Auch in der wissenschaftlichen Forschung ist die frühneuzeitliche Geschichte von Orange in den letzten Jahren wieder stärker in den Fokus gerückt. Eine 2005 von Claude-France Hollard vorgelegte Neuverzeichnung der ‚Archives des princes, de la principauté, du parlement et du conseil de guerre d’Orange‘ hat dazu zweifellos einen wichtigen Anstoß gegeben2. Allerdings handelt es sich bei den seither erschienenen Publikationen fast ausnahmslos um Einzelstudien zu überwiegend konfessionsgeschichtlichen3, vereinzelt auch rechtsgeschichtlichen4 und militärhistorischen5 Aspekten. Eine umfassendere Untersuchung der Geschichte des Fürstentums Orange mit wissenschaftlichem Anspruch liegt aus jüngerer Zeit nur für den Zeitraum von 1470 ← 12 | 13 → bis 1580 vor6. Die letzte – nicht ohne Grund im Jahre 1980 nochmals als Reprint aufgelegte – epochenübergreifende Gesamtdarstellung reicht sogar ins späte 19. Jahrhundert zurück7. In Anbetracht dessen bleibt insbesondere eine Darstellung der Geschichte des Fürstentums Orange unter den nassauischen Herrschern des 17. Jahrhunderts, von der Zeit Prinz Philipp Wilhelms (1584–1618) über die Herrschaft Prinz Moritz‘ (1618–1625) und Friedrich Heinrichs von Nassau-Oranien (1625–1647) bis hin zur Okkupation des Fürstentums durch Frankreich (ab 1660) ein Desiderat.

Damit ist zugleich die Zielsetzung dieser Arbeit angesprochen, die für den fraglichen Zeitraum nicht nur bisherige Erkenntnisse der zumeist älteren französischen Regionalgeschichtsforschung bündeln, sondern diese v. a. in zweierlei Hinsicht grundlegend erweitern will: Zum einen durch eine multiperspektivische Herangehensweise und Darstellung im europäischen Kontext; zum anderen durch die Einbeziehung von Quellen bislang weitgehend unberücksichtigt gebliebener Art und Provenienz. Den Gesamtaufbau der Arbeit leitet dabei das übergeordnete Interesse, wie es dem Haus Nassau-Oranien gelang, das in seiner Souveränität durch den übermächtigen Nachbarn Frankreich immer wieder bedrohte Fürstentum Orange bis in die Zeit Ludwigs XIV. hinein zu behaupten und welche Gründe dafür ausschlaggebend waren. Dies bedingt eine enge Verknüpfung der Territorialgeschichte des Fürstentums Orange mit den diplomatie- und militärgeschichtlichen Entwicklungen in Westeuropa während des Niederländischen Freiheitskampfes, der letzten Etappe der französischen Religionskriege sowie des Dreißigjährigen Krieges. Auf der einen Seite ergeben sich dabei mit Blick auf die Prinzen von Oranien und das Wirken ihrer Gouverneure immer wieder Bezüge zu zentralen Phänomenen der Geschichte der Niederlande bzw. des Heiligen Römischen Reiches. Auf der anderen Seite ist zu konstatieren, dass es trotz der unterschiedlichen politischen Zugehörigkeit keine erkennbaren kulturellen Trennlinien zwischen der Bevölkerung des Fürstentums Orange ← 13 | 14 → und den umliegenden französischen Gebieten gegeben hat8. Eine Darstellung der inneren Verhältnisse der Enklave Orange lässt sich daher nicht aus dem Kontext der diese in vielerlei Hinsicht stark prägenden französischen Rechts-, Finanz- und Verwaltungsstrukturen lösen.

In diesem Sinne sucht Kapitel 2 in makro- wie mikrohistorischer Perspektive die für das Verständnis der Geschichte des Fürstentums Orange im 17. Jahrhundert unerlässlichen Rahmenbedingungen und spezifischen Besonderheiten zu bestimmen. Unter besonderer Berücksichtigung der wechselvollen Beziehungen zum Königreich Frankreich und der Frage nach der schwankenden Souveränität der Prinzen von Orange wird zunächst die Herrschaftsgeschichte des Fürstentums vom Hochmittelalter über den 1530 eingetretenen Erbfall an das Haus Nassau bis ins ausgehende 16. Jahrhundert im Überblick behandelt. In Anbetracht der konfessionsgeschichtlichen Studien W. F. Leemans erfahren die aus der Einführung der Reformation resultierenden inneren Konflikte des 16. Jahrhunderts dabei allerdings nur eine kursorische Betrachtung. Dagegen wird dem um 1607 von Prinz Philipp Wilhelm geschaffenen und gerade in konfessioneller Hinsicht für das gesamte 17. Jahrhundert konstitutiven verfassungsrechtlichen Rahmen große Bedeutung beigemessen. Darüber hinaus wird der Versuch unternommen, die geographischen, sozioökonomischen, rechtlichen und administrativen Strukturen des Fürstentums, seiner geistlichen und adligen Lehnsgüter sowie insbesondere seiner städtischen Kommunen für das frühe 17. Jahrhundert deskriptiv darzustellen.

Kapitel 3 stellt die zu Beginn der 1620er Jahre auf Veranlassung von Moritz von Nassau in Orange errichtete Festung in den Mittelpunkt. In einem ersten Schritt geht es darum, deren Baugeschichte zu eruieren, das Aussehen und die Ausstattung der heute weitestgehend zerstörten Festungsbauten zu rekonstruieren und verlässliche Aussagen über den Betrieb der Festung und ihre Garnison zu treffen. Im Unterschied zu bisherigen Darstellungen werden dabei nicht nur chronikalische Quellen berücksichtigt, sondern erstmals auch Inventare und Betriebskostenrechnungen mit herangezogen und zu frühneuzeitlichen Abbildungen der Festung bzw. dem durch ältere Luftbildaufnahmen und aktuelle Fotographien dokumentierten heutigen ← 14 | 15 → Baubestand in Bezug gesetzt. In einem zweiten Schritt wird den militärtechnischen und politischen Ursachen des Festungsbaus nachgegangen und damit der Blick auf die außenpolitischen Beziehungen zwischen Frankreich und der Republik der Niederlande sowie auf das gespannte Verhältnis zwischen der französischen Krone und den Hugenotten gelenkt. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob die Festung Orange in der Endphase der französischen Religionskriege geradezu als Bollwerk des Protestantismus konzipiert, oder aber primär zur Sicherung der territorialen Integrität erbaut wurde. In einem dritten Schritt wird schließlich auf die latent stets vorhandene Gefahr einer inneren Erosion der nassau-oranischen Herrschaft eingegangen, welche sich in den späten 1620er Jahren durch die Illoyalität des damaligen Gouverneurs und Festungskommandanten van Valkenburg zu einer akuten Bedrohung steigerte.

Kapitel 4 ist der relativ kurzen, jedoch überaus glücklichen Periode der Statthalterschaft Christophs von Dohna gewidmet, der über seine Gattin Ursula von Solms-Braunfels mit Prinz Friedrich Heinrich verschwägert war. Gerade diese Periode darf als noch weitgehend unerforscht gelten, zumal eine nähere Beschäftigung mit Vertretern der ostpreußischen Adelsfamilie von Dohna in der französischen Regionalgeschichtsforschung aus naheliegenden Gründen nie im Fokus stand. Aus der Perspektive des Heiligen Römischen Reiches eröffnet sich freilich gerade über die Dohnas, die über Dienst- und Heiratsbeziehungen zu Kurbrandenburg, den Grafen von Solms und nicht zuletzt den Kurfürsten von der Pfalz in ganz ähnlicher Weise in den höheren Reichsadel eingebunden waren wie die Oranier selbst9, ein besonders reizvoller Zugang zur Geschichte des Fürstentums Orange. Nach einem Blick auf Herkunft, Bildungsweg und beruflichen Werdegang Christophs von Dohna in kurpfälzischen Diensten, wird seine administrative Tätigkeit als Gouverneur von Orange auf breiter Quellengrundlage näher beleuchtet. Dabei soll zugleich der Nachweis geführt werden, dass Dohnas Bemühen um eine Konsolidierung des Fürstentums Orange mit einer gewissen Neuakzentuierung des Amtes des Generalstatthalters der ← 15 | 16 → Niederlande durch Friedrich Heinrich korrelierte, insofern dieser im Verein mit seiner Gattin Amalia von Solms-Braunfels seit den 1630er Jahren ein zunehmend monarchisches Selbstverständnis erkennen ließ10. Dabei wird auch zu zeigen sein, dass die aus dem Fürstentum Orange herrührenden Einnahmen keinesfalls – wie Prak irrtümlicherweise annimmt – eine Voraussetzung für den sich in Festen, Bauprojekten und Mäzenatentum manifestierenden neuen Glanz am Oranierhof gewesen sind11. Eher verhielt es sich umgekehrt: Weil der an den Besitz des Fürstentums geknüpfte Prinzentitel für das internationale Prestige der Oranier eminent wichtig war, ließ man sich dessen Verteidigung und Erhaltung einiges kosten. Inwiefern Dohnas Bemühungen um eine konsequente Erhöhung der Staatseinnahmen sowie eine weitergehende konfessionelle Befriedung des Fürstentums dabei zu einer Minimierung der Kosten bzw. einer inneren Stabilisierung beitrugen, wird im Einzelnen zu untersuchen sein.

So wie dem Höhepunkt statthalterlicher Macht unter Friedrich Heinrich in den Niederlanden der Niedergang des Amtes folgte, so wurde die unter Christoph von Dohna eingetretene Blüte des Fürstentums Orange im Laufe der 1640er Jahre abermals von einer Phase der allmählichen Destabilisierung abgelöst. Kapitel 5 beschäftigt sich in diesem Zusammenhang eingehend mit dem Parlament von Orange, das unter der Statthalterschaft Ursulas von Solms-Braunfels bzw. ihres Sohnes Friedrich von Dohna eine durchaus zwiespältige Rolle spielte: Auf der einen Seite war es aufgrund seiner jurisdiktionellen und administrativen Funktionen als Herrschaftsinstrument unverzichtbar, auf der anderen Seite trat es zunehmend als Opponent gegen herrschaftliche Willkür und insbesondere im Kontext der Fronde ab 1648 als Repräsentationsorgan der ‚noblesse de robe‘ in Erscheinung. ← 16 | 17 → Ein besonderes Augenmerk wird darüber hinaus auch der zu diesem Zeitpunkt zu beobachtenden Aufwertung der Generalstände des Fürstentums zu schenken sein. In einem zweiten Teil dieses Kapitels wird es schließlich um die schwerwiegenden Folgen des durch den frühen Tod Wilhelms II. ausgelösten Streits um die Regentschaft für den unmündigen Prinzen (und späteren englischen König) Wilhelm III. gehen. Die diesbezüglichen Auseinandersetzungen zwischen Maria Henrietta Stuart, der Witwe Prinz Wilhelms II. auf der einen und Amalia von Solms, deren Tochter Louise Henriette von Brandenburg und dem seit 1649 amtierenden Gouverneur Friedrich von Dohna auf der anderen Seite, sollen dabei insbesondere unter dem Aspekt der Verantwortlichkeit für die daraus resultierende Okkupation des Fürstentums durch König Ludwig XIV. analysiert und beurteilt werden.

Im 6. Kapitel stehen die Folgen der sich von 1660 bis 1665 erstreckenden ersten französischen Besatzungszeit im Vordergrund. Untersucht werden insbesondere die näheren Umstände, unter denen sich die Schleifung der Festungswerke vollzog, ferner die Auswirkungen des Besatzungsregimes auf die administrativen und konfessionellen Verhältnisse sowie die Begleiterscheinungen der schließlich im Beisein des Gesandten Constantijn Huygens vollzogenen Restitution. Die in einem engen Zusammenhang mit der Außenpolitik Ludwigs XIV. zu sehenden herrschaftsgeschichtlichen Peripetien des späteren 17. Jahrhunderts bis hin zur definitiven Abtretung des Fürstentums an Frankreich im Jahre 1713 sind dagegen kein zentraler Gegenstand dieser Arbeit mehr. Im Wesentlichen auf die dazu bereits vorliegende neuere Literatur gestützt12, werden diese Entwicklungen lediglich im Rahmen eines kursorischen Ausblicks behandelt. ← 17 | 18 →

Aufgrund der international verflochtenen und über die Jahrhunderte überaus wechselhaften Geschichte des Fürstentums Orange sind die ungedruckten, überwiegend französischsprachigen Quellen, auf denen die zentralen Teile dieser Studie beruhen, heute auf mehrere Archive verteilt13. Sie wurden nach einer konsequenten Auswertung des eingangs zitierten Repertoriums von Hollard u. a. im Königlichen Hausarchiv in Den Haag, in den Departementalarchiven von Grenoble, Avignon und Privas, dem Stadtarchiv von Orange sowie in den Bibliotheken von Paris, Avignon und Carpentras recherchiert, in oft mühevoller Kleinarbeit transkribiert und ausgewertet. Ganz neue Einsichten eröffneten dabei insbesondere die in der französischen Regionalgeschichtsforschung bislang völlig unbeachtet gebliebenen archivalischen Quellen aus Grenoble und Den Haag. Die Dohna’schen Archivbestände aus Schloss Schlobitten in Ostpreußen, die nachweislich auch einige die Statthalterschaft Christophs von Dohna und Ursulas von Solms-Braunfels betreffende Akten enthielten, gelten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen14. Eine höchst aufschlussreiche Quelle zu diesem Zeitraum konnte indes im Landesarchiv Sachsen-Anhalt in Dessau aufgefunden werden.

Details

Seiten
198
Jahr
2018
ISBN (PDF)
9783631756737
ISBN (ePUB)
9783631756744
ISBN (MOBI)
9783631756751
ISBN (Hardcover)
9783631756720
DOI
10.3726/b14146
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (Oktober)
Schlagworte
Achtzigjähriger Krieg Frühmoderner Festungsbau Hugenotten Fronde Parlement d‘Orange Außenpolitik Ludwigs XIV.
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2018., 198 S., 5 farb. Abb., 14 s/w Abb., 1 Graf.

Biographische Angaben

Andreas Wilhelm (Autor:in)

Andreas Wilhelm studierte Geschichte und Romanistik in Mainz und Poitiers. Er wurde mit einer Untersuchung über Nassau-Weilburg promoviert und ist Mitglied der Historischen Kommission für Nassau.

Zurück

Titel: Orange und das Haus Nassau-Oranien im 17. Jahrhundert
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
book preview page numper 29
book preview page numper 30
book preview page numper 31
book preview page numper 32
book preview page numper 33
book preview page numper 34
book preview page numper 35
book preview page numper 36
book preview page numper 37
book preview page numper 38
book preview page numper 39
book preview page numper 40
200 Seiten