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Faszination Komposition

Grundelemente der Komposition im bildnerischen Bereich – Ein Werkbuch – 2., unveränderte Auflage

von Béatrice Cron (Autor:in) Karen Betty Tobias (Autor:in)
©2016 Lehrbuch 190 Seiten

Zusammenfassung

Dieses Buch führt mit erprobten Methoden und praktischen Übungen in die Welt der Gestaltungs- und Kompositionslehre ein.
Der schöpferische Weg, der im malerischen Prozess auf dem Wechselspiel von verschiedenen kognitiven und emotionalen Vorgängen fußt, wird zum Gegenstand der Beobachtung und der Reflexion. So kann ein differenziertes Verstehen im malerischen Tun erreicht werden.
Anhand von Themenschwerpunkten wie Fläche, Linie und Hell-Dunkel hilft dieses systematisch aufgebaute, praktische Übungsbuch, handwerkliche Fähigkeiten zu erweitern und Bilder bewusst zu gestalten. Die Übungen dienen jedoch nicht nur als Leitfaden, sondern schulen auf besondere Weise Aufmerksamkeit und Gestaltungskräfte des Schaffenden im bildnerischen Prozess.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Bildnerisches Denken lehren und lernen
  • Einleitung
  • Zur Intention des Buches und über seine Autorinnen
  • 0 Das leere Blatt
  • 1 Entstehung einer Fläche
  • 2 Format
  • 3 Proportion und Rotation
  • 4 Größe und Proportion
  • 5 Grundformen und ihre Ausdehnung im Bildraum
  • 5.1 Grundformen und ihre Dynamisierung
  • 5.2 Übung zu den Grundformen
  • 6 Oberflächenstruktur, Textur und Kontur
  • 7 Flächendialog
  • 7.1 Zwei Flächen im Gespräch
  • 7.2 Heranzoomen
  • 7.3 Flächendialog mit Polaritäten
  • 7.4 Beziehungsforschung
  • 7.5 Metamorphosenreihe von zwei Flächen oder: Wie die Flächen laufen lernten
  • 7.6 Flächendialog wird zur Bildsprache
  • 8 Raum
  • 8.1 Vorder-, Mittel-, Hintergrund
  • 8.2 Das vielfältige Zusammenspiel der Elemente
  • 9 Flächenkomposition
  • 9.1 Grundelemente im malerischen Prozess
  • 9.2 Methoden des Flächenaufbaus
  • 9.2.1 Komposition durch Flächenaufbau – analytische Methode
  • 9.2.2 Komposition durch Flächengliederung – synthetische Methode
  • 9.2.3 Flächengliederung mit bestimmten Vorgaben
  • 9.2.4 Spiel mit der Festlegung von Kompositionsaufbau und Mitte
  • 9.3 Flächengliederung und Hintergrund
  • 9.4 Flächengliederung und Hintergrund mit Linien im Vordergrund
  • 9.5 Intervall
  • 9.6 Flächenkomposition in verschiedenen Grau-Schwarz-WeißStufen mit Linie
  • 10 Linie und Fläche
  • 10.1 Charakterisierung einer Fläche durch die Linie
  • 10.2 Linie als Ausgangspunkt einer Gestaltung
  • 10.3 Linie + Fläche + Raum
  • 11 Geste
  • 12 Negativ-Positiv-Gestaltung
  • 13 Experimentieren mit komplexen Vorgaben
  • 13.1 Ausgangspunkt: eine vorgegebene Fläche
  • 13.2 Ausgangspunkt: ein vorgegebener Bildausschnitt
  • 13.3 Variationen mit Dekomposition einer Bildvorlage und neuer Gestaltung
  • 13.4 Arbeiten mit Fotokopien
  • 14 Arbeitshaltung und individuelle Arbeitsweise
  • Schlusswort
  • Danksagung
  • Literaturverzeichnis

Vorwort

Bildnerisches Denken lehren und lernen

von Jochen Krautz

Ist es demnach für den Maler von äußerster Wichtigkeit, sich die volle Kenntnis der künstlerischen Mittel mit ihren Wirkungsmöglichkeiten anzueignen, so mag dies auch für den kunstsinningen Beschauer von Interesse sein.

— Adolf Hölzel

Der vorliegende Band bildnerischer Elementarübungen steht in einer langen Tradition der Moderne, die angesichts der empfundenen Krisenhaftigkeit der naturalistischen Kunst im Übergang zum 20. Jahrhundert begann, die bildnerischen Mittel zu elementarisieren, zu systematisieren und auf dieser Grundlage zu didaktisieren. Wesentliche Impulse hierzu gingen von Adolf Hölzel aus, wurden aber v.a. von seinen Schülern sowie weiteren Künstlern, die später am Bauhaus tätig waren, wie Kandinsky, Klee und Itten, ausgearbeitet und in verschieden akzentuierte Lehrsysteme übersetzt (vgl. Wick 1994). Nach 1945 setzte sich dieser Impuls v.a. im Lehrkonzept der Hochschule für Gestaltung Ulm fort, die versuchte, Gestaltungslehre zu „verwissenschaftlichen“ (vgl. Plaum 2009; Wick 2009). Während die Bildende Kunst schon früh Abstand von solchen Gestaltungssystematiken nahm und sie heute weitgehend aus der künstlerischen Lehre ausgeschieden hat, setzte sich diese Tradition in der Grundlehre angewandter Gestaltungsbereiche wie Design, Medien, Architektur recht ungebrochen fort – freilich ohne die gewisse weltanschauliche Dogmatik der frühen, oft spirituell unterfütterten Gestaltungslehren fortzuschreiben. Die schulische Kunstdidaktik griff diese Impulse im Sinne einer „Erziehung zum Bildnerischen Denken“ (Pfennig 1964) auf, trug damit aber zugleich zur später zurecht kritisierten Verabsolutierung dieses Ansatzes bei.

Aktualität und Potenzial

Insofern mag man fragen, worin Aktualität und Potenzial eines solchen Buches liegen. Braucht es ein weiteres Buch über Gestaltungslehre? Ist nicht alles gesagt und gezeigt seit der frühen Moderne? Ist die zur Schematisierung tendierende Problematik solcher Lehren des bildnerischen Gestaltens nicht hinlänglich diskutiert? Ist die Kunst selbst nicht längst andere Wege gegangen?

Das berüchtigte Diktum von Joseph Beuys, der vom „Scheißbegriff des Bildnerischen“ sprach und hier eine „isolierte Ratlosigkeit“ am Werke sah (Beuys 1969, S. 39), wandte sich bei näherer Betrachtung durchaus nachvollziehbar gegen eben jene im damaligen Kunstunterricht verbreitete formalisierte Einübung bestimmter Gestaltungsregeln, die die Inhalts- und Darstellungsdimension weitgehend ausblendete.

Es ist also richtig: Durch die Isolierung, Systematisierung und Einübung der bildnerischen Mittel unter Ausblendung aller inhaltlichen Motive entsteht nicht notwendig Kunst. Dies hat allerdings auch nie ein Künstler (und auch kein Kunstdidaktiker) behauptet. Und das unterstellen auch die Autorinnen dieses Bandes nicht, denn auch ihnen geht es „nicht um eine Gebrauchsanweisung zur Konstruktion ‚guter‘ Bilder.“ Vielmehr möchte Béatrice Cron „neben einer gesteigerten Wahrnehmung ein Grundgefühl für kompositorische Zusammenhänge schulen“. Ganz im Sinne der Tradition der Moderne versucht sie also zu zeigen, dass es bestimmte bildnerische Mittel gibt, die der Kunst, genauer der Malerei zugrunde liegen und deren Einübung Wahrnehmungsfähigkeit, Vorstellungskraft und Darstellungsmöglich ← 8 | 9 → keiten erweitern. Insofern kann die Einübung in Bildnerisches Denken nach wie vor als relevant gelten, wenn es nach wie vor Kunstformen und Gestaltungsbereiche gibt, die auf den Grundlagen der flächigen Gestaltung basieren. Gleichwohl wäre zu fragen, ob nicht auch eine Performance im öffentlichen Raum in gestalterischer Hinsicht vor Fragen der Verteilung von Massen, Gewichten, Bewegungen etc. auf oder vor einer Fläche oder in einem Raum steht, die keineswegs so völlig anders geartet sind. Zudem zeigen die Autorinnen hier einen eigenen Weg, der es nicht bei isolierten Übungen zu einzelnen Bildmitteln belässt, sondern auf den Aufbau kompositorischer Komplexität und damit auf die Realisierung eigener Bildwirkungen zielt.

Details

Seiten
190
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783653036947
ISBN (ePUB)
9783653997354
ISBN (PDF)
9783653065305
ISBN (ePUB)
9783653960860
ISBN (Paperback)
9783631673140
DOI
10.3726/978-3-653-03694-7
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kompositionslehre Gestaltungslehre bewusstes Gestalten
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. 190 S.

Biographische Angaben

Béatrice Cron (Autor:in) Karen Betty Tobias (Autor:in)

Béatrice Cron (www.beatrice-cron.de). Geb. 1961 in Basel; Lebt und arbeitet in Alfter bei Bonn 1983–1987 Studium der Malerei bei Beppe Assenza und Paul Pollock. Seit 1988 Tätigkeit als freischaffende Künstlerin. 1991 –1998 Dozentin für Malerei in der freien Kunstschule «Centro de Arte», São Paulo. 1999–2008 Kunstlehrerin an der Rudolf Steiner Schule, Hagen. 2008 Dozentin an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter. 2010 «Artist in esidence» in Ruskin Mill, Nailsworth, UK 2011. Professorin für Malerei im Kontext von Therapie und Pädagogik im Institut für Schulpädagogik und Lehrerbildung an der Alanus Hochschule. Seit 1987 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Karen Betty Tobias. (www.wunderwesen.de). Lebt und arbeitet in Köln; aufgewachsen zwischen Rhein – Maas – Themse – Ostsee. Nach dem Abschluss der Fachoberschule für Gestaltung in Wuppertal begann Karen Betty Tobias ihre berufliche Laufbahn in der Werbung. In einem internationalen Musikverlag hat sie die weltweiten Veröffentlichungen für Künstler und Musik-Bands koordiniert und anschließend viele Jahre als Producerin Fernsehsendungen mit Puppen produziert. Parallel erhielt Tobias ihre künstlerische Ausbildung in Barcelona, Kassel, Krefeld und Trier. Sie umfasst ein Spektrum vom Textilen bis zur Bildhauerei, vom plastischen Arbeiten mit Keramik bis zur Zeichnung. Seit den 1990er Jahren ist sie als bildende Künstlerin in Köln selbständig. Regelmäßig werden ihre Arbeiten in Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Inspirationen bezog sie durch ihre künstlerischen Welterkundungen, die sie nach Südkorea, Kirgistan, Laos, Bali, Tunesien und Nordamerika führten. Mit Studium und Abschluss als anthroposophische Kunsttherapeutin an der Alanus Hochschule, Alfter, erweiterte Tobias ihr Arbeitsfeld. Sie konzipiert und leitet Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und führt das «Atelier im Rosa Haus mit den Grünen Fensterläden» in Köln.

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