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Intermedialität und Revolution der Medien- Intermédialité et révolution des médias

Positionen – Revisionen- Positions et révisions

von Uta Felten (Band-Herausgeber:in) Nicoleta Bazgan (Band-Herausgeber:in) Kristin Mlynek-Theil (Band-Herausgeber:in) Kerstin Küchler (Band-Herausgeber:in)
©2015 Sammelband 371 Seiten
Open Access
Reihe: Romania Viva, Band 15

Zusammenfassung

Der vorliegende Sammelband untersucht das Konzept der Intermedialität vor dem Hintergrund der zunehmenden Beschleunigung und Überkreuzung medialer Praktiken in der zeitgenössischen Gesellschaft, angesichts derer sich die Frage nach einer Revision des Theorems der Intermedialität stellt. Die Beiträge konzentrieren sich auf Schlüsselmomente historischer Medienumbrüche im 19., 20. und 21. Jahrhundert und analysieren den Zusammenhang zwischen der (R)Evolution medialer Dispositive und Wahrnehmungsformen sowie der kulturellen Praxis.
Le présent ouvrage collectif vise à analyser le concept de l’intermédialité dans le cadre de l’accélération croissante et du croisement des pratiques médiatiques dans la société contemporaine, au regard desquels se pose la question d’une révision du théorème de l’intermédialité. Les contributions se concentrent sur des moments-clés des mutations historiques au 19e, 20e et 21e siècle et font l’analyse du rapport entre l’évolution/la révolution des dispositifs médiatiques et les formes de perception ainsi que les codes culturels.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt | Sommaire | Contents
  • Vorbemerkungen – Remarques préliminaires – Preliminary notes
  • Medienrevolution im 19. Jahrhundert | La révolution des médias au 19e siècle | Media Revolutions in the 19th Century
  • « … cela promet d’être tragique ! » Spectacle des passions : sur la présence de l’opéra italien dans le roman français du 19e siècle
  • Dispositifs et formes de perception pré-cinématographiques dans la littérature du XIXe siècle
  • Proust und die Medien | Proust et les médias | Proust and the Media
  • Barthes und Proust. Intermediale Korrespondenzen
  • Versteinerte Nymphen. Prousts Jeunes filles en fleurs
  • „Da dietro le lenti – de derrière les disques de verre“. Formen medialer Markierung bei Proust und De Carlo
  • Jenseits der Leinwand: Kino als Schule des Sehens | Au-delà de l’écran : le cinéma comme école du regard | Beyond the Screen: Cinema as Practice of Seeing
  • Hasard ou providence ? Figures métaphysiques de la recherche dans Le signe du lion d’Eric Rohmer et Stromboli de Roberto Rossellini
  • Die filmische Ästhetik von Henri Agel oder die Suche nach einem cinéma spirituel
  • Das Kino jenseits der Leinwand. Cinéphilie, Phänomenologie und der Blick auf die Vergangenheit
  • Bild-Text-Beziehungen in der Literatur des 20. Jahrhunderts | Les rapports image/texte dans la littérature du 20e siècle | The Relationship between Image and Text in 20th-Century Literature
  • Familienalben und Sonderzeichen. Die Fotografie und das biographische Schreiben Georges Perecs und W. G. Sebalds
  • Jean-Philippe Toussaint, romans et films – intermédialité et ironie médiatique
  • Ballaciner – « Cinécriture » chez J.-M. G. Le Clézio
  • Image et texte dans Les Aveugles et La Dernière Image 
de Sophie Calle
  • Körper- und Medienreflexionen im Kino | Les réflexions du corps et des médias au cinéma | Filmic Reflections on Media and the Body
  • La regulación del cuerpo y la voz femenina: una lectura foucaultiana de la subjetividad en los filmes del discurso médico de Isabel Coixet
  • Eine promenade architecturale durch Tativille. Zur Beziehung zwischen Film und Architektur in Jacques Tatis Playtime
  • Intermédialité et négociation d’identités culturelles : l’exemple de Taxi de Luc Besson et Gérard Pirès (1998)
  • Intermedialität im 21. Jahrhundert | L’intermédialité au 21e siècle | Intermediality in the 21st Century
  • Nicole Brossard en im@ges : pour une culture-révolte médiatique féministe ?
  • Cosmos 1.0: Yves Rossets literarische Chronik aus dem Jahrzehnt der Datenautobahn
  • Kunst, Gesellschaft und Wissenschaft: der kulturelle Hintergrund von Audiovisualität und Intermedialität in den zeitgenössischen Künsten
  • Autoren | Auteurs | Authors

← 8 | 9 → Vorbemerkungen – Remarques préliminaires – Preliminary notes

Unsere zeitgenössische Gesellschaft sieht sich mit einer zunehmenden Verflechtung und Beschleunigung medialer Praktiken und der von ihnen berührten Wissensbereiche konfrontiert, die von tiefgreifenden Veränderungen auf der Ebene kultureller Praktiken und der Dispositive, die jenen zugrunde liegen, zeugt. Das Konzept der Intermedialität, das zum einen Ausdruck jenes Aspekts der wechselseitigen Berührung und Überschreitung heterogener medialer Formen ist, zum anderen jedoch zugleich versucht, die Spezifika dieser Berührungen und Überschreitungen zu erfassen und zu beschreiben, bleibt von diesem Wandel nicht ausgenommen, so dass sich die Frage stellt, inwiefern jene Veränderungen Eingang in die Definition des Begriffes und der von ihm beschriebenen Beziehungen finden.

Jener Frage möchte der vorliegende Sammelband, der die Tagungsakten der Sektion „(R)évolution des médias. L’intermédialité : histoire et tendances contemporaines“ des 8. Frankoromanistentages 2012 in Leipzig sowie Beiträge ausgewählter Literatur-, Kultur- und Filmwissenschaftler vereint, nun nachspüren, indem er das Konzept der Intermedialität einer Revision unterzieht, die nicht nur eine Modifikation bisheriger Positionen in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen rückt, sondern im engeren Wortsinn eine erneute Sichtung des Begriffes anstrebt. Um das Konzept dabei in seiner Tiefe ausloten zu können und die der Intermedialität inhärente Dynamik nicht durch die Fokussierung eines einzelnen Momentes gerinnen zu lassen, befragt der transdisziplinäre Sammelband den Begriff im Laufe seiner Geschichte, indem er Schlüsselphasen und Umbrüche der abendländischen Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte – von den medialen Umbrüchen des 19. Jahrhunderts bis zu den Tendenzen des beginnenden 21. Jahrhunderts – fokussiert und zugleich die konstante Revolution medialer Dispositive mit berücksichtigt.

Der Band eröffnet vor diesem Hintergrund mit zwei Beiträgen zur Literatur des 19. Jahrhunderts, die einen bevorstehenden Umbruch der Leitmedien vorwegnehmen bzw. auf eine mediale Konkurrenzsituation hindeuten. TANJA SCHWAN zeigt in ihrem Beitrag, dass der französische Roman des 19. Jahrhunderts den Anschluss an die italienische Operntradition v. a. dort findet, wo das Motiv der Passion die literarischen Strategien der Darstellung scheinbar transgrediert und narrative Parodien das intermediale Spektakel der Oper imitieren. JOSÉ MOURE untersucht die Schnittstellen, die die Literatur des 19. Jahrhunderts ← 9 | 10 → mit Vorformen des Kinos, wie Camera obscura und Phantasmagorie, aufweist und macht an zahlreichen Beispielen deutlich, wie sich eine kinematographische Wahrnehmungssituation avant la lettre in die Literatur verlagert.

Eine Vorreiterrolle in Bezug auf eine intermediale Ästhetik nimmt auch Marcel Proust ein, wie die Beiträge des folgenden Abschnittes zeigen. VOLKER ROLOFF deckt die „intermedialen Korrespondenzen“ zwischen Roland Barthes und Proust auf, die den Autor zu einer Neulektüre von Barthes literarästhetischen Texten hinsichtlich seiner Schlüsselthemen Theatralität, Lektüre und Fotografie veranlassen. Einen bildästhetischen Zugang zum Werk von Proust findet REBEKKA SCHNELL, die am Beispiel der „jeunes filles en fleurs“ die Proust’schen Taktiken der Bewegungswahrnehmung bzw. deren Gegenteil, der Stillstellung, skizziert. KRISTIN MLYNEK-THEIL hebt in der gemeinsamen Lektüre von Proust und De Carlo die Präsenz und wahrnehmungsästhetische Bedeutung von medialen Filtern in der Recherche hervor und zeigt einmal mehr den starken antizipatorischen Einfluss Prousts auf die Künste des 20. Jahrhunderts.

In der Jahrhundertmitte findet dann besonders im französischen Kino eine Autoreflexion des filmischen Mediums statt, was auch zu einer Neudefinition der Kinorezeption und der kinematographischen Poetik führt. Drei Beiträge befassen sich mit dem Kino und ihren Theorien der 1950er und 60er Jahre. UTA FELTEN legt am Beispiel zweier Filme von Eric Rohmer und Roberto Rossellini dar, wie sich das moderne Kino als ein „cinéma spirituel“ (Deleuze) inszeniert, das dem Zuschauer philosophische Fragen stellt, ohne sie eindeutig zu beantworten. Genau diese „geistige“ Form des Kinos stand im Mittelpunkt der Kinotheorie von Henri Agel, welcher sich FRANCISCO A. ZURIAN in seinem Beitrag widmet. Agel erkennt in den Filmen von Rossellini, Bresson und anderen eine neue Form des Sehens, das dem Zuschauer eine aktive und affektive Rolle zuweist. Auf dieses Kino referiert bis heute – nicht ohne Grund, wie FERNANDO RAMOS ARENAS in seinem Beitrag zeigt – ein vielfach nostalgischer „cinéphiler Diskurs“, der das kinematographische Erlebnis über die Leinwand hinaus verlagert und zum individuellen Teil des eigenen Vergangenheitsbildes macht, das selbst wieder in verschiedenen Medien zum Gegenstand künstlerischer und filmkritischer Reflexionen wird.

Mit Bild-Text-Beziehungen aus Sicht der Literatur setzen sich drei Beiträge auseinander, die sich Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zuwenden. MICHELE VANGI fokussiert die Bedeutung, die private Fotografien für das autobiographische Schreiben von Georges Perec und W. G. Sebald haben. Für beide Autoren wird das Fotoalbum zum „Instrument einer Praxis des Schauens“, jedoch unterscheiden sich beide in Richtung und Grad der Kohärenzstiftung, die die fotografische Erinnerung zu leisten vermag. SUSANNE SCHLÜNDER nimmt ← 10 | 11 → die filmischen Umsetzungen von Jean-Philippe Toussaints Romanen Monsieur (1986) und L’appareil-photo (1988) zum Ausgangspunkt, um die intermedialen Voraussetzungen aufzuzeigen, die für die Toussaint’sche Form der Ironie in beiden Medien (Text und Film) bedeutsam sind. Mit dem Interesse eines Autors für kinematographische Verfahren setzt sich auch CÉCILE KÖSTLER auseinander, indem sie die „cinécriture“ von J.-M. G. Le Clézio ins Zentrum ihres Beitrags stellt. Dessen Essay Ballaciner (2007) verbindet medienästhetische Reflexionen mit autobiographischen kinoästhetischen Erfahrungen und erweist sich so als eine künstlerische Form der cinéphilie. Eine besondere Form der Bild-Text-Beziehung gehen die Arbeiten von Sophie Calle ein. In ihren Porträtserien über blinde Menschen, deren Wahrnehmung und visuelle Erinnerung (Les Aveugles [1986] und La Dernière Image [2010]), reflektiert die Künstlerin, wie CAROLINE SURMANN zeigt, den Begriff des Sichtbaren selbst und seine Erweiterung ins Imaginäre.

Eine Erweiterung intermedialer Lektüren des Kinos um kulturwissenschaftliche Perspektiven deuten die Beiträge des vorletzten Abschnittes an. Nicht die Augen, sondern die Stimme, genauer gesagt die weibliche Stimme, ist in den Filmen der spanischen Regisseurin Isabel Coixet der Ausgangs- und Angelpunkt einer Aufdeckung und Subversion tradierter Geschlechterkonventionen und Körperregulierungen, wie BEATRIZ HERRERO JIMÉNEZ in ihrem Beitrag über den medizinischen Diskurs im Woman’s Film bei Coixet erläutert. VERENA RICHTER untersucht im Rekurs auf Le Corbusiers Konzept einer „promenade architecturale“, inwiefern sich die Blickdispositive von Architektur und Kino in Jacques Tatis Film Playtime aufeinander beziehen. Luc Bessons Film Taxi ist das hybride Produkt eines Regisseurs, der gleichermaßen einer US-amerikanischen und einer französischen Kinotradition verhaftet ist und für CHRISTIAN VON TSCHILSCHKE Anlass für Überlegungen zum Konzept der Intermedialität an sich in Zusammenhang mit verschiedenen Medienkulturen, ihren historischen Prozessen und Wertigkeiten gibt.

Den Sprung ins 21. Jahrhundert und ins digitale Zeitalter reflektieren zwei Beiträge, deren Autoren sich direkt oder indirekt mit der medialen Präsenz des Internets befassen. ÉMILIE NOTARD beschäftigt sich mit der (inter-, multi- und trans-)medialen Selbst- und Fremddarstellung der kanadischen Autorin Nicole Brossard, die in Zusammenarbeit mit Regisseurinnen, Malerinnen und Multimediakünstlerinnen ihre literarische feministische Arbeit einer „écriture par le trouble“ zunehmend im Internet aktualisiert und sichtbar macht. Eine literarische Chronik des (prä-)digitalen Zeitalters liefert das Debüt des Westschweizer Autors Yves Rosset. Dessen wahrnehmungsästhetisch motiviertes mal du siècle schließt sich, wie KERSTIN KÜCHLER in ihrem Beitrag zeigt, einerseits ← 11 | 12 → an bekannte künstlerische Reaktionen auf historische Medienumbrüche an, macht diese andererseits aber fruchtbar für das Überleben in der gegenwärtigen Informationsgesellschaft.

Einen Ausblick liefert abschließend der Beitrag von GIORGIO DE VINCENTI, der in einer umspannenden Reflexion der Gegenwart ein Panorama der verwobenen Herausforderungen von Kunst, Gesellschaft und Wissenschaft entfaltet, die sich in zeitgenössischen audiovisuellen Kunstprojekten widerspiegeln.

Jene Herausforderungen, die aus den aktuellen Veränderungen, denen ­unsere Wahrnehmungskultur unterliegt, erwachsen, standen auch am Anfang dieses Sammelbandes und bildeten den Hintergrund für die heterogenen und disziplin- sowie gattungsübergreifenden Untersuchungen der Beitragenden.

In der Zusammenführung der verschiedenen Reflexionen zu den Interaktionen und Interferenzen von Literatur, Film, Fotografie, Architektur und Kunst, sowie zu den Medialisierungen des Körpers wird dabei einmal mehr deutlich, wie sich Rezeption, Wahrnehmung und Interpretation im Kontext verschiedener Medialisierungsformen verändern und welche neuen Aufgaben daraus auch auf gesellschaftlicher Ebene erwachsen – Aufgaben, zu deren Reflexion der Leser im Rahmen dieses Bandes herzlich eingeladen ist.

Einen besonderen Dank möchten wir an dieser Stelle noch einmal Margherita Siegmund, Tanja Schwan und Marc Berron aussprechen, die den Herausgebern bei der Redaktion des Bandes mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben und auch in Übersetzungsfragen jederzeit mit einer hilfreichen Anmerkung zur ­Stelle waren.

Notre société contemporaine est confrontée à une interdépendance croissante et une interaction accélérée des pratiques médiales qui témoignent de changements profonds des structures et des méthodes culturelles qui sont à la base de la recherche dans les médias. Le concept d’intermédialité constitue l’expression de tous les changements provoqués par les contacts et les transgressions des formes médiatiques hétérogènes, tandis qu’en même temps il essaie de comprendre et décrire la spécificité de ces contacts et transgressions. Par conséquent, ces transformations contemporaines soulèvent la question de la (re)définition de l’intermédialité et des relations que ce terme décrit.

Ce volume rassemblant les actes du colloque de la section « (R)évolution des médias. L’intermédialité : histoire et tendances contemporaines » dans le cadre du huitième Congrès des Franco-Romanistes qui a eu lieu à Leipzig en 2012 et quelques contributions choisies des chercheurs en études culturelles et filmiques pose cette question, en essayant de réviser le concept d’intermédialité. L’ensemble des contributions ne vise pas à faire un sommaire des positions précédentes ← 12 | 13 → sur l’intermédialité ou de les rejeter, mais à offrir de nouvelles perspectives. Pour sonder le concept en profondeur et pour conserver la dynamique inhérente de l’intermédialité en évitant des approches qui se concentrent exclusivement sur des moments hétérogènes, ce volume transdisciplinaire examine l’intermédialité à travers son histoire, en mettant l’accent sur des moments clés et des mutations dans la littérature, la culture et l’histoire des médias en Occident – à partir des changements des médias du 19e siècle jusqu’aux tendances du début du 21e siècle – qui prennent en compte la révolution perpétuelle des dispositifs médiatiques.

Dans ce contexte, la première partie du livre inclut deux chapitres analysant la littérature du 19e siècle qui anticipe les changements imminents dans les médias contemporains et révèle une compétition entre les différentes formes médiatiques. TANJA SCHWAN montre dans son chapitre que le roman français du 19e siècle est connecté à la tradition de l’opéra italien, en particulier à travers le motif de la passion qui transcende les stratégies de la représentation littéraire et les parodies narratives du spectacle intermédial de l’opéra dans la littérature. JOSÉ MOURE examine l’interface entre la littérature du 19e siècle et les précurseurs du cinéma, tels la caméra obscura et la fantasmagorie, tout en illustrant, à travers de nombreux exemples, comment la perception cinématique émerge, avant la lettre, en littérature.

Marcel Proust joue un rôle innovateur dans la construction d’une esthétique intermédiale, comme les contributions suivantes le montrent. VOLKER ROLOFF révèle que les « correspondances intermédiales » entre Roland Barthes et Proust demandent une nouvelle relecture des textes littéraires esthétiques de Barthes qui adressent ses thèmes centraux : la théâtralité, la lecture et la photographie. REBEKKA SCHNELL analyse l’esthétique visuelle dans l’œuvre de Proust, en utilisant l’exemple des « jeunes filles en fleurs » qui montre les tactiques proustiennes de la perception du mouvement et de l’immobilité. À travers une lecture combinée de Proust et De Carlo, KRISTIN MLYNEK-THEIL montre la présence et la signification des filtres médiatiques en tant qu’esthétique perceptuelle dans À la recherche du temps perdu et révèle, encore une fois, la puissante influence anticipatoire que Proust a exercé sur les arts du 20e siècle.

Les années 50 dans le cinéma français révèlent en particulier une tendance vers l’autoréflexion, engendrant une redéfinition de la réception filmique. Trois chapitres étudient le cinéma et les théories des années 1950 et 1960. UTA FELTEN emploie l’exemple de deux films d’Eric Rohmer et Roberto Rossellini pour montrer comment le cinéma moderne est représenté en tant que « cinéma spirituel » (Deleuze), posant des questions philosophiques à l’audience sans fournir de réponse. Cette forme spirituelle du cinéma constitue le centre de la théorique filmique d’Henri Agel, qui est analysé dans le chapitre de FRANCISCO A. ZURIAN. ← 13 | 14 → Agel reconnaît de nouvelles formes du regard qui situent le spectateur dans un rôle actif et affectif dans les films de Rossellini, Bresson et autres réalisateurs. Ce cinéma est cité encore de nos jours, comme FERNANDO RAMOS ARENAS le montre dans sa contribution, à travers un « discours cinéphilique » nostalgique aux multiples facettes. Ce discours parle de l’expérience cinématographique au-delà de l’écran, en incluant une image du passé qui, à son tour, devient l’objet des réflexions artistiques et de critiques filmiques.

La relation entre l’image et le texte à travers la perspective de la littérature est examinée dans les trois contributions qui analysent la deuxième partie du 20e siècle. MICHELE VANGI se concentre sur la signification des photographies privées dans l’écriture autobiographique de Georges Perec et W. G. Sebald. Pour les deux écrivains, l’album-photo devient un « instrument pour une pratique du regard », mais ils ne se mettent pas d’accord sur le degré de cohérence que la mémoire photographique fournit. SUSANNE SCHLÜNDER analyse les adaptations filmiques des romans de Jean-Philippe Toussaint Monsieur (1986) et L’appareil-photo (1988) pour montrer les prérequis intermédiaux importants pour la forme de l’ironie de Toussaint dans le texte et le film. CÉCILE KÖSTLER examine également l’intérêt aux techniques cinématographiques d’un auteur à travers l’analyse du concept de « cinécriture » de J.-M. G. Le Clézio. Son essai Ballaciner (2007) combine une réflexion média-esthétique et une expérience autobiographique de l’esthétique du film, en révélant une forme artistique de cinéphilie. Les œuvres de Sophie Calle abordent une analyse particulière de la relation entre texte et image. À travers ses représentations des hommes aveugles, de leurs perceptions et souvenirs visuels (Les Aveugles [1986] et La Dernière Image [2010]), l’artiste, comme CAROLINE SURMANN le montre, examine le concept de visibilité et son extension dans l’imaginaire.

Le développement des lectures intermédiales du cinéma à travers la perspective des études culturelles est souligné par les contributions de la pénultième section. Pas les yeux, mais la voix, plus précisément, la voix féminine est la source et le point central de révélation dans les films de la réalisatrice espagnole Isabel Coixet. Comme BEATRIZ HERRERO JIMÉNEZ explique dans sa contribution étudiant le discours médical dans les films de Coixet, la voix féminine provoque une subversion des conventions sexuelles traditionnelles et des régulations corporelles. À travers le concept de « promenade architecturale » définit par Le Corbusier, VERENA RICHTER enquête comme les techniques du regard, dans le film et le cinéma, interagissent dans le film de Jacques Tati Playtime. Le film de Luc Besson Taxi est un produit hybride qui provient du travail d’un réalisateur qui adopte une tradition cinématographique américaine et française. CHRISTIAN VON TSCHILSCHKE utilise le film de Besson comme une opportunité d’analyser le ← 14 | 15 → concept d’intermédialité par rapport à des cultures médiatiques différentes et des processus et valeurs historiques.

La transition vers le 21e siècle et l’âge digital est illustrée par deux contributions dont les auteurs adressent directement ou indirectement la présence médiatique de l’Internet. ÉMILIE NOTARD analyse la représentation du soi et de l’autre (inter-, multi- et trans-)médial dans l’œuvre de Nicole Brossard. L’auteure canadienne en collaboration avec des réalisateurs, peintres et artistes multimédia, rend visible sur l’Internet une œuvre littéraire féministe, définie en tant qu’ « écriture par le trouble ». Une étude littéraire de l’âge pré-digital est fournie par le début littéraire de l’auteur franco-suisse Yves Rosset. Sa perception esthétique, motivée par le mal du siècle, comme KERSTIN KÜCHLER le montre, est liée aux réactions artistiques traditionnelles confrontées aux changements historiques des médias, mais sert également comme instrument de survie dans une société informationnelle contemporaine.

Une conclusion est fournie par la contribution de GIORGIO DE VINCENTI qui offre un panorama inclusif des défis combinés des arts, de la société et des sciences, tels qu’ils sont reflétés dans les projets de l’art audiovisuel contemporain.

Ces défis, qui proviennent des changements dans notre culture de perception, présents dès le début de ce volume, fournissent l’arrière-plan des investigations diverses, disciplinaires et transdisciplinaires, de ce volume.

La confluence des réflexions variées sur les interactions et les interférences entre la littérature, le film, la photographie, l’architecture et les arts, ainsi que la médialisation du corps, indiquent clairement comme la réception, les perceptions et les interprétations des transformations à l’intérieur des formes médiatiques changent. Ces transformations montrent aussi de nouvelles tâches sociales qui s’imposent et ce livre invite les lecteurs à y réfléchir.

Nous voulons remercier Margherita Siegmund, Tanja Schwan et Marc Berron, qui ont soutenu la rédaction de ce livre par tous les moyens et ont fourni des réponses à des questions de traduction et des commentaires utiles.

Details

Seiten
371
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653048438
ISBN (ePUB)
9783653978186
ISBN (MOBI)
9783653978179
ISBN (Hardcover)
9783631656129
DOI
10.3726/978-3-653-04843-8
Open Access
CC-BY-NC-ND
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Juni)
Schlagworte
mediale Praktiken intrinsische Dynamik Medienumbruch zeitgenössische Gesellschaft
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 371 S., 50 s/w Abb.

Biographische Angaben

Uta Felten (Band-Herausgeber:in) Nicoleta Bazgan (Band-Herausgeber:in) Kristin Mlynek-Theil (Band-Herausgeber:in) Kerstin Küchler (Band-Herausgeber:in)

Uta Felten ist Professorin für Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Leipzig. Kristin Mlynek-Theil und Kerstin Küchler sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen an der Universität Leipzig. Nicoleta Bazgan ist Assistant Professor für französische Kulturwissenschaft an der University of Maryland (USA). Uta Felten est professeur de littératures et cultures françaises et italiennes à l’Université de Leipzig. Kristin Mlynek-Theil et Kerstin Küchler sont maîtres de conférence à l’Université de Leipzig. Nicoleta Bazgan est professeur associé à l’Université de Maryland (USA) pour la culture française.

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Titel: Intermedialität und Revolution der Medien- Intermédialité et révolution des médias
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