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Pädagogik als Disziplin und Profession – Historische Perspektiven auf die Zukunft

Beiträge zum 350. Jubiläum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

von Marc Fabian Buck (Band-Herausgeber:in) Manfred Böge (Band-Herausgeber:in)
©2019 Sammelband 384 Seiten

Zusammenfassung

Dieser Band versammelt Beiträge verschiedener Teildisziplinen zu historischen Betrachtungen und aktuellen Entwicklungslinien der Pädagogik und Erziehungswissenschaft. Als gemeinsamer Ausgangspunkt dienen das 350. Jubiläum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Jahre 2015 und eine in diesem Zusammenhang organisierte Ringvorlesung. Aus disziplin-, institutions- und personengeschichtlicher Perspektive und vor dem Hintergrund je spezifischer Blickrichtungen – allgemeinpädagogischer, sozialpädagogischer, soziologischer, empirischer, medienpädagogischer und wirtschaftspädagogischer Art – erfolgen fundierte Thematisierungen und Problematisierungen, die einen Beitrag zur lokalen, universitären und disziplinären Geschichtsschreibung leisten.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • Pädagogik in Kiel: Ausdifferenzierung zwischen Politik, Beruf und Wissenschaft
  • Das Handwerk des Unterrichtens: Gustav Ferdinand Thaulow und die Gründung des Pädagogischen Seminars an der Christian-Albrechts-Universität1
  • Bildung und Resilienz: Zusammenhänge, Chancen und Risiken
  • Kieler Pädagogik im Nationalsozialismus
  • Die Lehrgestalt der Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel von 1945 bis 1989
  • Kieler (Sozial-)Pädagogik in den unruhigen 1970er und 1980er Jahren
  • Zwischen Anerkennung und Gerechtigkeit: Sozialpädagogik zur Bewältigung von Diversität
  • Empirische Bildungsforschung als interdisziplinäre Teildisziplin der Pädagogik
  • Produktive Dinge: Fragen, die wir nicht gestellt haben
  • The History of the Lecture as a Pedagogical Form: From Cultural Preservation to Dramatic Illusion
  • Mal wieder ein Test, und keine Noten: Eine Rekonstruktion des prädiskursiven Konsenses beim standardisierten Testen in der Berufsschule
  • Beruflichkeit als Bildungskonzept: Geschichte mit Zukunft
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Autorenspiegel

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Marc Fabian Buck und Manfred Böge

Einleitung

Keywords: Kiel University, History of Education, History of Science, Teacher Education, Higher Education

Festschriften und Wissenschaftsgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

350 Jahre Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Jubiläen wie das 2015 begangene sind willkommene Anlässe nicht zur Freude über die Kontinuität und Beharrlichkeit institutionalisierter Formen des Strebens nach Wahrheit und Erkenntnis (trotz wechselnder Regierungen, Regierungsformen oder gar inmitten kriegerischer Auseinandersetzungen), sogar in Zeiten der Postmoderne. Zugleich sind es sich geradezu aufdrängende Gelegenheiten zur Selbstreflexion, Selbstvergewisserung und Wahrnehmung der eigenen Pflicht zur Teilhabe in der historischen Verflechtung der Institution qua Amt, Verwaltungsakt, d. h. Immatrikulation oder geistiger Verbundenheit (vgl. Kabaum und Buck 2013).

Nun erhalten Schriften zu solchen Anlässen (wie auch Festschriften zu Geburtstagen) mitunter den pejorativen Beinamen Feiertagsliteratur, womit eine klare Distanz zur echten, zur wahren oder gar wahrhaftigen Forschung, also idealerweise dem Normalbetrieb universitären Schaffens, markiert werden soll. Mit diesem Band, soviel sei vorweggenommen, möchten wir diesem Vorurteil widersprechen. Die hier versammelten Beiträge entsprechen keiner Iteration dessen, was bereits an anderer Stelle unter ähnlichem Titel veröffentlicht wurde und nun zu jemandes Ehren mithilfe einer kosmetischen Überarbeitung einen Wiederabdruck erfahren soll. Im Gegenteil: Der gemeinsame Bezugspunkt aller Beiträge, die spezifischen historischen Perspektiven auf die Zukunft, stellt die Kontextualisierung des hier Dargestellten mit Blick auf Disziplin, Profession und Standort sicher und weist so in innovativer Weise weit über den bisherigen Forschungsstand und das Wissen über die Pädagogik an der Christiana Albertina hinaus.

Ein Blick auf die bisherigen Unternehmungen institutionen- und disziplinspezifischer Reflexion, also darüber, was die CAU über ihre Geschichte weiß und zu Papier gebracht hat und was nicht, verdeutlicht dies. Eine bei der Universitätsbibliothek beginnende Recherche verweist auf den Bestand ←7 | 8→gesammelten Wissens. Unter der Signatur „wis 941.400“ werden (historische) Gesamtdarstellungen der Kieler Universität versammelt, unter diversen „cau“-Signaturen weitere (neuere) Schriften. Zusätzlich existiert eine Vielzahl weiterer Dokumente unter anderen Registern, deren Häufigkeit, Umfang und Qualität erfahrungsgemäß über den Lauf der Zeit deutlich zunehmen und deren Erschließung und historische Aufarbeitung hinter dem Bestands-Status zurückbleiben.

Das bedeutet zugleich: Über die ersten Jahrzehnte des Betriebs der CAU wissen wir (noch) nicht sehr viel. Die Kimbrische Halbinsel erhielt jedenfalls ihre erste Universität nicht im ersten Anlauf – der Vorschlag der Gründung einer solchen in Flensburg wurde vom dänischen König nicht mit Wohlwollen aufgenommen (vgl. Rodenberg und Pauls 1955, S. 13 f.) und die dauerhaften kriegerischen Auseinandersetzungen waren ebenfalls keine Katalysatoren für Lehre und Forschung im und am Frieden.1 Das aus dem Gründungsjahr 1665 überlieferte Siegel und der zugehörige Leitspruch „pax optima rerum“ sind einzelne und für die Wahrung der Identität wichtige Reminiszenzen an die Wiege der Academia Holsatorum Chiloniensis.2 Auch über den Lehr- und Forschungsbetrieb im heutigen Kieler Kloster wissen wir vergleichsweise wenig. So gilt etwa als gesichert, dass im ersten Jahrgang 162 Studierende an der Inaugurations-Prozession teilnahmen und im Wintersemester 1665/1666 derer 140 immatrikuliert wurden (Ratjen 1859, S. XXVI). Noch im Gründungsjahr wurde von einem der 18 Professores, Caeso Gramm, eine Art Werbeschrift für die neu gegründete CAU veröffentlicht, in der er sich der Metapher eines neuen Parnass bedient (kontextualisiert, analysiert und wieder veröffentlicht in Burkhard und Harms 2015).

Aus unserer heutigen Perspektive als wissenschaftshistorisch valide zu bezeichnende Quellen in Form von Bilanzierungen, die über singuläre biographische ←8 | 9→Beschreibungen oder administrative Datenpunkte hinausgehen, existieren seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1773 erscheint anlässlich der Wiedervereinigung Schleswigs und Holsteins eine vom Kirchenhistoriker Philipp Friedrich Hane veröffentlichte, von einer umfänglichen Historiographie jedoch noch immer weit entfernt liegende Schrift mit dem Titel „Die zehnjährige Glückseligkeit der Cimbrischen Musen. CAU als Landesuniversität für beide Länder Schleswig und Holstein.“3

Es scheint, als entwickelte sich etwa zweihundert Jahre nach der Gründung das Bedürfnis, die eigene Geschichte gründlich und umfänglich aufzuarbeiten. Mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach Hanes Schrift, nämlich 1859, veröffentlicht der Jurist Henning Ratjen dann eine aus einer Rede zum Geburtstag des Königs entstandene und August Twesten gewidmete „Geschichte der Universität zu Kiel“. Als aufbereitete Sammlung von Nachrichten in den Chroniken der CAU ihren Ausgangspunkt nehmend, davon aber bald abweichend, beinhaltet sie erstmals eine Kombination aus ideengeschichtlichen, personengeschichtlichen und politikhistorischen Quellen und Betrachtungen. Ratjen ist es auch, der eine Unterteilung der Geschichte der Universität in drei Phasen vorschlägt: 1) Von der Gründung 1665 „bis zum Jahre 1773, dem Austausch des grossfürstlichen Theils von Holstein gegen Oldenburg“ (ebd., S. V), 2) von 1773 bis 1813, als die Koalitionskriege zumindest in Schleswig und Holstein enden und 3) von ebendann – der Kieler Friede wurde am 14. Januar 1814 beschlossen – bis zum Zeitpunkt der Niederschrift der Chronik. In mitunter protokollarischer, mitunter ausschweifender Manier berichtet Ratjen darin von den Meriten einzelner Gelehrter, von Stellenbesetzungen („für das philosophische Studium wirkten Berger, der schon 1814 berufen wurde, Ritter, Harms, Thaulow“ [ebd., S. XXV]), von politischen Entscheidungen und baulichen Veränderungen. Er ist es auch, der eine Liste der „Quellen und Hilfsmittel für die Geschichte der Kieler ←9 | 10→Universität“ (ebd., S. XXXI) zusammenträgt und somit ein ansehnliches Repertorium zur weiteren Recherche zur Verfügung stellt.

Sechs Jahr später gibt Friedrich Volbehr eine Festschrift anlässlich der Einweihung des neuen Universitätsgebäudes heraus (Volbehr 1876). In zwei Teilen widmet sich Volbehr sowohl dem neu errichteten Universitätsgebäude als auch mit der „Geschichte der Frequenz der Christian-Albrecht-Universität von 1665–1876“ und liefert somit eine frühe und vergleichsweise detaillierte Aufarbeitung statistischer Daten über Immatrikulierte, aufgeschlüsselt „nach ihrer Heimath“ (ebd., S. 43) sowie nach Fakultäten, teilweise zurückgehend bis ins Gründungsjahr. Volbehr nimmt dabei offenbar deutliche Anleihen von Ratjen (1859, S. XXVI ff.), wobei es ihm gelingt, die Fülle an Daten in eine anschaulichere Fassung zu bringen, als es Ratjen vermochte.

Einige weitere Jahre später, 1887, veröffentlicht Volbehr ein ebenfalls bis zum Gründungsjahr zurückgehendes vollständiges Verzeichnis der „Professoren und Dozenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel“, welches über einen Zeitraum von 69 Jahren zunächst von Richard Weyl, dann von Rudolf Bülck und schließlich von Hans-Joachim Newiger fortgeführt und ergänzt wurde, bis zuletzt 1956 die 4. Auflage im Umfang von über 300 Seiten erscheint (Volbehr und Weyl 1956).

Das 250-jährige Jubiläum fällt dann in die Zeit des großen Krieges, was die anberaumten Feierlichkeiten ins Wasser fielen ließ. Eine alternativ geplante „umfassende Geschichtsdarstellung“ (Auge 2015, S. 243) als Produkt der Auslobung eines Wettbewerbs, konnte wegen der Hyperinflation nicht realisiert werden, sodass nur vereinzelte Fragmente tatsächlich und ohne Ausschüttung des Preisgeldes veröffentlicht wurden (vgl. ebd., S. 235 ff.), etwa ein von Franz Gundlach herausgegebenes Matrikelverzeichnis (1915, Nachdruck 1980). In der Zwischenkriegszeit veröffentlicht Kurt Feyerabend dann einen Band zur Baugeschichte der Universität, der jedoch kaum Auskunft über die Innenseite, ihre Personengruppen und deren jeweilige Beschaffenheit und Tätigkeit gibt: „Die Universität Kiel. Ihre Anstalten, Institute und Kliniken“ (Feyerabend 1929).

Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wird zum 275-jährigen Jubiläum eine Festschrift mit regimetreuen Beiträgen veröffentlicht, die den Beitrag der Kieler Universität zum deutschen Geistesleben attestieren soll. Als Herausgeber fungieren der amtierende Rektor, NS-Dozentenbundführer und Jurist Paul Ritterbusch, der Theologe und Ex-Rektor Otto Scheel, der damalige Staatsarchivdirektor und „Honorarprofessor für Sippenkunde“ Gottfried Ernst Hoffmann sowie der Mediziner und damalige Rektor in spe Hanns Löhr (vgl. Ritterbusch et al. 1940). Entsprechend ist eine „ideologische Prägung, die bis zur Verzerrung reichte“ (Auge 2015, S. 243) zu konstatieren. Eine systematische ←10 | 11→und den historischen Kontext der Kaiserzeit berücksichtigende Aufarbeitung der Pädagogik als Disziplin zu dieser Zeit war – bis zum Beitrag Hans-Werner Prahls in diesem Band – Desiderat (vgl. Weiß 1995).

Nach der Zerstörung der CAU im Zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Umzug an den heutigen Standort expandiert nicht nur die Studierendenzahl (wie auch der der anderen Personengruppen), sondern auch die Historiographie und somit die Sicherung des Wissens über die eigene Institution nimmt zu. Mit einer vierzigjährigen Verspätung (!) veröffentlichen 1955 die Historiker Carl Rodenberg und dessen Schüler Volquart Pauls4 die Gründungsgeschichte der CAU inkl. einer ersten Geschichte der Philosophischen Fakultät und ihrem Funktionswandel von der Grundlagenfakultät zu einer mit einer Doppelfunktion, nämlich der Sicherstellung der Vermittlung von Grundlagen für die gesamte Universität sowie dem Angebot von Fachstudien verschiedener Ausrichtung (vgl. Rodenberg und Pauls 1955., S. 312–389), wozu u. a. Orientalische Philologie, Griechisch, Beredtsamkeit, Geschichte, Staatslehre, Philosophie, Mathematik inkl. Physik, Geographie, Astrologie, Architektur (insb. Kriegsbaukunst) sowie Naturkunde zählten. Zusätzlich werden die Fakultätsstatuten als historisches Dokument neu abgedruckt und somit bewahrt (vgl. ebd., S. 401–405).

Im Laufe des 20. Jahrhunderts vermehrt sich das gesicherte Wissen über die eigene Geschichte nicht nur, es differenziert sich auch aus, sodass sowohl die Philosophische Fakultät als auch die Pädagogik als Disziplin in ihren Besonderheiten und ihrer Funktionsweise am Standort Kiel in ihren historischen Konturen beschrieben werden können. Anlässlich des 300-jährigen Jubiläums im Jahre 1965 wird dann erstmals eine von Hans-Georg Herrlitz systematisch aufgearbeitete Geschichte der Pädagogik an der CAU veröffentlicht (wiederveröffentlicht als Herrlitz 2001). Dies geschieht mit leichter Verzögerung im fünften Band der 1969 veröffentlichten Geschichte der CAU, bearbeitet von den Historikern Karl Jordan und Erich Hoffmann sowie vom Philosophen Peter Rohs.

Den zu jener Zeit tief greifenden Veränderungen der Gesellschaft und damit auch der Universitäten widmet sich Stefan Bichow in seiner 2013 veröffentlichten Schrift „Die Universität Kiel in den 1960er Jahren. Ordnungen einer akademischen Institution in der Krise“, in der ein konzentrierter Fokus auf die sozialen Umbrüche jener Zeit erfolgt. Zugleich findet zu unserem Glück eine umfassende ←11 | 12→Erschließung des archivierten Materials statt. 1964 erscheint die im Auftrag von der Universitäts-Bibliothek von Otto Friedrich Wiegand veröffentlichte „Bibliographie zur Geschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel“, die etwa 4.500 Einträge wissenschaftlicher und nichtwissenschaftlicher Art umfasst. Für das Fach Pädagogik sind bemerkenswert spärliche sieben Einträge gelistet (Wiegand 1964, S. 253).

Die ab den 1970er-Jahren zunehmende Geschichtsschreibung umfasst nicht nur die allmähliche und überfällige Aufarbeitung der Universitätsgeschichte im sog. Dritten Reich (vgl. Prahl 1995 ;2007), sondern auch die Sichtung und Systematisierung der vielfältigen Quellen und berücksichtigt somit die Dimension der Universität als bürokratisch (mitunter dys-)funktionierenden Betrieb. Das 2007 von Georg Asmussen veröffentlichte „Findbuch des Bestandes Abt. 47 Christian-Albrechts-Universität Kiel Teil 1: 1665–1945“ legt davon Zeugnis ab (S. 95).

Das 1995 angelegte und stetig aktualisierte „Kieler Gelehrtenverzeichnis“ (https://gelehrtenverzeichnis.de) führt inzwischen über 4.600 Einträge zu Kieler Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sich (personen-)geschichtliche Forschung die Möglichkeiten der Verwaltung großer Datenmengen mithilfe von Online-Datenbanken zunutze machen kann.

Bereits in der Vorschau des 350-jährigen Jubiläums kündigt sich eine geradezu exponentielle Vermehrung der wissenschaftshistorischen und selbstreflexiven Veröffentlichungen aller Fakultäten an. Im Jahr 2014 erscheint die von Oliver Auge und Swantje Piotrowski veröffentlichte Aufsatzsammlung zu den „Gelehrte[n]; Köpfe[n] an der Förde“, welche – als innovatives Moment der Historiographie – die politisch-sozialen Probleme und Rahmenbedingungen Kieler Professores zwischen dänischen und deutschen Interessen oder der Statusgruppe an sich problematisiert (vgl. Auge und Piotrowski 2014). Anno 2016 folgt dann ebenfalls eine Biographie des Gründers und Namensgebers Christian Albrecht (Auge 2016).

Die größte (und am stärksten fluktuierende) Statusgruppe der Universität blieb in den meisten historischen Studien unbeachtet. Das ändert sich zumindest für Kiel mit der 2015 vom Historiker Rainer Elkar veröffentlichten Schrift zum „Studieren in Kiel“, einer diachronen Betrachtung der Lebens- und Studierbedingungen in Kiel.

Es kann getrost als glücklicher Fall bezeichnet werden, dass sich der Regionalhistoriker Oliver Auge in so großem Maße der Geschichte der Christiana Albertina verpflichtet fühlt (und diese Verbundenheit offenbar in gleichem Maße für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt). Der von ihm herausgegebene offizielle Sammelband zum Jubiläum (Auge 2015) beinhaltet auf über 1.000 Seiten nicht nur eine klassische Annäherung an die Universitätsgeschichte mit Blick auf ←12 | 13→die einzelnen Fakultäten, sondern beleuchtet einzelne Personengruppen, internationale Verbindungen der Universität, Abhandlungen über die Organisation der Konservierung von Wissen in den Sammlungen der Universität sowie politische Bedingungen und Notwendigkeiten als Einflussgrößen auf die Handlungsoptionen der CAU.

Es wird ersichtlich: Die Art und Weise der Darstellung der eigenen institutionellen und organisationalen Geschichte verändert sich. Vom Neuabdruck von Quellen, politischen oder (Dankes-)Schriften an Herrscher und Financiers hin zur kühlen Analyse quantitativer und qualitativer Daten und Zeitzeugnisse mit explizit wissenschaftlichem Anspruch und je disziplinärem Erkenntnisinteresse und Zugang.

Jedoch: so erfreulich die sich in Tiefe und Breite ausweitende Entwicklung der Historiographie in jüngerer Vergangenheit ist, so sehr scheint die Pädagogik in dieser noch immer ein wenig unterrepräsentiert zu sein. Wenngleich sie sich auch als Disziplin erst etwa im 18. Jahrhundert zu entwickeln beginnt, so ist sie doch im universitären Alltag unbestreitbar und in allen Fächern stetig präsent, sei es als hochschulpädagogische bzw. -didaktische Praxis, in der Beratung Studierender, nicht immer wahrgenommen (oder exerziert) als sogenannte „best practice“ lehr- und unterhaltsamer Tutorien, Seminare und Vorlesungen. Diese vergleichsweise geringe Sichtbarkeit unserer Disziplin, eine mitteleuropäische Besonderheit in der Tradition mannigfaltiger historisch-kultureller Einflüsse,5 ist bemerkenswert, befindet sich diese doch heute mehr denn je in einer recht privilegierten Position (vgl. Tenorth 1992).

Die dem Sammelband vorausgehende Ringvorlesung im Wintersemester 2015/2016 griff dies konzeptionell auf: Geschichte, Gegenwart und Zukunft sollten aus spezifischer Sicht der beteiligten Abteilungen des Instituts für Pädagogik und den von ihnen vertretenen Subdisziplinen dargestellt und diskutiert werden. Jeder der sechs Abteilungen wurde zu diesem Zweck jeweils zwei Sitzungen zur Verfügung gestellt, eingeleitet von einer gemeinsamen Vorlesung aller aktuellen Abteilungen und ihrer Lehr- und Forschungsprofile (vgl. das Ankündigungsposter). Zeitlich fiel die Lehrveranstaltung in eine besondere Zeit: In der Dekade von 2007 bis 2017 fand ein regelrechter Generationenwechsel der Professuren am Institut statt, was sich teilweise auch in diesem Band niederschlägt. So finden sich erfreulicherweise Beiträge sowohl emeritierter bzw. pensionierter Kollegen als auch ihrer Nachfolger hier versammelt.

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Dennoch: Mit diesem Sammelband wird nur ansatzweise der reichen und langen Geschichte der Pädagogik als Disziplin und Profession an der CAU und in Kiel Rechnung getragen. Aus heutiger Sicht kann eine solche Betrachtung nur einschließlich der Geschichte des IPN6 und der Fachhochschule Kiel7 als profiliertem Standort zur Ausbildung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern angemessen gelingen. Im gleichen Sinne befindet sich der kunstpädagogische Teil der Kieler Muthesius Kunsthochschule (MKH)8 in der steten Gefahr, aus dem Gesamtbild der Betrachtung zu verschwinden.

Auch lässt sich, das zeigen bereits die Beiträge dieses Bandes, die Perspektive einer historischen Betrachtung in beträchtlichem Maße methodisch variieren. Zum Repertoire zählen etwa ideengeschichtliche Annäherungen, institutions- und organisationshistorische Aufarbeitungen, personengeschichtliche oder autobiographische Rekonstruktionen oder inhaltsanalytische Aufdeckungen komplexer, von Landes-, Hochschul-, Erkenntnis- und Disziplinpolitik beeinflusster Zusammenhänge und Bedingungsgefüge sich stetig verändernder politischer und sozialer Verhältnisse. Ebendiese Vielfalt unterschiedlicher Zugänge zum Gesamtthema – möglicherweise eine Besonderheit und Stärke unserer Disziplin – zeigt sich in den dreizehn Beiträgen dieses Bandes.

Die Beiträge dieses Bandes

Den Auftakt bildet der Beitrag von Volker Kraft zur Entwicklung der Pädagogik an der CAU unter der Perspektive der Ausdifferenzierung über die Zeit und als typisches Muster unserer Disziplin. Er fächert zunächst verschiedene Zugänge zum Thema auf – historische, biographische, systematische und die der fachspezifischen Wissenschaftsforschung – und nutzt die Letztgenannte, um die Entwicklung der Pädagogik an der CAU im Kontext der disziplinären Veränderungen (d. i.: Expansion und Ausdifferenzierung) nachzuzeichnen. Unter der Zwischenüberschrift „Institutionelle Konvergenz“ zeigt Kraft auf, wie von ←15 | 16→der Notwendigkeit, qualifizierte Lehrkräfte auszubilden, zunächst eine Doppelstruktur in der Lehrerbildung entsteht, diese wächst und mit der Integration der PH Kiel in die CAU sowie dem Entstehen des Hauptfachstudiengangs Diplom-Pädagogik verschiedene Wendungen vollzieht. Über die Ausdifferenzierung des Fachs in seine Subdisziplinen und die Auswirkungen auf die heutige Struktur des Instituts für Pädagogik schlägt Kraft den Bogen und verweist sogleich auf den Wandel der Erziehungswissenschaft aufgrund gesellschaftlicher Notwendigkeiten und Entwicklungen als Konstante. Diese Änderungsprozesse sind jedoch nicht ausschließlich von gesellschaftlichen Nenngrößen bestimmt, sondern zugleich von lokalen Besonderheiten, wie sich wissenschafts- und professionstheoretisch zeigt.

Im anschließenden Beitrag von Wilhelm Brinkmann folgt dann eine personengeschichtliche Studie zum ersten (der Denomination zufolge) Kieler Professor für Pädagogik, Gustav Ferdinand Thaulow. Brinkmann zeichnet nach, wie Thaulow 1846, also 68 Jahre nach Ernst Christian Trapps Ruf an die Universität Halle (1778), als Person des öffentlichen Lebens nicht nur in der (heute würde man sagen:) Kunst- und Museumsszene Kiel Spuren hinterließ, sondern ermöglicht zugleich Einblicke in den Stil seiner Lehrerbildungsseminare. Im Denken von Hegel beeinflusst, in der Methodik modern bis kühn, zeigt Brinkmann, dass es in Thaulows Form der Lehrerbildung Kontinuitäten gibt, die man ggf. nicht erwartet hätte. So operiert Thaulow mit Fallstudien von Unterrichtssituationen, der gemeinsamen Lektüre von Klassikern, Fachvorträgen und Diskussionen und bindet in Form des Rollenspiels eine Sozialform ein, die sich auch im heutigen Studium zwar unterschiedlicher Beliebtheit erfreut, aber ggf. schon durch die von ihr erzeugten Irritationen einen pädagogischen Wert in sich trägt. In jedem Fall aber zeigt Brinkmann auf, dass das mangelnde Gedenken an Thaulow und sein Werk als über Jahrzehnte für die Lehrerbildung und Pädagogik an der CAU prägende Person zu beklagen ist, und schließt seine Ausführungen mit einer Forderung, die die Herausgeber ausdrücklich teilen, nämlich die nach der Benennung eines Hörsaals nach Gustav Ferdinand Thaulow zu dessen Ehren.

Der dritte Beitrag von Nicole Welter widmet sich dem Zusammenhang von Bildung und Resilienz. Welter greift bewusst sowohl einen dezidiert erziehungswissenschaftlichen und einen entwicklungspsychologischen Begriff auf und verdoppelt diese Gegenüberstellung mit der theoretischen Arbeit am Begriff und empirischer (Biographie-)Forschung. Sie folgt dabei der These, dass der Resilienzbegriff – im populären Diskurs wie auch in pädagogischen Zusammenhängen zunehmend gebraucht – hinsichtlich „subjektbezogener Perspektiven auf das Handeln der Individuen“ gegenüber dem Bildungsbegriff zurückfällt. Welter zeigt auf, dass der Forschungsstand zu diesem Zusammenhang gegenüber der ←16 | 17→Verwendung der Begriffe bis in die Alltagssprache hinein als dünn zu bewerten ist. In allgemeinpädagogischer Manier arbeitet sie heraus, dass trotz teils großer Ähnlichkeiten der beiden Konstrukte – relative Autonomie des Subjekts, gesellschaftlicher Normhorizont, Schwierigkeiten der empirischen Erfassung – deutliche systematische Differenzen vorliegen. Welter schlägt vor, eine prozessorientierte, auf den Lebenslauf bezogene Biographieforschung zu entwickeln, um die Emergenz dessen zu erforschen, was beide Konzepte eint. Beide theoretische Perspektiven würden so eine Weitung ihrer normativen Engführung erfahren und es erlauben, ambivalente empirische Funde (etwa Bildungsaufstieg als Risikofaktor) zu ihrer Weiterentwicklung zu nutzen.

Der folgende Beitrag von Hans-Werner Prahl widmet sich aus primär personengeschichtlicher Perspektive der Kieler Pädagogik und Erziehungswissenschaft im Nationalsozialismus. Im Gegensatz zu bisherigen Publikationen greift Prahl dabei auf Entwicklungen bis zur Kaiserzeit zurück. So kann er zeigen, was für die Erziehungswissenschaft im Allgemeinen wie auch für die Fachvertreter an der CAU im Speziellen gilt; nämlich dass eine weitgehend ungehinderte Entfaltung der NS-Ideologie erfolgen konnte. Prahl zeigt dies für das Kieler Beispiel anhand personeller Entlassungen und Umstrukturierungen wie auch bestimmten Schlüsselereignissen wie der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. Als Besonderheit der Erziehungswissenschaft mag gelten, dass es allgemein eine begrenzte Zahl sehr einflussreicher Pädagogen gab, die ihrerseits von der strengen politischen Führung und Maßgabe Alfred Rosenbergs profitierten. In sehr differenzierter Art und Weise beschreibt Prahl, wie unterschiedlich sich die damaligen Hochschullehrer zu den radikalen gesellschaftlichen Umwälzungen dieser Zeit verhielten – wenn auch nicht bemerkenswert affirmativ, so zumindest größtenteils ignorant. Das institutionengeschichtliche Erbe schließlich erstreckt sich bis in die 1970er Jahre hinein und soll nicht nur heute, sondern auch in Zukunft Anlass zur Reflexion über die vermeintlich wertfreie Wissenschaft, nicht nur in unserem Fachgebiet, bieten.

Im Beitrag von Marc Fabian Buck und Katharina Vogel werden empirische Forschungsergebnisse zu pädagogischen Lehrveranstaltungen zwischen 1945 und 1989 vorgestellt. Zurückgehend auf frühere empirische Studien zur Lehrgestalt der westdeutschen Erziehungswissenschaft (LEWERZ) gehen Buck und Vogel der Frage nach, wie mit (hier empirischen) Mitteln der Wissenschaftsforschung sowohl Erkenntnisse über die Gesamtentwicklung der Disziplin als auch über die Entwicklung der universitären Pädagogik an der Christian-Albrechts-Universität generiert werden können. Die Autoren können eine Validierung der beiden Hauptbefunde vornehmen: In Sachen Expansion und Binnendifferenzierung verhält sich der Standort Kiel größtenteils wie die gesamte (westdeutsche) ←17 | 18→Universitätslandschaft im Untersuchungszeitraum. Durch zusätzliche Analysen konnten jedoch einige besondere Befunde erhoben werden. Dies betrifft etwa die Folgen der Einführung des Diplom-Studiengangs an der CAU, die Methodenausbildung und Empirisierung der Disziplin, die an der Lehre beteiligten Statusgruppen, die Rolle der Frau im Wissenschaftsapparat und in der Lehre sowie den Umgang mit der NS-Vergangenheit in Form von sich damit beschäftigenden Lehrveranstaltungen. Buck und Vogel kommen zu dem Schluss, dass die Lehrveranstaltungsanalyse der erziehungswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen an der CAU eine mehrfache Öffnung zeigt: gegenüber der Praxis, gegenüber neuen Subdisziplinen und Themenfeldern (Erwachsenenbildung, Sexualpädagogik), aber auch im Personenkreis und den Statusgruppen.

Uwe Sielert und Henning Garken werfen einen Blick zurück in die „unruhigen Jahre der Kieler (Sozial-)Pädagogik“ der 1970er und 1980er Jahre. Gegen den Trend eines Gebrauchs der 68er-Bewegung in ihrer Funktion als einfaches und undifferenziertes Begründungsmuster für soziale Zusammenhänge und Tatsachen beliebiger Art gehen Sielert und Garken der Frage nach, wie damalige Zeitzeugen teils radikale Paradigmenwechsel sowie wissenschaftliche und gesellschaftliche Meinungs- und Deutungsverschiedenheiten differenziert und gemeinsam erlebten. Eingebettet wird diese Reflexion in die allgemeine Entwicklung der (hochschulischen) Pädagogik zu jener Zeit, d. h. in erster Linie dem Zugewinn an Popularität (sozial-)pädagogischer Studiengänge. Die mit der Aufbruch- und Reformstimmung jener Zeit zusammenfallenden „Orte des Aufbegehrens“ jedoch lagen außerhalb der Universität: Internate, Fürsorgeeinrichtungen, Schulen, betriebliche Ausbildungsstätten, Wohneinrichtungen, Kliniken und dergleichen mehr waren und sind Praxisfelder der Sozialpädagogik. Ideologiekritik und Demokratisierung waren die reformatorischen Ziele, Lektürezirkel, Sit-ins und gruppendynamisch orientierte Lehrveranstaltungen die Mittel, die im Studium Eingang fanden. Zugleich fand in Kiel eine kritische Reflexion der eigenen Disziplin statt, vorangetrieben von Hermann Giesecke, Klaus Mollenhauer, Hans Thiersch, Heinrich Kupffer und vielen weiteren. Der Beitrag protokolliert die im Rahmen der Ringvorlesung abgehaltene Podiumsdiskussion und gibt retrospektive Einblicke in eine Zeit, in der Empörung, kritisches Denken und ein aufklärerischer Impetus als treibende Kraft zur Weiterentwicklung von Forschung und Lehre auch und besonders in Kiel beitrugen.

Im zweiten Beitrag der Sozialpädagogik beschreibt Uwe Sielert sowohl die theoretischen Grundlagen als auch das Lehrprofil einer Pädagogik der Vielfalt (PdV), wie sie in den Pädagogik-Studiengängen der CAU seit 2001 Jahren implementiert ist. Im Gegensatz zu romantisierenden und simplifizierenden Vorstellungen von Diversität versteht Sielert unter Vielfalt eine (pädagogisch) zu ←18 | 19→bewältigende Aufgabe. Sie kann nur gelingen, wenn sowohl das Ziel einer funktionalen Homogenität nicht aus dem Blick gerät als auch zentrale Dilemmata des sozialen Alltags professionell bearbeitet werden. In einer hochschuldidaktischen Perspektive legt der Beitrag Sielerts Zeugnis ab, wie eine mehrstufige Tutoren-/Mentoren-Aus- und Fortbildung Eingang finden kann in das meist enge Korsett einer Bachelor-/Master-Studienstruktur. Anschaulich legt er dar, wie die darin zu erwerbenden Handlungskompetenzen nicht nur im Erfahrungsfeld Studium, sondern auch mit Blick auf zukünftige professionelle Tätigkeiten wertvoll und gewinnbringend sein können.

Im Beitrag von Birgit Brouёr, Tim Fütterer und Lisa Marie Kunze erfolgt eine Reflexion über die „Empirische Bildungsforschung als interdisziplinäre Teildisziplin der Pädagogik“. Eingedenk des Aufschwungs der empirischen Bildungsforschung – nicht nur praktisch, sondern auch organisational, vor allem aber bildungspolitisch – werfen die Autoren zunächst einen Blick zurück auf die 1965 gegründete Arbeitsgruppe für Empirische Bildungsforschung und zeichnen nach, wie der heute existierende Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung in ebenjener Tradition steht. Dabei wird deutlich, dass pädagogische Besonderheiten mahnen, sich empirische Studien und ihre Deutungen über Erziehung, Schule, Lernen und andere Praxen und Gegenstandsfelder nicht aus der Hand nehmen zu lassen, sondern auf ebendiese Besonderheiten zu beharren. Am Beispiel der Diagnostik und eines konkreten Forschungsprojektes zur Leistungsbeurteilung in der Schule wird dies expliziert. So werden drei Personengruppen – Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte – in den Blick genommen, um ein umfassendes Bild der Erziehungs- bzw. Schulwirklichkeit zeichnen zu können. Diese Multiperspektivität, bei gleichzeitiger Reflexion über die durch Operationalisierungen bedingte begrenzte Reichweite der eigenen Forschungsergebnisse steht im deutlichen Kontrast zu zahlreichen anderen Forschungsprojekten unterschiedlicher Herkunft, die die Lösung komplexer pädagogischer, psychologischer und soziologischer Probleme im Modus technischer Herstellung versprechen.

Der darauf folgende medienpädagogische Beitrag von Heidrun Allert, Christoph Richter und Michael Asmussen mit dem Titel „Produktive Dinge“ stellt die Frage nach den Zusammenhängen sozio-technischer Praktiken und ihrer Rolle als epistemologische Einheiten, die in ihrer Materialität performativ wirken und somit bei der Konstituierung des Subjekts wirksam und relevant werden. Unter Rückgriff auf Subjektivierungs- und Materialitätstheorien stellen die Autoren die Frage, wie sich Selbstkonstitution unter der Bedingung veränderter und sich verändernder gesellschaftlicher Verhältnisse durch Technik jenseits der Descart’schen Subjekt-Objekt-Dichotomie denken lässt. Mithilfe einer ←19 | 20→praxistheoretischen Perspektive und am Beispiel von Learning Analytics stellen Allert, Richter und Asmussen anthropologische, machttheoretische, kausalitätstheoretische und Kritik ermöglichende Rückfragen an den Zusammenhang von Technik und Pädagogik. Sie stellen am Beispiel fest, dass bspw. Learning Analytics „alles andere als neutral sind“ und führen als Alternative zur bedingungslosen Affirmation bisheriger Verhältnissetzungen von Mensch und Technik den sog. reflexiven Mitspieler ein, der in der Praxis wissenschaftliche Tugenden der Distanznahme und Kritik übt.

Details

Seiten
384
Jahr
2019
ISBN (ePUB)
9783631708361
ISBN (PDF)
9783653065466
ISBN (MOBI)
9783631708378
ISBN (Hardcover)
9783631673201
DOI
10.3726/b16076
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Oktober)
Schlagworte
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel CAU Geschichte der Erziehungswissenschaft Subdisziplinen der Erziehungswissenschaft
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 384 S., 24 s/w Abb., 10 Tab.

Biographische Angaben

Marc Fabian Buck (Band-Herausgeber:in) Manfred Böge (Band-Herausgeber:in)

Dr. Manfred Böge arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pädagogik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Dr. Marc Fabian Buck ist Associate Professor an der Fakultät für Lehrerbildung und Künste an der Nord-Universität, Bodø, Norwegen

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Titel: Pädagogik als Disziplin und Profession – Historische Perspektiven auf die Zukunft
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