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Das didaktische Potential von Kriminalliteratur für den Französischunterricht

von Sandra Lang (Autor:in)
©2020 Dissertation 374 Seiten

Zusammenfassung

Kriminalliteratur verfügt in Frankreich über eine hohe Popularität und kulturelle Relevanz. Doch inwiefern eignet sie sich im Französischunterricht in besonderem Maße zur Förderung wichtiger Prozesse des Lesens fremdsprachlicher Texte? Durch eine Verknüpfung literaturwissenschaftlicher und literaturdidaktischer Ansätze werden gattungstypische Merkmale wie das Rätseln oder das moralische Bewerten bestimmt, die den Leser von Kriminalliteratur zu einer intensiven Text-Leser-Interaktion herausfordern. Für die Unterrichtspraxis erfolgt eine Bereitstellung von Aufgaben und Unterrichtsverfahren zur Intensivierung dieser Leseaktivitäten, die jeweils mithilfe ausgewählter Beispiele aus dem breiten Spektrum der Kriminalliteratur für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene verdeutlicht werden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • 1. Fremdsprachliche Literaturdidaktik
  • 1.1 Pragmatisch-funktionale Kompetenzorientierung – Bildung – literarische Kompetenz
  • 1.2 Die Untersuchung des didaktischen Potentials literarischer Texte in der Literaturdidaktik
  • 1.3 Literaturdidaktik, Literaturwissenschaft und Fremdsprachenunterricht im Dialog
  • 1.4 Gattungsspezifische Differenzierungen in der Literaturdidaktik
  • 1.5 Besonderheiten der französischen Literaturdidaktik und des Faches Französisch
  • 1.6 Rezeptionsästhetische Literaturdidaktik – Der Leser als Mitspieler, Beobachter und Kritiker bei Lothar Bredella
  • 2. Kriminalliteratur – Zur Gattung
  • 2.1 Terminologie
  • 2.2 Bestimmung der Gattung
  • 2.3 Gattungstypologien
  • 2.4 Der Wandel der literarischen Wertung der Gattung in der Literaturwissenschaft
  • 2.5 Wertschätzung der Kriminalliteratur und Institutionen der Gattung in Frankreich
  • 2.6 Französische Kriminalliteratur für Kinder und Jugendliche
  • 3. Kriminalliteratur in der Didaktik des fremdsprachlichen Französischunterrichts – Bestandsaufnahme der fachdidaktischen Diskussion
  • 3.1 Zum methodischen Vorgehen
  • 3.2 Entwicklung der Diskussion von den 1970er Jahren bis heute
  • 3.3 Textauswahl
  • 3.3.1 Überblick über die für den Unterricht ausgewählten Texte
  • 3.3.2 Grundlegende Entscheidungen bei der Textauswahl
  • 3.4 Gründe für den Einsatz von Kriminalliteratur
  • 3.5 Zielsetzungen
  • 3.6 Unterrichtsverfahren
  • 3.6.1 Verfahren zur Aktivierung von Vorwissen
  • 3.6.2 Bildung von Hypothesen
  • 3.6.3 Übernahme bzw. (Mit-)Vollzug der Detektivarbeit
  • 3.6.4 Textgestaltende und andere produktive Verfahren
  • 3.6.5 Spiele
  • 3.6.6 Szenisches Gestalten
  • 3.6.7 Verfahren zur Erarbeitung von Gattungsmerkmalen und Gattungsspezifika
  • 3.6.8 Weitere Verfahren zum Einsatz von Kriminalliteratur
  • 3.7 Zusammenfassende Bemerkungen
  • 4. Rätseln
  • 4.1 Das Rätselelement in der Kriminalliteratur
  • 4.1.1 Textuelle Verfahren zur Anregung und Dynamisierung des Rätselprozesses
  • 4.1.2 Curiosité: Das rückwärtsgerichtete Interesse des Lesers
  • 4.1.3 Der Grad der Leseraktivierung beim Rätseln
  • 4.1.4 Fair play und die Aussicht auf Erfolg beim Rätseln
  • 4.2 Das didaktische Potential des Rätselns für den Französischunterricht
  • 4.2.1 Erfassen von Figuren, Handlungsverlauf, Raum und Zeit
  • 4.2.2 Lösungsversuche unternehmen
  • 4.3 Rätseln im Französischunterricht an konkreten Textbeispielen
  • 4.3.1 Miträtseln – Dossier Océan von Claudine Aubrun
  • 4.3.2 Eigenständiges Rätseln – Der Leser auf Spurensuche im literarischen Text: „Quand Angèle fut seule“ von Pascal Mérigeau
  • 4.3.3 Miträtseln in Kriminalgeschichten für Fremdsprachenlerner
  • 4.3.4 Spielerische Rätselaktivitäten – Ratekrimis, Black Stories, énigmes policières und enquêtes
  • 4.4 Zusammenfassende Bemerkungen
  • 5. Empathisches Lesen
  • 5.1 Das Figureninventar der Kriminalliteratur
  • 5.1.1 Der Täter in der Kriminalliteratur
  • 5.1.2 Das Opfer in der Kriminalliteratur
  • 5.1.3 Der Detektiv in der Kriminalliteratur
  • 5.2 Empathie beim Lesen literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht
  • 5.2.1 Empathie – Wahrnehmen und Einnehmen der inneren Vorgänge von Figuren beim Lesen literarischer Texte
  • 5.2.2 Empathie mit Täter, Opfer und Detektiv im Französischunterricht anregen und intensivieren
  • 5.3 Empathisches Lesen von Kriminalliteratur im Französischunterricht an konkreten Textbeispielen
  • 5.3.1 Der Leser als Komplize des Täters – On a volé mon vélo! von Éric Simard
  • 5.3.2 Bangen mit dem und um das Opfer – Ippon von Jean-Hugues Oppel
  • 5.3.3 Die Wertvorstellungen des Detektivs – Total Khéops von Jean-Claude Izzo
  • 5.4 Zusammenfassende Bemerkungen
  • 6. Moralisches Bewerten
  • 6.1 Das Verbrechen als Thema der Kriminalliteratur
  • 6.1.1 Kriminalliteratur und Verbrechensdichtung
  • 6.1.2 Literaturwissenschaftliche Ansätze zur näheren Bestimmung des Verbrechens in der Kriminalliteratur
  • 6.1.3 Das Verbrechen als Anlass für ethisch-moralische Überlegungen
  • 6.2 Moralisches Bewerten im Französischunterricht
  • 6.2.1 Literarische Texte als Anlass zur Entfaltung und zum Hinterfragen von Werturteilen
  • 6.2.2 Auseinandersetzung mit der vom Verbrechen in der Kriminalliteratur angestoßenen ethisch-moralischen Problematik im Französischunterricht
  • 6.3 Moralisches Bewerten im Französischunterricht an konkreten Textbeispielen
  • 6.3.1 Moralisches Bewerten von Sichtweisen und Handlungsentscheidungen einzelner Figuren – Quand la banlieue dort von Benjamin und Julien Guérif
  • 6.3.2 Reflektieren des Spannungsfelds zwischen Indifferenz und gewaltbereiter Intervention – Anka von Guillaume Guéraud
  • 6.4 Zusammenfassende Bemerkungen
  • 7. Reflektieren zentraler Kennzeichen von Kriminalliteratur
  • 7.1 Paratext
  • 7.1.1 Die Bedeutung des Paratextes für die Kriminalliteratur
  • 7.1.2 Die Arbeit mit dem Paratext im Französischunterricht
  • 7.1.3 Reflexion der rezeptionssteuernden Wirkung des Paratextes im Französischunterricht an konkreten Beispielen
  • 7.2 Gattungszugehörigkeit und Gattungsvielfalt
  • 7.2.1 Formelhafte Vorstellungen von Kriminalliteratur und die Vielfalt der Gattung – Eine Paradoxie?
  • 7.2.2 Pseudonorm und Gattungsvielfalt im Französischunterricht
  • 7.2.3 Ein extensives Leseprojekt zur Vielfalt von Kriminalliteratur mit der Reihe Mini Syros Polar im Französischunterricht
  • 7.3 Mittel der narrativen Gestaltung
  • 7.3.1 Krimitypische narrative Gestaltungsmittel
  • 7.3.2 Erkennen, Analysieren und Deuten narrativer Mittel im Französischunterricht
  • 7.3.3 Die Figurendarstellung in „La Nuit des brutes“ von Fred Vargas im Französischunterricht
  • 7.4 Zusammenfassende Bemerkungen
  • Schlussbetrachtung
  • Literaturverzeichnis

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Einleitung

Die fremdsprachliche Literaturdidaktik befindet sich im Spannungsfeld von Literaturwissenschaft, Fachdidaktik und der Institution Schule. Sie wird von Lothar Bredella1 in seinem Aufsatz „Literaturdidaktik im Dialog mit Literaturunterricht und Literaturwissenschaft“ als autonome Disziplin konturiert, die sich in einem stetigen Austausch mit Literaturwissenschaft und Fremdsprachenunterricht befindet und somit in besonderem Maße Interdisziplinarität einschließt.2 Allerdings weisen Wolfgang Hallet und Ansgar Nünning auf den Missstand hin, dass literaturdidaktische und literaturwissenschaftliche Erkenntnisse häufig noch nicht in ausreichendem Maße aufeinander bezogen werden.3 Die Verknüpfung literaturdidaktischer und literaturwissenschaftlicher Wissensbestände stellt somit ein wichtiges Desiderat dar. Die Forderung nach der Notwendigkeit einer solchen Verknüpfung gilt in besonderem Maße für die Literaturdidaktik des Französischen, die sich in Deutschland als Disziplin noch nicht etabliert hat und wesentlich von der Literaturdidaktik des Englischen geprägt ist. Der geringe Stellenwert der Literaturdidaktik des Französischen im deutschsprachigen Raum lässt sich an der Tatsache ablesen, dass im Unterschied zur Literaturdidaktik des Englischen kein Grundlagenwerk zum Einsatz literarischer Texte im Französischunterricht vorliegt, obwohl das Französische unter den romanischen Sprachen am längsten im Schulbetrieb etabliert ist.4 Ein Indiz für die fehlende institutionelle Verankerung des Fachgebiets an deutschen Universitäten ist auch die sehr geringe Zahl an Qualifikationsarbeiten und Monographien in der Literaturdidaktik des Französischen.5

Wenn in der vorliegenden Arbeit das didaktische Potential von Kriminalliteratur für den Französischunterricht untersucht wird, so liegt der Arbeit in fachsystematischer Hinsicht die Bestrebung zugrunde, einen Forschungsbeitrag im Bereich der Literaturdidaktik des Französischen zu leisten, der literaturwissenschaftliche und literaturdidaktische Wissensbestände aufeinander bezieht. Die Untersuchung des Potentials von Kriminalliteratur für den Französischunterricht erfolgt durch eine Verknüpfung literaturwissenschaftlicher Erkenntnisse ←13 | 14→zu inhaltlichen und formalen Merkmalen der Gattung und literaturdidaktischen Ansätzen und Modellen zum Einsatz literarischer Texte im Französischunterricht. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche neuen Einsichten diese Verknüpfung in das Potential der Gattung für den Französischunterricht ermöglicht.

Die Untersuchung des Potentials der Kriminalliteratur für den Französischunterricht ist zudem in systematischer Hinsicht von Interesse, da die Ebene einer literarischen Gattung in der Literaturdidaktik bislang nur wenig beachtet wird. Die überwiegende Mehrheit fachdidaktischer Publikationen zum Einsatz literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht befasst sich entweder weitgehend losgelöst von konkreten Texten und Gattungen auf einer übergeordneten, theoretischen Ebene mit Literatur im Allgemeinen oder beschäftigt sich in Form von Lehrerhandreichungen und Praxisbeiträgen mit konkreten Einzeltexten. Wenn eine Differenzierung nach Gattungen vorgenommen wird, dann in die Trias Lyrik, Drama und Erzählliteratur. Innerhalb dieser Trias wird selten weitergehend differenziert. In der vorliegenden Arbeit wird mit der Untersuchung des gattungstypischen Potentials von Kriminalliteratur für den Französischunterricht somit die noch weitgehend unbeachtete ‚mittlere‘ Ebene einer literarischen Gattung betreten.

Eine solche, auf die Kriminalliteratur als Unterrichtsgegenstand bezogene Untersuchung des didaktischen Potentials für den Französischunterricht ist auch vor dem Hintergrund neuerer bildungspolitischer Entwicklungen relevant. Seit der Implementierung der Kompetenzorientierung durch den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen und die Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch/ Französisch) für den Mittleren Schulabschluss ist der Stellenwert literarischer Texte v.a. in der Sekundarstufe I bedroht, da literarische Texte in diesen Richtlinien kaum explizite Erwähnung finden und nicht als integraler Bestandteil des Fremdsprachenunterrichts betrachtet werden.6 Vor dem Hintergrund dieser Problematik wurde der Stellenwert literarischer Texte für den Fremdsprachenunterricht in der fremdsprachlichen Literaturdidaktik neu diskutiert. Die von Andrea Rössler geäußerte Beobachtung, dass die fachdidaktischen Diskussionen seit der Implementierung der Bildungsstandards vorwiegend über die Kompetenz- und Outputorientierung und zu wenig über konkrete Inhalte und Gegenstände geführt wird, trifft auch auf die Diskussionen in der fremdsprachlichen Literaturdidaktik zu.7 Da Kompetenzen aber nur an ←14 | 15→Inhalten entwickelt werden können, ist es notwendig, die Diskussion in der Literaturdidaktik stärker an konkrete Inhalte und Gegenstände zu binden.

Den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit bildet die Kriminalliteratur, da ihr Einsatz in der Schule weitgehend etabliert ist, die Gattung als motivierend für die Schüler und Schülerinnen (SuS) eingeschätzt wird und die SuS durch ihre privaten Rezeptionsgewohnheiten – durch Kriminalromane oder -erzählungen, Kriminalfilme und -fernsehserien, Kriminalcomics, Kriminalhörspiele oder auch durch Computerspiele, in denen Krimihandlungen wichtige Versatzstücke sind – über Vorerfahrungen mit der Gattung verfügen. Für die angestrebte Verknüpfung von literaturdidaktischen und literaturwissenschaftlichen Wissensbeständen stellt zudem die Tatsache eine wichtige Voraussetzung dar, dass Kriminalliteratur in der Literaturwissenschaft bereits seit Jahrzehnten erforscht wird und somit vielfältige literaturwissenschaftliche Erkenntnisse über die Gattung vorliegen.

Eine umfassende Untersuchung des didaktischen Potentials von Kriminalliteratur für den fremdsprachlichen Französischunterricht wurde bislang nicht unternommen. Eine Beschäftigung mit den Möglichkeiten des Einsatzes von Kriminalliteratur im Französischunterricht hat bisher nur fragmentarisch durch zahlreiche, aber zumeist kurze Artikel in fachdidaktischen Zeitschriften stattgefunden. Bereits in den 1970er und 1980er Jahren erschienen erste Artikel, die sich mit dem Einsatz von Kriminalromanen oder -erzählungen im Französischunterricht befassten, und seit den 1990er Jahren werden regelmäßig Unterrichtsvorschläge zum Einsatz von Kriminalliteratur publiziert. Mehrfach wurden auch Themenhefte herausgegeben – zu nennen sind hier die Themenhefte Polars von 1999 und Crimes et délits von 2013 der Zeitschrift Der Fremdsprachliche Unterricht Französisch, ein Heft der Zeitschrift Fremdsprachenunterricht von 2003 und das Heft Le genre policier et l’interculturel/Kriminalroman und Interkulturalität der Zeitschrift Babylonia von 2010. Allerdings beziehen sich die meisten der Artikel zum Einsatz von Kriminalliteratur im Französischunterricht nicht auf die Gattung im Allgemeinen, sondern auf individuelle Kriminalromane und -erzählungen. Die Beiträge sind vorwiegend unterrichtspraktisch ausgerichtet und im Fokus stehen die Vorstellung methodischer Verfahren sowie die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien, die jeweils auf einen ausgewählten Primärtext zugeschnitten sind. Nur einzelne Artikel beschäftigen sich mit der Gattung in ihrer Gesamtheit.8 Sie umfassen jeweils nur wenige Seiten, sodass die in ihnen angeführten, dem Einzeltext übergeordneten Überlegungen zum Potential der ←15 | 16→Gattung Kriminalliteratur für den Französischunterricht jeweils nur skizziert, aber nicht tiefgehend ausgeführt werden.

Literaturwissenschaftliche Erkenntnisse finden in den fachdidaktischen Publikationen zum Einsatz von Kriminalliteratur im fremdsprachlichen Französischunterricht in sehr unterschiedlichem Maße Berücksichtigung. In einem ersten, großen Teil der Artikel findet überhaupt keine erkennbare Bezugnahme auf literaturwissenschaftliche Erkenntnisse statt. Während in einem zweiten Teil der Artikel explizit auf literaturwissenschaftliche Erkenntnisse, z.B. zur Konstruktion von Spannung oder zu Ermittlungsmethoden, Bezug genommen und ihre Vermittlung im Unterricht angestrebt wird, bilden diese Erkenntnisse in einem dritten Teil der Artikel die Grundlage für die Unterrichtsplanung, ohne dass ihre Vermittlung im Unterricht intendiert wird. In den beiden letzten Fällen werden literaturwissenschaftliche Erkenntnisse gezielt für den Einsatz einzelner Kriminalromane oder -erzählungen einbezogen. Der Versuch einer systematischen Verknüpfung literaturwissenschaftlicher Erkenntnisse mit Überlegungen zum Einsatz im Französischunterricht, der sich nicht auf Einzeltexte, sondern auf allgemeine Gattungsmerkmale bezieht, wurde bisher nicht unternommen.

Anders als für die fremdsprachliche Französischdidaktik liegen für den muttersprachlichen Französischunterricht in Frankreich mit den Monographien Lire et écrire avec le roman policier. Cycle III-6e-5e von Marie-Luce Gion und Pierrette Slama und Activités de lecture à partir de la littérature policière von Christian Poslaniec und Christine Houyel zwei Studien vor, die die Einsatzmöglichkeiten von Kriminalliteratur in verschiedenen Jahrgangsstufen, von der école élémentaire über das collège bis zum lycée, beleuchten.9 Im Unterschied zu ←16 | 17→den Publikationen zur fremdsprachlichen Französischdidaktik gehen diese Studien nicht von einzelnen Kriminalromanen oder -erzählungen, sondern von der Gattung als Ganzes aus und beziehen sich auf Gattungsgeschichte und -theorie der Kriminalliteratur. In den Monographien wird eine Vielzahl von Aufgaben im Bereich des Lesens und Schreibens entwickelt, die speziell auf die Gattung Kriminalliteratur zugeschnitten sind. In der fremdsprachlichen Französischdidaktik in Deutschland wurden diese Werke bislang kaum rezipiert. Die Studien geben Impulse für die in der vorliegenden Arbeit vorgenommene Untersuchung des didaktischen Potentials von Kriminalliteratur für den fremdsprachlichen Französischunterricht, wobei die fundamentalen Unterschiede zwischen muttersprachlichem und fremdsprachlichem Französischunterricht stets berücksichtigt werden.

Das konkrete Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, durch eine Verknüpfung von literaturwissenschaftlichen und literaturdidaktischen Ansätzen darzulegen, inwiefern Kriminalliteratur in besonderem Maße zur Förderung wichtiger Prozesse des Lesens fremdsprachlicher literarischer Texte geeignet ist, und inwiefern diese Eignung nicht nur im jeweiligen Einzeltext, sondern auch in gattungstypischen Elementen von Kriminalliteratur begründet ist, da diese den Leser zu einer besonders intensiven Text-Leser-Interaktion herausfordern. Dazu werden gattungstypische, didaktisch relevante Elemente sowie die mit ihnen verbundenen Leseaktivitäten bestimmt und systematisiert. Darüber hinaus werden Aufgaben und Unterrichtsverfahren zur Anregung und Vertiefung der einzelnen, von den gattungstypischen Elementen angestoßenen Leseaktivitäten bereitgestellt. Um eine Übertragung der Ergebnisse der Arbeit in die Unterrichtspraxis zu ermöglichen, werden die theoretischen Ausführungen zu Zielsetzungen und Methodik jeweils mithilfe verschiedener ausgewählter Primärtexte verdeutlicht. Dieses literaturwissenschaftlich und fachdidaktisch fundierte Vorgehen leistet einen Beitrag dazu, Kriminalliteratur als Gegenstand des Französischunterrichts auf konzeptioneller Ebene weiterzuentwickeln. Im Zuge dieser konzeptionellen Vorgangsweise wird eine empirische Überprüfung des didaktischen Potentials von Kriminalliteratur in der vorliegenden Arbeit nicht vorgenommen.

Das methodische Vorgehen gestaltet sich im Einzelnen wie folgt: In den ersten beiden Kapiteln wird der Forschungsstand dargestellt, in den sich die Dissertation einbettet. Dabei erweisen sich zum einen die literaturdidaktische Theoriebildung und zum anderen literaturwissenschaftliche Erkenntnisse zur Gattung Kriminalliteratur als relevant für die Bearbeitung der Fragestellung. Im ersten Kapitel werden vor dem Hintergrund der Implementierung der Kompetenzorientierung das Konzept der literarischen Kompetenz sowie bildungsorientierte Begründungslinien für den Einsatz literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht ←17 | 18→diskutiert. Zudem wird die Grundannahme der rezeptionsästhetischen Literaturdidaktik erläutert, nach der die Interaktion zwischen Text und Leser im Mittelpunkt des fremdsprachlichen Literaturunterrichts steht. Im zweiten Kapitel werden gattungstheoretische und gattungstypologische Ansätze zur Kriminalliteratur auf die Frage hin diskutiert, inwiefern sie für die Untersuchung des didaktischen Potentials literarischer Texte für den Französischunterricht geeignet sind. Zudem wird der hohe kulturelle Stellenwert aufgezeigt, über den die Gattung Kriminalliteratur in Frankreich verfügt und durch den sie sich auch als geeigneter Gegenstand für den Französischunterricht empfiehlt. Im Anschluss an diese literaturdidaktischen und literaturwissenschaftlichen Vorüberlegungen erfolgt im dritten Kapitel eine umfassende Untersuchung fachdidaktischer Publikationen zum Einsatz von Kriminalliteratur im Französischunterricht, die die Entwicklung des Einsatzes der Gattung nachzeichnet, einen Überblick über die für den Einsatz im Unterricht vorgeschlagenen Texte gibt und die bisher mit dem Einsatz von Kriminalliteratur verbundenen Zielsetzungen und Unterrichtsverfahren aufzeigt und systematisiert.

Basierend auf diesen Grundlagen rücken im vierten bis siebten Kapitel verschiedene Leseaktivitäten in den Blick, die jeweils von gattungstypischen Elementen und Strukturen in besonderem Maße angeregt werden. Im vierten Kapitel wird die Aktivität des Rätselns untersucht, die in vielen Kriminalromanen und -erzählungen herausgefordert wird und daher gattungstypisch ist. Die Auswahl der Leseaktivitäten, die im fünften bis siebten Kapitel beleuchtet werden, basiert auf einem von Bredella entworfenen Modell, in dem er drei Rollen bestimmt, die ein Leser beim Lesen literarischer Texte einnimmt bzw. einnehmen sollte: die Rolle des Mitspielers, der mit den literarischen Figuren mitdenkt und mitfühlt, die des Zuschauers, der das Dargestellte bewertet, und die des Kritikers, der in der Außenperspektive über die Verfasstheit des Textes und seinen eigenen Rezeptionsprozess reflektiert.10 In der vorliegenden Arbeit wird jeweils die gattungstypische Ausgestaltung dieser Rollen in der Kriminalliteratur untersucht. So wird im fünften Kapitel das Empfinden von Empathie mit Täter, Opfer und Detektiv in den Blick genommen. Im sechsten Kapitel wird das moralische Bewerten des Verbrechens, seiner Bedingungen und seiner Folgen ergründet. Im siebten Kapitel wird schließlich das Reflektieren dreier zentraler Kennzeichen von Kriminalliteratur, dem Paratext, der Gattungszugehörigkeit und den Mitteln der narrativen Gestaltung, beleuchtet.

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Zur Untersuchung des didaktischen Potentials der gattungstypischen Elemente bzw. der mit ihnen verbundenen Leseaktivitäten im vierten bis siebten Kapitel wurde das folgende Vorgehen entwickelt, das eine Verknüpfung von Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik ermöglicht: Zunächst werden unter Bezugnahme auf literaturwissenschaftliche Erkenntnisse über inhaltliche und formale Merkmale der Gattung die gattungstypischen Elemente näher bestimmt, die die jeweilige Leseaktivität auslösen. In Auseinandersetzung mit fachdidaktischen Modellen, Konzepten und Argumentationslinien erfolgt dann in einem zweiten Schritt die Prüfung der Relevanz dieser Leseaktivität für den Fremdsprachenerwerb, für die Ausbildung fremdsprachlicher literarischer Kompetenz und/oder für die Persönlichkeitsbildung. Dabei werden Aufgaben und Unterrichtsverfahren vorgeschlagen, durch die die jeweilige Leseaktivität im Französischunterricht initiiert bzw. intensiviert werden kann. Diese Überlegungen werden anschließend in einem dritten Schritt anhand konkreter, unterrichtstauglicher Kriminalromane und -erzählungen verdeutlicht. Für die Textauswahl wird Kriminalliteratur für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene berücksichtigt, wobei insbesondere darauf geachtet wird, die Vielfalt der für den Französischunterricht geeigneten Kriminalliteratur möglichst breit abzubilden.

Die vorliegende Arbeit versteht sich zum einen als Beitrag zu einer konzeptionellen Weiterentwicklung der Gattung Kriminalliteratur als Gegenstand des Französischunterrichts. Zum anderen besteht ein über den konkreten Gegenstand der Kriminalliteratur hinausweisendes Anliegen der vorliegenden Arbeit darin, Möglichkeiten der Verknüpfung von literaturdidaktischen und literaturwissenschaftlichen Erkenntnissen aufzuzeigen und damit einen Beitrag zur Stärkung der Disziplin der Literaturdidaktik des Französischen zu leisten.

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1 Die Vornamen der Autoren werden durchgängig bei der ersten Nennung angeben.

2 Vgl. Bredella 2004d, 22–26.

3 Vgl. Hallet/Nünning 2007, 2.

4 Vgl. Caspari 2008a, 113.

5 Vgl. ebd., 113–114.

6 Vgl. Europarat 2001; KMK 2004.

7 Vgl. Rössler 2007, 5.

8 Zu diesen Artikeln gehört ein gemeinsamer Beitrag von Daniela Caspari und Hans Enter, die sechs Gründe für den Einsatz von Kriminalliteratur im Fremdsprachenunterricht erläutern und verschiedene, speziell für die Gattung geeignete activités avant la lecture aufführen (vgl. Caspari/Enter 2003). In einem weiteren auf die gesamte Gattung bezogenen Artikel unterbreitet Caspari einen Vorschlag zum parallelen Einsatz verschiedener authentischer Kriminalromane für Kinder und Jugendliche und stellt dabei geeignete collections policières für den Französischunterricht vor, von denen allerdings viele seit dem Erscheinen des Artikels im Jahr 2003 von den Verlagen aus dem Programm genommen oder umstrukturiert worden sind (vgl. Caspari 2003). Ebenfalls nicht mehr auf aktuellem Stand ist die Auflistung geeigneter collections in einem Artikel von Helmut Hagge, dessen allgemeine Ausführungen zum Einsatz von Kriminalliteratur in der Schule dagegen auch heute noch gültig sind (vgl. Hagge 1999b). Einen aktuelleren Einblick in authentische, für den Französischunterricht geeignete Kriminalromane und in spezialisierte collections gibt ein Beitrag von Silke Topf aus dem Jahr 2013, in dem darüber hinaus Überlegungen zum Einsatz der Gattung in ihrer Gesamtheit und einige Kriterien für die Textauswahl für den Französischunterricht formuliert werden (vgl. Topf 2013).

9 Vgl. Gion/Slama 2004; Poslaniec/Houyel 2010.

10 Vgl. Bredella 2004e, 101–110.

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1. Fremdsprachliche Literaturdidaktik

Im vorliegenden Kapitel werden aktuelle Entwicklungen und Tendenzen in der fremdsprachlichen Literaturdidaktik skizziert und im Hinblick auf die Frage nach dem didaktischen Potential von Kriminalliteratur für den Französischunterricht diskutiert. In einem ersten Schritt wird das in den letzten Jahren sehr kontrovers diskutierte Spannungsfeld erörtert, das sich in der Folge der Implementierung der Kompetenzorientierung zum Einsatz literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht eröffnet hat. Im Anschluss wird die Analyse des didaktischen Potentials eines literarischen Textes als Aufgabe der Literaturdidaktik konturiert und die Positionierung dieser Disziplin im Verhältnis zu Literaturwissenschaft und Unterrichtspraxis erläutert. Des Weiteren werden die Vorzüge einer Untersuchung des didaktischen Potentials literarischer Texte auf Ebene einer literarischen Gattung aufgezeigt sowie Besonderheiten der französischen Literaturdidaktik erörtert. Abschließend wird das Prinzip der Rezeptionsorientierung vorgestellt, das die fremdsprachliche Literaturdidaktik wesentlich beeinflusst, und es werden die drei Rollen des Lesers literarischer Texte nach Bredella erläutert.

1.1 Pragmatisch-funktionale Kompetenzorientierung – Bildung – literarische Kompetenz

Die inhaltlichen Diskussionen in der Fremdsprachendidaktik, die fachdidaktische Forschung und zum Teil auch das Selbstverständnis des Faches wurden infolge der PISA-Studie, deren Ergebnisse als ‚PISA-Schock‘ bekannt wurden, seit den 2000er Jahren maßgeblich durch bildungspolitische Maßnahmen beeinflusst. Diese Einflussnahme erfolgte im Wesentlichen durch zwei zentrale bildungspolitische Dokumente: auf europäischer Ebene durch den Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR) von 2001 und für die Bundesrepublik Deutschland durch die an den GeR anknüpfenden Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch/ Französisch) für den Mittleren Schulabschluss aus dem Jahr 2003.1 Die durch diese Dokumente vorgegebene curriculare Ausrichtung bedeutet im Vergleich zu den vorherigen Lehrplänen eine „fundamentale Neuorientierung“2. Mit den bildungspolitischen Vorgaben wurde für ←21 | 22→den modernen Fremdsprachenunterricht eine Ausrichtung auf den Erwerb von Kompetenzen implementiert. Statt wie zuvor Inhalte vorzugeben, werden in den neuen Richtlinien Kompetenzen formuliert, die von den SuS zu erwerben sind, weswegen dieser Paradigmenwechsel auch mit dem Begriff ‚Outputorientierung‘ bezeichnet wird. In den Bildungsstandards für die Sekundarstufe I werden die Kompetenzbereiche ‚Funktionale kommunikative Kompetenzen‘, ‚Interkulturelle Kompetenzen‘ und ‚Methodische Kompetenzen‘ aufgeführt.3 Der Unterricht der modernen Fremdsprachen erfährt somit im Wesentlichen eine auf funktionale Kompetenzen fokussierte pragmatisch-utilitaristische Ausrichtung.4 2012 wurde die Entwicklung zur Kompetenzorientierung mit der Verabschiedung der Bildungsstandards für die fortgeführte Fremdsprache (Englisch/ Französisch) für die Allgemeine Hochschulreife für die gymnasiale Oberstufe fortgeführt.5

Besonders intensiv und kontrovers diskutiert wurde die Implementierung der Kompetenzorientierung in der fremdsprachlichen Literaturdidaktik, denn durch den Paradigmenwechsel zur Kompetenzorientierung ist der Stellenwert literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht – vor allem in der Sekundarstufe I – bedroht.6 Im GeR werden literarische Texte kaum erwähnt: Helene Decke-Cornill und Ulrich Gebhard weisen daraufhin, dass in diesem Dokument nurmehr ein „Lippenbekenntnis zur Bedeutung des Literarischen“7 erfolgt, Literatur aber „nicht zum Kerngeschäft des Fremdsprachenunterrichts zu zählen scheint“8. In den Bildungsstandards für die Sekundarstufe I finden literarische Texte lediglich an zwei Stellen Erwähnung9; zwischen dem Umgang mit literarischen und nicht-literarischen Texten wird nicht unterschieden.10 Die Befürchtung, dass ←22 | 23→literarische Texte aus dem Fremdsprachenunterricht verdrängt werden könnten, wird nicht nur durch die fehlende explizite Berücksichtigung literarischer Texte in GeR und Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss genährt, sondern auch durch die äußerst kontrovers diskutierte Frage, ob und wie wichtige Lernziele, die in der fremdsprachlichen Literaturdidaktik an den Einsatz literarischer Texte geknüpft werden, wie z.B. ästhetisches Lernen und Persönlichkeitsentwicklung, mit der Ausrichtung des Fremdsprachenunterrichts auf Kompetenzen vereinbar sind. Vor dem Hintergrund der Kompetenzorientierung wird daher die Frage, warum literarische Texte im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden sollen, eingehend diskutiert. Dabei machen sich viele Stimmen für den Verbleib von Literatur als integraler Bestandteil des Fremdsprachenunterrichts stark, sodass Carola Surkamp feststellt:

Es besteht ein auffälliges und seit einiger Zeit viel diskutiertes Missverhältnis zwischen der großen Bedeutung, die literarischen Texten innerhalb der Literaturdidaktik für das fremdsprachliche Lehren und Lernen zugeschrieben wird, und ihrer marginalen Berücksichtigung in bildungspolitischen Vorgaben und fachdidaktischen Veröffentlichungen zum kompetenzorientierten Fremdsprachenunterricht seit Bestehen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen und der Nationalen Bildungsstandards.11

Die Argumentationen, in denen auch im Zeitalter der Kompetenzorientierung vehement für den Einsatz literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht plädiert wird, gehen in verschiedene Richtungen. Dabei kristallisieren sich zunächst zwei Positionen heraus12, die im Folgenden skizziert werden.

Divergente Positionen zur Vereinbarkeit des Einsatzes literarischer Texte im Fremdsprachenunterricht und der Kompetenzorientierung

Details

Seiten
374
Jahr
2020
ISBN (PDF)
9783631810347
ISBN (ePUB)
9783631810354
ISBN (MOBI)
9783631810361
ISBN (Hardcover)
9783631806456
DOI
10.3726/b16490
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Dezember)
Schlagworte
Literaturdidaktik Kriminalroman Fremdsprachenunterricht Gattungstheorie Französisch
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 374 S., 4 s/w Abb.

Biographische Angaben

Sandra Lang (Autor:in)

Sandra Lang studierte das Lehramt für die Fächer Französisch und Englisch an den Universitäten Paderborn und Toulouse und war als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Universität Paderborn im Fachbereich Literaturdidaktik tätig, wo auch ihre Promotion erfolgte. Sie ist Studienrätin an einem Gymnasium.

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Titel: Das didaktische Potential von Kriminalliteratur für den Französischunterricht
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