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Aspekte kultureller Identität

Beiträge zur Kulturgeschichte der deutschsprachigen Minderheit in Kroatien

von Thomas Möbius (Band-Herausgeber:in) Ivana Jozić (Band-Herausgeber:in) Melita Aleksa Varga (Band-Herausgeber:in) Leonard Pon (Band-Herausgeber:in) Ivana Šarić Šokčević (Band-Herausgeber:in)
©2019 Sammelband 236 Seiten

Zusammenfassung

Zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert lebten im heutigen Staatsgebiet Kroatiens zahlreiche deutsche Emigranten. Zwischen ihnen und der kroatischen Mehrheitsbevölkerung fanden z.T. intensive kulturelle Austauschprozesse statt. Im zweiten Band zu dem vom DAAD geförderten internationalen Forschungsprojekt werden Ergebnisse zur Erforschung einzelner Aspekte des regionalen deutschsprachigen Presse-, Theater- und Schulwesens vorgelegt. In einzelnen Beiträgen aus diesem Band wird auf den regen Kontakt zwischen deutscher und kroatischer Sprache und Kultur im Bereich des landwirtschaftlichen Wortschatzes, der gymnasialen Schulordnung, aber auch der Philosophie, Literatur und Theaterpoetik sowie Theaterkritik hingewiesen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Literatur
  • Inhalt
  • Slađan Turković, Valentina Papić Bogadi: Deutsch-kroatischer Sprachkontakt in der Fachsprache der Landwirtschaft
  • Stephanie Jug: Nationale Mythen in belletristischen Beiträgen der Drau um den Ersten Weltkrieg
  • Alen Biskupović: Theaterkritik in der Osijeker Zeitung als Symbol des liberalen europäischen Geistes des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts
  • Ljubica Kordić: Die Mehrsprachigkeit in den Lokalblättern der Stadt Osijek bis zum 2. Weltkrieg
  • Sonja Novak: Die Theaterpoetik des slawisch-deutschen Aufklärers Freiherr Joseph von Petrasch im Metadrama Hannswurst
  • Jelena Lakuš, Mirna Gilman Ranogajec: German titles and authors as reading preferences in the lives of Dragojla Jarnević (1812–1875), Dora Pejačević (1885–1923) and Vilma Vukelić (1880–1956)
  • Anja Iveković Martinis, Anita Sujoldžić: The Other as ally: Croatian- and German-language newspapers in Austro-Hungarian Pula (1905–1906)
  • Tihomir Engler: Tendenzen in der Herausgabe der Übersetzungen von Kästners Werken im Kontext der kroatischen Kinder- und Jugendliteratur
  • Katarina Žeravica: Kroatische Tänzerinnen und Tänzer bei den Internationalen Tanzwettspielen anlässlich der 11. Olympiade in Berlin, 1936
  • Željko Senković: Der Glaube und die Vernunft. Über den Einzug deutscher Philosophie in die kroatische am Beispiel Stjepan Zimmermanns Rezeption von Kants Philosophie
  • Stjepan Prutki: Das Archivgut des Gymnasiums Vinkovci – ein Kulturschatz und Musterbeispiel der deutschen Einflüsse in der Entwicklung des Schulwesens in der Slawonischen Militärgrenze im 18. und 19. Jahrhundert
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Autorenverzeichnis

←33 | 15→

Slađan Turković, Valentina Papić Bogadi

Deutsch-kroatischer Sprachkontakt in der Fachsprache der Landwirtschaft

1 Zur Geschichte des deutsch-kroatischen Sprachkontakts in Kroatien

Der deutsch-kroatische Sprachkontakt in Kroatien lässt sich aus historischer Sicht vor allem unter zwei Aspekten betrachten: Er ist einerseits das Resultat vielschichtiger informeller Kontakte zwischen der einheimischen kroatischen Bevölkerung und den deutschsprachigen Ansiedlern, die sich seit dem 13. Jh. an der Gründung von Städten im Nordwesten Kroatiens beteiligten und später in diesen Städten niederließen, Handel trieben und ihre Handwerke ausübten. Andererseits wurde der Sprachkontakt auch formell innerhalb des vorgegebenen politischen Rahmens gefördert. Im 16. Jh. übergab nämlich der kroatische Adel dem Habsburger Ferdinand die kroatische Krone, in der Hoffnung, dieser würde die kroatischen Länder im Kampf gegen die vordringenden Osmanen unterstützen und verteidigen. Die politische Bindung an Österreich währte bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie im Jahre 1918 und förderte den Sprachkontakt auch in formeller Hinsicht, denn die deutsche Sprache war während dieser Zeit nicht nur öffentliche Verkehrssprache, sondern auch Amts- und Befehlssprache, wie etwa in der von den Habsburgern errichteten Grenzregion Vojna Krajina, die zum Schutz gegen die Osmanen errichtet wurde und der Militärverwaltungsbehörde unterstand (vgl. Piškorec 2005, S. 49). In der zweiten Hälfte des 18. Jhds. erlässt Maria Theresia die „Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen in sämmtlichen kais. königl. Erbländern“. Kraft dieses Dokumentes wird das Schulwesen unter die Obhut des Staates gestellt. Die Studienpläne sehen vor, dass neben der kroatischen Muttersprache auch Latein und Deutsch gelehrt werden. Gegen Ende des 18. Jhds. ersetzt die deutsche Sprache nicht nur Latein als Sprache der Bildung und Wissenschaft, sondern Deutsch wird auch zur allgemeinen Verkehrssprache der höheren Bildungsschichten. Die Bedeutung des Deutschen spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass in der zweiten Hälfte des 18. Jhds. zunehmend Lehrbücher, Grammatiken und Wörterbücher des Deutschen veröffentlicht werden, deren Verfasser Kroaten sind und die die deutsche Sprache als Zweitsprache erlernt haben (vgl. Glovacki Bernardi 1998, S. 104). Im 19. Jh. steigt die Zahl der deutschsprachigen Bürger in Zagreb und so etabliert sich Deutsch zunehmend als Sprache des ←15 | 16→gehobenen Bürgertums. In Zagreb werden seit der Mitte des 18. Jhds. Theaterstücke in deutscher Sprache aufgeführt, in Lesesälen stehen deutschsprachige Zeitungen zur Verfügung und deutschsprachige Romane erfreuen sich beim Zagreber Publikum größter Beliebtheit.1 Mit dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 endet auch die Zeit des intensiven deutsch-kroatischen Sprachkontakts, vor allem der Einfluss des österreichischen Deutsch auf das Kroatische; Deutsch ist zwar nicht mehr Amts- und allgemeine Verkehrssprache, der deutsche (Lehn-)Wortschatz bleibt aber auch über diese Zeit hinaus als ein wesentlicher Bestandteil überwiegend inoffizieller sprachlicher Domänen bis in die Gegenwart erhalten.2

2 Die deutsch-kroatische Sprachkontaktforschung im Überblick3

Der intensive und über Jahrhunderte andauernde deutsch-kroatische Sprachkontakt hat in Kroatien zahlreiche Spuren auf verschiedenen sprachlichen Ebenen des Kroatischen hinterlassen. Somit bildet er eine Grundlage für zahlreiche sprachwissenschaftlich differenzierte Untersuchungen. Im Vordergrund der germanistischen Sprachkontaktforschung in Kroatien stehen dabei dialektologische und/oder soziolinguistische Fragestellungen, die in einem synchronischen ←16 | 17→oder diachronischen Rahmen innerhalb unterschiedlicher Forschungsprojekte und zahlreicher Einzelstudien behandelt werden. Gegen Ende des 20. Jhds. wird der deutsch-kroatische Sprachkontakt innerhalb des internationalen Wissenschaftsprojektes „Österreichisch-kroatische Sprachbeziehungen in der Neuzeit, besonders seit dem 18. Jahrhundert“ unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Wiesinger und Prof. Dr. Zrinjka Glovacki-Bernardi umfassend untersucht. Im Mittelpunkt der Untersuchungen standen dabei die historische Auswertung des Sprachkontakts und der deutschsprachigen Schriftkultur in Kroatien (vgl. Žepić 1998, 2002) sowie die Ermittlung und Auswertung des deutschen Lehnguts; dieses wurde vor allem in der Stadtsprache von Zagreb (vgl. Glovacki Bernardi 1998) und in der nordwestlichen kroatischen Region Podravina (vgl. Piškorec 2005) ermittelt. Weitere Forschungsprojekte wurden an der Universität Zagreb unter der Leitung von Prof. Dr. Zrinjka Glovacki Bernardi durchgeführt. Seit dem Beginn des 21. Jhds. rückten zunehmend neue Forschungsaspekte und -schwerpunkte in den Vordergrund. So wurden in der Sprachkontaktforschung zunehmend psycholinguistische, kulturwissenschaftliche und ökolinguistische Schwerpunkte berücksichtigt.4 Im letzten Jahrzehnt wird die Erforschung des deutsch-kroatischen Sprachkontakts um weitere Aspekte erweitert: Štebih (vgl. 2006) erforscht das deutsche Lehngut in lexikographischen Werken, die im kajkavischen Dialekt des Kroatischen verfasst sind, während Novak (vgl. 2012) die Mehrsprachigkeit während der Illyrischen Bewegung in der ersten Hälfte des 19. Jhds. untersucht. In der jüngeren Zeit beschäftigt sich eine relativ neue und interdisziplinär angesetzte Forschungsrichtung mit dem deutsch-kroatischen Sprachkontakt: die Sprachbiographieforschung. Vorläufige Forschungsergebnisse wurden schon 2004 in einem Sammelband unter dem Titel „Sprachkontakte und Reflexion“ (Piškorec [Hg]) veröffentlicht. Der Osijeker Germanist Velimir Petrović (vgl. 2001, 2008, 2010) widmete einen großen Teil seiner Forschungen dem essekerischen Deutsch, welches als Resultat der Sprachmischung zwischen den deutschen Ansiedlern und der kroatisch, serbisch und ungarisch sprechenden einheimischen Bevölkerung in der ostslawonischen Stadt Osijek seit dem 17. Jh. in Erscheinung trat. Eine Bestandsaufnahme zur Erforschung des deutsch-kroatischen Sprachkontakts liefert auch der Aufsatz über die germanistische Linguistik in Kroatien von Piškorec und Turković (vgl. 2006). Die Forschung des deutsch-kroatischen Sprachkontakts kann derzeit auf mehrere ←17 | 18→Jahrzehnte zurückblicken und ein Ende ist dank neuer Ausrichtungen und Profilierungen immer noch nicht in Sicht.

3 Deutsches Lehngut in der kroatischen Fachsprache der Landwirtschaft

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die deutschen Lehnwörter in der Fachsprache der Landwirtschaft im Nordwesten Kroatiens zu ermitteln und wissenschaftlich aufzubereiten. Die ermittelten Lehnwörter können in weiteren zukünftigen Untersuchungsschritten nähere Angaben zur Entwicklung des Sprachkontaktes sowie des Fachwortschatzes im Allgemeinen und Besonderen liefern. Die Forschung wurde in mehreren Phasen durchgeführt: Sie basiert auf einem Untersuchungskorpus, in das Sprachmaterial aus zwei Quellen aufgenommen wurde. Es wurden einerseits Texte auf das Vorkommen von deutschen Lehnwörtern in landwirtschaftlichen Fachzeitschriften und -wörterbüchern untersucht, andererseits wurden Umfragen mit Agronomen, die in zahlreichen Landwirtschaftsbetrieben tätig sind, durchgeführt.

Die untersuchten landwirtschaftlichen Fachzeitschriften stammen aus zwei Zeitperioden. Die Zeitschrift „Gospodarska smotra“ wurde von 1909 bis 1919 von der königlichen Hochschule für Land- und Forstwirtschaft5 in der Stadt Križevci monatlich herausgegeben. In dieser Zeit ringen die kroatischen Agronomen immer noch mit der kroatischen Fachsprache, die von deutschen Fachausdrücken dominiert wird und die oft ohne Übersetzung oder Erklärung sowie ohne morphologische oder orthographische Adaptation in den kroatischen Text übernommen werden. In der jüngeren Zeitperiode von 2000 bis 2010 wurden neben landwirtschaftlichen Fachzeitschriften (Agronomski glasnik, Poljoprivredna znanstvena smotra) auch spezialisierte Wörterbücher auf das Vorkommen von deutschen Lehnwörtern aus dem Fachbereich der Landwirtschaft untersucht. Die ermittelten Lehnwörter können verschiedenen agronomischen Fachbereichen zugeordnet werden: Viehzucht, Landwirtschaft, Agrotourismus, u. a. Grundsätzlich weisen die Lehnwörter aus der jüngeren Periode eine größere Integrationsstufe auf und sind orthographisch, phonologisch und morphosyntaktisch weitgehend in das System der kroatischen Sprache integriert.

Zwecks Erweiterung des Untersuchungskorpus sowie Ermittlung des Lehnguts in der mündlichen Sprache wurden im Jahre 2012 Interviews mit Landwirten und Agronomen durchgeführt. Die 50 Informanten sind zwischen 20 und ←18 | 19→60 Jahre alt, 26 von ihnen haben eine Grund- oder Mittelschulbildung, 24 haben einen Hochschulabschluss im Fachbereich der Agronomie oder Veterinärmedizin. Sie sind in den verschiedensten Bereichen der Landwirtschaft tätig: Getreideanbau, Obstanbau, Gemüseanbau, Weinbau, Geflügelzucht, Pferdezucht und Pferdesport, Rinderzucht und Milchproduktion und Schweinezucht. Im Rahmen der durchgeführten Interviews beantworteten die Informanten Fragen über ihre geschäftliche Tätigkeit, über Werkstätten, in denen sie arbeiten und Werkzeuge, die sie benutzen, über Maschinen und Zubehör, Fütterung und Zucht sowie Anbau und Produktionsverfahren. Neben dem aktiven Wortschatz wurden die Informanten auch über den passiven Gebrauch von Lehnwörtern befragt. Hierbei wurden ihnen jene deutschen Fachbegriffe aus dem landwirtschaftlichen Bereich vorgelesen, die sie in den Interviews nicht genannt haben. Somit konnten auch sogenannte Erinnerungsformen ermittelt werden. Darüber hinaus berichteten die befragten Personen auch über spezifische Verständigungsprobleme bei der Benutzung von deutschen Fachausdrücken, für die es keine kroatischen Entsprechungen gibt. Für die Landwirte stellt die Benutzung von deutschen Fachbegriffen im Arbeitsalltag kein großes Problem dar. Ihr lokaler kroatischer Dialekt weist ohnehin eine große Anzahl an deutschen Lehnwörtern auf, denn das Gebiet gehörte in der Vergangenheit zur Militärgrenze, in der Deutsch Amts- und Kommandosprache war. Unter den Agronomen kommt es vor allem bei der jüngeren Generation zeitweilig zu Verständigungsproblemen bei Gesprächen mit älteren Landwirten, da die jüngeren Agronomen während ihres Studiums die heute üblichen Fachausdrücke in kroatischer Sprache erlernt haben. Die kroatischen Fachausdrücke sind andererseits den Landwirten nicht völlig unbekannt. Aus den Interviews geht hervor, dass die Landwirte die Verwendung des kroatischen Fachausdrucks oder des deutschen Lehnworts von der offiziellen bzw. inoffiziellen sprachlichen Domäne abhängig machen. Wenn die Landwirte das Gespräch in der kroatischen Standardsprache begonnen haben, so bemühten sie sich weitgehend darum, kroatische Fachausdrücke zu verwenden. Wurden sie jedoch aufgefordert, das Gespräch in ihrem lokalen kajkavischen Dialekt fortzuführen – so wie sie untereinander sprechen – so verwendeten sie anstelle der kroatischen Fachausdrücke die entsprechenden Lehnwörter.

4 Zum Glossar

Von den rund 600 ermittelten deutschen Lehnwörtern in der kroatischen Fachsprache der Landwirtschaft werden hier einige typische Beispiele vorgestellt, die die verschiedenen Adaptationsprozesse und die Integration ins Kroatische, sowohl form- als auch bedeutungsmäßig veranschaulichen sollen. Hierbei wird ←19 | 20→auf die nähere etymologische Bestimmung der Repliken – ob etwa ein Lehnwort primär aus dem Deutschen entlehnt ist oder durch die deutsche Sprache nur vermittelt wurde – nicht näher eingegangen. Zuerst werden deutsche Lemmata in alphabetischer Reihenfolge angeführt. Diese methodologische Herangehensweise erscheint uns als angebracht, da einem deutschen Modell manchmal mehrere kroatische Repliken zugeordnet werden können.6 Auf das deutsche Lemma folgt die Bedeutungserklärung im Deutschen. Für jedes deutsche Lemma wird die entsprechende Replik im Kroatischen mit der entsprechenden kroatischen Bedeutungserklärung angeführt. Jede Replik ist mit einer Zahl oder Abkürzung in der Hochzahl gekennzeichnet, um sie mit dem entsprechenden Korpus zu verbinden (20 = Korpus der Fachzeitschriften aus dem Anfang des 20. Jhds., 21 = Korpus der Fachzeitschriften am Anfang des 21. Jhds., I = Lehngut welches in den durchgeführten Interviews mit den Landwirten und Agronomen ermittelt wurde). Für jede Bedeutungserklärung wird die Quelle angegeben. Insofern keine Bedeutungserklärung in den entsprechenden Nachschlagewerken gefunden werden konnte, wurde sie von den Verfassern dieser Arbeit ausformuliert. Diese Bedeutungserklärung beruht auf den Beschreibungen und Erklärungen der interviewten Personen. Die Replik ist sowohl im Hinblick auf ihre morphosyntaktische (Lw = Lehnwort, Lü = Lehnübersetzung)7 als auch semantische Adaptation (Be = Bedeutungserweiterung, Bv = Bedeutungsveränderung) gekennzeichnet. Ebenfalls angeführt wird der formelle/informelle Status und Gebrauch der Entlehnung (Stsp = standardsprachlicher Gebrauch, informell = informelle, umgangssprachliche Verwendung, aG = außer Gebrauch, nicht Teil des aktiven Wortschatzes).

Agrotechniker, der ‚Landwirtschaftstechniker‘ dwds.dea
21agrotehničar ‚onaj koji se bavi agrotehnikom, stručnjak za agrotehniku‘ HERb S. 16
Lw, Stsp←20 | 21→
Bodenprobe, die ‚Probe vom Boden‘ duden.dec
20bodenproba ‚analiza tla u svrhu utvrđivanja sastava tla s obzirom na udio hranjivih tvari, humusa, vlage i sl.‘
Lw, informell
Bodenreform, die ‚Veränderung der Besitzverhältnisse an Grund und Boden durch eine Umverteilung oder durch Überführung des Bodens in Gemeineigentum‘ duden.de
20bodenreforma ‚promjena vlasništva ili namjene zemljišta‘
Lw, aG
Butter, die ‚aus Milch gewonnenes, besonders als Brotaufstrich verwendetes Fett‘duden.de
Iputar ‚maslac, prehrambeni mliječni proizvod, dobiva se mehaničkom preradbom slatkog vrhnja‘ Anićd S. 731
Lw, Stsp
Butyrometer, das ‚Fettgehaltmesser‘ duden.de
20butirometar ‚sprava kojom se mjeri količina masti u mlijeku‘
HER S. 162
Lw, Stsp
Depekoration, die ‚Abnahme des Viehbestandes‘e
20depekoracija ‚opadanje broja stoke‘
Lw, informell
Drescher/
Mähdrescher, der
‚große landwirtschaftliche Maschine, die in einem Arbeitsgang besonders Getreide mäht und drischt‘ duden.de
Idreš ‚dreš tehn. dio vršalice (u kojem se odjeljuje zrno od slame i pljeve) od njem. dreschen: vršiti žito‘ HER S. 274
Lw, informell
Fräse, f. (Fräsmaschine) ‚Maschine, mit deren Hilfe Werkstücke spanabhebend geformt werden können‘ duden.de
I/21freza ‚poljoprivredni stroj za rastresanje, rahljenje zemlje‘ Anić S. 331
Lw, Stsp, Be←21 | 22→
fräsen ‚Holz, Metall u. Ä. mit einer Fräse bearbeiten‘ duden.de
Ifrezati ‚rahliti zemlju pomoću freze‘
Lw, informell, Be
Fruchtfolge, die ‚bestimmte Aufeinanderfolge des Anbaus verschiedener Kulturpflanzen auf einer Nutzfläche‘ duden.de
Iplodored ‚način obrađivanja oranica i površina pod povrtnim kulturama, pri kojem se usjevi po godinama smjenjuju (često uključujući odmaranje zemlje)‘ HER S. 962
, Stsp
Futterkammer, die ‚Raum, in dem Futtermittel gelagert und zum Füttern zubereitet werden‘ duden.de
Ifuterkomora ‚spremište ili skladište stočne hrane (žita, smjese, sijena i sl.)‘
, informell
Geize, die ‚kastriertes Schwein‘
Igica ‚prase, mlado domaće i divlje svinje‘ Anić S. 1141
Lw, informell, Bv
Grendel, der ‚Pflugbaum; Schlagbaum‘ duden.de
21gredelj ‚dio pluga, rudo na plugu‘ Matasf S. 39
Lw, Stsp
grubben ‚mit dem Grubber pflügen‘ duden.de
20gruberovati ‚kopati, rovati, rahliti zemlju‘
Lw, aG
Grund, der ‚Grundbesitz; Grundstück‘ duden.de
20grunt ‚zemljišna parcela, posjed‘ Anić S. 386
Lw, informell
Hufglocke, die ‚ein Ausrüstungsgegenstand, um den Ballen des Pferdes zu schützen‘
Izvono za kopito ‚štitnici koji se stavljaju na konjska kopita‘
, informell←22 | 23→
Hufzange, die ‚zange womit die alten nägel aus hufeisen und huf gezogen werden‘ Dwbg
Ihufcange ‚kliješta za obrezivanje kopita‘
Lw, informell
Inzucht, die ‚Fortpflanzung unter nahe verwandten Lebewesen‘ duden.de
20incuht ‚parenje u srodstvu‘
Lw, aG
Kapun, der ‚bei Adelung noch volksmäszig für castraten, mit treffendem witze, denn die kapaunen haben keinen hahnenkräh mehr, sie krähen gleichsam diskant‘
Dwb
21kopun ‚uškopljeni pijetao‘ Anić S. 614
Lw, Stsp
Karpfen, Karpf, der ‚großer Süßwasserfisch mit hohem, blauem bis blaugrünem Rücken, helleren, oft goldgelb glänzenden Seiten und einem vorgestülpten Maul mit vier Barteln‘ duden.de
21karp ‚šaran, broć‘ Anić S. 629
Lw, Stsp
Kastrat, der ‚Tier mit entfernten Keimdrüsen‘ Duden: Das große Fremdwörterbuch, S. 697
Ikastrat ‚kastrirana životinja‘ Matas S. 52
Lw, Stsp
Korntank, der ‚an der Sämaschine befestigter Behälter für Samenkörner‘
20tank za zrnje ‚metalni spremnik na sijačici u koji se prilikom sjetvenih radova stavlja sjeme‘
Lü, informell
Landrasse, die ‚Eine in Deutschland aus Kreuzungszucht entstandene Schweinerasse‘
Ilandras ‚njemačka autohtona pasmina svinja‘
Lw, Stsp
Laufstall, der ‚Ein Stall, in dem sich die Tiere frei bewegen können und nicht angebunden sind‘←23 | 24→
Ilaufštala ‚staja u kojoj se životinje mogu slobodno kretati tj. nisu na vezu‘
Lw, informell
Luzerne, die ‚zu den Schmetterlingsblütlern gehörende Pflanze mit meist blauen bis violetten oder gelben Blüten und dreiteiligen Blättern, die als Futterpflanze angebaut wird‘ duden.de
I/20/21lucerna ‚vrsta djeteline (Medicago sativa) iz porodice leptirnjača (Papilionaceae); meteljika, vija‘ Anić S. 699
Lw, Stsp
Most, der ‚zur Gärung bestimmter Saft aus gekelterten Trauben‘ duden.de
I/20/21mošt ‚slatki sok zrelog grožđa ili drugog voća u kojem još nije počelo alkoholno vrenje‘ HER S. 764
Lw, Stsp
Nivellier, das ‚Messgerät mit einem Zielfernrohr zum Bestimmen der Höhenunterschiede in einem Gelände‘ duden.de
21nivelir ‚instrument za mjerenje apsolutnih visina odnosno visinskih razlika između zemljišnih točaka geometrijskom metodom; razulja, libela, nivelin‘ HER S. 830
Lw, Stsp
Parzelle, die ‚(vermessenes) kleines Stück Land zur landwirtschaftlichen Nutzung oder als Bauland‘ duden.de
20parcela ‚komad zemljišta kao dio veće cjeline na kojem se uzgaja određena poljoprivredna kultura‘ Anić S. 998
Lw, Stsp
Peitsche, die ‚aus einem längeren biegsamen Stock und einer an dessen einem Ende befestigten Schnur bestehender Gegenstand, der besonders zum Antreiben von [Zug]tieren verwendet wird‘ duden.de←24 | 25→
Ibič ‚uzica od kože ili od upredenih niti pričvršćena na držak da bi služila za šibanje (obično konja za vuču), pričvršćen kožnati ili konopljeni dio za bičalje‘ HER S. 113
Lw, Stsp
Pflanze, die ‚aus Wurzeln, Stiel und Blättern bestehender Organismus, der im Allgemeinen mithilfe des Sonnenlichts seine organische Substanz aus anorganischen Stoffen aufbaut‘ duden.de
Iflanac ‚flanca, mlada nedorasla biljka koja služi za presađivanje; sadnica‘ Anić S. 321
Lw, informell, BVh
Pflug, der ‚landwirtschaftliches Gerät mit in die Erde greifenden messerartigen Stahlteilen zum lockernden Aufreißen und Wenden des Ackerbodens‘ duden.de
I/20/21plug ‚poljoprivredna sprava za oranje zemlje‘ HER S. 962
Lw, Stsp
pinzieren ‚beim Obstbau; entspitzen, den Kopftrieb einer Pflanze abschneiden‘ duden.de
21pincirati ‚skidati vrške‘
Lw, Stsp
Pollen, der ‚Blütenstaub‘ duden.de
Ipolen ‚cvjetni prah, pelud‘ Anić S. 1087
Lw, informell
pressen ‚durch Druck oder mit einer Presse bearbeiten‘ duden.de
20prešati ‚cijediti, gnječiti‘ Anić S. 1171
Lw, Stsp
Reißer, der ‚Werkzeug zur Pflege von Pferdehufen‘
Irajser ‚alat za čišćenje konjskih kopita‘
Lw, informell
Rigolen, das ‚bei der Anlage eines Weinbergs; tief pflügen oder umgraben‘ duden.de←25 | 26→
21rigolanje ‚duboko prekapanje ili oranje zemlje tako da gornji slojevi bogati humusom dospijevaju u dubinu, a donji na površinu‘ HER S. 1134
Lw, Stsp
Schar, die ‚Kurzform für Pflugschar‘ duden.de
Išara ‚dio pluga, ralo‘ Uroić-Hurm S. 689
Lw, informell
schoppen ‚mästen‘ duden.de
21šopati ‚hraniti gusku ili puru za klanje izravnim guranjem hrane u ždrijelo; kljukati‘ Anić S. 1544
Lw, Stsp
Schrot, der ‚Menge grob gemahlener Getreidekörner‘ duden.de
I/20šrot ‚grubo samljeven kukuruz, ječam i druge žitarice; prekrupa, jarma‘ Anić S. 1548
Lw, informell
Schwader, der ‚ein landwirtschaftliches Gerät, welches Erntegut, Heu oder Stroh zu einer Schwade zusammen fasst‘
Išvader ‚skupljač sijena‘
Lw, informell
Spelz, der ‚Dinkel‘ duden.de
20špelta ‚vrsta žitarice slična pšenici, pir‘
Lw, informell
Stalldecke, die ‚Decke zum Eindecken des Pferdes im Stall‘
Ištalska deka ‚deka kojom se konj prekrije u boksu nakon treninga‘
Lü, informell
Striegel, der ‚mit Zacken, Zähnen besetztes Gerät, harte Bürste zum Reinigen, Pflegen des Fells bestimmter Haustiere, besonders der Pferde‘ duden.de
20štrigel ‚češagija, četka za timarenje konja‘
Lw, informell
Traktor, der ‚speziell zum Ziehen von angehängten Lasten, besonders von landwirtschaftlichen Maschinen, Geräten, dienendes Kraftfahrzeug‘ duden.de←26 | 27→
Itraktor ‚motorno vozilo za vuču poljoprivrednih alatki, strojeva i vozila‘ Anić S. 1610
Lw, Stsp
Trockenstellen, das ‚Zeit in der Kuh und Euter für die folgende Laktation vorbereitet werden.‘
Isuhostaj ‚razdoblje od šest do osam tjedana prije teljenja kad se krava ne muze‘ Anić S. 1499
, Stsp
Zisterne, die ‚unterirdischer, meist ausgemauerter Hohlraum zum Auffangen und Speichern von Regenwasser‘
Icisterna ‚prijevozno sredstvo (motorno vozilo, željeznički vagon, avion ili brod) uređeno za transport tekućina (benzina, vode, nafte)‘ Anić S. 143
Lw, Stsp, Be
Zitzenbecher, die ‚Teil einer Melkmaschine‘
Isisne čaše ‚dio aparata za strojnu mužnju koji se učvrsti na vime krave prilikom mužnje‘
, Stsp
Zwischenkalbezeit, die ‚Zeitraum zwischen zwei Abkalbungen‘
Imeđutelidbeni razmak ‚period između dva teljenja‘
, Stsp

a Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache.

b Hrvatski enciklopedijski rječnik (dt. Kroatisches enzyklopädisches Wörterbuch).

c Duden online.

d Rječnik hrvatskoga jezika (dt. Wörterbuch der kroatischen Sprache).

e Bedeutungserklärungen, bei denen keine Quellenangaben angeführt sind, wurden von den Verfassern dieser Arbeit ausformuliert.

f Četverojezični rječnik poljoprivrede, šumarstva, veterine i primijenjene biologije (dt. Viersprachiges Wörterbuch der Land- und Forstwirtschaft, Veterinärmedizin und angewandten Biologie).

g Deutsches Wörterbuch der Brüder Grimm online.

h Die kroatische Replik flanac wird in der informellen Kommunikation verwendet und hat die Bedeutung ‚Setzling‘. Der standardsprachliche Ausdruck lautet presadnica.

←27 | 28→

5 Forschungsergebnisse und Schlusswort

Aufgrund der Analyse von Fachartikeln aus dem Untersuchungskorpus sowie der Auswertung der Interviews konnten etwa 600 deutsche Lehnwörter oder nach dem deutschen Muster gebildete Lehnübersetzungen in der kroatischen Fachsprache der Landwirtschaft ermittelt werden. Die komparative Untersuchung von Texten aus den Fachzeitschriften am Anfang des 20. und 21. Jhds., sowie der Vergleich mit dem Lehngut, welches anhand von Interviews und Fragebögen ermittelt werden konnte, ermöglicht es uns, die Entwicklung der landwirtschaftlichen Fachsprache im Kroatischen ziemlich genau zu verfolgen und zu beschreiben.

In der Fachzeitschrift „Gospodarska smotra“ aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende steht die Bildung des kroatischen Fachwortschatzes noch am Anfang. Daher führen die Autoren bei neuen Fachbegriffen – um sicherzustellen, dass sie auch richtig verstanden werden – in Klammern die entsprechenden deutschen Begriffe an. Es seien hierzu einige Beispiele angeführt:

Details

Seiten
236
Jahr
2019
ISBN (PDF)
9783631797006
ISBN (ePUB)
9783631797013
ISBN (MOBI)
9783631797020
ISBN (Hardcover)
9783631781029
DOI
10.3726/b15931
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (Januar)
Schlagworte
Literatur Sprache Kultur deutsche Minderheit Kroatien kulturelle Identität bis 1945
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 236 S., 28 s/w Abb., 1 Tab.

Biographische Angaben

Thomas Möbius (Band-Herausgeber:in) Ivana Jozić (Band-Herausgeber:in) Melita Aleksa Varga (Band-Herausgeber:in) Leonard Pon (Band-Herausgeber:in) Ivana Šarić Šokčević (Band-Herausgeber:in)

Ivana Jozić, Melita Aleksa Varga, Leonard Pon sind Universitätsdozenten der Abteilung für Germanistik an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Josip Juraj Universität in Osijek, Kroatien. Ivana Šarić Šokčević ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für Germanistik an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Josip Juraj Universität in Osijek. Thomas Möbius ist Universitätsprofessor für Germanistische Literaturdidaktik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

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Titel: Aspekte kultureller Identität
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