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Bild und Bildung bei Augustinus

von Hans Feichtinger (Autor:in)
©2018 Dissertation 404 Seiten

Zusammenfassung

Die Begriffe Bild und Bildung spielen bei Augustin eine wichtige Rolle, ja sie prägen sein Denken. Augustins Auffassung vom Menschen als Bild Gottes hat in späterer Philosophie und Theologie großen Einfluss. Der Autor untersucht drei zusammenhängende Fragen: Was ist ein Bild für Augustin? Wie versteht er die Aussage, dass der Mensch (als bzw. nach dem) Bild Gottes (geschaffen) ist? Wie gestaltet sich gelungene, umfassende Bildung, verstanden als Wiederherstellung und Vervollkommnung des (beschädigten) Bildes Gottes im Menschen? Die Studie betrachtet alle dafür einschlägigen Schriften Augustins, besonders die philosophischen Dialoge, Genesis-Kommentare, De trinitate und De civitate Dei, De doctrina christiana, sowie katechetische und homiletische Werke.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autoren-/Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • 1. Einleitung und Fragestellung
  • 1.1 Das Interesse der Philosophie
  • 1.2 Augustins Beitrag
  • 1.3 Ein Blick auf die Literatur
  • 1.3.1 Forschung zur imago dei bei Augustinus
  • 1.3.2 Literatur zum Thema Bildung und Erziehung
  • 1.4 Fragestellung und Methode
  • 2. Was ist ein Bild für Augustin?
  • 2.1 Werke aus Cassiciacum und Rom
  • 2.1.1 Contra Academicos (386)
  • 2.1.2 De Ordine (386–387)
  • 2.1.3 Soliloquia (387–387)
  • 2.1.4 De animae quantitate (387–388)
  • 2.2 Epistula 7 und De musica (388–391)
  • 2.3 De magistro (388–391)
  • 2.4 De uera religione (390)
  • 2.5 Genesisauslegungen
  • 2.5.1 Der Genesis-Kommentar gegen die Manichäer (um 389)
  • 2.5.2 Der unvollendete Kommentar aus dem Jahr 393
  • 2.5.3 De diuersis quaestionibus octoginta tribus (388–396)
  • 2.5.4 Confessiones (397–400)
  • 2.5.5 Quaestiones in Heptateuchum (ca. 419/421)
  • 2.6 Der Bildbegriff in De trinitate (399–426)
  • 2.7 Ergebnis
  • 3. Der Mensch – das Bild Gottes
  • 3.1 Frühe Dialoge
  • 3.1.1 De beata uita (386)
  • 3.1.2 De ordine (386–387)
  • 3.1.3 De animae quantitate (387–388)
  • 3.2 Genesiskommentare
  • 3.2.1 De Genesi aduersus Manichaeos (388–389)
  • 3.2.2 De Genesi ad litteram liber inperfectus (393)
  • 3.2.3 De diuersis quaestionibus (388–396) und Contra Faustum Manichaeum (397/398)
  • 3.2.4 Confessiones (397–400)
  • a) Vor-Bilder und Bilder in Augustins Biographie
  • b) Die Predigten des Ambrosius
  • c) Bilder und homo interior
  • d) Auslegungen des Sechstagewerkes in den Bekenntnissen und in Sermo 229V
  • e) Mann und Frau als Bild Gottes
  • f) Die Durchsetzung des Heilsplans Gottes
  • g) Sechstagewerk und Gottebenbildlichkeit in den Confessiones
  • 3.2.5 De cathecizandis rudibus (um 400)
  • 3.2.6 De Genesi ad litteram (401–415)
  • 3.2.7 Quaestiones und Locutiones in Heptateuchum (419–420)
  • 3.2.8 Der Anhang zu De Genesi ad litteram liber inperfectus (426/427)
  • 3.3 Das Bild Gottes in trinitätstheologischen Werken
  • 3.3.1 De trinitate (399–420)
  • a) Der menschliche Geist als Bild Gottes
  • b) Der Symbolismus Mann und Frau
  • c) Exkurs: Augustin zwischen Porphyrius und Jamblichus
  • d) Moralische und geistliche Aspekte
  • e) Der innere Mensch als Bild Gottes
  • f) Grenzen der Analogie zwischen Gott und Geist
  • 3.3.2 Sermo 52
  • 3.3.3 Contra sermonem Arrianorum (418)
  • 3.3.4 Die Trinitätsanalogien
  • 3.4 De ciuitate dei (414–419)
  • 3.5 Predigten
  • 3.5.1 Sermones
  • 3.5.2 Enchiridion (421)
  • 3.6 Späte Werke
  • 3.6.1 Retractationes (426/427)
  • 3.6.2 Auseinandersetzungen mit dem Arianerbischof Maximinus (427–428)
  • a) Conlatio cum Maximino (427)
  • b) Contra Maximinum (428)
  • 3.7 Gott und sein Bild
  • 4. Bildung
  • 4.1 Die Wahrheit suchen und finden in den frühen Dialogen
  • 4.1.1 Contra Academicos (386)
  • 4.1.2 De beata uita (386)
  • 4.1.3 De ordine (386–387)
  • 4.1.4 Soliloquia (386–387)
  • 4.1.5 De magistro (388–391)
  • 4.2 Erste exegetische und theologische Werke
  • 4.2.1 De Genesi aduersus Manichaeos (um 389)
  • 4.2.2 De utilitate credendi (391)
  • 4.2.3 Confessiones (397–400)
  • a) Biographische Bücher 1–9
  • b) Buch 10: Bildung und memoria
  • c) Gottes Bild werden in Confessiones 11–13
  • 4.2.4 De Genesi ad litteram (401–415)
  • 4.5 De doctrina christiana (397/427)
  • 4.5.1 Die Schrift auslegen lernen
  • 4.5.2 Den biblischen Glauben weitergeben
  • 4.6 De trinitate (399–420): Gottes Bild sehen und werden
  • 4.6.1 Auf der Suche nach Gott
  • 4.6.2 Bild Gottes sein und werden
  • 4.6.3 Erneuerung des Geistes
  • 4.6.4 Vollkommene Ähnlichkeit
  • 4.7 Antipelagianische Schriften (412, 415, 426, 427)
  • 4.8 Katechetische Werke
  • 4.8.1 De cathecizandis rudibus (um 400)
  • 4.8.2 Enchiridion (um 421)
  • 4.9 De ciuitate dei (414–419)
  • 4.9.1 Die Beziehung des Menschen zu Gott
  • 4.9.2 Die Bedeutung von Geschichte und Inkarnation
  • 4.10 Predigten
  • 4.10.1 Theoretische Aussagen und Beispiele aus De doctrina christiana (397/427)
  • 4.10.2 Aussagen zu Bild und Bildung in Predigten Augustins
  • 4.10.3 De disciplina christiana
  • 5. Zusammenfassung und Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Register
  • 1. Bibelstellen
  • 2. Augustinus
  • 3. Namen, Sachen, Begriffe
  • Reihenübersicht

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1. Einleitung und Fragestellung

Im 21. Jahrhundert stehen die Menschen in einer visuellen Welt mit neuen Herausforderungen an Wissen und Bildung. Dennoch leben klassische Bildungsideale weiter. Die Lebens- und Lernbedingungen von Informations- und Bildungsgesellschaft befeuern Debatten um Bildungspolitik sowie Schul- und Universitätsorganisation.1 Bilder, Graphiken und visuelle Medien beeinflussen heute Unterricht und Alltag auf neue Weise.

Bildlose oder gar bildfeindliche Arten von Kommunikation existieren immer noch, sind aber ins Hintertreffen geraten. Selbst abstrakte Werke der bildenden Kunst können als Bilder von oder für etwas verstanden werden. Buchstaben alleine habe es schwer: Internet, soziale Medien, Video-Spiele arbeiten in der Regel mit unmittelbar zugänglichen Bildern bzw. Photos, auch wenn diese oft nachbearbeitet sind, zumal in der Werbung. Zeitungen ohne Photos auf der Titelseite gibt es praktisch nicht mehr; Beiträge zu social media, die ein Bild erhalten, werden viel stärker wahrgenommen; Unterrichtsmedien müssen heute visuell ansprechen. Das professionelle Design von Web-Seiten basiert mittlerweile auf neuropsychologischen Einsichten, welche einerseits den Regeln menschlicher Wahrnehmung folgen, diese freilich andererseits konditionieren und verändern, um nicht zu sagen manipulieren.2 Bildgebende Technologie spielt eine Rolle in Medizin, Überwachung, Kriegsführung und deren mediengerechter Vermittlung bzw. Vermarktung.

Dieser Entwicklung entspricht die Entstehung der Bildwissenschaften oder visual sciences (bzw. culture studies), die mit verschiedenen Methoden und Blickwinkeln die Welt der Bilder und ihre Beziehungen auf den Menschen studieren. Doch Bildwissenschaft steht (zumindest im deutschen Sprachraum) noch ziemlich am Anfang und ist momentan von Methodenvielfalt bzw. „Disziplinlosigkeit“ gekennzeichnet, so disparat erscheinen ihre Objekte, Methoden und Theorien.3 Die Welt der Bilder, die den postmodernen Menschen umgeben, rechtfertigt ein solches Interesse indes auf jeden Fall. Dies gilt auch für die Philosophie, für die sich neu die Frage stellt: Was ist ein Bild? Dazu kommt ihr aufklärerischer und emanzipatorischer Auftrag angesichts der Tatsache, dass Bilder als Instrumente von Machtausübung und Manipulation eingesetzt werden. ← 13 | 14 →

1.1 Das Interesse der Philosophie

Die Philosophie hat seit jeher ein besonderes Interesse an Bildern bzw. am Sehen und an ihrem Zusammenhang. Dies gilt gerade für Augustin, der sich mit den Begriffen Bild und Ähnlichkeit explizit auseinandersetzt, vor allem im Zusammenhang mit den Themen Bildung und Erziehung, aber auch mit der Lehre von Schöpfung und Erlösung.

Schon Platon denkt die sinnliche Welt als Abbild der geistigen und nennt die Sonne ein Bild des Guten. Aristoteles war überzeugt, dass unter allen Sinnen dem Sehen eine paradigmatische Rolle zufällt.4 Augustin spricht vom Sehen als Metapher für Ein-Sehen und Verstehen.5 Er kennt das platonische Erbe, folgt aber auch Aristoteles, wenn er den Sehsinn privilegiert behandelt und alle anderen Sinne in Analogie zu diesem.6 Viele seiner Äußerungen zum Thema Bild sind indes unmittelbar von biblischen Formulierungen abhängig.

Für Erziehung und Bildung begegnet uns in Latein und bei Augustin die Metapher der „Pflege von Boden, Pflanze und Tier“ oder vom „Herausführen aus der Rohheit“.7 Darauf, dass im Deutschen der Begriff Bildung dominiert, hatte Augustin indirekten Einfluss, nämlich über die spätmittelalterlichen deutschen Mystiker. Diese übertrugen die Rede von der Erschaffung des Menschen nach Gottes Bild auf geistige Vorgänge und verwendeten dafür das Wort Bildung, im Sinne einer Ein-Bildung Gottes in die Seele des Menschen. Die Mystiker legen damit die Grundlage für die Rede von Bildung in Idealismus, Romantik und bis heute. Die Rede von Bild und Bildung bei den Mystikern ist kaum denkbar ohne ihre augustinische Theologie vom Menschen als imago trinitatis und von der imitatio Christi. Auch weil bis heute das Sehen oft der paradigmatische Sinn ist, konnte sich der Begriff Bildung, der selbst optisch geprägt ist, zum Inbegriff dessen entwickeln, worauf menschliche Erziehung und Reifung letztlich zielt bzw. wie diese geschieht.

Bildung kann einen Vorgang und dessen angestrebtes Ziel meinen, sei es pädagogisch, anthropologisch, ethisch oder ästhetisch. Mit Reformation und Aufklärung, vor allem aber mit der deutschen Klassik und Romantik findet der Begriff Bildung Eingang in die normale Sprache und ist dann rasch auch davon bedroht, zu einem Allgemeinplatz und allzu vieldeutig zu werden. Eine andere Tendenz ← 14 | 15 → ist die zu Rationalismus und Moralismus. Bis heute steht Bildung für Veränderung von einzelnen, Gruppen und ganzen Gesellschaften, wobei sie sowohl auf eine (oft vage) Verbesserung der Welt oder auf eine Steigerung der Lebensqualität und -chancen (der eigenen Kinder) gerichtet sein kann. Das Verhältnis zwischen Natur und Bildung (nature/nurture), Ungebildeten und Gebildeten bleibt spannungsvoll und ist abhängig davon, wie Natur verstanden wird. Bildung erscheint einerseits unvermeidlich (you live and learn), andererseits als gesteuert, wobei sich dann sofort die Frage stellt: Wer steuert? Ich selber, andere, die Familie, der Staat?

Die großen Systeme und klassischen Ideen von Bildung erscheinen heute ebenso erschüttert wie das Vertrauen in staatliche Vorgaben.8 Doch auch der postmoderne Individualismus ist in Frage gestellt, nicht zuletzt durch ökologisches Denken, das einen neuen Zugang zu übergreifenden Zusammenhängen und Solidaritäten öffnet, ja erzwingt. Leben wird als eingebunden in umfassende ökologische Gesetze wahrgenommen. Dies ist gewiss keine Rückkehr in statisches ordo-Denken, aber weder die Entwicklung des Individuums noch der Welt gilt als völlig zufällig und ungesteuert bzw. unsteuerbar. Bildung kann als Begegnung mit der Realität der Welt, des anderen und meiner selbst verstanden werden, noch unabhängig davon, ob es darum geht, dies dann zu verinnerlichen, zu überwinden, zu gestalten oder auszuhalten. Bei aller Betonung des Individuums und seiner Rechte und Bedürfnisse ist der Sinn für Gemeinschaft, Institution und Tradition (als Realitäten und als Hilfen) nicht verschwunden.

Gadamer war überzeugt, dass uns gerade der Bildungsbegriff „mit dem Jahrhundert Goethes wie gleichzeitig sein, dagegen selbst schon mit dem Zeitalter des Barock wie mit einer geschichtlichen Vorzeit rechnen läßt“.9 Die systematische Reflexion auf Bildung ist das stärkste Element dieser Kontinuität, auch wenn sich deren Methoden stark gewandelt haben.10 Doch auch diese Kontinuität ist heute fraglich geworden. Der Abstand zwischen der Epoche Augustins und heute kann nicht geleugnet werden. Freilich dürfen wir mittlerweile auch die Diskontinuität unserer Gegenwart zur Aufklärung oder zum Idealismus nicht mehr unterschätzen, bei allem Einfluss klassischer Bildungsideale bis heute.11 ← 15 | 16 →

1.2 Augustins Beitrag

Augustinus ist im theologischen und philosophischen Gespräch der Gegenwart sehr präsent und oft umstritten,12 auch wenn es um Fragen der Bildung geht.13 Augustins Interesse daran, den Bildbegriff zu klären (meist im Zusammenhang mit Gen 1,26f und anderen Bibelstellen), und seine Haltung zum spätantiken Bildungswesen bieten Anregungen, die bis heute aufschlussreich sind, nämlich den Zusammenhang zwischen Bild/imago und Nachahmung/imitatio, sein umfassendes Bildungsverständnis als Wiederherstellung und Vertiefung des Bildes Gottes im Menschen und die Rolle des Erlösers als Lehrer und Vorbild. Dies gilt besonders für die von ihm selbst durchlebte Spannung zwischen Vernunft und Glaube, sei es in Auseinandersetzung mit der Skepsis oder verschiedenen häretischen Auffassungen. Augustin steht inmitten des Übergangs zu einer christlichen geprägten Welt, gerade im Bereich der Bildung.

Einige historische Umstände sind wichtig,14 um Augustin angemessen einordnen zu können: Augustin steht in der Phase dogmatischer Festlegungen zwischen den großen Konzilen in Nizäa (325) und Chalzedon (451); in dieser Phase der Theologiegeschichte spielt der Bildbegriff eine wichtige Rolle in der Lehre über die Trinität und der Christologie. Die generelle Verbannung christlicher Lehrer aus dem Schulbetrieb des römischen Reiches unter Kaiser Julian Apostata (361–363) hinterließ Spuren bis in die Zeit Augustins, zeigte freilich auch, wie sehr Christen sich bereits im überkommenen Schulbetrieb eingenistet hatten. Augustin selbst erlebt, wie sich große Massen im römischen Reich dem Christentum zuwenden. Die Gebildeten kommen mit einer klassischen paideia zum Glauben der Bibel – anders als die Judenchristen vor ihnen, die zuerst die Heiligen Schriften kannten. Augustins Bekenntnisse schildern (auch) seine eigene Bildungsgeschichte; in De doctrina christiana entwirft er ein Bildungsprogramm für christliche Schriftausleger: Beides hat eine große Wirkungsgeschichte hervorgebracht. Augustins Einfluss ist bis heute zu spüren in der Bildungsarbeit von ihm geprägter katholischer Orden und Institute.

Wenn wir Augustins Werke lesen, begegnen wir einer Reihe von Begriffen, die mit Bildung zu tun haben, seien es Substantive wie eruditio, doctrina, disciplina, studium, magister, Adjektive wie sapiens, eruditus, doctus, oder Verben wie docere, ← 16 | 17 → discere, imitari. Um Augustin nicht falsch zu verstehen, sind vor allem zwei Dinge zu beachten: Die (etymologische) Grundbedeutung der Worte schwingt oft mit, auch wenn diese in alltäglicher Bedeutung gebraucht werden, etwa der Gedanke von Mühe und Anstrengung beim studium; und spätere strenge Unterscheidungen dürfen nicht auf Augustin rückübertragen werden: So stehen doctrina und disciplina nicht für die heutige Abgrenzung zwischen (unveränderlicher Glaubens-) Lehre und (nicht definitiv festgelegter) kirchlicher Disziplin, sondern können beide für theoretische und praktische Inhalte stehen, die mehr oder weniger menschlicher und kirchlicher Verfügbarkeit entzogen sind.15

1.3 Ein Blick auf die Literatur

Theologische und philosophische Forscher haben Fragen der Bildlehre und der Bildung bei Augustin immer wieder untersucht, oft auch mit einem Blick auf deren Zusammenhang16 und mit Interesse an deren Quellen.17

Basil Studer gab seinem wegweisenden Buch über Die Theologie zwischen Nizäa und Chalzedon den Titel Schola Christiana. Er zeigt auf, wie die Theologen im 4. und 5. Jahrhundert sich zwar ganz auf das Studium der Bibel konzentrierten, aber dabei „sich viel mehr mit der griechisch-römischen Kultur <identifizierten>, als ihre Vorfahren es je getan hatten.“18 Nach Studers Analyse geben gerade Augustins Werke Zeugnis davon, wie Leben und Lehre der Reichskirche durch eine systematische, sprachlich und philosophisch informierte Art und Weise der Bibelauslegung geprägt sind.

Die beste Übersicht und Bewertung der Forschungsgeschichte zu Augustins De trinitate liefert Roland Kany und kommt darin häufig auf das imago-dei-Thema zu sprechen.19 Kany arbeitet heraus, wie Augustin die Selbstbezüglichkeit des Geistes und die notwendige Struktur geistiger Akte analysiert; doch kann Augustin auch von anderen Dingen sagen, sie zeigten Spuren (uestigia) des dreifaltigen Gottes. Kany referiert die Forschung zu Augustins Unterscheidung von similitudo und imago und zur Frage, ob dem Menschen die Gottebenbildlichkeit verloren gehen kann. Zurecht kritisiert Kany Autoren, die schon dem jungen Augustin eine trinitarische imago-Lehre und dem späteren Bischof eine „psychologische ← 17 | 18 → Trinitätslehre“ oder eine nur oberflächliche Übernahme der biblischen Lehre von der Gottebenbildlichkeit zuschreiben.20 Kany verortet die Argumentationen und Analogien von De trinitate überzeugend in theologischen Kontroversen seiner Zeit bzw. in ungelösten bibel-theologischen Fragen.21

1.3.1 Forschung zur imago dei bei Augustinus

Augustins imago-dei-Lehre wurde oft untersucht. 1963 erschien John Sullivans ausführliche Studie zur imago-dei-Lehre Augustins und ihres Einflusses.22 Sullivan untersucht kurz den Bildbegriff bei Plotin und bei Augustin, konzentriert sich dann auf theologische Aussagen Augustins über den Menschen als Bild der Trinität und auf deren Entwicklung. Er vergleicht Augustins Lehre mit anderen patristischen Autoren und mit Thomas von Aquin, um Augustins Originalität und seinen anhaltenden Einfluss herauszustellen. Im Jahr 1987 widmet Hamman Augustinus ein Kapitel seiner Studien zu verschiedenen Vätern, analysiert einige zentrale Texte (aus De Genesi ad litteram und De trinitate) und bietet eine synthetische Darstellung der Lehre.23

2013 veröffentlichte Matthew Drever sein gelungenes Buch Image, Identity, and the Forming of the Augustinian Soul, führt also den modernen Begriff Identität ein.24 Drever zeigt auf, wie bei Augustin die Erschaffung des Menschen ex/de nihilo und ad imaginem et similitudinem Dei so zusammenhängen, dass seine (theologische) Anthropologie dem Substanzdualismus (zwischen Leib und Seele/Geist) zu entgehen vermag, der Augustin oft nachgesagt wird. Drever analysiert Augustins Sprache sehr genau, etwa die verschiedenen Ausdrücke für das Selbst (ego, meus, ipse) oder die Unterscheidung zwischen cogitare und nosse. Nach Drever muss Augustins Rede von der Teilhabe (participatio) an (Leben und Natur) der göttlichen Trinität letztlich als Vergöttlichung (deificatio) des Menschen verstanden werden.25 Dies ist richtig, aber es bleibt zu bedenken, dass gerade De trinitate nicht ausdrücklich von deificatio spricht. Zudem darf man bei Augustin noch keine chalzedonische Christologie voraussetzen, mag er sie auch ← 18 | 19 → nachhaltig vorbereiten. Zurecht sagt Drever, dass Bild für Augustins Anthropologie ein Schlüsselbegriff ist. Daher wollen wir genauer untersuchen, wie Augustin diesen Begriff definiert bzw. seine Verwendung in der Sprache von Bibel und Alltag analysiert.26

Einen ganz neuen und sehr hilfreichen Beitrag zur Bildtheologie bei Augustin liefert 2016 Gerald P. Boersma.27 Er zeichnet zuerst die Entwicklung der imago-Lehre bei Autoren nach, die für Augustinus selbst wichtig waren (Hilarius, Marius Victorinus, Ambrosius). Dann untersucht er einige ausgewählte frühe Werke (Soliloquia, Contra Academicos, De diuersis quaestionibus LXXXIII, De Genesi contra Manichaeos, De uera religione) und wirft am Ende einen Blick auf De trinitate. Zurecht stellt Boersma fest, dass Augustins Bildlehre sich signifikant weiterentwickelt, sowohl unter dem Einfluss der (plotinischen) Teilhabelehre wie durch die vertiefte Auseinandersetzung mit biblischen Aussagen zum Thema Bild (Gottes).

1.3.2 Literatur zum Thema Bildung und Erziehung

Unter den Werken über Augustins Auffassungen zu Bildung und Erziehung ragt die Dissertation des Passauer Domkapitulars und (Bildungs-) Politikers Franz Xaver Eggersdorfer aus dem Jahr 1907 heraus. Eggersdorfer liegt besonders die Katechese am Herzen.28 Er sieht in Augustins „Geistesentwicklung … einen Querschnitt durch das damalige Erziehungswesen.“29 Augustins unterschiedliche Aussagen zum Thema Bildung richten sich an verschiedene Interlokutoren. Dabei wird die Bedeutung verwendeter Begriffe erweitert, konkretisiert oder korrigiert.30 Bei aller Kritik an heidnischer Bildung bleibt Augustin ein gebildeter Bibelausleger.31 Die „freien Künste“ sind bei ihm nicht mehr bloß Instrument der Rhetorenbildung, sondern dienen „als Propädeutik für die Philosophie oder als Vorschule für die Schriftexegese“.32 Augustin verlangt nicht das Ende, sondern die Verchristlichung von Schule und Wissenschaft. Augustins Grundsätze, knapp, anschaulich, einheitlich und individuell zu unterrichten, gewinnen für ← 19 | 20 → den Pädagogen Eggersdorfer universale Bedeutung.33 Augustins Vorliebe für die narratio als Methode, in den (biblischen) Glauben einzuführen, hat die bibel-katechetische Didaktik, die Eggersdorfer vertrat, nachhaltig beeinflusst.34 Zum Thema Bildung gibt es freilich viele jüngere Werke.

In seinem Buch The Augustinian Person stellt Peter Burnell sich ausdrücklich der Frage, wie Augustin die Aussage versteht, dass der Mensch nach Gottes Bild geschaffen ist.35 Er will bestimmen, was Augustin unter Menschheit und deificatio des Menschen versteht. Der Vergleich mit griechischen Vätern und mit Plotins Lehre von der nicht gefallenen Seele zeigt, dass Augustin deificatio nicht (bloß) als äußerliche Angleichung an ein göttliches Vorbild versteht. Burnell unterscheidet: Wie versteht Augustin, dass menschliche Natur und Person nach Gottes Bild geschaffen sind und erneuert werden? Burnell erkennt, wie in Augustins Theologie sowohl die Sünde des Menschen als auch seine Natur — als (beschädigtes) Bild Gottes — Ursachen für das Heilshandeln Gottes sind. Die Verwandlung des Menschen ist (auch) die Erfüllung seiner Überlegenheit über alle anderen Geschöpfe. Burnells Analysen des Begriffs Bild (und Gleichnis Gottes) beschränken sich auf De trinitate (15,7,11; 15,8,14, 15,23,43). Wichtig sind die Feststellungen (bzw. Andeutungen), dass das Bild Gottes im Menschen nach Augustin einerseits nie ganz verloren geht, andererseits aber innerlich erneuert und vervollkommnet wird, nicht nur repariert. Burnell behandelt klassisch augustinische Themen: die Notwendigkeit des Bösen, die Verbundenheit aller Menschen, die Rolle Christi. Für ihn geht Augustin davon aus, dass Gott die Menschen individuell kennt, schon bevor er sie erschafft, und dass alle Menschen aus einem Individuum hervorgingen.36 Gerade für die Frage nach Christus und der Erlösung wäre es zielführend, genauer zu betrachten, in welchem Sinne Augustin in diesem Zusammenhang von Christus und den Menschen als Bild Gottes spricht.

Ryan N.S. Topping untersucht 2012 Augustine’s Early Theology of Education.37 Glück und Weisheit werden als oberste Bildungsziele bestimmt, denen Augustin mit seinen frühen Dialogen näherkommen will, und zwar auf eine systematische, geordnete Weise. Schon die ersten Werke lassen erkennen, dass Augustin Bildung theologisch versteht: Die zu erwerbenden Tugenden sind letztlich Formen der Liebe zu Gott, den zu finden das höchste Glück ist. Die Ordnung des Unterrichts, die Anstrengungen von Schüler und Lehrer und ihre praktischen Aktivitäten, ← 20 | 21 → ja das ganze Unterfangen des Unterrichts in den artes liberales müssen in diesem Rahmen eingeordnet und verstanden werden. Die freien Künste haben eine Schlüsselfunktion, da sie (jungen) Intellektuellen den Weg zu Glück und Weisheit aufschließen. Topping sieht zutreffend, dass Augustin Fortschritt für den einzelnen und in der Geschichte der Menschheit für möglich hält, freilich auch Rückschritt und Verfall.38 In späteren Werken relativiert Augustin seine Auffassungen über den Wert von Bildung. Dies liegt auch daran, wie seine Interessen sich verschieben: Nicht mehr eine kleine Gruppe intellektuell Interessierter steht dann im Blickpunkt, sondern die verschiedenen Personen und Gruppen der Kirche. Spätere Aussagen zur Bildung sind bedingt durch die vertiefte Gnadenlehre und ein vertieftes Gespür für die Kirche, in deren Zusammenhang alle Aussagen über Bildung eingeordnet – und damit zweifelsohne auch weiterentwickelt – werden.

Neben diesen Veröffentlichungen lohnt auch ein Blick auf die noch nicht publizierte Dissertation von Timothy Kearns über De doctrina christiana.39 Kearns arbeitet heraus, dass Augustin mit diesem Werk den Lesern beibringen möchte, die Schrift in dem Sinne zu interpretieren, dass sie die Begierde überwinden und Gott und den Nächsten lieben lehrt.40 De doctrina christiana bietet nicht einfach Augustins Bildungsphilosophie, ist davon freilich zutiefst beeinflusst.41 Die Suche nach Wahrheit und Gottes Willen ist nicht nur als permanenter Dialog mit Gott,42 sondern im Rahmen von Augustins sich entwickelnder Gnadenlehre zu verstehen, die deren Voraussetzungen und letzte Erfüllung in den Blick nimmt. Dass De doctrina christiana anders über Bildung spricht als die frühen Dialoge, erklärt sich aus der veränderten Rolle Augustins und den gewandelten Intentionen seiner Werke, nicht nur aus einer abstrakten, theologisch bedingten Korrektur seiner ursprünglichen Einstellung zu den artes und ihrem Beitrag zur Suche nach Wahrheit und Glück.43 ← 21 | 22 →

Wie dieser kurze Blick auf die Literatur aufzeigt, hat das Interesse an Augustins Bild- und Bildungslehre einen festen Platz in der Forschung.44 Dazu gehören auch die großen, eher kultur- und geistesgeschichtlichen Studien zu Kultur und Bildungswesen der Spätantike, etwa von I. Hadot und H.-I. Marrou.45 Entscheidend ist deren Beitrag dazu, die Geschichte sowohl der Spätantike wie des Lebens Augustins nicht als Verfall und Niedergang, sondern als Transformation zu verstehen, innerhalb derer die Elemente von Kontinuität und positiver Neuerung nicht übersehen werden können – gegen eine klassizistische Verherrlichung der vorchristlichen Antike und des jungen, angeblich intellektuellen und optimistischen Augustin.46 Auf der Basis solch unvoreingenommener Einstellungen wird das Interesse an Bildungsfragen Augustins Äußerungen sowie seinem Einfluss durch die Geschichte besser gerecht.47

Einen eigenen Anstoß zur Auseinandersetzung mit Augustins Auffassungen gab Ludwig Wittgenstein zu Beginn der Philosophischen Untersuchungen. Seine Kritik daran, wie Augustin in den Bekenntnissen das Erlernen von Sprache erklärt, hat verschiedene Autoren dazu angeregt, Augustins Aussagen über Lehren und Lernen genauer zu untersuchen, und zwar nicht nur wie Wittgenstein in den Confessiones, sondern gerade auch in De magistro.48 Von einflussreichen Vertretern heutiger Bildungsphilosophie wird Augustin einerseits etwas stiefmütterlich behandelt, vielleicht im Gefolge Wittgensteins immer noch eher als Negativfolie, oft zusammen mit allen anderen Denkern zwischen Aristoteles und Rousseau bzw. Dewey, soweit sie überhaupt erwähnt werden.49 Andererseits widmen einige Überblicksdarstellungen dem Bischof von Hippo eigene Kapitel.50

1.4 Fragestellung und Methode

Diese Arbeit geht aus von der Tatsache, dass Augustins Aussagen zu Bild und Bildung oft miteinander verschränkt sind: Augustin beschäftigt sich mit der Frage nach dem Bild in Zusammenhang mit den Themen der Erschaffung und der ← 22 | 23 → Erneuerung des Menschen, bei denen sich wiederum die Frage stellt, welche Rolle bzw. welchen Stellenwert Bildung darin einnimmt.51 Augustin greift diese Problematik sowohl in autobiographischen Ausführungen wie in systematischen und praktischen Werken auf. Er spricht oft sehr konkret von Bildung, über sich selbst oder andere, und vertritt ein Bildungsverständnis, das auf ihn selbst anwendbar ist und aus eigenen Erfahrungen, mit sich und mit anderen, entwickelt wurde.52

Diese Arbeit will die bedeutendsten Äußerungen Augustins zum Thema Bild und Bildung aus allen seinen Werken betrachten.53 Sein Interesse daran ist geprägt von seiner Auseinandersetzung mit der Sprache und den Inhalten von Bibel und katholischer Lehre, besonders mit dem Thema der Gottebenbildlichkeit des Menschen. Im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen über Augustins Bildungslehre bzw. seine Stellung zwischen klassischer Antike und (christlichem) Mittelalter geht es dieser Arbeit zunächst um einfachere Fragen: Wie gebraucht Augustin die Begriffe Bild, Ähnlichkeit und Bildung? Wie erklärt er ihren Zusammenhang? Dabei wird zu klären sein, wie Augustin sich Erziehung und Bildung vorstellt: als Pflege des Guten, Abwehr des Bösen, Gestaltung des Indifferenten?54 Augustins Werke sind einerseits Teil der Geschichte der Reflexion über Bildung, liefern aber zugleich lebendige Einblicke in die Geschichte von Bildungsbetrieb und -institutionen – und damit auf deren Zusammenhang.

Wenn wir von Bildung reden, setzt dies immer eine Differenz zwischen Jetzt und Dann, Früher und Heute, Ist und Soll voraus, sei es Spannung oder Gegensatz. Gerade bei Augustin wird zu untersuchen sein, ob der (skeptische) Weg der Suche schon das Ziel ist, wie und wann Wahrheit und Gewissheit erreicht werden können und in welchem Sinne der Mensch einerseits (immer) Bild Gottes ist bzw. dies erst (wieder neu) werden muss. Die Rede von der Differenz ist freilich immer auch Rede von der Beziehung; entsprechend müssen grundlegende Begriffe verstanden werden (imago, forma, formatio, configuratio, educatio, eruditio).

Augustins Überlegungen zum Thema Bild und Bildung stehen oft in Zusammenhang mit Äußerungen über Schöpfung und Christologie bzw. Soteriologie ← 23 | 24 → (Gen 1,26f; Kol 1,15f). Unterschied und Beziehung zwischen Gott und Mensch bzw. zwischen Vater und Sohn werden mithilfe der Rede vom Bild bzw. Abbild zum Ausdruck gebracht. Gerade um Augustins Aussagen über imitatio und deificatio recht zu verstehen, muss geklärt werden, wie er etwa die Begriffe imago und similitudo bestimmt bzw. verwendet. Dies hilft auch dazu, das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer genauer zu erfassen, je nach dem, ob es sich um einen äußeren oder den inneren Lehrer handelt. Im Hintergrund stehen dabei die großen Fragen nach Wahrheit und Freiheit: Wie komme ich zu mir selbst, zur Welt, zu Gott, intellektuell und in meinem Handeln, und zwar auf eine Weise, die Gott, mir und anderen gerecht wird: wirklich, frei und dauerhaft bzw. gewiss? Augustins Werke verbinden Introspektion und Bildungsarbeit (mit anderen). Die betonte innerliche Beziehung des einzelnen zu Gott und Wahrheit und die radikale Ablehnung jedes materialistischen Reduktionismus bei Augustin können zudem als emanzipatorische Aspekte verstanden werden. Dazu kommen, auch als Korrektiv, Augustins Sinn für die kirchliche Gemeinschaft und seine Theologie der Liebe.

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Abschnitte: Kapitel 1 fragt ganz grundlegend: Was ist ein Bild für Augustin? Es untersucht, wie Augustin die Begriffe Bild (imago) und Ähnlichkeit (similitudo) erklärt und gebraucht, und wie er dazu auf biblische Ausdruckweisen, philosophische Traditionen und alltägliche Sprache zurückgreift.55 Kapitel 2 versucht genauer zu bestimmen, wie Augustin jene biblischen Stellen versteht und erklärt, die davon reden, dass der Mensch „nach dem“ bzw. „als“ Bild Gottes erschaffen ist. Dazu gehören auch die Beschädigung und Wiederherstellung dieses Bildes infolge von Sünde bzw. kraft der Erlösung und Gnade Christi. Zudem müssen drei Dinge unterschieden werden: der Mensch als Gottes Bild, der Sohn Gottes als Bild des Vaters, die Erneuerung des Menschen nach dem Bild Gottes bzw. Christi. Kapitel 3 beschäftigt sich schließlich mit der Frage, wie Augustin Bildung versteht, welche Bedingungen, Inhalte, Formen und Ziele sie kennzeichnen sollen, insbesondere als Aspekt des christlichen Lebens und im Dienst der Kirche bzw. der ciuitas Dei. ← 24 | 25 →

Augustin selber empfiehlt eine chronologische Lektüre seiner Werke. Offenbar ist er der Auffassung, dass sie so am besten verstanden werden, freilich auch als eine Geschichte echten Dazulernens. Er hat seine Retractationes nach dieser Methode zusammengestellt, denn er war überzeugt, dass er selbst schreibend Fortschritte machte, Selbstkorrekturen eingeschlossen, dass Bildung also Zeit braucht.56 Statt problematische Versuche anzustellen, Augustins Aussagen zu systematisieren, folgen daher unsere drei Kapitel dieser Vorgehensweise, getragen von der Einsicht in die Kontinuität augustinischen Denkens. Dabei werden freilich in den drei Abschnitten entsprechend der jeweiligen Fragestellung je verschiedene Werke ausführlicher behandelt. Immer jedoch wird darauf Wert gelegt, dass nicht nur theoretische Abhandlungen, sondern auch praktische Werke zur Sprache kommen. Damit soll gewährleistet werden, dass Augustins Reflexionen und seine Praxis ausgewogen dargestellt und analysiert werden, um einen umfassenden Einblick in seine Auffassungen und seine Aktivitäten im Bereich der Bildung zu bieten.


1 Vgl. die Positionen von Dillon (2017), Drobner (2013), Wagner (2011).

2 Für Einsichten in diese Thematik danke ich Dr. Jennifer Arnold, InnovaMap Ottawa.

3 Vgl. Frank/Lange (2010) 7–17, bes. 11.

4 Vgl. Platon, Phaidros 250b; Staat 509a; Timaios 29b, 37c, 92c; Aristoteles, Metaphysik I i, 980a 21–27; Schlüter/Hogrebe (1971) 913; Flashar (2014) 210f.

5 Vgl. King (2014) 147; 149.

6 Siehe etwa conf. 10,8,13; 10,16,24-19,28; 10,35,54.

7 Lennert u.a. (1980) 569; vgl. zum Folgenden ebd. und Zenkert u.a. (1998).

8 Vgl. Luhmann (2002) 26.

9 Vgl. Gadamer (1965) 7.

10 Vgl. den Überblick zu begriffs-, ideengeschichtlicher und soziologischer Forschung über den Bildungsbegriff bei Riemer (1989) 12–28.

11 Vgl. Gadamer (1965) 7.

12 Vgl. etwa die uneinheitlichen, oft von eigenen Positionen geprägten Veröffentlichungen von Williams (2016), Fox (2015) und Wills (2000).

13 Vgl. die Sammlungen Paffenroth/Hughes (2008); Fischer/Löwisch (1998), darin Löwisch (1998).

14 Vgl. Vössing (1997).

15 Vgl. die kleine Studie Reichmann (1997); auch Studer (1998) 11–19, bes. 17 mit weiterer Literatur; Kearns (2014) 248–250.

16 Vgl. Hinweise auf ältere Forschung bei McCool (1959) 62f.

17 Vgl. z.B. Anlage bzw. Teile der Arbeiten Boersma (2016), Tábet (1993), Gerlitz (1963).

18 Studer (1998) XIII–XIV.

Details

Seiten
404
Jahr
2018
ISBN (PDF)
9783631738627
ISBN (ePUB)
9783631738634
ISBN (MOBI)
9783631738641
ISBN (Hardcover)
9783631738580
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (September)
Schlagworte
Trinität Beziehung Erziehung Anthropologie Bildungsphilosophie Bildwissenschaft
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien. 2018. 404 S.

Biographische Angaben

Hans Feichtinger (Autor:in)

Hans Feichtinger studierte Theologie in Passau und wurde in Theologie und Patristischen Wissenschaften am «Augustinianum» in Rom mit einer Dissertation über Leo den Großen promoviert. An der Hochschule für Philosophie in München erfolgte die zweite Promotion in Philosophie.

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Titel: Bild und Bildung bei Augustinus
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