Lade Inhalt...

Die Staats- und Grundrechtslehre von Rhigas Velestinlis

Übernationaler Menschenrechtskonstitutionalismus im Europa des 18. Jahrhunderts

von Ilias I. Sofiotis (Autor:in)
©2018 Monographie 124 Seiten

Zusammenfassung

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts, in der Gründungszeit vieler heutiger Nationalstaaten, setzte sich der griechische Revolutionär, Aufklärer und Märtyrer Rhigas Velestinlis (1757 bis 1798) in seinem Verfassungswerk «Neue Politische Verwaltung» (Wien 1797) mit dem Aufbau eines lebensfähigen liberalen und demokratischen übernationalen Staates auseinander. Der Autor analysiert systematisch die Verfassung und die Grundrechtscharta von Rhigas Velestinlis, der sich heute als einer der wichtigsten, aber wenig bekannten theoretischen Wegbereiter des universalen Menschenrechtskonstitutionalismus bezeichnen lässt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Dedication
  • Prolegomena
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • I. Einführung
  • II. Biographische Angaben – Lebenswerk
  • III. Schriftwerke – Systematische Übersicht
  • 1. Schriftwerke zur Vorbereitung der Revolution
  • a) Schriftwerke zur geistigen Aufklärung
  • b) Schriftwerke zur Moralstärkung
  • 2. Schriftwerke zur Gründung einer „Neuen Politischen Staatsverwaltung“, der Hellenischen Demokratie
  • IV. Die Verfassung von Rhigas Velestinlis
  • 1. Die Staatsform der Hellenischen Demokratie
  • a) Die griechische Natur des Staates von Rhigas
  • b) Die demokratische und liberale Natur des Staates von Rhigas
  • c) Die einheitliche und übernationale Struktur des Staates von Rhigas
  • 2. Die Staatsorganisation der Hellenischen Demokratie
  • a) Die Grundlagen des neuen Staates
  • aa) Das Staatsgebiet
  • bb) Die Staatsangehörigen
  • cc) Die Selbstdarstellung
  • dd) Die internationalen Beziehungen der Hellenischen Demokratie
  • b) Die politischen Grundentscheidungen des neuen Staates
  • aa) Die Hellenische Demokratie als semirepräsentative Demokratie
  • α) Die Fundamentalnorm der Herrschaft der Mehrheit
  • β) Elemente parlamentarischer Demokratie
  • γ) Elemente direkter Demokratie
  • bb) Die rechtsstaatlichen Elemente der Hellenischen Demokratie
  • α) Grundsätze über die Gesetzmäßigkeit des staatlichen Handelns
  • αα) Zur konstitutionellen Bindung des staatlichen Handelns
  • ββ) Zur Bindung des staatlichen Handelns an das Gesetz
  • γγ) Zur Aufteilung der staatlichen Gewalten in Funktionsbereiche
  • β) Grundsätze über die Gerechtigkeit
  • γ) Grundsätze über die Rechtssicherheit
  • αα) Zur Erkennbarkeit der Normunterworfenheit und Rechtslage für Betroffene
  • ββ) Zur Effektivität des Rechtsschutzes
  • cc) Die sozialstaatlichen Elemente der Hellenischen Demokratie
  • c) Die Staatsorgane und ihre Aufgaben
  • aa) Das Wahlvolk
  • bb) Das gesetzgebende Organ
  • cc) Die Nationalversammlung
  • dd) Das Direktorium
  • ee) Die Finanzverwaltungsorgane
  • ff) Die Municipalkörper
  • gg) Die Rechtsprechungsorgane
  • hh) Die nationale Kriegsmacht
  • V. Die Grundrechtscharta von Rhigas Velestinlis
  • 1. Zu den allgemeinen Grundsätzen der Grundrechtscharta von Rhigas
  • a) Grundrechtsfunktionen
  • b) Grundrechtsberechtigung und Grundrechtsbindung
  • c) Grundrechtsbeschränkungen
  • 2. Zum Inhalt der Grundrechtscharta von Rhigas
  • a) Gleichheitsrechte
  • b) Freiheitsrechte
  • c) Solidaritätspflichten
  • VI. Ursprünge der Staatslehre von Rhigas Velestinlis
  • 1. Ein Überblick der Ursprünge von Rhigas Velestinlis Verfassungswerk
  • 2. Systematische Darstellung der Ursprünge von Rhigas Velestinlis Verfassungswerk
  • a) Elemente der antiken athenischen Staatslehre
  • aa) Elemente der klassischen athenischen Staatslehre
  • bb) Elemente der Gesetzgebung Solons
  • b) Elemente des Selbstverwaltungsmodells der griechischen Gemeinden
  • c) Elemente aus der naturrechtlichen Lehre der Stoiker und des Christentums
  • VII. Die innovative Idee eines übernationalen Menschenrechtskonstitutionalismus
  • 1. Die Neue Politische Staatsverwaltung als Freiheitsbedingung
  • 2. Die Neue Politische Staatsverwaltung als Bedingung eines lebensfähigen demokratischen übernationalen Staates
  • VIII. Abschließende Bemerkungen
  • 1. Würdigung der Staatslehre von Rhigas im Lichte der Verfassungsgeschichte des neugriechischen Staates (1822–1975)
  • 2. Würdigung der Staatslehre von Rhigas im Lichte des heutigen internationalen Menschenrechtskonstitutionalismus
  • Literaturverzeichnis

 17→

I.Einführung

Die Staatslehre des griechischen Revolutionärs, Aufklärers und Märtyrers Rhigas Velestinlis (Velestino 1757 – Belgrad 1798) stellt ein einzigartiges, aber oft übersehenes Kapitel der europäischen Verfassungsgeschichte dar. Im Jahr 1797 veröffentlichte Rhigas Velestinlis in Wien sein politisches Werk mit dem Titel „Neue Politische Staatsverwaltung“,1 das aus einem Verfassungsentwurf,2 einer Grundrechtscharta3 sowie einem revolutionären Marschlied (Thourios)4 bestand. Rhigas hatte bereits mit seinen übrigen Schriftwerken zur Vorbereitung der Revolution der unterjochten Griechen und der übrigen Balkanvölker, mit dem Ziel ihrer Befreiung vom Osmanischen Reich, beigetragen. Mit dem Werk „Neue Politische Staatsverwaltung“ bezweckte er nun aber, ihnen die politischen Grundelemente zu bieten, von denen ausgehend sie nach ihrer Befreiung einen übernationalen, einheitlichen, demokratischen und liberalen Staat entlang der exakten geographischen Grenze des Osmanischen Reichs gründen könnten.

Genau dieses übernationale Element des politischen Denkens von Rhigas ist in verfassungsrechtlicher Hinsicht von besonderer Bedeutung, da er sich durch das Verfassen der „Neuen Politischen Verwaltung“ bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts mit der Entwicklung eines übernationalen Menschenrechtskonstitutionalismus und der Problematik seiner praktischen Umsetzung ausführlich auseinandersetzte. Trotz der innovativen Natur seiner Staatslehre stellt diese einen kaum beachteten Fall von ←17 | 18→Menschenrechtskonstitutionalismus dar, mit dessen Studium sich die europäische Verfassungswissenschaft noch nicht besonders ausgiebig beschäftigt hat.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es primär, den demokratischen und liberalen Inhalt sowie die Systematik der Verfassung und der Grundrechtscharta von Rhigas zu beleuchten (unten IV.). Danach folgt die Darstellung der theoretischen Ursprünge seiner Staatslehre (unten V.), wodurch sich verdeutlichen lässt, wie Rhigas im Lichte der antiken Staatslehre, der Naturrechtslehre der Stoiker und des Christentums sowie der Selbstverwaltungspraxis der griechischen Gemeinden (Koinotismus) die politischen Vorgaben der Aufklärung, nämlich die der französischen Deklaration der Menschenrechte (1789) sowie der französischen (jakobinischen) Verfassung von 1793, modifiziert hatte, um sein eigenes innovatives politisches Werk eines übernationalen Menschenrechtskonstitutionalismus zu entwickeln (unten VI.). Abschließend wird auf die Würdigung seiner Staatslehre im Lichte der Verfassungsgeschichte Griechenlands sowie im Lichte der Entwicklung des heutigen übernationalen Menschenrechtskonstitutionalismus eingegangen (unten VII.).

1Rhigas Velestinlis, Neue politische Staatsverwaltung, in deutscher Übersetzung abgedruckt in: Karamberopoulos. (Hrsg.), Rhigas Velestinlis, Die Revolutionsschriften, Athen 2010, S. 61 ff.

2Rhigas Velestinlis, Die Verfassung, in deutscher Übersetzung abgedruckt in: Karamberopoulos. (Hrsg.), Rhigas Velestinlis, Die Revolutionsschriften, Athen 2010, S. 93 ff.

3Rhigas Velestinlis, Die Menschenrechte, in deutscher Übersetzung abgedruckt in: Karamberopoulos. (Hrsg.), Rhigas Velestinlis, Die Revolutionsschriften, Athen 2010, S. 69 ff.

Details

Seiten
124
Jahr
2018
ISBN (PDF)
9783631763001
ISBN (ePUB)
9783631763018
ISBN (MOBI)
9783631763025
ISBN (Hardcover)
9783631759127
DOI
10.3726/b14454
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (März)
Schlagworte
Rhigas Velestinlis Übernationaler Menschenrechtskonstitutionalismus Europäische Verfassungsgeschichte Neue Politische Verwaltung Velestino
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2018. 123 S.

Biographische Angaben

Ilias I. Sofiotis (Autor:in)

Ilias I. Sofiotis studierte Jura an der Demokrit-Universität Thrakien sowie der Universität zu Köln. Anschließend promovierte er bei Prof. Dr. Peter J. Tettinger am Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre der Universität zu Köln. Derzeit ist er als Privatdozent an der Universität Thessalien tätig.

Zurück

Titel: Die Staats- und Grundrechtslehre von Rhigas Velestinlis
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
124 Seiten