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Integration durch Familiennachzug

Die Einreiseregelungen für Familienangehörige von Drittstaatsangehörigen und ihre Wirkung auf die Integration

von Cordelia Carlitz (Autor:in)
©2020 Dissertation 330 Seiten

Zusammenfassung

Der Familiennachzug gilt als wichtiger Baustein für die Integration von Zuwanderern. Dennoch erschweren ihn zahlreiche Nachzugsvoraussetzungen, u.a. um weitere staatliche Ziele zu erreichen. Dieses Buch geht der Frage nach, inwieweit die Nachzugsvoraussetzungen die Integration fördern und wie die Integration gegebenenfalls besser erreicht werden kann. Die Autorin entwickelt hierzu ein Untersuchungsmodell und bedient sich sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse zu den Wirkungen der bestehenden Einreiseregelungen. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass das Familiennachzugsrecht die Integration ohne Beeinträchtigung weiterer staatlicher Ziele besser fördern könnte, wenn es stärker am Integrationsziel ausgerichtet würde.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsübersicht
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Einleitung
  • Teil 1: Grundlagen
  • A. Entwicklung des Familiennachzugsrechts in Deutschland
  • I. Ab 1955: Anwerbepolitik und Integration auf Zeit
  • II. Ab 1973: Anwerbestopp und Zunahme des Familiennachzugs
  • III. Ab 1990: Gesetzliche Steuerung von Familiennachzug und Integration
  • IV. Bewertung
  • B. Entwicklung des Familienzusammenführungsrechts in der Europäischen Union
  • I. Familienzusammenführung zu Unionsbürgern
  • 1. Verordnung Nr. 15 von 1961
  • 2. Verordnung Nr. 1612 von 1968
  • 3. Nichterwerbstätigenrichtlinien
  • 4. Richtlinie 2004/38/EG
  • 5. Nachzugsrecht aus dem Kernbestand der Unionsbürgerschaft
  • 6. Bewertung
  • II. Familienzusammenführung zu Drittstaatsangehörigen
  • 1. Intergouvernementale Zusammenarbeit und erste politische Initiativen im Bereich der Familienzusammenführung
  • 2. Gemeinschaftskompetenz für Einwanderungspolitik und die Familienzusammenführungs-RL
  • 3. Fortführung durch den Vertrag von Lissabon
  • 4. Bewertung
  • C. Familienangehörige als Zielgruppe mit besonderem Integrationsbedarf?
  • D. Integration als Ziel im deutschen und europäischen Migrationsrecht
  • I. Einführung
  • II. Das Integrationskonzept des AufenthG
  • 1. Das Ziel der Eingliederung
  • a) Verfassungsrechtliche Heterogenitätsgarantie
  • b) Eingliederung in Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft
  • 2. Instrumente zur Förderung der Integration
  • a) Aufenthaltssicherheit und Stufung des Integrationsprozesses
  • b) Unterstützungsmaßnahmen und Integrationspflichten
  • 3. Integration als Steuerungsgrund
  • III. Das Integrationskonzept im europäischen Recht
  • 1. Das Integrationsziel: Von der Gleichstellung nach Tampere zur Zweiseitigkeit mit Teilhabe an Wirtschaft und Gesellschaft
  • 2. Instrumente zur Förderung der Integration
  • a) Aufenthaltssicherheit und gestufte Gewährung von Rechten
  • b) Unterstützungsmaßnahmen und Integrationspflichten unter Ausschluss der Steuerung
  • IV. Bewertung
  • E. Bewertung der Integrationswirkung von Familiennachzugsregelungen
  • I. Der MIPEX als Bewertungsinstrument
  • II. Bewertungskonzept
  • III. Wirkungsanalyse
  • Teil 2: Vorgaben des Völker- und Unionsrechts für den Familiennachzug
  • A. Völkerrechtliche Vorgaben zum Familienschutz
  • I. Art. 8 EMRK
  • 1. Familienleben
  • a) Kernfamilie
  • b) Sonstige Beziehungen
  • 2. Familienzusammenführung
  • a) Systematische Einordnung
  • b) Interessenabwägung
  • 3. Bewertung
  • II. UN-Kinderrechtskonvention
  • 1. Der Begriff des Kindes
  • 2. Das Kindeswohl und seine Bedeutung für den Familiennachzug
  • 3. Familienzusammenführung, Art. 10 Abs. 1 UN-KRK
  • 4. Bewertung
  • III. Europäische Sozialcharta
  • 1. Anwendungsbereich
  • 2. Der Begriff der Familie
  • 3. Pflicht zur Erleichterung der Familienzusammenführung, Art. 19 Abs. 6 ESC
  • a) Verbot exzessiver Verzögerungen
  • b) Verbot der Verhinderung der Familienzusammenführung ohne Einzelfallabwägung
  • 4. Bewertung
  • B. Unionsrechtliche Vorgaben zum Familienschutz
  • I. EU-Grundrechtecharta
  • 1. Bindungswirkung
  • 2. Regelungen zum Familienschutz
  • 3. Bewertung
  • II. Assoziationsrecht EU-Türkei
  • 1. Der Begriff des Familienangehörigen
  • 2. Recht auf Familienzusammenführung
  • a) Aufenthaltsrechtliche Wirkung der Beschäftigungszugangsregelungen
  • b) Einreiserechtliche Wirkung der Stillhalteklauseln
  • c) Begrenzung der Stillhalteklauseln durch zwingende Gründe des Allgemeininteresses
  • 3. Bewertung
  • C. Völker- und unionsrechtliche Diskriminierungsverbote
  • I. Art. 14 EMRK
  • 1. Akzessorietät und Anwendung des Art. 14 EMRK in Einwanderungsfällen
  • 2. Der Begriff der Diskriminierung
  • 3. Beurteilungsspielraum
  • II. Allgemeiner Gleichbehandlungsgrundsatz und allgemeine Diskriminierungsverbote des Unionsrechts
  • III. Weitere Diskriminierungsverbote
  • IV. Bewertung
  • D. Die Familienzusammenführungs-RL
  • I. Entstehungsgeschichte, Ziel und Fortentwicklung der Richtlinie
  • 1. Ausgangslage und Richtlinienentwürfe
  • 2. Inkrafttreten und Fortentwicklung der Richtlinie
  • 3. Bewertung
  • II. Das Recht auf Familienzusammenführung nach Art. 4 Abs. 1 Familienzusammenführungs-RL
  • III. Auslegungs- und Umsetzungsgrundsätze
  • 1. Enge Auslegung von Ausnahmen
  • 2. Keine Beeinträchtigung des Richtlinienziels und Wahrung der praktischen Wirksamkeit
  • 3. Berücksichtigung des Kindeswohls, Art. 5 Abs. 5 Familienzusammenführungs-RL
  • 4. Individualisierte Prüfung, Art. 17 Familienzusammenführungs-RL
  • 5. Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
  • IV. Nachzugsvoraussetzungen
  • 1. Anwendungsbereich
  • a) Sachlicher Anwendungsbereich
  • b) Persönlicher Anwendungsbereich
  • aa) Zusammenführender
  • (1) Aufenthaltsperspektive, Art. 3 Abs. 1 Familienzusammenführungs-RL
  • (2) Optionale Wartefrist, Art. 8 Familienzusammenführungs-RL
  • bb) Familienangehörige
  • (1) Kernfamilie
  • (2) Lebenspartner und sonstige Verwandte
  • (3) Regelungszweck
  • c) Bewertung
  • 2. Wirtschaftliche Nachzugsvoraussetzungen, Art. 7 Abs. 1 Familienzusammenführungs-RL
  • a) Regelungszweck
  • b) Wohnraum, Art. 7 Abs. 1 lit. a Familienzusammenführungs-RL
  • c) Krankenversicherungsschutz, Art. 7 Abs. 1 lit. b Familienzusammenführungs-RL
  • d) Einkünfte, Art. 7 Abs. 1 lit. c Familienzusammenführungs-RL
  • e) Bewertung
  • 3. Integrationskriterien für Kinder, Art. 4 Abs. 1 UA 3 Familienzusammenführungs-RL
  • a) Stillhalteklausel
  • b) Regelungszweck
  • c) Regelungsinhalt
  • d) Bewertung
  • 4. Integrationsmaßnahmen, Art. 7 Abs. 2 UA 1 Familienzusammenführungs-RL
  • a) Anwendungsbereich
  • aa) Anwendbarkeit auf Zusammenführende und Familienangehörige
  • bb) Anwendbarkeit auf Kinder?
  • cc) Ausnahmen für Flüchtlinge
  • b) Regelungszweck
  • c) Der Begriff der Maßnahme
  • aa) Zulässigkeit von Tests
  • bb) Zulässigkeit von Integrationsmaßnahmen vor der Einreise
  • cc) Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit
  • dd) Umsetzung in den Mitgliedstaaten
  • d) Bewertung
  • 5. Altersgrenzen
  • a) Altersgrenzen für Kinder
  • aa) Volljährigkeitsalter, Art. 4 Abs. 1 UA 2 Familienzusammenführungs-RL
  • bb) 12 Jahre bei Nichterfüllung eines Integrationskriteriums, Art. 4 Abs. 1 UA 3 Familienzusammenführungs-RL
  • cc) 15 Jahre für die Antragstellung, Art. 4 Abs. 6 S. 1 Familienzusammenführungs-RL
  • (1) Regelungsinhalt
  • (2) Regelungszweck
  • b) Mindestalter für Ehegatten, Art. 4 Abs. 5 Familienzusammenführungs-RL
  • aa) Regelungsinhalt
  • bb) Regelungszweck
  • c) Bewertung
  • 6. Verfahren
  • a) Regelungsinhalt
  • b) Bewertung
  • V. Vereinbarkeit der Nachzugsvoraussetzungen mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben
  • VI. Vereinbarkeit der Integrationsregelungen mit Diskriminierungsverboten
  • 1. Unmittelbare Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit und des Aufenthaltszwecks
  • 2. Unmittelbare Diskriminierung wegen des Alters
  • 3. Bewertung
  • Teil 3: Familiennachzug im deutschen Recht
  • A. Verfassungsrechtliche Vorgaben
  • I. Schutz von Ehe und Familie, Art. 6 GG
  • 1. Persönlicher Schutzbereich
  • 2. Sachlicher Schutzbereich
  • a) Ehe
  • b) Gleichgeschlechtliche Partnerschaften
  • c) Familie
  • d) Nichteheliche Partnerschaften
  • 3. Gewährleistungsumfang und Verhältnismäßigkeit
  • a) Gewährleistungen
  • b) Legitime Regelungsziele
  • c) Geeignetheit, Erforderlichkeit und Angemessenheit
  • aa) Ehebestandszeit und Mindestvoraufenthalt
  • bb) Sprachnachweis für Ehegatten
  • d) Gestaltungsspielraum
  • II. Gleichbehandlungsgebote und Diskriminierungsverbote in Art. 3 GG
  • III. Bewertung
  • B. Der Familiennachzug im Aufenthaltsrecht und seine Wirkung auf die Integration Drittstaatsangehöriger
  • I. Persönlicher Anwendungsbereich
  • 1. Zusammenführender
  • a) Anforderungen an den Aufenthaltstitel
  • b) Regelungszweck
  • c) Wirkungsanalyse
  • aa) Mindestvoraufenthalt
  • bb) Mindestgültigkeitsdauer von einem Jahr
  • d) Rechtmäßigkeit
  • aa) Richtlinienkonformität des Mindestvoraufenthalts und der Mindestgültigkeit
  • bb) Vereinbarkeit des Mindestvoraufenthalts mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben
  • (1) Verhältnismäßigkeit
  • (a) Legitimes Ziel
  • (b) Geeignetheit und Erforderlichkeit
  • (c) Angemessenheit
  • (2) Vereinbarkeit mit sonstigem Familienschutzrecht
  • cc) Vereinbarkeit der Mindestgültigkeitsdauer und Aufenthaltsperspektive mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben
  • dd) Vereinbarkeit der Mindestvoraufenthaltsdauer mit Diskriminierungsverboten
  • e) Bewertung
  • 2. Nachzugsberechtigte
  • a) Kernfamilie
  • b) Sonstige Familienangehörige
  • c) Regelungszweck
  • d) Wirkungsanalyse
  • e) Rechtmäßigkeit
  • aa) Richtlinienkonformität
  • bb) Vereinbarkeit der Nachzugsbegrenzung mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben
  • (1) Verhältnismäßigkeit
  • (a) Legitimes Ziel, Geeignetheit und Erforderlichkeit
  • (b) Angemessenheit
  • (2) ESC
  • cc) Assoziationsrecht
  • dd) Vereinbarkeit mit Diskriminierungsverboten
  • f) Bewertung
  • II. Wirtschaftliche Nachzugsvoraussetzungen
  • 1. Sicherung des Lebensunterhalts einschließlich Krankenversicherung, § 5 Abs. 1 Nr. 1 AufenthG
  • 2. Exkurs: Lebensunterhaltssicherung beim Nachzug zu deutschen Staatsangehörigen
  • 3. Ausreichender Wohnraum, § 29 Abs. 1 Nr. 2 i.V.m. § 2 Abs. 4 AufenthG
  • 4. Regelungszwecke
  • 5. Wirkungsanalyse
  • 6. Rechtmäßigkeit
  • a) Richtlinienkonformität
  • b) Vereinbarkeit mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben: Verhältnismäßigkeit
  • aa) Legitimes Ziel, Geeignetheit, Erforderlichkeit
  • bb) Angemessenheit
  • 7. Bewertung
  • III. Spracherfordernisse
  • 1. Kindernachzug: Beherrschen der deutschen Sprache oder anderweitige Sicherstellung der Integration, § 32 Abs. 2 S. 1 AufenthG
  • a) Regelungsinhalt
  • b) Regelungszweck
  • c) Wirkungsanalyse
  • aa) Quantitative Auswirkungen
  • bb) Wirkung des Sprachniveaus C 1 GER
  • cc) Wirkung der Altersgrenze von 16 Jahren
  • d) Rechtmäßigkeit
  • aa) Richtlinienkonformität
  • bb) Vereinbarkeit mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben
  • (1) Verhältnismäßigkeit
  • (a) Legitimes Ziel und Geeignetheit
  • (b) Erforderlichkeit des Sprachniveaus C 1 GER
  • (c) Angemessenheit
  • (2) Art. 19 Abs. 6 ESC
  • (3) UN-KRK
  • cc) Vereinbarkeit mit dem Assoziationsrecht
  • dd) Vereinbarkeit mit Diskriminierungsverboten
  • e) Bewertung
  • 2. Ehegattennachzug: Einfache Sprachkenntnisse, § 30 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 AufenthG
  • a) Regelungszweck
  • b) Regelungsinhalt
  • aa) Der Begriff „einfache deutsche Sprachkenntnisse“
  • bb) Spracherwerb und Nachweis
  • (1) Sprachtest „Start Deutsch 1“
  • (a) Prüfungsinhalt
  • (b) Bestehensquoten
  • (c) Dauer und Kosten
  • (2) Spracherwerb durch Selbststudium
  • cc) Ausnahmeregelungen
  • (1) Ehegatten von Visumbefreiten, § 30 Abs. 1 S. 3 Nr. 4 AufenthG
  • (2) Aufenthaltsstatus des Zusammenführenden, § 30 Abs. 1 S. 2 und 3 Nrn. 1, 5, 7, und 8 AufenthG
  • (3) Fehlender Integrationsbedarf, § 30 Abs. 1 S. 3 Nr. 3 AufenthG
  • (4) Härtefälle, § 30 Abs. 1 S. 3 Nrn. 2 und 6 AufenthG
  • c) Wirkungsanalyse
  • aa) Erkenntnisquellen
  • bb) Zuwanderungsbegrenzung
  • cc) Auswirkungen auf die Integration
  • dd) Auswirkungen auf Zwangsehen
  • d) Rechtmäßigkeit
  • aa) Richtlinienkonformität
  • bb) Vereinbarkeit mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben und dem Assoziationsrecht
  • (1) Legitimität der Ziele
  • (2) Geeignetheit
  • (a) Förderung der Integration
  • (b) Verhinderung von Zwangsehen
  • (3) Erforderlichkeit
  • (a) Spracherwerb und alternative Kursangebote nach der Einreise als milderes Mittel?
  • (b) Gesellschaftskundetests, Sprachkursteilnahme oder Beschränkung auf den Nachweis mündlicher Kenntnisse vor der Einreise als mildere Mittel
  • (4) Angemessenheit
  • (a) Sprachniveau und Dauer
  • (b) Angemessenheit für nichtalphabetisierte und lernungewohnte Teilnehmer
  • (c) Angemessenheit für Ehegatten ab 65 Jahren
  • (d) Kosten
  • cc) Vereinbarkeit mit Diskriminierungsverboten
  • (1) Unmittelbare Diskriminierung wegen der Staatsangehörigkeit, des Aufenthaltszwecks und der Sprache?
  • (a) Ungleichbehandlung wegen der Sprache
  • (b) Ungleichbehandlungen aufgrund der Staatsangehörigkeit und des Aufenthaltszwecks
  • (2) Mittelbare Diskriminierung wegen des Alters, des Geschlechts und der sozialen Herkunft?
  • e) Bewertung
  • IV. Altersgrenzen
  • 1. Altersgrenzen beim Kindernachzug
  • 2. Altersgrenzen beim Ehegattennachzug
  • a) Regelungsinhalt
  • b) Regelungszweck
  • c) Ausnahmen
  • d) Wirkungsanalyse
  • e) Rechtmäßigkeit
  • aa) Richtlinienkonformität
  • bb) Vereinbarkeit mit menschenrechtlichen Familienschutzvorgaben
  • (1) Verhältnismäßigkeit im Hinblick auf den Schutz vor Zwangsehen
  • (a) Legitimes Ziel
  • (b) Geeignetheit
  • (c) Erforderlichkeit
  • (d) Angemessenheit
  • cc) Vereinbarkeit mit Diskriminierungsverboten
  • f) Bewertung
  • V. Verfahren
  • 1. Regelungsinhalt
  • 2. Regelungszweck und Wirkungsanalyse
  • 3. Rechtmäßigkeit
  • 4. Bewertung
  • Teil 4: Zusammenfassung und Ausblick
  • A. Die historische Entwicklung des Familiennachzugs: Die Familiennachzugsregimes als Ergebnis gegenläufiger öffentlicher Interessen
  • B. Die völker-, unions- und verfassungsrechtlichen Vorgaben für die Familienzusammenführung
  • C. Integrationswirkung und Rechtmäßigkeit der aufenthaltsrechtlichen Familiennachzugsregelungen
  • D. Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Interviews
  • Verzeichnis europäischer Dokumente

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Einleitung

Seit Langem ist im Migrationsrecht1 anerkannt, dass es die Integration fördert, wenn Zuwanderer2 mit ihren Familienangehörigen zusammenleben können. Sowohl das deutsche als auch das europäische Recht sehen daher ein Recht auf Familienzusammenführung bzw. Familiennachzug vor,3 d.h. ein Einreise- und Aufenthaltsrecht für ausländische Familienmitglieder, um mit einem aufenthaltsberechtigten Zuwanderer im Aufnahmestaat zu leben.4 Der Gewährung der Familienzusammenführung liegt die Annahme zugrunde, dass Zuwanderer soziokulturell stabiler sind und sich leichter in die Aufnahmegesellschaft integrieren, wenn sie ihre Familie nachziehen lassen können.5 Dennoch gewährt der deutsche Gesetzgeber die Familienzusammenführung nicht voraussetzungslos. Vielmehr verfolgt er mit der Regelung der Familienzusammenführung insbesondere zu Drittstaatsangehörigen6 nicht nur das Ziel der Integrationsförderung, sondern versucht, die Familienzusammenführung zugunsten weiterer staatlicher Ziele zu steuern, wie z.B. zum Schutz der öffentlichen Haushalte, zur Zuzugsbegrenzung oder zur Förderung des Zuzugs Hochqualifizierter. Daher begrenzt der Gesetzgeber den Kreis der Nachzugsberechtigten und stellt finanzielle Anforderungen, Altersgrenzen sowie Leistungsanforderungen an die ←29 | 30→nachziehenden Familienmitglieder. Da der Familiennachzug jedoch auch als wesentliches Element für eine gelungene Integration angesehen wird, birgt die dadurch befürchtete Verzögerung oder Verhinderung der Familienzusammenführung die Gefahr, dass das Familienleben gestört und Integration gerade verhindert wird.

Zugleich wird das Familienleben von Zuwanderern durch ein immer dichter werdendes Netz an nationalen, europäischen und internationalen Rechtsnormen geschützt. Zwar erkennt bisher kein internationales Menschenrechtsinstrument ausdrücklich ein subjektives Recht auf Familienzusammenführung an.7 Mittlerweile hat jedoch beispielsweise der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) aus Art. 8 der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten (EMRK),8 der dem Schutz der Familie dient, Schutzwirkungen zugunsten von Personen abgeleitet, die die Familienzusammenführung begehren.9 Auch im Unionsrecht ist die Familienzusammenführung zu Drittstaatsangehörigen seit 2003 in Form der Familienzusammenführungs-RL verankert.10 Diese Rechtsakte setzen den Bestrebungen des nationalen Gesetzgebers, Familienzusammenführung zum Zwecke der Integration zu regeln, Grenzen.

Details

Seiten
330
Jahr
2020
ISBN (PDF)
9783631812013
ISBN (ePUB)
9783631812020
ISBN (MOBI)
9783631812037
ISBN (Paperback)
9783631774878
DOI
10.3726/b16543
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2020 (August)
Schlagworte
Ehegattennachzug Richtlinie 2003/86/EG Zuwanderung Einwanderung Migration Sprachnachweis
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 330 S.

Biographische Angaben

Cordelia Carlitz (Autor:in)

Cordelia Carlitz arbeitete von 2007 bis 2010 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Ausländer- und Asylrecht der Universität Konstanz. Sie ist Referatsleiterin im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Ihre Tätigskeitsschwerpunkte sind Integration, freiwillige Rückkehr und Reintegration.

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Titel: Integration durch Familiennachzug
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