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Facetten der Sprachwissenschaft

Bausteine zur diachronen und synchronen Linguistik

von Józef Wiktorowicz (Band-Herausgeber:in) Anna Just (Band-Herausgeber:in) Piotr A. Owsiński (Band-Herausgeber:in)
©2019 Sammelband 244 Seiten

Zusammenfassung

Das Buch ist dem Linguisten Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Heinemann (1926-2018) gewidmet und stellt sein wissenschaftliches Werk vor. Die Autoren gehen auf die Themen der Text- und Diskurslinguistik ein, die zum Bereich Prof. Heinemanns Werk gehört haben.
„Die Herausgeber haben es geschafft, eine Reihe von Detailstudien zu versammeln, denen intensives Forscherleben von Prof. Heinemann Impulse gegeben hat. Darin liegt die Stärke des Bandes, der mit seinen insgesamt dreizehn Beiträgen mehrere interessante Ein- und Aussichten parat hält. Ein würdiges Abschiedsgeschenk, mit dem auf theoretisch-methodische Bereiche (u.a. Geschichte der deutschen Sprache) eingegangen wird, die zum breiten Spektrum von Wolfgang Heinemanns eigener Arbeit gehört haben. Gezeigt wird, wo die Text- und Diskurslinguistik – inhaltlich wie methodisch – heute steht und wo ihr Weg in Zukunft hinführen könnte."
Dr. habil. Andrzej S. Feret
„Nur einige wenige Wissenschaftler, zu denen zweifellos auch Professor Wolfgang Heinemann gehört hat, zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, andere durch ihren Enthusiasmus zu inspirieren und sie zu wissenschaftlichen Aktivitäten zu motivieren, wofür die in diesem Band veröffentlichten Beträge ein deutlicher Beweis sind."
Prof. Anna Dargiewicz

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Verzeichnis der Publikationen von Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Heinemann
  • Hanna Biaduń-Grabarek / Józef Grabarek: Zur Realisierung der frühneuhochdeutschen standardsprachlichen vokalischen Neuerungen in dem Altthornischen Schöffenbuch aus dem ersten Jahrhundert des Frühneuhochdeutschen
  • Zofia Bilut-Homplewicz: Am interessantesten sind Schnittpunkte und Relationen – zu Wolfgang Heinemanns Positionierung des Textes und Diskurses
  • Zofia Bilut-Homplewicz / Anna Hanus / Agnieszka Mac / Dorota Miller / Marta Smykała / Iwona Szwed: Wolfgang Heinemann als Inspirator der Forschungs- und Bildungsstelle Text – Diskurs – Kommunikation (ein Gespräch)
  • Agnieszka Frączek: Über deminutive und augmentative Formen im Vollständigen Polnisch-Deutschen Wörterbuch von Georg Samuel Bandtke
  • Ireneusz Gaworski: Sind Doxologien Floskeln, Schlüsselwörter oder TEFIDs? Einige Bemerkungen zur Funktion der Gott preisenden Ausdrücke in der Textsorte ‚protestantische Leichenpredigt‘
  • Anna Hanus / Iwona Szwed: Zum interkulturellen Wissenstransfer innerhalb der Textlinguistik
  • Anna Just: Zur Geschichte der ehemaligen Bibliotheca Zalusciana (1747–1795) und zu deren deutschsprachigen Handschriften aus dem Mittelalter
  • Andrzej Materna: Fachsprachen und Emotionen. Zum Ausdruck von Emotionalität und Expressivität in den instruktiven Texten
  • Roman Opiłowski: Vom Text zur Intertextualität. Eine linguistische und multimodale Betrachtung
  • Piotr A. Owsiński: Zum Deutsch im 18. Jahrhundert anhand der graphematischen Untersuchung einer deutschen Dorfwillkür
  • Joanna Pędzisz: dem Fußboden das Körpergewicht abgeben, sich in den Fußboden einschrauben, den Körper scannen: Zu Forschungsgegenständen und Forschungsfragen im Diskurs der zeitgenössischen Tänzer
  • Józef Wiktorowicz: Zur Entstehung und zu den konstitutiven Merkmalen der Textsorte Gebet
  • Jerzy Żmudzki: Zur Ontologie des Textes

Vorwort

Wolfgang Heinemann (1926–2018) war ein bedeutender deutscher Linguist, der die Entwicklung der linguistischen Forschung, insbesondere die Entwicklung der Textlinguistik, in Deutschland und Polen stark beeinflusst hat. Zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat er sich aber noch mit sprachhistorischen Themen beschäftigt, denn seine Dissertation, die unter der Betreuung von Prof. Theodor Frings entstanden ist, betraf eben sprachhistorische Fragen. Später verlagerte sich sein Interesse auf andere Gebiete, und zwar auf das Gebiet der Syntax und Stilistik. Seine Interessengebiete waren vielfältig, obwohl er ein Germanist alter Schule war, geprägt durch seinen Doktorvater Theodor Frings, der Sprachhistoriker und Dialektologe war. Wolfgang Heinemann interessierte sich sehr für moderne Theorien in der Syntax und besuchte beispielsweise das Seminar für generative Syntax für wissenschaftliche Mitarbeiter an der Karl-Marx-Universität Leipzig.

Wolfgang Heinemann zeichnete sich durch das außergewöhnliche didaktisch-wissenschaftliche Talent aus, das ihm erlaubte, komplizierte linguistische Inhalte den DDR-Germanistikstudenten und den ausländischen Germanistikstudenten, die an der Karl-Marx-Universität Leipzig studierten, auf eine einfache und verständliche Weise zu erklären. Bald bekam Wolfgang Heinemann die Gelegenheit, sein linguistisches Wissen im Ausland zu vermitteln. Seit 1968 war er jahrelang im Ausland tätig, zunächst ein Jahr an der Philosophischen Fakultät der Universität Hanoi und dann lehrte er fünf Jahre als Dozent am Germanistischen Institut der Universität Warschau. In Warschau führte er die Vorlesungen nicht nur zur deutschen Syntax, sondern auch zur deutschen Morphologie und auch zur Geschichte der deutschen Sprache. Seine Vorlesungen und Seminare waren sehr beliebt, und unter seiner wissenschaftlichen Betreuung sind sehr viele Magisterarbeiten entstanden. Der fünfjährige Aufenthalt in Warschau bewirkte, dass sich Wolfgang Heinemann für Aspekte der kontrastiven deutsch-polnischen Grammatik zu interessieren begann, zumal er sehr gut die polnische Sprache erlernte, um im polnischen Alltag kommunikativ zurechtzukommen. Er verfasste auch (zusammen mit mir) einige Aufsätze zur deutsch-polnischen kontrastiven Grammatik über Negationswörter und über Partikeln im Deutschen und Polnischen. Sein Interesse für Fragen der Negationswörter und Negierung führte dann zur Entstehung seiner Habilitationsschrift mit dem Titel Negation und Negierung: handlungstheoretische Aspekte einer linguistischen Kategorie (Leipzig 1983), in der er die sprachlichen Mittel behandelte, die dem Sprachbenutzer zur Realisierung der Negierung zur Verfügung stehen.

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Seine germanistische Tätigkeit beschränkte sich aber nicht nur auf die Lehrtätigkeit am Germanistischen Institut der Universität Warschau, denn Wolfgang Heinemann hat auch dazu beigetragen, dass die Kenntnis der deutschen Sprache unter den polnischen Sprechern vertieft wurde. Er war während seines Polenaufenthalts der Hauptautor der deutschen Rundfunkkurse, die im polnischen Radioprogramm gesendet wurden. Es waren Kurse der deutschen Sprache für Anfänger, und Wolfgang Heinemann war für die Gesamtkonzeption der Kurse, Dialoge in den Kursen und damit für die sprachliche Adäquatheit verantwortlich. Aber auch im Auftrag des polnischen Ministeriums für Volksbildung war er an mehreren Fortbildungskursen beteiligt, die für polnische Deutschlehrer organisiert wurden. Er konnte sich dabei überzeugen, dass die Deutschkenntnisse der polnischen Deutschlehrer oft ziemlich mangelhaft waren.

Für viele germanistische Linguisten ist Wolfgang Heinemann ein Linguist, der sich vor allem mit der Textlinguistik beschäftigt. Diese Auffasung verdankt Wolfgang Heinemann seiner zusammen mit Dieter Viehweger 1991 verfassten Textlinguistik. Eine Einführung und der 2002 zusammen mit Margot Heinemann verfassten Arbeit mit dem Titel Grundlagen der Textlinguistik: Interaktion – Text – Diskurs. Beide Werke gehören zu Standardarbeiten der germanistischen Textlinguistik, die von den anderen Autoren viel zitiert werden. Hinzu kommt die Mitarbeit von Wolfgang Heinemann an dem zweibängigen Handbuch zur Text- und Gesprächslinguistik, das 2000 als Handbuch zur Sprach- und Kommunikationsforschung 16.1 und 16.2 erschienen ist.

Wolfgang Heinemann war auch nach seiner Emeritierung außerordentlich aktiv. Neben seiner wissenschaftlichen Aktivität übernahm er eine Reihe von Lehraufträgen und Gastprofessuren. Er lehrte an der Universität Kiel, an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, an der Universität des Saarlandes, an der Universität Warschau, an der Universität Lublin und an der Universität Opole. Er unterhielt darüber hinaus sehr enge wissenschaftliche Kontakte mit den Germanistinnen an der Universität Rzeszów. Viele polnische germanistische Linguisten können sich daher als Schüler von Wolfgang Heinemann betrachten, weil er vielen polnischen Germanistinnen und Germanisten beratend zur Seite stand.

Die linguistischen Beiträge, die in der vorliegenden Gedenkschrift veröffentlicht werden, sind ein Ausdruck der Dankbarkeit der polnischen Germanistinnen und Germanisten für die anregenden wissenschaftlichen Diskussionen mit Wolfgang Heinemann während seines polnischen Aufenthalts und während verschiedener Tagungen, die in Polen oder in Deutschland veranstaltet wurden.

Józef Wiktorowicz

Verzeichnis der Publikationen von Prof. Dr. phil. habil. Wolfgang Heinemann

Monographien:

1979: Negierung und kommunikative Adäquatheit. Ein Beitrag zur handlungstheoretischen Grundlegung der Negation. Diss. B, Leipzig.

1983: Negation und Negierung. Handlungstheoretische Aspekte einer linguistischer. Kategorie. Leipzig.

1991: Textlinguistik. Eine Einführung. Reihe Germanistische Linguistik 115, Tübingen. (zusammen mit Dieter Viehweger).

2002: Grundlagen der Textlinguistik. Tübingen. (zusammen mit Margot Heinemann).

Aufsätze:

1966: „Zur Ständedidaxe in der deutschen Literatur des 13.-15.Jahrhunderts“. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB), Band 1/88, 1–90/ Band 2/89, 290–403/ Band 2/92, S. 388–437.

1966: „Gradualismus in der deutschen Literatur des 13.-15. Jahrhunderts“. In: Wiss. Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt – Universität Greifswald, GSR, 5/6 1966, S. 571–577.

1974: „Zur Klassifikation von Stilzügen“. In: Linguistische Arbeitsberichte (LAB) 10/1974, Leipzig, S. 57–61.

1975: „Zum Problem der Darstellungsarten“. In: Fleischer, Wolfgang / Michel, Georg (Hrsg.): Stilistik der deutschen Gegenwartssprache, Leipzig 1975, S. 268–300. Nachauflagen 1977, 1979.

1976: „Sprachkultur und Grammatik“. In: Wiss. Zeitschrift der Ernst Moritz Arndt ¬ Universität Greifswald 4/1976, S. 219–224.

1978: „Zur Negierung im Deutschen und Polnischen“: In: Deutsch als Fremdsprache (DaF) 1/ 1978, S. 15–22. (zusammen mit Józef Wiktorowicz).

1978: „Ordo und status. Zur Bezeichnung gesellschaftlicher Gruppierungen in der lateinischen Literatur des 9.-13. Jahrhunderts“. In: Wiss. Zeitschrift der Universität Rostock 1/1978, S. 105–111.

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1978: „Zur Negierung im Deutschen und Polnischen“. In: Deutsch als Fremdsprache (DaF) 2/1978, S. 101–105. (zusammen mit Józef Wiktorowicz).

1979: „Zur Negierung aus stilistischer Sicht“. In: Sprachpflege 1/1979, S. 6–11.

1979: „Translations- und Interferenzprobleme des Negierens. Ein Beitrag zur konfrontativen Darstellung des deutschen und polnischen Sprachsystems“. In: Kwartalnik Neofilologiczny 1/1979, Warszawa, S. 37–53. (zusammen mit Józef Wiktorowicz).

1980: „Zur linearen Darstellung grammatischer Beziehungen in Sätzen der deutschen Gegenwartssprache“. In: Sprachpflege 8/1980, S. 161–164. (zusammen mit Margot Heinemann).

1981: „Sprecherintention und Textstruktur“. In: Rosengren, Inger (Hrsg.): Sprache und Pragmatik. Lunder Germanistische Forschungen 50/1981, S. 259–268.

1981: „Zur linearen Darstellung von Problemfällen der deutschen Syntax in Satzbauplänen“. In: Sprachpflege 2/1981, S. 17–21. (zusammen mit Margot Heinemann).

1981: „Phraseologismen mit neg-Konstituenten und NEG-Phraseologismen in der deutschen Sprache der Gegenwart“. In: Wiss. Zeitschrift der Karl Marx – Universität Leipzig 5/1981, S. 470–477.

1982: „Negation und Verneinung“. In: Beiträge zur Erforschung der deutschen Sprache, Band 2/1982, S. 88–129.

1982: „Textlinguistik heute. Entwicklung, Probleme Aufgaben“. In: Wiss. Zeitschrift der Karl Marx – Universität Leipzig 3/1982, S. 210–221.

1982: „Textlinguistische Aspekte der Wortschatzerfassung und -darstellung“. In: Linguistische Arbeitsberichte (LAB) Leipzig 36/1982, S. 13–24.

1983: „Zur Semantik der privativen Verben“. In: Linguistische Studien. Berlin 107-II / 1983, S. 36–47.

1984: „Zur kontextualen Determiniertheit lexikalischer Einheiten“. In: Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung (ZPSK) Berlin 37/1984, S. 454–470.

1984: „Stereotype Textkonstitutive, Textkommentare, pragmatische Formeln“. In: Linguistische Arbeitsberichte (LAB), Leipzig 43/1984, S. 35–48.

1984: „Wortschatz und Text. Aspekte der Textgebundenheit lexikalischer Einheiten“. In: Wiss. Zeitschrift der Karl Marx – Universität Leipzig 5/1984, S. 480–486.

Details

Seiten
244
Jahr
2019
ISBN (PDF)
9783631797600
ISBN (ePUB)
9783631797617
ISBN (MOBI)
9783631797624
ISBN (Hardcover)
9783631795262
DOI
10.3726/b15965
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Oktober)
Schlagworte
Textlinguistik Diskursanalyse Bibliotheka Zalusciana Graphemik Textsorten Diminutiva
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 244 S., 1 farb. Abb., 29 s/w Abb., 1 Tab.

Biographische Angaben

Józef Wiktorowicz (Band-Herausgeber:in) Anna Just (Band-Herausgeber:in) Piotr A. Owsiński (Band-Herausgeber:in)

Prof. Józef Wiktorowicz arbeitet am Institut für Germanistik der Universität Warschau. Zu seinen Forschungsgebieten zählen Sprachgeschichte, historische Semantik und Kanzleisprachenforschung. Dr. habil. Anna Just arbeitet am Institut für Germanistik der Universität Warschau. Zu ihren Forschungsgebieten gehören historische Linguistik, Kodikologie und Paläographie. Dr. Piotr A. Owsiński arbeitet am Institut für Germanistik der Jagiellonen-Universität in Kraków, Zu seinen Forschungsgebieten zählen Sprachgeschichte, historische Grammatik und Onomastik.

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