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Die Dominikaner in Friesach (1217-2014)

Zur Geschichte des ersten Predigerklosters im deutschsprachigen Raum

von Karl Maximilian Tschiggerl (Autor:in)
©2019 Dissertation 258 Seiten

Zusammenfassung

In Friesach, der ältesten Stadt Kärntens, gründete der Dominikanerorden sein erstes Kloster im deutschen Sprachraum. Mit dem Abzug seiner Predigerbrüder wurde ein fast 800 Jahre währendes Kapitel Klostergeschichte geschlossen. Anlass genug, die Entwicklungsgeschichte dieses Konvents zu beleuchten und auf dessen vielgestaltige Rolle im städtischen Gefüge hinzuweisen. Das Buch gibt einen Einblick in die einstige Strahlkraft des Klosters – mit dem Ziel, seinen Ruf als ehemals geistiges und soziokulturelles Zentrum für die Zukunft zu bewahren. Unter Zugrundelegung noch vorhandener Quellen wird ein Beitrag zur Erforschung der Stadtgeschichte Friesachs präsentiert. Die Geschichte der jahrhundertelangen Anwesenheit des Dominikanerordens in dieser Stadt erfährt ihre verdiente Würdigung.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Title Page
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Zum Geleit
  • Vorwort
  • Inhalt
  • ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
  • Es begann in Spanien – Domingo de Guzmán
  • Wie die Predigerbrüder nach Friesach kamen
  • Eine dänische Quelle
  • Die ungarische Quelle
  • Eine polnische Quelle
  • Und der Heilige Hyacinth?
  • Von der ersten Behausung bis zum heutigen Standort
  • Die Baugeschichte als Spiegel der Entwicklung
  • Die Stadt und ihr Predigerkloster
  • Das Verhältnis zu Klerus und Bevölkerung
  • Das Kloster als geistiges und soziokulturelles Zentrum
  • Ort der Begegnung
  • Stätte der Gelehrsamkeit
  • Ursprung von Karrieren
  • Der Konvent verändert sich
  • Kompromisse und neue Einnahmequellen
  • Langes Ringen um eine Reform
  • Teil einer großen Krise: das Kloster im 16. und 17. Jahrhundert
  • Die Wirtschaftsgebarung zum Beginn der Neuzeit
  • Die Einkünfte des Klosters
  • Die jährlichen Aufwendungen
  • Die Geschäftsabschlüsse der Prediger im 16. Jahrhundert
  • Das Dominikanerkloster als Kultzentrum
  • Über den Tod hinaus
  • Liturgisches Gedächtnis in Kirche und Kreuzgang
  • Kirche und Kloster als Begräbnisstätte
  • Die Zuwendungen an den Konvent
  • Aus dem geistlichen Stifterkreis
  • Einblicke in die Frauenseelsorge
  • Eine Wohltätergemeinschaft von Adel und Bürgertum
  • Ein Konvent der Provinz Hungaria – das 18. Jahrhundert
  • Staatliche Eingriffe
  • Zur Personalsituation
  • Der Finanzhaushalt am Beginn des 19. Jahrhunderts
  • Die Schwierigkeit einer ausgeglichenen Bilanz
  • Am Rande der Auflösung des Klosters
  • Die Frage nach der Existenzberechtigung
  • Ein aussichtsloses Ringen
  • Andreas Kardinal Frühwirth – Aufbruch ins 20. Jahrhundert
  • Epilog und Ausblick
  • Quellen und Literaturverzeichnis
  • Ungedruckte Quellen
  • Gedruckte Quellen
  • Literatur
  • Abbildungen
  • Glossar

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Es begann in Spanien – Domingo de Guzmán

„Wie kann ich in toten Häuten studieren, wenn Menschen vor Hunger sterben“, war der Kommentar des jungen Studenten der Theologie, als er die mit seinen zahlreichen Anmerkungen versehenen Pergamente verkaufte. So verfuhr er mit all seinen Büchern, seinem Besitz und seinem Vermögen und richtete eine Armenspeisung ein. Geblieben ist ihm einzig seine kahle Kammer. In ihr entdeckte er den Sinn seines Lebens. Erst seinem Beispiel folgten dann die übrigen Theologen und Magister und spendeten Hilfe.

Domingo de Guzmán war mit 14 Jahren aus Caleruega, einer kleinen Stadt auf der Hochebene von Altkastilien, zum Studium der „Freien Künste“ – Grammatik, Dialektik und Rhetorik, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie – an die Domschule von Palencia gekommen. Jene Begebenheit, die sich dort gegen Ende des 12. Jahrhunderts zur Zeit einer Hungersnot zugetragen hat, dürfte wohl auch seiner frühen Herzensbildung zuzuschreiben sein: von seiner Mutter ist überliefert, Mitleid und Erbarmen seien ein besonderer Charakterzug an ihr gewesen und sie hätte damit ihrem Sohn ein lebhaftes Mitempfinden für das Elend und alle Bedürftigkeiten des Menschen mitgegeben.

Seine Eltern, Johanna und Felix, waren bedeutende und angesehene Leute in der Region – Nachkommen zweier adeliger Familien, die der Aza und der Guzman. Wann ihr Sohn Domingo geboren wurde, ist nicht genau bekannt. Es wird zwischen 1170 und 1173 gewesen sein. Bereits mit sechs Jahren kam er zum Elementarunterricht in die Obhut eines priesterlichen Onkels. Die kirchliche Laufbahn des Domingo de Guzmán war also früh vorgezeichnet.

Seine einzigartige Aktion für die Armen erregte bei den Verantwortlichen der Diözese Aufsehen. Um 1196 holte ihn Bischof Martin von Osma ins dortige Domkapitel, er wurde Chorherr (Kanoniker) und lebte in einer Art klösterlicher Gemeinschaft nach der Regel des heiligen Augustinus. Die Predigt in der Domkirche, die tägliche Eucharistiefeier, das Chorgebet, das stille Gebet, die geistliche Lesung, das Schweigen und die gelegentliche Seelsorge haben Dominikus geprägt.

Auf einer ausgedehnten Reise mit seinem neuen Bischof und Freund Diego de Acebes wurde er in der Grafschaft Toulouse erstmals mit den Albigensern (Katharer) konfrontiert, deren Lehre von jener der offiziellen Kirche abwich. Wie kann einer, der mit solchem Pomp unterwegs ist, den armen Jesus verkünden, warfen sie Bischof Diego vor, der versucht hatte, gegen sie zu predigen. Also änderte man die Strategie und empfahl dies auch den Zisterzienseräbten, die als ←21 | 22→Legaten des Papstes ins Land der Katharer kamen: nicht von oben herab, sondern in Demut, zu Fuß und in freiwilliger Armut müsste man wie die Apostel den Glauben verkünden.

Details

Seiten
258
Jahr
2019
ISBN (PDF)
9783631801956
ISBN (ePUB)
9783631801963
ISBN (MOBI)
9783631801970
ISBN (Hardcover)
9783631801024
DOI
10.3726/b16135
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (September)
Schlagworte
Dominikanerorden Gründung Gelehrsamkeit Memorialdienst Stiftungen Klosterhaushalt Frauenseelsorge Klosterreform Existenzkampf Auflösung
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 258 S., 6 s/w Abb., 4 Tab.

Biographische Angaben

Karl Maximilian Tschiggerl (Autor:in)

Karl Maximilian Tschiggerl wurde in Graz/A geboren. Er studierte Katholische Theologie an den Universitäten Fribourg/CH, Wien und Graz von 1976 bis 1984. Die Promotion erfolgte 2001 in Graz. Er war von 1976 bis 1980 Mitglied des Dominikanerordens.

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