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Geschichte der Appendizitis

Von der Entdeckung des Organs bis hin zur minimalinvasiven Appendektomie

von Mali Kallenberger (Autor:in)
©2019 Dissertation 390 Seiten

Zusammenfassung

Die akute Appendizitis gilt in der heutigen Zeit als die häufigste operationsbedürftige Erkrankung des Bauchraums und als die Hauptursache des akuten Abdomen. Seit Anfang des 20. Jh.s ist die Appendektomie als Therapiemaßnahme bei akuter Appendizitis eine der am meisten durchgeführten chirurgischen Eingriffe, sodass sie mittlerweile zur Routine gezählt wird. Jedoch weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass die Existenz des Wurmfortsatzes erst am Ende des 15. Jh.s durch Leonardo da Vinci erkannt wurde und das Krankheitsbild einer entzündeten Appendix vermiformis erst viel später im 19. Jh. unter den Medizinern etabliert war. Vor diesem Hintergrund untersucht die Autorin, wie sich der Weg hin bis zur Entdeckung der Appendix vermiformis und die Etablierung des Krankheitsbildes und dessen Therapie im klinischen Alltag gestaltete und welche Gründe diesen Weg zu einem langwierigen machten.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autoren-/Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • Abstract
  • 1 Allgemeines zur Appendix vermiformis
  • 1.1 Anatomie und Histologie
  • 1.2 Lagevariationen
  • 1.3 Evolutions- und Funktionstheorien
  • 2 Allgemeines zur Appendizitis
  • 2.1 Epidemiologie
  • 2.2 Ätiologie
  • 2.3 Histologische Pathogenese
  • 2.4 Symptome
  • 2.5 Diagnostik
  • 2.6 Differenzialdiagnosen
  • 2.7 Komplikationen
  • 2.8 Chronische Appendizitis als Sonderbetrachtung
  • 3 Zur Geschichte der Entdeckung der Appendix vermiformis – Von der Hochkultur der alten Ägypter bis in das 17. Jahrhundert
  • 3.1 Anatomische Kenntnisse der Hochkulturen im 3. Jahrtausend v. Chr.
  • 3.2 Weiterentwicklung der anatomischen Kenntnisse in der griechischen und römischen Kultur
  • 3.3 Die „erneute Entdeckung“ der Appendix vermiformis und die Diskussion um die geeignete Nomenklatur des Organs
  • 4 Zur Geschichte erster klinischer Beobachtungen von Bauchraumerkrankungen und Laparotomieversuchen im 16. und 17. Jahrhundert
  • 4.1 Leichenpredigten – Eine Gattung der Personalschriften als Quelle für erste Hinweise auf das Krankheitsbild „Appendizitis“
  • 5 Das 18. Jahrhundert: Von der terminologischen Vereinheitlichung, über die Erweiterung anatomischer und funktioneller Erkenntnisse bis hin zu ersten Appendektomien und Therapievorschlägen
  • 6 Zur Geschichte der Entdeckung der „akuten Appendizitis“ als Krankheitsbild und der Beginn der konservativen und operativen Therapie im 19. Jahrhundert
  • 6.1 Klinische Fälle zur Darstellung der konservativen Therapieanfänge und die Entstehung von Ätiologie- und Pathogenesetheorien
  • 6.2 Die „akute Appendizitis“ als chirurgisches Krankheitsbild – Einführung der operativen Therapie und Diskussion um den geeigneten Operationszeitpunkt
  • 6.3 Entwicklung der Operationstechnik zur Appendektomie
  • 6.3.1 Die Bauchhöhleneröffnung
  • 6.3.1.1 Die Längsschnitte
  • 6.3.1.2 Schrägschnitte
  • 6.3.1.3 Mediane Laparotomie
  • 6.3.2 Das intraabdominelle Vorgehen und der Bauchhöhlenverschluss
  • 6.3.2.1 Vorgehen bei einer akuten Appendizitis ohne Begleitperitonitis
  • 6.3.2.2 Vorgehen bei einer akuten Appendizitis mit Begleitperitonitis
  • 7 Zur Geschichte der Etablierung der konventionell-offenen Technik im 20. Jahrhundert
  • 7.1 Die klinische Praxis – Auswertung von Krankenakten und Sektionsprotokollen der Universitätsmedizin Marburg
  • 7.1.1 Fallzahlen der Chirurgischen Klinik in den Jahren 1913–1918
  • 7.1.2 Epidemiologische Betrachtungen
  • 7.1.3 Auswertungen zu den Klinikeinweisungen
  • 7.1.4 Betrachtung angewendeter Operationstechniken in der Chirurgischen Klinik
  • 7.1.5 Analyse des postoperativen Verlaufes und Korrelation mit Sektionsprotokollen im Todesfall
  • 7.1.6 Statistische Angaben zur Krankenhausverweildauer
  • 7.1.7 Zusammenfassung der Analysen
  • 8 Von der konventionell-offenen zur laparoskopischen Appendektomie
  • 8.1 Voraussetzungen für laparoskopische Eingriffe
  • 8.2 Die erste laparoskopische Appendektomie durch Semm am 12.09.1980
  • 8.3 Die Etablierung der Laparoskopie in der Chirurgie
  • 9 Aktuelle Operationsstandards und ein kurzer Ausblick in die Zukunft
  • 10 Zusammenfassung
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • Reihenübersicht

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Einleitung

Fragestellung und Zielsetzung

Die akute Appendizitis gilt in der heutigen Zeit als die häufigste operationsbedürftige Erkrankung des Bauchraumes1 und darüber hinaus auch als die Hauptursache des akuten Abdomens.2 Bedingt durch ihren rapid-progredienten Verlauf und durch die vielfach verschleierte/atypische Symptomatik, die ein verspätetes Einleiten von Therapiemaßnahmen verursachen kann, gilt die akute Appendizitis zudem auch als die Erkrankung mit der häufigsten Indikation für einen Notfalleingriff.3 Ob als Elektiv-, Dringlichkeits- oder Notfalloperation: Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens appendektomiert zu werden ist hoch, sie liegt für Frauen bei 23% und für Männer bei 12%.4 Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Appendektomie als Therapiemaßnahme bei akuter Appendizitis eine der am meisten durchgeführten operativen Eingriffe, sodass sie mittlerweile zur Routine gezählt wird. Jedoch weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass die Existenz des Wurmfortsatzes erst am Ende des 15. Jahrhunderts durch Leonardo da Vinci erkannt wurde und das Krankheitsbild einer entzündeten Appendix vermiformis noch viel später erst im 19. Jahrhundert unter den Medizinern ← 11 | 12 → etabliert war.5 Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen dieses Dissertationsprojektes untersucht und dargestellt, wie sich der Weg hin bis zur Entdeckung der Appendix vermiformis und der Etablierung des Krankheitsbildes im klinischen Alltag gestaltete und welche Gründe diesen Weg zu einem langwierigen machten. Dem folgend wird besonders hervorgehoben, wie sich über mehrere Jahrhunderte die operativen Techniken entwickelt und weiterentwickelt haben, welche Hindernisse und Schwierigkeiten sich dabei ergaben, welche Intentionen dahintersteckten, welche derzeitigen Operationstechniken zur Verfügung stehen und welche Innovationen zukünftig von Relevanz sein könnten. Aus heutiger Sicht – sicherlich bedingt durch die sehr niedrige Letalitäts-/Mortalitätsrate aufgrund des hohen Diagnostik- und Operationsstandards – kann behauptet werden, dass die Therapie der komplikationslosen Wurmfortsatzentzündung von vielen als unspektakulärer Routineeingriff gesehen wird. Dass dahinter jedoch eine Erkrankung steckt, die über Jahrhunderte viele Menschenleben gekostet hat, lange fälschlich eingeschätzt und unterschätzt wurde, ist vielen nicht bewusst. Auch dass es insgesamt ca. vier Jahrhunderte dauerte, bis die Operationstechniken auf dem Stand waren, der heute eine meist komplikationslose Routine ermöglicht, fordert zu genauem Hinsehen auf. Das Dissertationsprojekt versucht diese historischen Zusammenhänge und Entwicklungen bis hin zu den gegenwärtigen Standards aufzuarbeiten und darzustellen.

Forschungsstand

Der bisherige Forschungsstand zum Thema dieser Arbeit wird im Wesentlichen durch drei Arbeiten repräsentiert, die sich genauer mit den historischen Entwicklungen der Appendizitis und der Appendektomie beschäftigen.6 Die Arbeit des amerikanischen Chirurgen John B. DEAVER (1855–1931), bisher nur in ← 12 | 13 → englischer Originalfassung vorhanden und aus dem Jahr 1905 stammend, konnte in den Darstellungen und Untersuchungen der Entwicklung lediglich bis hin zur konventionellen operativen Laparotomie bei Appendizitis gelangen. Gleiches gilt für die Monographie des deutschen Chirurgen Otto SPRENGEL (1852–1915), die 1906 erschien und ebenfalls das Krankheitsbild „Appendizitis“ beleuchtet: Mit seinem Werk zeigte er allerdings nicht nur die historische Entwicklung des Krankheitsbildes, sondern stellte auch eine erste sehr umfangreiche Analyse der zeitgenössischen Operationsmethoden und Operationszeitpunkte dar, die er gleichzeitig kritisch bewertete, um schließlich eine eigene Position in der großen Debatte des damals am meisten diskutierten Krankheitsbildes einzunehmen. Neuere Operationstechniken sind zu jenem Zeitpunkt unbekannt. Die jüngste Darstellung des deutschen Chirurgen Michael SACHS (geb. 1960) aus dem Jahr 2002, der u. a. die Erkenntnisse DEAVERS und SPRENGELS aufgreift, bezieht auch die nachfolgenden minimalinvasiven Operationstechniken mit ein und endet schließlich mit der laparoskopischen Appendektomietechnik, sodass auch er die neueren/neusten Techniken (TransUmbilicale Laparoscopic once-trocar Appendectomy (TULAA), mini-Laparoskopische Appendektomie (mLA), Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery (NOTES), da Vinci ®), die in den letzten 10–15 Jahren entwickelt wurden, noch nicht berücksichtigen konnte. Auch die Frage, warum es so lange gedauert hat, bis der Wurmfortsatz entdeckt, dessen Entzündlichkeit erkannt und die Entfernung der Appendix als kurativer Therapieansatz etabliert war, wird von allen hier genannten Autoren nicht oder nur sehr sporadisch beleuchtet. Umso lohnenswerter scheint der Versuch zu sein, sich im Rahmen dieser Arbeit mit einer möglichst umfassenden und kausalen Darstellung zu beschäftigen, die eine Zusammenschau der historischen Ereignisse und neusten Erkenntnisse schafft. So sollen beispielsweise auch zwei neuere Forschungsarbeiten7 zur Funktions- und Evolutionstheorie der Appendix vermiformis mit berücksichtigt werden, wobei es sich um fundierte Erkenntnisse handelt, die so bisher noch nicht in den gängigen Lehrbüchern zu finden sind. ← 13 | 14 →

Gliederung, Methodik und Quellenarten

Der Aufbau der Arbeit orientiert sich an dem zeitlichen Verlauf durch die Geschichte der Appendix vermiformis und der operativen Appendektomie. Dem vorgeschaltet wird ein Abschnitt über die allgemeinen Fakten bezüglich des Wurmfortsatzes und des ihm zugehörigen Krankheitsbildes. Auf Basis der aktuellen Fachliteratur und veröffentlichten Studien bietet er eine umfassende Zusammenschau aller neuesten Erkenntnisse und eine Darstellung des heutigen Wissensstandes über das Krankheitsbild „akute Appendizitis“ sowie über das Organ selbst. Als zentraler Abschnitt schließt sich eine chronologische Darstellung der Entwicklung der (operativen) Therapie bei Appendizitis an, die jedes einzelne Jahrhundert bis hin zu dem heutigen Standpunkt beleuchtet. Auch die Hintergründe, warum es sich bei dem Wurmfortsatz und der Appendizitis so lange um unbekanntes Terrain gehandelt hat, sollen aufgezeigt werden. Hierfür werden ältere Schriften und Werke bis zurück in das 15./16. Jahrhundert ausgewertet, um den historischen Verlauf fundiert darstellen zu können. Um jenseits der Ebene des fachlichen Erkenntnisstandes auch die Dimension der Patientengeschichte mit erfassen zu können, werden zudem ausgewählte Leichenpredigten aus dem 17. Jahrhundert herangezogen, die über ein Intensivauswertungsschema der Forschungsstelle für Personalschriften der Philipps-Universität Marburg zugänglich sind. Sie werden daraufhin befragt, ob hier möglicherweise appendizitische Krankheitsverläufe hinter der Beschreibung durch damalige Ärzte erkannt bzw. vermutet werden können – in einer Zeit, in der man von diesem Krankheitsbild noch nichts wusste. Des Weiteren soll auf Marburger Pathologieakten von Obduktionen im Zusammenhang mit Appendektomien aus den Jahren 1913–1918 zurückgegriffen werden sowie auch auf Patientenakten der Chirurgischen Klinik der Universität Marburg, die aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhalten geblieben sind, die den Stand der operativen Therapie und deren mögliche Komplikationen in der Zeit des 1./2. Weltkrieges erkennen lassen. Vereinzelt sind Fallkorrelationen zwischen klinischen Patientenakten und Sektionsberichten möglich. Abschließend verdeutlichen Zeitzeugenberichte zweier ehemaliger Ärzte im Rahmen der Oral History die Erweiterung der konservativen Laparotomie zu minimalinvasiven laparoskopischen Eingriffen bei Appendizitis. Die Zeitzeugen sind der ehemalige Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Hans-Susemihl-Krankenhaus in Emden, Dr. med. Wolfgang DRÜNER sowie die Gynäkologin Frau Prof. Dr. med. Liselotte METTLER. Herr Dr. med. DRÜNER hatte die operative Laparoskopietechnik von ihrem Begründer Prof. Dr. med. Kurt SEMM erlernt und als einer der Ersten in Deutschland angewendet, Frau Prof. Dr. med. METTLER hat an der Universitätsklinik Kiel ihre Weiterbildung ← 14 | 15 → zur Gynäkologin unter SEMM gemacht und zusammen mit ihm am 12. September 1980 die weltweit erste laparoskopische Appendektomie durchgeführt. Zudem ist eine Untermauerung dieser Ereignisse mit einem Gedächtnisprotokoll eines typischen Appendektomie-Operationsberichtes durch Frau Prof. Dr. med. METTLER sowie mit einer originalen Videoaufnahme von einer der ersten laparoskopischen Appendektomien Semms möglich. Abschließend sollen im Rahmen dieser Dissertation mittels gegenwärtig aktueller Studien die neuesten Operationsmethoden für Appendektomien aufgezeigt (TULAA, mLA, NOTES, da Vinci®) und Vergleiche zu älteren Methoden gezogen werden.


1 Vgl. Berchtold, Rudolf/Bruch, Hans-Peter/Trentz, Ottmar (Hg.): Chirurgie. München 62008, S. 843.

2 Vgl. Schumpelick, Volker/Bleese, Niels/Mommsen, Ulrich: Kurzlehrbuch Chirurgie. Stuttgart 82010, S. 332.

3 Vgl. Pickhardt, Perry J./Arluk, Glen M.: Atlas der gastrointestinalen Bildgebung. Gegenüberstellung: Radiologie – Endoskopie. München 2009, S. 297. Das Risiko, im Laufe des Lebens an einer akuten Appendizitis zu erkranken, liegt dabei für Frauen bei 7% und für Männer bei 9% (vgl. Kap. 2.1). Auffallend ist hierbei, dass die Prozentzahlen für die Wahrscheinlichkeit, eine Appendektomie zu bekommen, höher sind als das Risiko an einer akuten Appendizitis zu erkranken. Der Grund hierfür mag sein, dass in die Appendektomien durchaus auch Fälle miteinbezogen werden, in denen die Appendix vermiformis ohne die Diagnose einer akuten Appendizitis entfernt wurde (z. B. Morbus Crohn-Manifestation am Wurmfortsatz, Tumore der Appendix vermiformis, („prophylaktische“) Appendektomien bei rechtsseitigen Unterbauchschmerzen trotz intraoperativem blandem Appendixbefund).

4 Vgl. Langner, C./Gabbert, H. E.: Appendix. In: Böcker, Werner/Denk, Helmut/Heintz, Philipp U. et al.: Pathologie. München 52012, S. 590.

5 Vgl. Sachs, Michael: Geschichte der operativen Chirurgie, Bd. 1: Historische Entwicklung chirurgischer Operationen. Heidelberg 2002, S. 179.

6 Literaturangaben zu den genannten Quellen:

Sachs, Michael: Geschichte der operativen Chirurgie. Heidelberg 2002;

Sachs, Michael: Erfahrungen und Handeln in der Geschichte der Chirurgie, dargestellt am Beispiel der sog. Blinddarmoperation (Appendektomie), S. 239–250. In: Labisch, Alfons/Paul, Norbert: Historizität. Erfahrungen und Handeln – Geschichte und Medizin (Sudhoffs Archiv. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte, Heft 54). Stuttgart 2004 (Franz Steiner Verlag);

Deaver, John B.: Appendicitis; its history, anatomy, clinical aetiology, pathology, symptomatology, diagnosis, prognosis, treatment, technique of operation, complications and sequels. Philadelphia 31905; Sprengel, Otto: Appendicitis. Stuttgart 1906.

7 Gemeint sind die Studien von Smith, H. F./Fisher, R. E/Everett, M. L. et al.: Comparative anatomy and phylogenetic distribution of the mammalian cecal appendix. In: Journal of Evolutionary Biology 2009; 22 (10): 1984–1999. Und Randal Bollinger, R./Barbas, A. S./Parker, W. et al.: Biofilms in the large bowel suggest an apparent function of the human vermiform appendix. In: Journal of Theoretical Biology 2007; 249 (4): 826–831.

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Abstract

Research Topic and Objective

Acute appendicitis is considered in the present day as the most frequent abdominal ailment8 with operational need and as the main cause of the acute abdomen.9 Due to its rapid progression and its frequently veiled/atypical symptoms, which can lead to a belated commencement of therapeutic measures, acute appendicitis is regarded as the ailment with the highest indication frequency for an emergency operation.10 Whether as elective, urgent or emergency operation, the probability of having an appendectomy in the course of one’s life is high, lying in the case of women by 23% and by men by 12%.11 Since the beginning of the 20th century appendectomy as therapeutic procedure in the case of acute appendicitis has been one of the most common surgical interventions and as such is nowadays understood as a routine procedure. However it is far less known that the existence of the appendix vermiformis was not perceived until the end of the 15th century when it was discovered by Leonardo da Vinci and that the recognition of the inflamed appendix vermiformis syndrome did not establish itself among physicians until much later in the 19th century.12

In the light of the above facts it was the aim of this research project to examine the nature of the path that led to the discovery of the appendix vermiformis and ← 17 | 18 → to the establishment of the recognition of the appendix vermiformis inflammation syndrome in daily medical life, to determine the reasons for the protracted time lapses involved and to portray the findings. The way in which the operation techniques were developed and refined over a number of centuries, the difficulties and obstacles encountered on the way, the intentions involved, current operation techniques and the innovations that could be of future relevance will be highlighted. Seen from the present-day perspective – certainly on account of the very low lethality/mortality rate owing to high diagnostic and operation standards – it is possible to say that the treatment of the uncomplicated appendicitis is considered by many as unspectacular routine intervention whereby there is a general lack of awareness of the fact that the ailment itself is one that has cost many human lives over the centuries and was misjudged and underestimated for a long time. It is also noteworthy that it has taken four centuries to develop interventional techniques that render an uncomplicated routine. This dissertation seeks to delve into the historic contexts and developments leading to the present-day standards.

Research Status

The previous research status on this topic will be represented in this dissertation primarily by three academic treatises that deal with historic developments on knowledge concerning appendicitis and appendectomy.13 The work of the American surgeon John B. DEAVER (1855–1931) from the year 1905 – until now only available in the original English version – affords portrayals and research into the developments up until the conventional operative laparotomy in the case of appendicitis. The same applies to the monography of the German surgeon Otto SPRENGEL (1852–1915), published in 1906, that also illuminates the topic “appendicitis”. With this treatise Sprengel not only depicts the historical developments with respect to the knowledge on the ailment, but also provides a first, very extensive analysis of the operation methods and operation times common in his day and a critical evaluation of them and also finally takes his own stance in the great debate of that period. More modern operation techniques were not known at that time. The most up-to-date representation made by the German surgeon Michael SACHS (born 1960), published in 2002, who among other things picks up ← 18 | 19 → the understandings of DEAVER and SPRENGEL, also embraces the then ensuing minimally invasive operation techniques and ends dealing with the laparoscopic appendectomy techniques. He, too, was thus not in a position to incorporate the more/most modern techniques (TransUmbilicale Laparoscopic once-trocar Appendectomy (TULAA), mini-Laparoscopic Appendectomy (mLA), Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery (NOTES), da Vinci®), that have been developed in the last ten to fifteen years. Also the questions why it took so long to discover the appendix and its inflammability and for the removal of the appendix to establish itself as recognized curative measure are either only elucidated sporadically or not at all by all these authors. All the more worthwhile does the attempt here then seem to present the historical developments and causalities as exhaustively as possible whilst illuminating at the same time in addition the latest discoveries on the topic. For this reason two more recent treatises on the functional and evolutional theory14 with respect to the appendix vermiformis will be featured here. These discoveries are scientifically founded, but as yet have not found their way into current medical textbooks.

Structure, Methodology, Source Types

The structure of the dissertation orientates itself along the chronological time axis through the history of medical occupation with the appendix vermiformis and interventional appendectomy. This section is preceded by one containing facts about the appendix vermiformis itself and the corresponding ailment syndrome. On the basis of the literature on the subject this section provides a comprehensive overview of all the latest discoveries and an overview of present-day knowledge on the syndrome “acute appendicitis” and of the appendix vermiformis itself. The core section of the dissertation then follows. It consists of a chronological presentation of the development of the (interventional) therapy in the case of appendicitis through each individual century up to the present day. The causalities which led to the appendix vermiformis itself and appendicitis remaining unknown territory for so long are illuminated. To this purpose old manuscripts and other papers dating back to the 15th and 16th century were consulted and evaluated in order to mirror the history on a founded and sound basis. In order to take into account the ← 19 | 20 → dimension of the patients’ life history above and beyond the medical knowledge of the times on the ailment, selected funeral sermons from the 17th century were studied. These are accessible via an intensive evaluation scheme of the Research Department for Personal Documents, University of Marburg. They were asked whether cases of appendicitis and its progress could be recognized resp. suspected on the basis of the descriptions given by the physicians of the age – at a time when no-one was aware of the existence of this ailment. Marburger pathology files on autopsies in connection with appendectomies in the period 1913–1918 and still existing patients’ files from the surgical clinic of the University of Marburg from the first half of the 20th century were resorted to in order to obtain possible information on the status of interventional therapy and possible complications thereby encountered at the time of the 1st and 2nd World Wars. Case correlations between clinical patients’ files and section reports are also remarked upon in this part of the dissertation. Towards the conclusion of this part of the dissertation the contemporary witness reports of two former physicians in the framework of oral history illuminate the development of the conservative laparotomy to minimally invasive laparoscopic interventions in the case of appendicitis. The contemporary witnesses are the former Head Physician of the Dept. of Gynaecology and Obstetrics at the Hans-Susemihl Hospital in Emden, Dr. med. Wolfgang DRÜNER, and the gynaecologist, Prof. Dr. med. Liselotte METTLER. Dr. med. Drüner learned the interventional laparoscopic technique from its founder, Prof. Dr. Med. Kurt SEMM, and was one of the first to implement the technique in Germany. Prof. Dr. med. METTLER did her professional training at the University Clinic in Kiel under SEMM and carried out the worldwide very first laparoscopic appendectomy on 12th September 1980 together with Mr SEMM. A substantiation of these events is possible both in the form of a verbatim protocol of a typical appendectomy operation report by Prof. Dr. med. METTLER and in the form of an original video recording of one of the first laparoscopic appendectomies performed by Mr SEMM. Finally this dissertation will describe the latest operation methods in the case of appendectomy (TULAA, mLA, NOTES, da Vinci®) on the basis of current studies and compare them with older methods.


8 See Berchtold, Rudolf/Bruch, Hans-Peter/Trentz, Ottmar (Hg.): Chirurgie. München 62008, p. 843.

9 See Schumpelick, Volker/Bleese, Niels/Mommsen, Ulrich: Kurzlehrbuch Chirurgie. Stuttgart 82010, p. 332.

Details

Seiten
390
Jahr
2019
ISBN (PDF)
9783631790632
ISBN (ePUB)
9783631790649
ISBN (MOBI)
9783631790656
ISBN (Hardcover)
9783631787670
DOI
10.3726/b15651
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Juli)
Schlagworte
Organentdeckung Krankheitsverständnis Therapieentwicklung Laparoskopische Appendektomie Konventionelle Appendektomie
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 388 S., 39 farb. Abb., 62 s/w Abb., 5 Tab.

Biographische Angaben

Mali Kallenberger (Autor:in)

Mali Kallenberger ist Assistenzärztin in der Chirurgischen Klinik des Israelitischen Krankenhauses Hamburg unter der Leitung von Prof. Dr. C. Zornig. Sie studierte Humanmedizin an der Philipps-Universität Marburg, wo auch 2018 ihre Promotion unter der Leitung von Frau Prof. Dr. phil. I. Sahmland erfolgte.

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