TY - JOUR AU - Ewald Kiel AU - Klaus Zierer PY - 2023 CY - Berlin, Germany PB - Peter Lang Verlag JF - Pädagogische Rundschau IS - 1 VL - 77 SN - 2365-8142 TI - Sackgasse oder Meilenstein? Zur Sinnhaftigkeit von Modellbildungen in der Erziehungswissenschaft DO - 10.3726/PR012023.0001 UR - https://www.peterlang.com/document/1329319 N2 - Wissenschaft im Allgemeinen ist gekennzeichnet durch eine Dualität zwischen Theorie und Praxis, die sich auch im Verständnis von Erziehungswissenschaft widerspiegelt: einerseits versteht sie sich als Grundlagenforschung, andererseits gibt es angewandte Forschung. Ein wichtiges Bindeglied zwischen beiden Polen stellen Modellbildungen dar, die versuchen, wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis nutzbar zu machen und praktische Erfahrungen wissenschaftlich zu erklären und zu verstehen. Prominente Beispiele in diesem Zusammenhang sind didaktische Modelle, Artikulationsschemata von Unterricht, Modelle professioneller Beratung in und außerhalb der Schule, Erziehungsstilmodelle, Modelle der Schulentwicklung, Feedbackmodelle, Fördermodelle und viele andere mehr. Gemeinsam ist vielen dieser Modelle in der Erziehungswissenschaft eine problemlösende Struktur: Es geht um erwünschte Zielzustände, Mittel und Wege, die zum Ziel führen und die Erhebung von Anfangszuständen. Beim Unterrichten etwa, werden in fast allen Modellen Zielzustände in Form von Lernzielen oder Kompetenzen formuliert, Anfangszustände erhoben, z. B. Vorwissen und soziokultureller Hintergrund, um darauf aufbauend passende Interventionen zur Erreichung des Zielzustandes, also Mittel und Wege, zu entwickeln. In der Schulentwicklung, um ein zweites Beispiel anzuführen, geht es ebenfalls immer um die Erhebung von Anfangszuständen, in diesem Fall des Systems der Einzelschule, um die Bestimmung von Entwicklungszielen und Möglichkeiten und Wegen, diese Ziele zu erreichen. Viele dieser Modelle sind im Laufe ihrer Entwicklung vielfach ausdifferenziert worden: Die Anzahl von Phasen oder Dimensionen werden verändert, andere Bezeichnungen für Phasen oder Dimensionen gewählt, Abläufe verändert (etwa vor Phase eins muss eine andere stehen), neue Begründungen werden für Modellkomponenten entwickelt, etwa empirische Begründungen statt theoretischer, Modelle werden begründet innerhalb der Disziplin oder mithilfe von Theorien außerhalb der Erziehungswissenschaft etc. ER -