%0 Journal Article %A Jörg Noller %D 2025 %C Berlin, Germany %I Peter Lang Verlag %J Pädagogische Rundschau %@ 2365-8142 %N 2 %V 79 %T Bildung und Welt %B Zur Einheit von Forschung und Lehre bei Wilhelm von Humboldt %R 10.3726/PR022025_1 %U https://www.peterlang.com/document/1600747 %X Oft wird das Humboldtsche Bildungsideal angeführt, um die „Einheit von Forschung und Lehre“ zu fordern oder gar zu beschwören – etwa dann, wenn einmal wieder eine „Bildungsmisere“ beklagt oder bildungspolitische Entscheidungen kritisiert werden. Die normative Bedeutung dieses Ideals steht allerdings in auffälligem Kontrast zu seinem begrifflichen Verständnis, so dass es „zu einem leeren Gemeinplatz geworden“1 ist. An dieser Problematik wird deutlich, dass der Begriff der Bildung eine deskriptive wie normative Dimension aufweist. Er beschreibt nicht nur faktisch vorliegende Prozesse des Lehrens und Lernens, sondern qualifiziert diese anhand eines erst noch näher zu bestimmenden Kriteriums als gelungen oder misslungen. Um die Normativität des Humboldtschen Bildungsideals zu rekonstruieren, ist es erforderlich auf weitere Begriffe im Umkreis seines Bildungsbegriffs näher einzugehen. Insbesondere Humboldts Begriff des Geistes und der Welt erweisen sich hier als zentral, ohne die sein Begriff von Bildung nicht verstanden werden kann. Humboldts philosophisch-idealistische Begrifflichkeit erschwert freilich eine explizit bildungstheoretische Rekonstruktion seines Ideals. Ebenso mag sein Essentialismus irritieren, etwa dann, wenn er wie selbstverständlich vom „Wesen“ oder der „Natur“ des Menschen spricht. Im Folgenden soll daher versucht werden, diesen Begriffen ihre idealistische und essentialistische Schwere zu nehmen, indem sie auf den Begriff menschlicher Freiheit bezogen werden. Denn Bildung, so Humboldts zentrale These, ist nicht nur eine didaktische Praxis, sondern ein Grundbedürfnis freien menschlichen Handelns. %K bildung, welt, einheit, forschung, lehre, wilhelm, humboldt