%0 Journal Article %A Mario Zanucchi %D 2025 %C Berlin, Germany %I Peter Lang Verlag %J Zeitschrift für Germanistik %@ 2235-1272 %N 3 %V 35 %T Zyklusbildung in Novalis’ „Hymnen an die Nacht“ (1800) %R 10.3726/92175_521 %U https://www.peterlang.com/document/1618526 %X Friedrich von Hardenbergs Hymnen an die Nacht begründen den lyrischen Zyklus der deutschen Romantik, indem sie im Unterschied zu der bis dahin herrschenden Praxis additiver oder äußerlicher Gedichtsammlungen den dichterischen Zyklus als organische Gesamtstruktur etablieren. Hardenbergs geschichtsphilosophische Konzeption einer zyklisch-progressiven Evolution liefert hierfür den theoretischen Hintergrund. Die Untersuchung zeigt, wie Novalis den traditionellen Tageszeitenzyklus der Aufklärung transformiert und dessen Struktur durch die spirituelle Entwicklung des lyrischen Ichs angesichts der Nachterfahrung verinnerlicht. Die Analyse der drei Binnenzyklen (Hymne 1–2, 3–4, 5–6) legt eine spiralförmige Progression von einer allgemeinmenschlichen über eine personalbiographische hin zu einer religiösen Ebene frei, wobei die Nacht von einem Symbol der Vergänglichkeit zur Metapher christlicher Erlösung avanciert. Auch formalästhetisch, durch die progressive Versifikation und den Übergang von der poetischen Prosa der ersten Hymne zur durchgängigen Versform der sechsten und letzten Hymne, erweisen sich die Hymnen als ein geschlossenes Ganzes. Bisher übersehene intertextuelle Bezüge, insbesondere zu Justus Friedrich Wilhelm Zachariäs hexametrischem Langgedicht Die Tageszeiten (1756), zur Tradition des Kirchenliedes und zu Gottfried August Bürger, erlauben eine präzisere Verortung von Hardenbergs Hymnen im literarhistorischen Kontext und beleuchten dessen poetische Dialoge. %K zyklusbildung, novalis’, hymnen, nacht