TY - JOUR AU - Marc Lacheny PY - 2021 CY - Berlin, Germany PB - Peter Lang Verlag JF - literatur für leser:innen IS - 3 VL - 40 SN - 0343-1657 TI - „Die gute alte Zeit und das gute alte Wien gehören zueinander wie ein Paar Eheleute.“ (Heinrich Laube). Alt-Wien in der österreichischen Literatur von 1850 bis 1930: Die Stadt, die niemals war? DO - 10.3726/LFL032017k_205 UR - https://www.peterlang.com/document/1157024 N2 - Sobald die Literatur sich des Gegenstands „Stadt“ annimmt, um ihn in ein literarisches Thema zu verwandeln, wird die Stadt – hier Wien – zur Metapher ihrer selbst, ja zu einer Art Wunschvorstellung oder Idealisierung der wirklichen Stadt. Dies gilt insbesondere für die vielfältige österreichische Literatur von 1850 bis 1930, die zur Entstehung des Mythos „Alt-Wien“ beigetragen hat. Der vorliegende Aufsatz, der auf einer Auswahl an Texten aus der österreichischen Literatur und Publizistik des 19. und 20. Jahrhunderts (u.a. Spitzer, Kraus, Zweig, Hofmannsthal) beruht, verfolgt die Absicht, die Verbindungen und Interaktionen zwischen „Alt-“ und „Neu-Wien“ ans Licht zu bringen, aber auch die sich immer deutlicher erweiternde Kluft zum Vorschein zu bringen, die sich gerade in dieser Produktion zwischen dem Mythos „Alt-Wien“ als imaginärer Stadt bzw. als literarischer Konstruktion und „Neu-Wien“ als wirklicher Stadt und – auch unheimlichem – Schmelztiegel der Modernität artikuliert. In einem solchen Zusammenhang erfüllen die utopischen Komponenten, die im Mythos Alt-Wien enthalten sind, vor allem folgende Funktionen: Flucht/Ausflucht, Sublimierung/Idealisierung, Schöpfung eines utopischen bequemen „Unorts“ (im Sinne von Marc Augé) mit stark konservativen Zügen, was Karl Kraus 1912 zu einer ironischen Bemerkung anregte: „Ich muß den Ästheten eine niederschmetternde Mitteilung machen: Alt-Wien war einmal neu.“ ER -