Die Bedeutung der Rezeptionsliteratur für Bildung und Kultur der Frühen Neuzeit (1400–1750), Bd. II
Beiträge zur zweiten Arbeitstagung in Haldensleben (Mai 2013)
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Edited By Alfred Noe and Hans-Gert Roloff
Rezeption und Popularisierung fremdsprachiger Fachliteratur in Georg Philipp Harsdörffers Erquickstunden: Berthold Heinecke
Extract
Die Geschichte der sog. wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts gehört nach wie vor zu den intensiv diskutierten Feldern der Wissenschaftsgeschichte. Die Reflexion über ihre Ursachen, Bedingungen und Folgen setzte gleichsam mit der Entstehung des Phänomens selbst ein. Dabei ist die wissenschaftliche Revolution kein Einzelereignis, lässt sich kein Punkt angeben, an dem diese zur Gänze sichtbar wurde. Vielmehr handelte es sich um einen Prozess, der sich über mehr als zweihundert Jahre erstreckte und schließlich das neuzeitliche Weltverhältnis zur Geltung brachte.
Konzentrierte sich die Wissenschaftsgeschichtsschreibung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts vor allem auf die großen Namen von Leonardo da Vinci (1452–1519) bis Newton (1642–1726) und auf die Sieger der Geschichte, so sind in den letzten vierzig Jahren mehr und mehr auch die Seiten- und Unterströmungen der wissenschaftlichen Revolution in den Blick geraten, ohne welche die Dynamik und die weltweite Ausbreitung des naturwissenschaftlich-technischen Weltbildes nicht zu erklären sind. Dass die Entstehung der neuen Wissenschaft dabei in vielfältiger Wechselwirkung steht mit politischen, religiösen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen, wird sicher kaum bestritten. Fraglich ist jedoch – etwa im Anschluss an die Thesen von Edgar Zilsel –, welche konkrete Rolle Menschen außerhalb der eigentlichen Gelehrtenkreise zukam.1 Dabei stand die sog. Fachprosaforschung bisher immer im Schatten der anderen populäreren Literaturgattungen.
Dass Wissenschaft und Technik ein Schlüssel – ja, spätestens seit Francis Bacon (1561–1626) DER Schlüssel – zur Verbesserung der menschlichen Verhältnisse ist, bringt auch Georg...
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