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Imitat, Zitat, Plagiat und Original in Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit

von Andreas Beck (Band-Herausgeber:in) Nora Ramtke (Band-Herausgeber:in)
©2016 Sammelband 262 Seiten

Zusammenfassung

Dieser Sammelband lotet die facettenreiche Praxis des Imitats, Zitats, Plagiats sowie der Herstellung von ‚Originalen‘ in Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit aus. Die versammelten Fallstudien behandeln nicht nur Gegenstände germanistischer Literaturwissenschaft, sie bewegen sich auch auf dem Gebiet anderer Philologien sowie im Bereich von Malerei, Architektur und Druckgraphik. Ihr gemeinsames Anliegen ist, die Epoche der Frühen Neuzeit von ihr eigentümlichen Organisationsformen des künstlerischen Materials her in den Blick zu nehmen. So leistet der Band einen Beitrag zu einer Literatur- und Kulturgeschichte als einer Geschichte künstlerischer Verfahren. Auf einer beiliegenden CD ergänzt eine elektronische Edition der rekonstruierten Originalfassung des ‚Trophaeum Mariano-Cellense‘ den Band.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort (Andreas Beck / Nora Ramtke)
  • Zwischen Komik, Erbauung und Ästhetizismus – imitatio und Zitat in der frühneuzeitlichen Epik Italiens (Ariosto – Tasso – Marino) (David Nelting)
  • 0. Vorwort
  • 1. Komik
  • 2. Erbauung
  • 3. Ästhetizismus
  • Transfigurationen nach Raffael. Vasaris Ringen um die Zukunft auf dem Berg der Verklärung (Alexander Linke)
  • I. Kontinuität und Überbietung
  • II. Auf dem Berg der Verklärung
  • III. Transfigurationen nach Raffael
  • IV. Das Ringen um die Zukunft
  • Gottlieb Stolles, Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen Gedichte. Zur Formatdifferenz von Werkausgabe und Anthologie ‚um 1700‘ (Nora Ramtke)
  • 1. Imitatio als ‚honetter Diebstahl‘ – literarisches Traditionsverständnis ‚um 1700‘
  • 2. Am Beginn der deutschsprachigen Anthologie: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte
  • 3. Gottlieb Stolle als Herausgeber von Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen Gedichte – das ‚Eigene‘ und das ‚Fremde‘ in der Anthologie
  • 4. Der ‚neue Hofmannswaldau‘, oder: Gottlieb Stolle als ‚honnetter und unsträfflicher Dieb‘
  • Variantenpläne im ‚Dientzenhofer- Skizzenbuch‘ – vom Imitieren zum Inventieren (Daniela Štěrbová)
  • 1. „Grund-Riss auff Papier zwey oder dreymahl / jedoch alle different“ – vom Grundriss zur Raumgestaltung
  • 2. Repertoire der Motive imitierend-variierender architektonischer Invention
  • 2.1. Rhythmisierung
  • 2.1.1. Schmaltravée mit Balkonlogen
  • 2.1.2. Reduzierte Schmaltravée mit einer Nische
  • 2.1.3. Rhythmisierung durch Gliederung
  • 2.2. Reihung bzw. Verkettung
  • 2.3. Steigerung und Staffelung
  • 2.4. Architektur als Bedeutungsträger
  • 3. Schluss
  • Emblempoietik des Zitats in Zincgref/Merians Emblematvm Ethico-Politicorvm Centvria und deren Rezeption (Andreas Beck)
  • Menschendiebstahl, Textdiebstahl: Musai als Kronzeuge im Plagiatsfall Greifnson gegen Zesen? (Nicola Kaminski)
  • Sebaldus Nothanker and His Brothers: Literary Borrowing in the Eighteenth Century (Matthew H. Birkhold)
  • Introduction
  • Character Appropriation in the Late Eighteenth Century
  • Sebaldus Nothanker and His Growing Family
  • Conclusion
  • Blutige Verschreibung: Der Fall Christoph Haitzmann, Sigmund Freud und die Signatur des Wunders (Peter Risthaus)
  • Trophæum Mariano-Cellense […]. Rekonstruktion des ursprünglichen Text/Bild-Ensembles, Transkription, Übersetzung der lateinis\chen Passagen (elektronische Edition) (Andreas Beck)
  • Verzeichnis der Beiträger

Andreas Beck / Nora Ramtke (Hrsg.)

Imitat, Zitat, Plagiat
und Original
in Literatur und Kultur
der Frühen Neuzeit

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Autorenangaben

Andreas Beck ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Nora Ramtke ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Über das Buch

Dieser Sammelband lotet die facettenreiche Praxis des Imitats, Zitats, Plagiats sowie der Herstellung von ‚Originalen‘ in Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit aus. Die versammelten Fallstudien behandeln nicht nur Gegenstände germanistischer Literaturwissenschaft, sie bewegen sich auch auf dem Gebiet anderer Philologien sowie im Bereich von Malerei, Architektur und Druckgraphik. Ihr gemeinsames Anliegen ist, die Epoche der Frühen Neuzeit von ihr eigentümlichen Organisationsformen des künstlerischen Materials her in den Blick zu nehmen. So leistet der Band einen Beitrag zu einer Literatur- und Kulturgeschichte als einer Geschichte künstlerischer Verfahren. Auf einer beiliegenden CD ergänzt eine elektronische Edition der rekonstruierten Originalfassung des‚ Trophæum Mariano-Cellense‘ den Band.

Zitierfähigkeit des eBooks

Diese Ausgabe des eBooks ist zitierfähig. Dazu wurden der Beginn und das Ende einer Seite gekennzeichnet. Sollte eine neue Seite genau in einem Wort beginnen, erfolgt diese Kennzeichnung auch exakt an dieser Stelle, so dass ein Wort durch diese Darstellung getrennt sein kann.

Die beiliegende CD enthält die digitale Edition des Trophæum Mariano-Cellense (Rekonstruktion des ursprünglichen Text/Bild-Ensembles, Transkription, Übersetzung der lateinischen Passagen) sowie sämtliche Abbildungen des Bandes in hochauflösender Qualität.←6 | 7→

Andreas Beck und Nora Ramtke

Vorwort

Originell ist das Thema ‚Imitat, Zitat, Plagiat und Original in Literatur1 und Kultur der Frühen Neuzeit‘ nicht2 – und auch das Anliegen, das wir mit den hier versammelten Aufsätzen verfolgen, ist nicht neu. Wenn wir den vorliegenden Band als Beitrag zu einer ‚Literaturgeschichte als einer Geschichte literarischer Verfahren‘ verstehen, bzw. genauer, weil allgemeiner: als Beitrag zu einer ‚Geschichte künstlerischer Produktion als einer Geschichte künstlerischer Verfahren‘, dann greifen wir als germanistische Literaturwissenschaftler eine Anregung Moritz Baßlers auf. Er hat jüngst, an den russischen Formalisten orientiert, in seiner Studie Deutsche Erzählprosa 1850–1950. Eine Geschichte literarischer Verfahren3 nachdrücklich gefordert, verstärkt „über das künstlerische ‚Material‘ und die Verfahren←7 | 8→ seiner Verarbeitung und Verknüpfung zu sprechen und darüber – und weniger über Inhalte […] – auch Epochen […] zu unterscheiden“.4

Dem wollen wir Rechnung tragen: Die folgenden Beiträge profilieren Imitieren, Zitieren, Plagiieren sowie die Herstellung von ‚Originalen‘ als Verfahren der Organisation künstlerischen Materials, der Erzeugung von Artefakten. Dies geschieht in prägnanten Fallstudien, deren Gegenstände zwischen dem ausgehenden 15. und dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts angesiedelt sind und die nicht allein in den Zuständigkeitsbereich germanistischer Literaturwissenschaft fallen, sondern auch (bzw. mitunter zugleich) in den der Romanistik, Latinistik und nicht zuletzt der Kunst- und Architekturgeschichte. Derart soll unsere Aufsatzsammlung in jenem großzügigen zeitlichen Rahmen an einem breitgefächerten Spektrum von Artefakten,5 ohne deren Verschiedenheit und Spezifik nivellieren zu wollen, die Verwandtschaft der jeweiligen künstlerischen Machart, der jeweils eingesetzten grundlegenden artistischen (im Sinne von ars) Verfahren kenntlich werden lassen – um so an der Konstruktion der Makroepoche ‚Frühe Neuzeit‘ mitzuwirken: um letztere als den Zeitraum fundamentaler praktischer Geltung jener ‚Familie‘ artistischer Verfahrensweisen zu konturieren.

Dieses Ziel mag sich nun nicht nur wenig originell, sondern womöglich banalitätsverdächtig ausnehmen. Und doch dürfte es verdienstvoll sein, sich gerade von literaturwissenschaftlicher Seite her der fundamentalen praktischen Geltung der imitatio und verwandter artistischer Techniken zu verschreiben – denn auch, was diese frühneuzeitlichen Vorgehenswei←8 | 9→sen angeht, stellt sich die von Baßler im Hinblick auf spätere Epochen formulierte Frage, „warum eine […] Konzentration auf die künstlerischen Verfahren ausgerechnet in der Literaturgeschichte bislang so wenig verbreitet ist“.6 Natürlich ist es ein literarhistorischer Gemeinplatz, dass imitatio und aemulatio in ihren diversen Spielarten die Literatur der Frühen Neuzeit geprägt haben. Aber ist es angesichts dessen nicht seltsam, dass eine prominente Geschichte der deutschen Barockliteratur jenen Begriffen nur eineinhalb Sätze widmet,7 sonst jedoch auf insgesamt über 900 Seiten das Thema Nachahmung nur vereinzelt anklingen lässt?

Indes hält es nicht schwer, diese signifikante Leerstelle zu füllen. Es ist ja, im Unterschied zu den Produkten des von Baßler exemplarisch untersuchten ‚poetischen Realismus‘, keineswegs so, dass literarische Artefakte der Frühen Neuzeit „so gemacht“ wären, „dass ihre Verfahren unauffällig bleiben“8. Im Gegenteil: Häufig exponiert frühneuzeitliche Literatur entschieden ihre „Textur, das sprachliche Material in seiner spezifischen Verknüpfung“9, und damit auch imitatorisch-ämulatorische Vorgehensweisen – die der Forschung selbstverständlich nicht entgangen sind. Oft ist es etwa Arbeiten zur Emblematik ein zentrales Anliegen, zitathafte Übernahmen ausfindig zu machen und akribisch zu verzeichnen,10 und gute kommentierte Editionen verfahren natürlich ebenso.11

Details

Seiten
262
Jahr
2016
ISBN (ePUB)
9783631701249
ISBN (PDF)
9783653051186
ISBN (MOBI)
9783631701256
ISBN (Hardcover)
9783631657706
DOI
10.3726/b10395
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Dezember)
Schlagworte
Literaturwissenschaft Intertextualität Interpikturalität Geschichte 1500-1750 Kunstgeschichte Trophaeum Mariano-Cellense
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2016. 262 S., 44 s/w Abb., 1 CD

Biographische Angaben

Andreas Beck (Band-Herausgeber:in) Nora Ramtke (Band-Herausgeber:in)

Andreas Beck ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Nora Ramtke ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum.

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Titel: Imitat, Zitat, Plagiat und Original in Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit
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