Fremdsprachliche Diskursbewusstheit als Zielkonstrukt des Fremdsprachenunterrichts
Eine kritische Auseinandersetzung mit der Interkulturellen Kompetenz
Series:
Jochen Plikat
Interkulturelle Kompetenz spielt für das Lernen fremder Sprachen aktuell eine Schlüsselrolle. Der Autor untersucht die Leitfragen, wofür eine solche Kompetenz steht und welches Verständnis von Kultur ihr zu Grunde liegt. Er arbeitet die Problemlage auf, in welchem Maße das Gebot, alle Kulturen zu tolerieren, wünschenswert und umsetzbar ist, und diskutiert zentrale Beiträge zum Thema kritisch. Der Autor schlägt vor, den Fremdsprachenunterricht in Zukunft auf das neue Zielkonstrukt Fremdsprachliche Diskursbewusstheit auszurichten. Für den Umgang mit Konflikten lehnt er relativistische Beliebigkeit ab. Vielmehr empfiehlt er eine konsequente Rückbesinnung auf jene Werte, welche die Grundlage des friedlichen Zusammenlebens in pluralen Gesellschaften bilden: Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
- Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 336 S., 1 farb. Abb., 3 Tab.
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Danksagung
- Inhalt
- Vorbemerkungen und Einleitung
- Kapitel 1: Problemstellung
- 1.1 Rückblick: Landeskunde als Wissensvermittlung über Nationalkulturen
- 1.2 Aufstieg des Kulturbegriffs zur Leitkategorie der Humanwissenschaften
- 1.3 Pluralisierung von Gesellschaften als Folge der Globalisierung
- 1.4 Interkulturelle Fremdsprachendidaktik als Reaktion auf den ‚Cultural turn‘ und die Globalisierung
- 1.5 Terminologischer Exkurs: Interkulturelle Bildung, interkulturelles Lernen oder interkulturelle Kompetenz?
- 1.6 Unbehagen angesichts des Interkulturalitätsbegriffs in der Fremdsprachendidaktik
- 1.7 Unbehagen angesichts kulturrelativistischer Tendenzen in der Fremdsprachendidaktik
- 1.8 Arbeitshypothese und Forschungsfragen
- 1.9 Methodisches Vorgehen
- Kapitel 2: Kulturwissenschaftliche Grundlagen
- 2.1 Zur Frage der Kulturbegriffe
- 2.1.1 Der normative Kulturbegriff
- 2.1.2 Der totalitätsorientierte Kulturbegriff
- 2.1.3 Der differenzierungstheoretische Kulturbegriff
- 2.1.4 Der bedeutungs- und wissensorientierte Kulturbegriff
- 2.1.5 Exkurs: Das Konzept der ‚Transkulturalität‘
- 2.1.6 Kulturbegriffe: Zusammenfassung
- 2.2 Zum Dilemma von Universalismus und Kulturrelativismus
- 2.2.1 Kulturrelativismus als Reaktion auf Rassismus und Kolonialismus
- 2.2.2 Selbstwidersprüche und Fehlschlüsse des Kulturrelativismus
- 2.2.3 Historisch-philosophische Einwände gegen den Kulturrelativismus
- 2.2.4 Rechtlich-politische Einwände gegen den Kulturrelativismus
- 2.2.5 Bildungs- und demokratietheoretische Einwände gegen den Kulturrelativismus
- 2.2.6 ‚Aufgeklärter Eurozentrismus‘ als Versuch der Versöhnung von Universalismus und Kulturrelativismus
- Kapitel 3: Ansätze interkultureller Fremdsprachendidaktik in der Diskussion
- 3.1 Einleitende Überlegungen
- 3.2 Vom Verstehen zur Verständigung: Der hermeneutische Ansatz des Gießener Kollegs
- 3.2.1 Problemstellung der Didaktik des Fremdverstehens
- 3.2.2 Von Lothar Bredella diskutierte Ansätze zur Dichotomie des Eigenen und Fremden
- 3.2.3 Exkurs: Diskussion der von Bredella referierten Ansätze
- 3.2.4 Grundzüge der Didaktik des Fremdverstehens
- 3.2.5 Die Didaktik des Fremdverstehens im Licht der Forschungsfragen
- 3.3 Interkulturalität als ‚Dritter Ort‘: Claire Kramschs Konstrukt der ‚Thirdness‘
- 3.3.1 Problemstellung der ‚Thirdness‘
- 3.3.2 Grundzüge der ‚Thirdness‘
- 3.3.3 ‚Thirdness‘ im Licht der Forschungsfragen
- 3.4 Umgang mit Komplexität und Mehrdeutigkeit: Claire Kramschs ‚symbolic competence‘
- 3.4.1 Problemstellung der ‚symbolic competence‘
- 3.4.2 Gründzüge der ‚symbolic competence‘
- 3.4.3 ‚Symbolic competence‘ im Licht der Forschungsfragen
- 3.5 Schwerpunkte interkultureller Kompetenz: Michael Byrams fünf ‚savoirs‘
- 3.5.1 Problemstellung der ‚Intercultural communicative competence‘
- 3.5.2 Grundzüge der ‚Intercultural communicative competence‘
- 3.5.3 ‚Intercultural communicative competence‘ im Licht der Forschungsfragen
- 3.6 Fazit: Problemfelder der interkulturellen Fremdsprachendidaktik
- Kapitel 4: Theoriebildung: Umrisse des Konstruktes ‚Fremdsprachliche Diskursbewusstheit‘
- 4.1 Einleitende Überlegungen
- 4.2 Zum Diskursbegriff
- 4.2.1 Vorüberlegungen zum Diskursbegriff
- 4.2.2 Klärung des Diskursbegriffs
- 4.2.3 Zur Verwendung des Diskursbegriffs in fremdsprachendidaktischen Beiträgen
- 4.2.4 Zur Bedeutung des Diskursbegriffs für die Fremdsprachliche Diskursbewusstheit
- 4.3 Zum Konzept der ‚language awareness‘/Sprachbewusstheit
- 4.3.1 Bewusstsein als philosophisches Rätsel
- 4.3.2 Grundzüge des Konstruktes ‚language awareness‘/Sprachbewusstheit
- 4.3.3 Zur Bedeutung der Sprachbewusstheit für die Fremdsprachliche Diskursbewusstheit
- 4.4 Zur Theorie transformatorischer Bildungsprozesse
- 4.4.1 Problemstellung der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse
- 4.4.2 Grundzüge der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse
- 4.4.3 Zur Bedeutung der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse für die Fremdsprachliche Diskursbewusstheit
- 4.5 Didaktische Prinzipien zur Anbahnung Fremdsprachlicher Diskursbewusstheit
- Fazit und Ausblick
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Literatur
Danksagung
Die vorliegende Arbeit wurde Anfang 2016 an der Philosophischen Fakultät II der Humboldt-Universität zu Berlin als Promotionsschrift angenommen. In der Zeit ihrer Entstehung wurde ich von verschiedenen Seiten unterstützt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.
Prof. Dr. Lutz Küster hat seine Aufgabe als Betreuer sehr kompetent, engagiert und geduldig wahrgenommen. Von seinen zeitnahen und detaillierten Rückmeldungen zu den sukzessive eingereichten Teilkapiteln hat die Arbeit in hohem Maße profitiert. Prof. Dr. Stephan Breidbach hat den Werdegang der Arbeit ebenfalls treu und kritisch begleitet, nicht nur in dem von ihm moderierten Forschungskolloquium, sondern auch in vielen informellen Gesprächen beim gemeinsamen Mittagessen. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seines Kolloquiums bin ich ebenfalls zu Dank verpflichtet.
Ebenfalls möchte ich mich herzlich bei Prof. Dr. Andrea Rössler und Prof. Dr. Gabriele Blell für die regelmäßigen Einladungen in ihr Forschungskolloquium an der Leibniz-Universität Hannover bedanken. Ich habe sehr davon profitiert, dass ich ab und an mein gewohntes universitäres Umfeld verließ, um meine Ideen einem auswärtigen Publikum zu präsentieren.
Im Rückblick auf die Entstehung der Arbeit erinnere ich mich an Impulse, die sich im Laufe der Zeit als wichtige Weichenstellungen herausstellten. Einer dieser Impulse kam von Prof. Dr. Andreas Grünewald. Er ermunterte mich 2010 im Rahmen der DGFF-Sommerschule dazu, dem starken empirischen Trend in der Fremdsprachendidaktik zu widerstehen und eine theoretische Grundlagenarbeit zu schreiben. Ein weiterer wichtiger Impuls ging von Prof. Dr. Claus Gnutzmann aus: Als ich 2013 im Rahmen eines Langscape-Treffens in Istanbul mein Forschungsprojekt vorstellte, empfahl er mir, doch einmal einen tiefen Blick in die Theorie der language awareness zu werfen – ein Hinweis, der sich in vollem Umfang gelohnt hat. Beiden sei an dieser Stelle ebenfalls herzlich gedankt.
Mein herzlicher Dank gilt auch Christian Lüpke, der mich nicht nur als studentische Hilfskraft durch zahlreiche Gänge in diverse Berliner Bibliotheken unterstützt hat, sondern mir auch immer ein interessierter, kluger und kritischer Gesprächspartner war.
Für viele anregende Diskussionen und Hinweise geht mein Dank darüber hinaus an meine langjährigen Freunde Dr. Christian Buder, Dr. Christoph Gumb und Hannes Langendörfer.
Schließlich geht mein besonderer Dank an meine Frau Marta, die mich bei allen meinen beruflichen und privaten Vorhaben mit viel Geduld, Ermunterung und Liebe begleitet.
- Cover
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- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Danksagung
- Inhalt
- Vorbemerkungen und Einleitung
- Kapitel 1: Problemstellung
- 1.1 Rückblick: Landeskunde als Wissensvermittlung über Nationalkulturen
- 1.2 Aufstieg des Kulturbegriffs zur Leitkategorie der Humanwissenschaften
- 1.3 Pluralisierung von Gesellschaften als Folge der Globalisierung
- 1.4 Interkulturelle Fremdsprachendidaktik als Reaktion auf den ‚Cultural turn‘ und die Globalisierung
- 1.5 Terminologischer Exkurs: Interkulturelle Bildung, interkulturelles Lernen oder interkulturelle Kompetenz?
- 1.6 Unbehagen angesichts des Interkulturalitätsbegriffs in der Fremdsprachendidaktik
- 1.7 Unbehagen angesichts kulturrelativistischer Tendenzen in der Fremdsprachendidaktik
- 1.8 Arbeitshypothese und Forschungsfragen
- 1.9 Methodisches Vorgehen
- Kapitel 2: Kulturwissenschaftliche Grundlagen
- 2.1 Zur Frage der Kulturbegriffe
- 2.1.1 Der normative Kulturbegriff
- 2.1.2 Der totalitätsorientierte Kulturbegriff
- 2.1.3 Der differenzierungstheoretische Kulturbegriff
- 2.1.4 Der bedeutungs- und wissensorientierte Kulturbegriff
- 2.1.5 Exkurs: Das Konzept der ‚Transkulturalität‘
- 2.1.6 Kulturbegriffe: Zusammenfassung
- 2.2 Zum Dilemma von Universalismus und Kulturrelativismus
- 2.2.1 Kulturrelativismus als Reaktion auf Rassismus und Kolonialismus
- 2.2.2 Selbstwidersprüche und Fehlschlüsse des Kulturrelativismus
- 2.2.3 Historisch-philosophische Einwände gegen den Kulturrelativismus
- 2.2.4 Rechtlich-politische Einwände gegen den Kulturrelativismus
- 2.2.5 Bildungs- und demokratietheoretische Einwände gegen den Kulturrelativismus
- 2.2.6 ‚Aufgeklärter Eurozentrismus‘ als Versuch der Versöhnung von Universalismus und Kulturrelativismus
- Kapitel 3: Ansätze interkultureller Fremdsprachendidaktik in der Diskussion
- 3.1 Einleitende Überlegungen
- 3.2 Vom Verstehen zur Verständigung: Der hermeneutische Ansatz des Gießener Kollegs
- 3.2.1 Problemstellung der Didaktik des Fremdverstehens
- 3.2.2 Von Lothar Bredella diskutierte Ansätze zur Dichotomie des Eigenen und Fremden
- 3.2.3 Exkurs: Diskussion der von Bredella referierten Ansätze
- 3.2.4 Grundzüge der Didaktik des Fremdverstehens
- 3.2.5 Die Didaktik des Fremdverstehens im Licht der Forschungsfragen
- 3.3 Interkulturalität als ‚Dritter Ort‘: Claire Kramschs Konstrukt der ‚Thirdness‘
- 3.3.1 Problemstellung der ‚Thirdness‘
- 3.3.2 Grundzüge der ‚Thirdness‘
- 3.3.3 ‚Thirdness‘ im Licht der Forschungsfragen
- 3.4 Umgang mit Komplexität und Mehrdeutigkeit: Claire Kramschs ‚symbolic competence‘
- 3.4.1 Problemstellung der ‚symbolic competence‘
- 3.4.2 Gründzüge der ‚symbolic competence‘
- 3.4.3 ‚Symbolic competence‘ im Licht der Forschungsfragen
- 3.5 Schwerpunkte interkultureller Kompetenz: Michael Byrams fünf ‚savoirs‘
- 3.5.1 Problemstellung der ‚Intercultural communicative competence‘
- 3.5.2 Grundzüge der ‚Intercultural communicative competence‘
- 3.5.3 ‚Intercultural communicative competence‘ im Licht der Forschungsfragen
- 3.6 Fazit: Problemfelder der interkulturellen Fremdsprachendidaktik
- Kapitel 4: Theoriebildung: Umrisse des Konstruktes ‚Fremdsprachliche Diskursbewusstheit‘
- 4.1 Einleitende Überlegungen
- 4.2 Zum Diskursbegriff
- 4.2.1 Vorüberlegungen zum Diskursbegriff
- 4.2.2 Klärung des Diskursbegriffs
- 4.2.3 Zur Verwendung des Diskursbegriffs in fremdsprachendidaktischen Beiträgen
- 4.2.4 Zur Bedeutung des Diskursbegriffs für die Fremdsprachliche Diskursbewusstheit
- 4.3 Zum Konzept der ‚language awareness‘/Sprachbewusstheit
- 4.3.1 Bewusstsein als philosophisches Rätsel
- 4.3.2 Grundzüge des Konstruktes ‚language awareness‘/Sprachbewusstheit
- 4.3.3 Zur Bedeutung der Sprachbewusstheit für die Fremdsprachliche Diskursbewusstheit
- 4.4 Zur Theorie transformatorischer Bildungsprozesse
- 4.4.1 Problemstellung der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse
- 4.4.2 Grundzüge der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse
- 4.4.3 Zur Bedeutung der Theorie transformatorischer Bildungsprozesse für die Fremdsprachliche Diskursbewusstheit
- 4.5 Didaktische Prinzipien zur Anbahnung Fremdsprachlicher Diskursbewusstheit
- Fazit und Ausblick
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Literatur