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Sprachbezogene Curricula und Aufgaben in der beruflichen Bildung

Aktuelle Konzepte und Forschungsergebnisse

von Christian Efing (Band-Herausgeber:in) Karl-Hubert Kiefer (Band-Herausgeber:in)
©2017 Konferenzband 262 Seiten

Zusammenfassung

Die Beiträge fragen, wie sprachbezogene Curricula und Aufgaben in der beruflichen Bildung gestaltet werden müssen, um aktuellen Ansprüchen und gesellschaftlichen Bedarfen gerecht zu werden. Curricula sind ein Steuerungsinstrument für Schul- und Unterrichtsentwicklung – auch für die Sprachförderung in der Berufsbildung. Aufgaben hingegen steuern Unterrichtsprozesse und sind der Dreh- und Angelpunkt der konkreten Spracharbeit; sie setzen Anforderungen und eröffnen Lernmöglichkeiten. Beide stehen seit einiger Zeit im Fokus der empirischen Forschung: Curricula sollen sich an empirisch feststellbaren Bedarfen orientieren, Aufgaben sollen empirisch auf Wirksamkeit überprüft werden. Der Band nimmt insbesondere die Förderung von Neu-Zugewanderten/Deutsch-Zweitsprachlern, die Schreibförderung sowie die Sprachförderung im Fachunterricht in den Blick.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Sprachdidaktisches Wissen von Berufspädagogen in der Lehrerausbildung: Überlegungen zur möglichen Einbindung in ein Curriculum (Annette Müller)
  • Anforderungen an einen Lehrplan Deutsch als Zweitsprache in Internationalen Förderklassen (Peter Weber)
  • Wie können Kompetenzen neuzugewanderter Schüler für den Beruf aufgebaut werden? Verzahnung der Referenzsysteme GER und DQR im Berliner Willkommenscurriculum zur Orientierung für Lehrkräfte (Magdalena Wiażewicz)
  • Handlungsorientierter Unterricht an beruflichen Schulen in Bayern (Jörg Roche / Elisabetta Terrasi-Haufe)
  • Sprachlich-kommunikative Anforderungen als Basis von Curricula: Ein Modell zur empirisch fundierten Curriculumentwicklung (Michael Seyfarth)
  • Schreibend reflektieren lernen: Schreibdidaktische Überlegungen zur Portfolioarbeit im Lehramtsstudium (Ulrike Pospiech)
  • Zweitsprachendidaktische Konzepte in der Förderung der allgemeinen Schreibkompetenz an Berufsfachschulen (Joachim Hoefele / Liana Konstantinidou / Chantal Weber)
  • Zur Rolle von Textprozeduren bei Schreibaufgaben der beruflichen Bildung (Corinna Peschel)
  • Kompetenzorientierte Aufgabenformate in Abschlussprüfungen berufsbildender Schulen (Oliver Schoell / Ulrich Carp)
  • Lesekompetenz – empirische Perspektiven auf eine Schlüsselqualifikation und Implikationen für die berufsschulische Leseförderung (Maik Philipp)
  • Aufgaben in Fachkunde- und Arbeitsbüchern der beruflichen Bildung – Herausforderungen für die Entwicklung berufsbezogener sprachlich-kommunikativer Kompetenz (Nicole Kimmelmann / Michael Seyfarth)
  • Sprach- und kommunikationsbezogener Wissenstransfer über kapiteleinführende Erklärtexte (Karl-Hubert Kiefer)
  • Verzeichnis der Autorinnen, Autoren und Herausgeber
  • Series index

Christian Efing / Karl-Hubert Kiefer (Hrsg.)

Sprachbezogene
Curricula und Aufgaben
in der beruflichen Bildung

Aktuelle Konzepte und Forschungsergebnisse

Herausgeberangaben

Christian Efing ist Professor für die Didaktik der deutschen Sprache an der Bergischen Universität Wuppertal und Initiator des Netzwerkes „Sprache und Kommunikation in der Beruflichen Bildung – SKiBB“.

Karl-Hubert Kiefer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Didaktik der deutschen Sprache an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Sprache und Kommunikation im Beruf im Bereich der Mutter-, Fremd- und Zweitsprache.

Über das Buch

Die Beiträge fragen, wie sprachbezogene Curricula und Aufgaben in der beruflichen Bildung gestaltet werden müssen, um aktuellen Ansprüchen und gesellschaftlichen Bedarfen gerecht zu werden. Curricula sind ein Steuerungsinstrument für Schul- und Unterrichtsentwicklung – auch für die Sprachförderung in der Berufsbildung. Aufgaben hingegen steuern Unterrichtsprozesse und sind der Dreh- und Angelpunkt der konkreten Spracharbeit; sie setzen Anforderungen und eröffnen Lernmöglichkeiten. Beide stehen seit einiger Zeit im Fokus der empirischen Forschung: Curricula sollen sich an empirisch feststellbaren Bedarfen orientieren, Aufgaben sollen empirisch auf Wirksamkeit überprüft werden. Der Band nimmt insbesondere die Förderung von Neu-Zugewanderten/Deutsch-Zweitsprachlern, die Schreibförderung sowie die Sprachförderung im Fachunterricht in den Blick.

Zitierfähigkeit des eBooks

Diese Ausgabe des eBooks ist zitierfähig. Dazu wurden der Beginn und das Ende einer Seite gekennzeichnet. Sollte eine neue Seite genau in einem Wort beginnen, erfolgt diese Kennzeichnung auch exakt an dieser Stelle, so dass ein Wort durch diese Darstellung getrennt sein kann.

Vorwort

Der vorliegende Band „Sprachbezogene Curricula und Aufgaben in der beruflichen Bildung“ geht zurück auf eine internationale und interdisziplinäre Tagung gleichen Namens, die vom 21.-23. März 2016 von der germanistischen Sprachdidaktik an der Bergischen Universität Wuppertal ausgerichtet wurde.

Nachdem sich die Forschung zu sprachlich-kommunikativen Aspekten in der beruflichen Bildung in den letzten Jahren intensiv insbesondere der Kompetenzdiagnostik (insbesondere im Bereich Lesekompetenz von BerufsschülerInnen) sowie der Erhebung und Analyse der kommunikativen Anforderungen an Auszubildende und der Sprachbedarfsermittlung gewidmet hat, rücken nunmehr verstärkt Curricula und Aufgaben als logische Anschlussthemen in den Fokus der Diskussion: Die Kompetenzdiagnostik hat bereits überindividuelle sprachliche Förderbedarfe von BerufsschülerInnen aufgezeigt, und die Anforderungsanalysen und Sprachbedarfsermittlungen haben mit den erhobenen und analysierten Situationen und Materialien zu den realen Anforderungen in ausgesuchten beruflichen Kontexten eine erste empirische Basis für eine nun nach und nach mögliche reflektierte (d. h. die festgestellten Anforderungen kritisch reflektierende) Entwicklung oder Veränderung von Curricula geliefert (und liefern sie weiterhin), die bildungspolitisch verankern können, über welche sprachlich-kommunikativen Kompetenzen LernerInnen und Berufstätige verfügen sollten. Erst ausgehend von solch einer klaren, auf den realen Anforderungen basierenden Kompetenz- und Lernzielperspektive lassen sich Methoden und Lehr-Lern-Materialien (verschiedener medialer Form) bzw. konkrete Aufgaben konzipieren, mit denen die im Beruf benötigten sprachlich-kommunikativen Kompetenzen auch in der beruflichen Ausbildung angebahnt werden können. Die Methoden und Aufgaben sind für die LernerInnen der Dreh- und Angelpunkt des Lernens, denn Aufgaben setzen Anforderungen und eröffnen Lernmöglichkeiten.

Im gesamten Prozess sind dabei sowohl Deutsch-Erst- als auch Deutsch-Zweit- und Fremdsprachler in den Blick zu nehmen. Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation mag es nicht überraschen, dass zahlreiche Beiträge des Sammelbandes dabei deutlich den Bereich des Deutschen als Zweitsprache fokussieren; ein weiterer, quer zu Curricula und Aufgaben liegender Schwerpunkt ist insbesondere die Schreibförderung. Ein Blick auf die Bildungsinstitutionen zeigt, dass der Band das Thema nicht auf die berufsbildenden Schulen beschränkt, sondern etwa auch die Ausbildung an Universitäten aufgreift.←5 | 6→

Curricula sind zunächst einmal nicht mehr und nicht weniger als eine bildungspolitisch-juristische Instanz bzw. Bezugsgröße für Lehrende, die verbindliche Inhalte oder Kompetenzen festlegt und bestimmten Entwicklungsphasen der LernerInnen zuordnet. Schaut man sich Lehramtsanwärter an, so wird deutlich, dass (z. B. in Hausarbeiten und Unterrichtsentwürfen) auf Curricula zumeist lediglich aus solch einer juristischen Legitimationsperspektive referiert wird: Inhalte, Themen und Kompetenzen von Lernsettings werden mit Rekurs darauf, dass „das ja so in den Curricula vorgegeben ist“, begründet – und nicht etwa mit der fachdidaktischen Bedeutung dieser Inhalte, Themen und Kompetenzen; es fehlt also ein Bezug auf die eigentlich relevante Ebene, die die Aufnahme in die Curricula ausgelöst hat. Doch sollten Curricula und ihre Inhalte fachdidaktisch – und nicht etwa durch Tradition o.dgl. – fundiert und legitimiert sein. Aus Perspektive der Curriculumentwicklung ist es die Aufgabe der Didaktik, theoretische Konzepte und empirische Ergebnisse der Grundlagenforschung in Curricula zu überführen und zu gewährleisten, dass Curricula sich im Gleichschritt mit Kompetenzen und Anforderungen entwickeln und eine fachlich-fachdidaktische, keine juristische Instanz darstellen: Die fachdidaktische Diskussion sollte nicht den Curricula folgen, sondern ihnen vorangehen. Dann werden Curricula zu Steuerungsinstrumenten der Unterrichts- und Schulentwicklung oder, zum Beispiel, der (gesellschaftlichen und beruflichen) Integration von Flüchtlingen.

Stecken Curricula den fachlichen, fachmethodischen und sozialen Bezugsrahmen ab, in dem die sprachlich-kommunikativen Kompetenzen gefördert werden sollen, die in der beruflichen Wirklichkeit als relevant erachteten werden, liegt die Bedeutung von Aufgaben darin, Wege zu ebnen, diese realen Kompetenzanforderungen (insbesondere ihre Bedeutung für berufliches Handeln) bezogen auf alle Fertigkeitsbereiche im Hier und Jetzt des Lernraums im kleineren Maßstab abzubilden, den Lernern Gelegenheit zu geben, ihren aktuellen (deklarativen/prozeduralen) Wissensstand zu erkennen und lehrerseits methodisch vielfältige Anreize zu liefern, dieses Wissen weiter auszubauen. Aufgaben sollten daher in ihrer Formulierung und Anordnung verständlich und nachvollziehbar sein und kognitiv und motivational sinnvoll an den Lerngegenstand sowie die individuellen bzw. gruppenspezifischen Lernervoraussetzungen anschließen.

Sprache und Kommunikation haben nicht nur Zuträgerfunktion für berufliches Handeln, sondern stellen in unterschiedlichster Form häufig selbst berufliche Aufgaben dar. Ob der Bericht einer Krankenschwester über die verabreichte Medikation für den Patienten im morgendlichen Übergabegespräch oder das Ausfüllen von Transportdokumenten und Begleitpapieren für den Versand einer Ware: Berufliches Handlungsfähigkeit ist darauf angewiesen, dass in Aus- und←6 | 7→ Weiterbildung reflexive, rezeptive und produktive Lernprozesse über Sprache und Kommunikation in Gang gesetzt werden und letztendlich ein Repertoire an Formen und Strategien bereitsteht, um diese Aufgaben losgelöst vom Lernort sachgerecht, effektiv und verantwortungsvoll zu erfüllen.

Die Wuppertaler Tagung diente in diesem Sinne auch der Erörterung aktueller Ansätze und (empirisch gestützter) Forschungsergebnisse, wie sich sprach- und kommunikationsbezogene curriculare Vorgaben in unterschiedlichen schriftlichen und mündlichen Handlungskontexten der Berufswelt über unterschiedliche Aufgabentypen, im Kontext von Übungen und Prüfungen und angesichts gegenwärtiger Migrationsherausforderungen umsetzen lassen. Der Dank der Herausgeber für eine perfekte Tagungsunterstützung und formale Vorbereitung der Sammelband-Beiträge gilt Larissa Schlößer. Ebenfalls zu großem Dank verpflichtet sind wir den Freunden und Alumni der Bergischen Universität Wuppertal (FABU) für die finanzielle Unterstützung der Tagung sowie der Sparkasse Wuppertal für die finanzielle Unterstützung dieser vorliegenden Tagungsdokumentation.

Wuppertal, im März 2017

Christian Efing, Karl-Hubert Kiefer

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Details

Seiten
262
Jahr
2017
ISBN (ePUB)
9783631708835
ISBN (PDF)
9783653071757
ISBN (MOBI)
9783631708842
ISBN (Hardcover)
9783631676981
DOI
10.3726/978-3-653-07175-7
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Juni)
Schlagworte
Schreibförderung Leseförderung Deutsch als Zweitsprache Handlungs- und Kompetenzorientierung Berufsschule Lehrerausbildung
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 262 S., 40 s/w Abb., 16 s/w Tab.

Biographische Angaben

Christian Efing (Band-Herausgeber:in) Karl-Hubert Kiefer (Band-Herausgeber:in)

Christian Efing ist Professor für die Didaktik der deutschen Sprache an der Bergischen Universität Wuppertal und Initiator des Netzwerkes «Sprache und Kommunikation in der Beruflichen Bildung – SKiBB». Karl-Hubert Kiefer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Didaktik der deutschen Sprache an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Sprache und Kommunikation im Beruf im Bereich der Mutter-, Fremd- und Zweitsprache.

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Titel: Sprachbezogene Curricula und Aufgaben in der beruflichen Bildung
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