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Ordnungsvorstellungen im deutschen Offizierskorps 1915–1923

Friedrich von Boetticher, Oskar von Niedermayer, Hans von Seeckt

von Grischa Sutterer (Autor:in)
©2017 Dissertation 174 Seiten

Zusammenfassung

Ab 1915 entwickelte sich innerhalb eines Segments des Offizierskorps ein politischer Ordnungsanspruch, der in der Weimarer Republik seine Wirkung entfaltete. Dieser Vorgang wird in der Studie mithilfe des biografischen Ansatzes anhand der drei zentralen Offiziere analysiert. Die dabei verfolgten innenpolitischen Ordnungsentwürfe lassen sich als Fortschreibung ideeller Traditionen der inklusiv-korporativen Auslegung des Konzeptes der Volksgemeinschaft verstehen. Außenpolitisch war die Manifestation dieser Gestaltungsabsicht die militärische Kooperation zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, die über eine militärisch-technokratische Dimension hinauswies und einen politischen Charakter durch Beeinflussung der außenpolitischen Orientierung der Weimarer Republik hatte.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • I. Einleitung
  • I.1 Thematische Hinführung und Erkenntnisinteresse
  • I.2 Methodische Herangehensweise
  • I.3 Forschungsstand
  • I.4 Quellenlage
  • II. Ideelle Prägungen und gesellschaftliche Wandlungsprozesse im Deutschen Reich des „Fin de Siecle“ und des Ersten Weltkrieges
  • II.1 Militärische Formierungsprozesse in der Hochmoderne
  • II.2 Zwischen Fortschrittsbewusstsein und Zivilisationskritik: Intellektuelle Reaktionen auf die Konstituierung der industrialisierten Massengesellschaft
  • II.3 Die Entstehung der politischen Ordnung der „Volksgemeinschaft“
  • II.4 Oskar von Niedermayer und die Geopolitik
  • III. Veränderung und Ausdifferenzierung des deutschen Offizierskorps im Ersten Weltkrieg
  • III.1 Die totalisierende Dimension des Krieges: Friedrich von Boetticher und Hans von Seeckt als militärische Organisatoren der industriellen Kriegsführung
  • III.2 Die globale Dimension des Krieges: Von Niedermayers Funktion in der Orientpolitik des Deutschen Reiches
  • III.3 Der entstehende politische Gestaltungsanspruch der militärischen Organisatoren am Beispiel des politischen Denkens von Seeckts
  • III.4 Manager des entgrenzten Krieges
  • IV. Zwischen Novemberrevolution und Versailler Vertrag: Für die „Ordnung“ und gegen den „Bolschewismus“
  • IV.1 Die Novemberrevolution in Deutschland aus militärischer Perspektive
  • IV.2 Der Bolschewismus in der Wahrnehmung des Offizierskorps
  • IV.3 Von Boetticher und die WAKO: Die neue internationale Ordnung nach dem Ersten Weltkrieg
  • IV.4 Von Seeckt in Ostpreußen: Das „Weltunglück“ des Bolschewismus
  • IV.5 Von Niedermayers Kampf gegen die Räterepublik in München
  • V. Vom Versailler Vertrag bis zum Kapp-Lüttwitz Putsch: Die Etablierung der Reichswehr und die politische Generallinie des „Revisionismus“
  • V.1 Reaktionen auf den Versailler Vertrag
  • V.2 Die Etablierung der Reichswehr und ihre Einbindung in die staatliche Struktur der Weimarer Republik
  • VI. Die Veränderung der politischen Struktur der Weimarer Republik durch den Kapp-Lüttwitz Putsch und den Ruhraufstand
  • VI.1 Der Kapp-Lüttwitz Putsch als Konflikt zwischen militärpolitischen Konzeptionen zur Integration der Armee in den Staat unter den Bedingungen der industrialisierten Massengesellschaft
  • VI.2 Die politische Polarisierung durch den Kapp-Lüttwitz Putsch und den Ruhraufstand
  • VI.3 Die Veränderung des politischen Koordinatensystems als Möglichkeitsraum für die Verwirklichung der militärpolitischen Konzepte von Seeckts
  • VI.4 Das Truppenamt der Reichswehr als Kommunikationsraum
  • VII. Die Politik der Reichswehr: Das Deutsche Reich, Sowjet-Russland und die panturanische Bewegung
  • VII.1 Der Revisionismus als Basis für deutsch-sowjetische Sondierungen
  • VII.2 Beginnende Differenzierung in der Wahrnehmung des Bolschewismus
  • VII.3 Der polnisch-sowjetische Krieg als Katalysator politischer Neuordnungsversuche durch die Reichswehr
  • VII.4 Die Sondergruppe R[ussland] und die Zentrale Moskau
  • VII.5 Politische Formierungen im Truppenamt und Versuche der Diffusion politischer Ordnungsvorstellungen
  • VIII. Konturen einer alternativen Weltordnung
  • VIII.1 Ideelle Grundlagen
  • VIII.2 Imperialismus und Kapitalismus: Das „Angelsächsische System“
  • VIII.3 Der „russische Bolschewismus“ als Gegenreaktion auf die „kapitalistisch-demokratische Lebensform“
  • VIII.4 Diskussionen um die Bedeutung des politischen Islams
  • VIII.5 Die inklusiv-korporative Variante der Volksgemeinschaft als alternative politische Ordnung der industrialisierten Massengesellschaft
  • IX. Das Jahr 1923: Grenzen der politischen Einflussnahme
  • X. Zusammenfassung
  • XI. Ausblick
  • XII. Quellenverzeichnis
  • XII.1 Archivalische Quellen
  • XII.2 Gedruckte Quellen
  • XIII. Literaturverzeichnis

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I.   Einleitung

I.1   Thematische Hinführung und Erkenntnisinteresse

“On the surface this idea of the reactionary Prussian staff officer conniving with Russian “Reds” is admittedly paradoxical. But the paradox is superficial. For if one takes the trouble to penetrate below the surface it will be found that the Russo-German collaboration (the Abmachungen) is a reality.”1

Im Jahr 1932 veröffentlichte der britische Journalist Cecil F. Melville ein Buch unter dem Titel „The Russian Face of Germany“. Melville war seit dem Jahr 1927 als diplomatischer Korrespondent bei der liberalen Tageszeitung „Westminster Gazette“ in Genf tätig, um über aktuelle Entwicklungen der Politik des Völkerbundes zu berichten. Bei seinen Recherchen wurde der Journalist auf die geheimen deutsch-sowjetischen Militärbeziehungen aufmerksam, über deren Gestalt er ab 1929 mithilfe von Reisen nach Berlin und Osteuropa akribisch Belege zusammentrug. Als im Sommer 1930 der Absturz eines deutschen Flugschülers in der Sowjetunion und der darauffolgende Selbstmord seiner trauernden Ehefrau ein enormes internationales Medienecho auslösten, entschloss sich Melville seine Recherchen über die militärische Zusammenarbeit, die „Abmachungen“, zwischen der Reichswehr und der Roten Armee zur Erprobung modernster Waffentechnologie in mehreren Einrichtungen in den Weiten der osteuropäischen Tiefebene südlich und östlich von Moskau zu veröffentlichen. Mevilles Intention war die britische Öffentlichkeit über eine mögliche deutsch-sowjetische Allianz zur Revision der Ergebnisse des Ersten Weltkrieges zu informieren. Scharfsinnig erkannte er, dass im Zentrum dieses Unternehmens der Chef der Heeresleitung der Reichswehr der Jahre 1920 bis 1926 Hans von Seeckt gestanden hatte. Bei diesem führenden Offizier der deutschen Armee, der aufgrund seines undurchdringlichen Wesens auch als „die Sphinx“ bezeichnet ← 13 | 14 → wurde, liefen zu Anfang der 1920er Jahre die einzelnen ideellen und organisatorischen Fäden der geheimen Rüstungspläne zusammen.2

Der von Melville erkannte kausale Zusammenhang zwischen der Anbahnung der Kooperation zwischen Reichswehr und Roter Armee sowie den Intentionen von Seeckts bildet den Ausgangspunkt für diese Studie. Die militärische Kooperation zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, die über eine rein militärisch-technokratische Dimension hinauswies und einen dezidiert politischen Charakter durch den Versuch einer Beeinflussung der außenpolitischen Orientierung der Weimarer Republik mithilfe der Forcierung der militärischen Vernetzung hatte, war eine wirkmächtige Manifestation eines politischen Gestaltungsanspruches führender Militärs der Reichswehr in der Frühphase der Weimarer Republik. Dieser wurde bisher in der geschichtswissenschaftlichen Forschung zwar registriert, aber nicht in seiner gesamten Tragweite rekonstruiert. Es handelte sich dabei um einen Vorgang, der auf den folgenden Seiten im Rahmen einer Reinterpretation vorhandener Quellen und der Verknüpfung mit bisher unerschlossenen Quellenbeständen neu analysiert und in einer chronologischen Einheit kontextualisiert werden soll, die den Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen und politischen Konfiguration der Nachkriegszeit und Entwicklungen im Ersten Weltkrieg als zentralem Dreh- und Angelpunkt diskursiver Neuformierungsprozesse heuristisch erfassbar macht.

Die Kernthese der Studie ist, dass sich ab dem Jahr 1915 unter den Bedingungen des neuartigen industriellen Massenkrieges innerhalb eines Segments des führenden Offizierskorps ein politischer Ordnungsanspruch entwickelte, der unter den Umständen der Nachkriegskrise der Weimarer Republik in den Jahren 1920 bis 1923 seine Wirkung entfaltete, da sich die militärischen Strukturen im Übergang zwischen dem Ende des Kaiserreiches und der sich etablierenden Weimarer Republik schneller festigten als das institutionelle Gefüge des neuen Staatswesens. Die politischen Institutionen konnten damit in der Nachkriegskrise nur eine begrenzte Kontrollfunktion über die sich konstituierende Reichswehr ausüben. Das erkenntnisleitende Interesse dieser Studie stellt eine Rekonstruktion der handlungsleitenden ideellen Tradition der dabei favorisierten politischen Ordnungsvorstellungen ← 14 | 15 → im innen- und außenpolitischen Bereich innerhalb des deutschen Offizierskorps im Zeitraum 1915 bis 1923 dar.

Die untersuchten politischen Ordnungsvorstellungen bildeten sich unter Berücksichtigung des zeitlichen Kontextes als Ideen zur Konstruktion des staatlichen Institutionengefüges und der Strukturierung gesellschaftlicher Prozesse im Rahmen des deutschen Nationalstaates in Reaktion auf die gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge der Hochmoderne als transformative Phase, in der sich nahezu alle Bereiche des Lebens im Zusammenhang einer rapiden Industrialisierung, Technisierung und Rationalisierung veränderten.3 Der Erste Weltkrieg fungierte in diesem Prozess als Katalysator, der unter den Bedingungen des „negativen Kulturtransfers“ eine Besinnung auf genuin deutsche politische Traditionslinien in Abgrenzung zu den postulierten Kulturbeständen der Feindstaaten auslöste. Der sich bereits im Ersten Weltkrieg abzeichnende Anspruch des entstehenden „Westens“, sowohl die innere Ordnung der Nationalstaaten als auch deren internationale völkerrechtliche Organisation zu strukturieren, rückte dabei insbesondere die Einbindung Deutschlands in ein internationales System in den Vordergrund, welches effektiven Widerstand gegen die politischen Ordnungsvorstellungen des Westens ermöglichen konnte. Im Zuge der Analyse dieser Ereignisabläufe gilt es erstens die soziale Trägergruppe der zu beschreibenden politischen Ordnungsvorstellungen zu identifizieren, zweitens die kognitive Struktur derselben zu erfassen und drittens die daraus resultierenden Versuche einer Einflussnahme auf die innere Struktur und außenpolitische Linie der Weimarer Republik zu rekonstruieren.4

Als strukturierende Achse dient ein biografischer Ansatz, welcher eine Loslösung von historiografischen Paradigmen ermöglicht, um die Entwicklung des Denkens der entscheidenden Akteure der sozialen Trägergruppe analytisch schärfer hervortreten zu lassen, die ideellen Ausgangspunkte zu rekonstruieren und diese gleichzeitig an übergeordnete diskursive ← 15 | 16 → Formierungsprozesse im Rahmen der Entwicklung des Deutschen Reiches im Übergang zwischen dem „langen“ 19. und dem „kurzen“ 20. Jahrhundert zurück zu koppeln.5

Der biografische Ansatz wurde insbesondere aus poststrukturalistischer Perspektive kritisiert, da er auf der Vorannahme einer Identität des Subjektes basiert. So wird eingewandt, dass von einer Kohärenz einer Persönlichkeit vor dem Hintergrund massiver historischer Brüche nicht ausgegangen werden kann. Dem kann entgegengesetzt werden, dass die Konstanz eines Subjektes schon in der Selbstwahrnehmung und der zugeschriebenen Einheitlichkeit aus der Perspektive anderer Akteure begründet liegt. Die Zuschreibung einer sinnhaften Einheit des Untersuchungsgegenstandes liegt des Weiteren nicht nur dem biografischen Ansatz, sondern jeder geschichtswissenschaftlichen Forschungsmethode zugrunde. Die biografische Herangehensweise funktioniert in dieser Studie im Sinn Jan Eckels „als heuristische Sonde, die Aufschluss über eine bestimmte historische Fragestellung geben soll“.6

Im Mittelpunkt steht dabei Johannes Friedrich Leopold von Seeckt, der vom britischen Journalisten Melville als ein „Intellektueller in Uniform“, als „politischer Philosoph“ charakterisiert wurde und unter den Bedingungen des Versailler Vertrages die Reichswehr zu einer effizienten Armee geformt hatte.7 Geboren am 22. April 1866, war von Seeckt zu Beginn des Ersten Weltkrieges bereits 29 Jahre als Generalstabsoffizier im preußischen Heer aktiv. Er stammte aus einer Familie, welche erst im Jahr 1786 das Adelsdiplom erhalten hatte und kulturell im Bildungsbürgertum zu verorten war. Dementsprechend besuchte von Seeckt auf Wunsch des Vaters in seiner Jugend ein humanistisches Gymnasium in Straßburg anstatt einer preußischen Kadettenanstalt. Seine militärische Sozialisation erfolgte im Alexander Garde Regiment Nr. 1 ← 16 | 17 → in Berlin, dem er sich auch im späteren Leben als Generalsstabsoffizier und General immer verpflichtet fühlte. Es wurde 1814 gegründet und nach Zar Alexander I. benannt. Innerhalb des Regiments war es Tradition, die Erinnerung an die preußisch-russische Militärallianz der Befreiungskriege wachzuhalten. In dieser Denktradition, welche einen Diskursstrang innerhalb der Mentalität des preußischen Offizierskorps im Kaiserreich bildete, stand auch von Seeckt, der ab 1920 als Chef der Heeresleitung die Struktur der Reichswehr wesentlich formen sollte.8 Am Lebenslauf von Seeckts, welcher als Teil der „Wilhelminischen Generation“ die preußische Militärtradition geradezu idealtypisch verkörperte, lassen sich der Mentalitätswandel des Offizierskorps und dessen politische Implikationen unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges deskriptiv erfassen und die konstituierenden Faktoren herausarbeiten.9 In dem daraus resultierenden Kommunikationszusammenhang, der sich in der Nachkriegszeit innerhalb des Offizierskorps manifestierte, trugen neben von Seeckt zwei weitere Offiziere wesentliche Aspekte zur Konstituierung einer gemeinsamen politischen Formierung bei, die durch eine Überschneidung und den wechselseitigen Austausch der politischen Ideenbildung der drei Offiziere gekennzeichnet war. Einer dieser Offiziere war Friedrich von Boetticher, geboren am 14. Oktober 1881, welcher der als „Frontgeneration“ des Ersten Weltkrieges bezeichneten Kohorte angehörte und mit von Seeckt den bildungsbürgerlichen Hintergrund teilte. Auch er besuchte ein humanistisches Gymnasium, bevor er im Jahr 1900 der sächsischen Armee beitrat. Die Ausbildung an der Kriegsakademie des großen Generalstabes ermöglichte von Boetticher einen schnellen Zugang in die preußisch geprägte Institution des Großen Generalstabes, über die er nach Ende des Ersten Weltkrieges im Rang eines Majors Anschluss an die sich konstituierende Reichswehr fand.10 Der dritte Offizier war Oskar Ritter von Niedermayer, geboren am 8. November 1885, und damit wie von Boetticher Teil der Frontgeneration. Er entstammte ebenfalls einem typischen Haushalt des Mittelstandes und trat nach dem ← 17 | 18 → Abitur 1905 dem bayerischen Heer bei. Bekannt wurde von Niedermayer insbesondere durch seine waghalsige Expedition nach Persien und Afghanistan während des Ersten Weltkrieges, um antikoloniale Aufstandsbewegungen innerhalb islamisch geprägter Gebiete gegen das Britische Empire zu unterstützen.11 Diese Tätigkeit, die ihm den Beinamen „der deutsche Lawrence“12 bescherte, erzeugte im 20. und 21. Jahrhundert ein gewisses publizistisches Echo, dass sich zuletzt in dem im Jahr 2015 erschienenen Roman „Risiko“ von Steffen Kopetzky zeigte.13 Weit weniger bekannt ist von Niedermayers Rolle in der Anbahnung der militärischen Kontakte zwischen Reichswehr und Roter Armee Anfang der 1920er Jahre, die in dieser Studie in den Fokus gerückt werden soll und für die seine ideelle Vorprägung im Ersten Weltkrieg eine entscheidende Rolle gespielt hat.

Die wechselseitig miteinander verflochtenen Lebensläufe der drei Offiziere sollen dabei in vier chronologischen Phasen verfolgt werden. Der erste Zeitabschnitt (1871–1918) umfasst die Wandlungsprozesse innerhalb des Militärs und der Gesellschaft im Zuge der Genese der Hochmoderne in Deutschland. Der Erste Weltkrieg war in diesem Zusammenhang keine Bruchlinie, er fungierte als Katalysator ideologischer Formierungen in Reaktion auf die sozialen Folgen und das Bedürfnis nach Orientierung im Zuge der Herausbildung der differenzierten und industrialisierten Massengesellschaft,14 welche in Zusammenhang mit den damit einhergehenden Rezeptionsprozessen innerhalb des Offizierskorps beschrieben werden. Diese Entwicklungen und ihr Einfluss auf die drei Offiziere werden in Kapitel II und III erläutert.

Das Ende des Ersten Weltkrieges, der Untergang des wilhelminischen Kaiserreiches und die beginnende Etablierung der staatlichen Institutionen der Weimarer Republik begründen den zweiten chronologischen Abschnitt (1918–1920), der seinen Abschluss in der politischen Polarisierung durch den Kapp-Lüttwitz Putsch findet. Diese Phase, welche die Aushandlung der ← 18 | 19 → Einbindung der entstehenden Reichswehr in das neu entstehende Staatswesen umfasste, war innerhalb der Wahrnehmung der militärischen Führungsschicht durch eine Auseinandersetzung mit dem Ordnungsanspruch des Bolschewismus verbunden. Die Einordnung des Bolschewismus und ihre Wirkung auf die politischen Ordnungsvorstellungen von Boettichers, von Seeckts und von Niedermayers bilden den Schwerpunkt von Kapitel IV und V.

Details

Seiten
174
Jahr
2017
ISBN (PDF)
9783631719435
ISBN (ePUB)
9783631719442
ISBN (MOBI)
9783631719459
ISBN (Hardcover)
9783631719466
DOI
10.3726/b10922
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Februar)
Schlagworte
Deutsch-sowjetische Militärzusammenarbeit Totaler Krieg Volksgemeinschaft Antibolschewismus Geopolitik Kapp-Lüttwitz Putsch
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 174 S.

Biographische Angaben

Grischa Sutterer (Autor:in)

Grischa Sutterer studierte Geschichtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Er war freier Mitarbeiter bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Gegenwärtig ist er am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam tätig.

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