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Sprachwandel beobachten, untersuchen, reflektieren

Was Sprachgeschichte für den gymnasialen Deutschunterricht leisten kann

von Katharina Böhnert (Autor:in)
©2017 Dissertation 312 Seiten

Zusammenfassung

Die Autorin entwickelt erstmalig eine fachlich fundierte und unterrichtspraktisch erprobte Sprachgeschichts- und Sprachwandeldidaktik. Den Ausgangspunkt hierfür bildet eine Bestandsaufnahme, inwiefern Sprachgeschichte und Sprachwandel in den Deutschcurricula und -lehrwerken für die Sekundarstufen verankert sind und wie sie in der Unterrichtspraxis eingesetzt werden. Hieran anknüpfend enthält das Buch eine umfassende Sprachgeschichtsdidaktik, die das Was (Themenfelder), das Warum (Erwerb von Sprachgeschichtsbewusstheit) und das Wie (Methoden) des sprachgeschichtlichen Deutschunterrichts ausbuchstabiert. Die Autorin konkretisiert ihre Überlegungen zum Einsatz von Sprachgeschichte und Sprachwandel durch Unterrichtsvorschläge zur «Entwicklung der satzinternen Großschreibung», zu «Schulnamen im Wandel» und zum «Anredewandel».

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autoren-/Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis und Abbildungsnachweise
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • I Einleitung und Fragestellung
  • II Bestandsaufnahme
  • 1 Definition des Untersuchungsbereichs
  • 1.1 Sprachwandel und Neue Sprachgeschichte(n)
  • 1.2 Sprachgeschichte und Didaktik
  • 2 Sprachgeschichte in den Bildungsstandards und Lehrplänen
  • 2.1 Forschungsstand
  • 2.2 Forschungsziel und Hypothesen
  • 2.3 Konzeption und Methodik
  • 2.4 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
  • 2.4.1 Bildungsstandards im Fach Deutsch
  • 2.4.2 Lehrplan im Bundesland Rheinland-Pfalz
  • 2.4.3 Lehrplan im Bundesland Thüringen
  • 2.4.4 Zusammenfassung
  • 3 Sprachgeschichte in den Lehrwerken
  • 3.1 Forschungsstand
  • 3.2 Forschungsziel und Hypothesen
  • 3.3 Konzeption und Methodik
  • 3.4 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
  • 3.4.1 Lehrwerke in der Sek. I
  • 3.4.2 Lehrwerke in der Sek. II
  • 3.4.3 Zusammenfassung
  • 4 Sprachgeschichte im Urteil von Lehrenden und Lernenden
  • 4.1 Forschungsstand
  • 4.2 Forschungsziel und Hypothesen
  • 4.3 Konzeption und Methodik
  • 4.4 Auswahl und Aufbau des Erhebungsinstruments
  • 4.5 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
  • 4.5.1 Sprachgeschichtsbezogene Vorstellungen und Unterrichtspraxis
  • 4.5.2 Faktoren für den Einsatz: Sprachgeschichte im Lehramtsstudium
  • 4.5.3 Sprachgeschichtsbezogene Einstellungen von Lehrenden und Lernenden
  • 4.5.4 Zusammenfassung
  • III Didaktische und methodische Vorüberlegungen
  • 1 Thematische Ansätze
  • 1.1 Sprachgeschichte(n) als Gesellschaftsgeschichte(n)
  • 1.2 Sprachgeschichte systematisch: Fremdwörter
  • 1.3 Sprachgeschichte und Normwandel: sprachliche Zweifelsfälle
  • 2 Didaktische Zielperspektive: Sprachgeschichtsbewusstheit
  • 2.1 Definition
  • 2.2 Sprachgeschichtsdidaktische Prinzipien
  • 2.2.1 Sprachgeschichte als kontinuierlicher Entwicklungsprozess
  • 2.2.2 Sprachgeschichte als systematischer Entwicklungsprozess
  • 2.2.3 Sprachgeschichte als spiralcurriculares Desiderat
  • 2.2.4 Sprachgeschichte als Bestandteil des integrativen Deutschunterrichts
  • 2.3 Zusammenfassung
  • 3 Progression: Sprachwandel beobachten, untersuchen, reflektieren
  • 4 Zusammenfassung
  • IV Vorschläge zur unterrichtspraktischen Umsetzung
  • 1 Rahmenbedingungen
  • 2 Entwicklung der satzinternen Großschreibung
  • 2.1 Einleitung
  • 2.2 Fachwissenschaftlicher Hintergrund
  • 2.2.1 Ontogenese und Didaktik
  • 2.2.1.1 Lexikalischer Ansatz
  • 2.2.1.2 Syntaktischer Ansatz
  • 2.2.2 Historiogenese
  • 2.2.3 Diskussion Pro/Contra satzinterne Großschreibung
  • 2.2.3.1 Textproduktion
  • 2.2.3.2 Textrezeption
  • 2.3 Konkretisierung
  • 2.3.1 Inhalte
  • 2.3.2 Methoden
  • 2.3.3 Kompetenzerwerb
  • 3 Schulnamen im Wandel
  • 3.1 Einleitung
  • 3.2 Fachwissenschaftlicher Hintergrund
  • 3.2.1 Eigennamen und Gattungsbezeichnungen
  • 3.2.2 Inhaltsseitige Besonderheiten von Namen
  • 3.2.3 Ausdrucksseitige Besonderheiten von Namen
  • 3.2.4 Schulnamen diatopisch und diachron
  • 3.2.4.1 Korpora
  • 3.2.4.2 Einfache versus erweiterte Schulnamen
  • 3.2.4.3 Bildungsmuster
  • 3.2.4.4 Benennungsmotive
  • 3.3 Konkretisierung
  • 3.3.1 Inhalte
  • 3.3.2 Methoden
  • 3.3.3 Kompetenzerwerb
  • 4 Anredewandel
  • 4.1 Einleitung
  • 4.2 Fachwissenschaftlicher Hintergrund
  • 4.2.1 Historische Pragmatik
  • 4.2.1.1 Linguistische Einordnung
  • 4.2.1.2 Sprachliche Höflichkeit
  • 4.2.1.3 Quellen historisch pragmatischer Forschung
  • 4.2.1.4 Perspektivierung
  • 4.2.2 Pronominaler Anredewandel im Deutschen
  • 4.2.2.1 Ahd. und Mhd.
  • 4.2.2.2 Fnhd. und Nhd.
  • 4.2.2.3 Von der Pragmatik zur Grammatik?
  • 4.2.2.4 Auf dem Weg zum universellen Du?
  • 4.2.3 Anredesysteme in anderen Sprachen: Schwedisch
  • 4.3 Konkretisierung
  • 4.3.1 Inhalte
  • 4.3.2 Methoden
  • 4.3.3 Kompetenzerwerb
  • V Zusammenfassung und Ausblick
  • 1 Zusammenfassung
  • 1.1 Der Stellenwert der Sprachgeschichte in der gegenwärtigen Unterrichtspraxis
  • 1.2 Das didaktische Potential einer Reflexion über die Diachronie von Sprache
  • 1.3 Die unterrichtspraktische Umsetzung von Sprachgeschichte und Sprachwandel
  • 2 Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Elektronischer Anhang
  • Reihenübersicht

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Abbildungsverzeichnis und Abbildungsnachweise

Abb. 1: Zwiebelmodell sprachlicher Ebenen

Abb. 2: Bausteine der Bestandsaufnahme

Abb. 3: Lern-/Kompetenzbereiche in den Bildungsstandards und Lehrplänen

Abb. 4: „App statt Adrema“ (Deutschbuch 9, S. 235)

Abb. 5: „Der Nibelungen Untergang“ (P.A.U.L. D. 7, S. 152ff.)

Abb. 6: Bausteine der didaktischen und methodischen Vorüberlegungen

Abb. 7: Sprache und Gesellschaft – zwei mögliche Perspektiven

Abb. 8: Phasen der Entlehnung im Germanischen/Deutschen

Abb. 9: Grammatikalisierung von Adpositionen

Abb. 10: Sprachgeschichtsbewusstheit – Voraussetzungen und geförderte Kompetenzen

Abb. 11: Sprachwandel – Lernschritte und Kompetenzerwerb

Abb. 12: Sprachgeschichtsbezogene Didaktik im Deutschunterricht

Abb. 13: Bausteine der Didaktisierungsvorschläge

Abb. 14: Konkreta im System der Wortarten

Abb. 15: Korrelation zwischen Individualität und Belebtheit

Abb. 16: Modell der konzeptionellen Mündlichkeit/Schriftlichkeit

Abb. 17: Arbeitsblatt „Groß- und Kleinschreibung bei Luther“

Abb. 18: Arbeitsblatt „Die Entwicklung der Großschreibung im Überblick“ 1

Abb. 19: Arbeitsblatt „Die Entwicklung der Großschreibung im Überblick“ 2

Abb. 20: Arbeitsblatt „Vor- und Nachteile der SIG“

Abb. 21: Arbeitsblatt „Relevanzprinzip“

Abb. 22: Arbeitsblatt „Projekt Rechtschreibcoaches“

Abb. 23: Arbeitsblatt „CMC-Korpus“

Abb. 24: Eigennamen im semiotischen Dreieck

Abb. 25: Klassifikation von Eigennamen ← 11 | 12 →

Abb. 26: Die Region Rheinhessen im Bundesland Rheinland-Pfalz

Abb. 27: Anteil erweiterter Schulnamen

Abb. 28: Anteil kompositionell eingebundener Schulnamen

Abb. 29: Anteil anthroponymisch erweiterter Schulnamen

Abb. 30: Anteil regional markierender Namenerweiterungen

Abb. 31: Arbeitsblatt „Schulnamenprojekt“

Abb. 32: Stufen der pronominalen Anrede im Deutschen

Abb. 33: Pfad der Höflichkeit durch das deutsche Pronominalparadigma

Abb. 34: Arbeitsblatt „Pragmatik“

Abb. 35: Arbeitsblatt „Brown/Levinson 1987“

Abb. 36: Sprachgeschichtsbezogene Didaktik im Deutschunterricht ← 12 | 13 →

 

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von:

Abb. 4: „App statt Adrema“ (Deutschbuch 9, S. 235)

© Cornelsen Schulbuchverlage GmbH, Berlin 2015.

Abb. 5: „Der Nibelungen Untergang“ (P.A.U.L. D. 7, S. 152ff.)

© Schöningh Schulbuchverlag, Paderborn 2014,

© Hansen, W.: Wo Siegfried starb und Kriemhild liebte: Die Schauplätze des Nibelungenliedes. DTV, München 2004.

© Nibelungenlied, Hohenems-Laßbergsche Nibelungenlied-Handschrift C, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe

© Walther von der Vogelweide, mit übergeschlagenen Beinen auf einem Stein sitzend und meditierend, Codex Manesse, um 1170 bis um 1230, akg images, Berlin.

Abb. 1723, 31, 3436: Arbeitsblätter

© tutory UG.

Abb. 17: Arbeitsblatt „Groß- und Kleinschreibung bei Luther“

© Luther: Biblia, Klassik Stiftung Weimar, Weimar 1545,

Abb. 1823: Arbeitsblätter

© Cliparts, Microsoft Corp., Redmond.

Abb. 26: Die Region Rheinhessen im Bundesland Rheinland-Pfalz

© Rheinland-Pfalz-Gastgeber.

Abb. 31: Arbeitsblatt „Schulnamenprojekt“

© Wettbewerbslogo „Literaturwettbewerb Rheinland-Pfalz“, Fachverband Deutsch Rheinland-Pfalz im Deutschen Germanistenverband.

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Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Anteil der Lernbereiche an den Pflichtstunden in Grund- und Leistungskurs

Tab. 2: Sprachgeschichte in den Bildungsstandards und Lehrplänen

Tab. 3: Sprachgeschichte und Sprachwandel in Deutschlehrwerken der Sek. I

Tab. 4: Sprachgeschichte und Sprachwandel in Deutschlehrwerken der Sek. II

Tab. 5: Struktur, Themenbereiche und Fragestellungen der Fragebögen

Tab. 6: Diachroner Vergleich der Präpositionalrektionen

Tab. 7: Anteil der Genitiv- und Dativrektion nach sekundären Präpositionen

Tab. 8: Großschreibung von Konkreta und Abstrakta

Tab. 9: Historische Entwicklung der SIG

Tab. 10: Quellbereiche anthroponymischer Namenerweiterungen

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Abkürzungsverzeichnis

AB Anforderungsbereich, Arbeitsblatt

ahd. althochdeutsch

arch. archaisch

BS AH Bildungsstandards für den Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife

BS MS Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss

CMC Computer Mediated Communication

fnhd. frühneuhochdeutsch

germ. germanisch

LP RLP Lehrplan Rheinland-Pfalz

LP THÜ Lehrplan Thüringen

LuL Lehrerinnen und Lehrer

mhd. mittelhochdeutsch

nhd. neuhochdeutsch

NP Nominalphrase

SIG satzinterne Großschreibung

SuS Schülerinnen und Schüler

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I Einleitung und Fragestellung

Sprachgeschichte, das ist wie die Menschen vor hundert

Jahren gesprochen haben. Da haben sie irgendwie anders

gesprochen als heute nicht so deutsch (S–6–11).

Das Zitat stammt von einer Schülerin/einem Schüler, die/der1 für diese Arbeit nach ihren/seinen Vorstellungen von ‚Sprachgeschichte‘ befragt wurde. Ungeachtet der in fachwissenschaftlicher Hinsicht inkorrekten Vorstellung der Schülerin/des Schülers, wann die Sprachgeschichte des Deutschen ihren Anfang nahm und ‚was davor kam‘, lässt sich zunächst festhalten: In der Aussage wird durchaus ein Verständnis von historischer sprachlicher Alterität deutlich: Ihr oder ihm ist bewusst, dass Menschen früher „anders gesprochen [haben]“. Doch scheint die Vorstellung davon, wann dieser frühere Sprachzustand zeitlich verortet werden kann, zunächst nur hundert Jahre Sprachgeschichte zu umfassen. Zudem zeigt die Ergänzung der Schülerin/des Schülers, die Menschen haben früher „nicht so deutsch“ gesprochen, dass die/der Betreffende über kein kontinuierliches Sprachgeschichtsverständnis verfügt, durch das Vergangenes als „Entwicklungen hin zur Gegenwartssprache“ (Dieckmann/Voigt 1980: 9) begreifbar wird. In der Aussage der Schülerin/des Schülers wird das ‚Frühere‘ vielmehr als ein vom heutigen Sprachzustand abgekoppeltes ‚Anderes‘ verstanden. ← 19 | 20 →

Details

Seiten
312
Jahr
2017
ISBN (PDF)
9783631723821
ISBN (ePUB)
9783631723838
ISBN (MOBI)
9783631723845
ISBN (Hardcover)
9783631723319
DOI
10.3726/b11173
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2017 (Mai)
Schlagworte
Diachronie Satzinterne Großschreibung Schulnamen Anrede Sprachreflexion Sprachbewusstheit
Erschienen
Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 312 S., 35 s/w Abb., 1 farb. Abb., 10 s/w Tab.

Biographische Angaben

Katharina Böhnert (Autor:in)

Katharina Böhnert ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehr- und Forschungsbereich Fachdidaktik Deutsch der RWTH Aachen. Sie forscht dort zu sprachreflexivem Deutschunterricht, insbesondere unter diachroner Perspektive.

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Titel: Sprachwandel beobachten, untersuchen, reflektieren
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