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Die Medien im Wahlkampf

Bewährungsprobe für die Vermittler in der Demokratie

von Marco Althaus (Band-Herausgeber:in)
©2017 Sammelband 214 Seiten

Zusammenfassung

Wahlen sind ein Brennglas für die kritische Aufgabe der Medien als Vermittler in der Demokratie. Wahlkämpfe sind eine Serie von Medienereignissen. Medien vermitteln, um was und wen es geht. Also wollen Wahlkampfmanager sie lenken und verführen, bedrängen und beeinflussen. Unabhängiger Journalismus dagegen will sich nicht von Wahlkämpfern managen lassen. Redaktionen gehen mit eigenen Strategien ins Wahljahr – erst recht in Zeiten von «Fake news» und Populisten, die vom Feindbild Medien leben. Der Band enthält Beiträge der Journalisten Cordula Tutt, Jörg Quoos, Andreas Schneider und Matthew Karnitschnig, der Wahlkampfmanager Robert Heinrich und Mario Voigt sowie der Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer und Marco Althaus.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Wahlkampf im Medienmodus – Medien im Wahlkampfmodus (Marco Althaus)
  • Journalismus und redaktionelle Strategien im Wahljahr
  • Hart und schmutzig? Was den Bundestagswahlkampf 2017 von anderen unterscheidet (Cordula Tutt)
  • Hinter den Kulissen von „Anne Will“: Politik und Wahlkampf im Talk-Format (Andreas Schneider)
  • Neue Stärke für die Regionalpresse: Konkurrenz und Koordination im Journalismus (Jörg Quoos)
  • Europas Wahlen in US-Perspektive: Das Wahljahr im Insider-Magazin Politico (Matthew Karnitschnig)
  • Kommunikationsmanagement und politische Strategien im Wahljahr
  • Spitz, schnell, scharf und grün: Strategisches Kampagnenmanagement in der Wahl-Werkstatt (Robert Heinrich)
  • Politik als Kontaktsport: Mobilisierung auf der Straße und im Netz (Mario Voigt)
  • Die Parteien- und Wahlforschung zur Ausgangslage der Bundestagswahl 2017 (Oskar Niedermayer)
  • Sach- und Personenregister
  • Reihenübersicht

Marco Althaus (Hrsg.)

Die Medien im Wahlkampf

Bewährungsprobe für die Vermittler in der Demokratie

Herausgeberangaben

Marco Althaus ist Politikwissenschaftler und lehrt als Professor an der Technischen Hochschule Wildau. Für den OSI-Club an der Freien Universität Berlin koordinierte und moderierte er die Öffentliche Ringvorlesung Politische Kommunikation 2017, die dieser Band dokumentiert.

Über das Buch

Wahlen sind ein Brennglas für die kritische Aufgabe der Medien als Vermittler in der Demokratie. Wahlkämpfe sind eine Serie von Medienereignissen. Medien vermitteln, um was und wen es geht. Also wollen Wahlkampfmanager sie lenken und verführen, bedrängen und beeinflussen. Unabhängiger Journalismus dagegen will sich nicht von Wahlkämpfern managen lassen. Redaktionen gehen mit eigenen Strategien ins Wahljahr – erst recht in Zeiten von „Fake news“ und Populisten, die vom Feindbild Medien leben. Der Band enthält Beiträge der Journalisten Cordula Tutt, Jörg Quoos, Andreas Schneider und Matthew Karnitschnig, der Wahlkampfmanager Robert Heinrich und Mario Voigt sowie der Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer und Marco Althaus.

Zitierfähigkeit des eBooks

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Marco Althaus

Wahlkampf im Medienmodus – Medien im Wahlkampfmodus

Abstract: Modern election campaigns are unthinkable save in terms of mass media. Social networks have added substantial media layers and changed the composition of the success formula for media-driven electioneering. What stays the same is the idea that campaigns are, at base, series of media-communicated events. This introduction to the volume lays out key issues of media communication practice during the 2017 German elections and provides an overview of the volume’s contributions by journalists, party strategists, and scholars.

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Beim Start ihrer Kampagne zur Bundestagswahl 2017 warb die Süddeutsche augenzwinkernd: „Ein spannender Wahlkampf fängt bei der Wahl der Zeitung an.“ In Radiospots, auf Plakaten, in Anzeigen, an Kiosken und digital versprach die SZ großspurig „Gute Nachrichten für die Demokratie“. Ein Klick auf das zugehörige Werbevideo entfesselte einen atemlosen Heribert Prantl, der Journalismus zum „täglichen Brot“, zum „Grundnahrungsmittel für die Demokratie“ erklärte. Die SZ, versprach das Mitglied der Chefredaktion, achte penibel darauf, dass die Zutaten stimmten, denn Glaubwürdigkeit sei ihr größtes Ziel. Prantl garantierte: „Wir sind←7 | 8→ eine Fake-news-Entzauberungsanlage.“ Schließlich vertrete die SZ keine Interessengruppen, keine Lobbies – sondern die Demokratie selbst.1

In solche Pathoshöhen strebten die meisten Marketingaktionen deutscher Medien 2017 zwar nicht. Dennoch war früh spürbar, dass Journalisten und Verlage dieses Wahljahr als eine besondere Herausforderung für Beruf und Branche empfanden. Jahrelange Medienschelte und „Lügenpresse“-Attacken, Donald Trump und die Triumphe der Populisten in Europa, Fake news, Hate speech, Social bots, Hacks, Leaks und Desinformation – all das formte eine bedrohliche Kontextwolke, während die politische Bedeutung des Wahljahrs wuchs.

Im Frühjahr 2017 wählte Deutschland drei Landesparlamente (Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Saarland) und im Herbst den Deutschen Bundestag. Auch bei Nachbarn in Europa standen wichtige Wahlen an. Nach der Zitterpartie in den Niederlanden im März – ein Testfall für die Potenz der Rechtspopulisten um Geert Wilders – richtete sich der Blick vor allem auf die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Frankreich, deren Ergebnisse schnell das Etikett „historisch“ erhielten. Europas Schicksal schien daran zu hängen. Marine Le Pens Front National scheiterte dramatisch, das Parteiensystem kollabierte, und der anfangs wenig beachtete Emmanuel Macron wurde zum neuen Star, ein europhiler Hoffnungsträger nach „Brexit“ und Flüchtlingskrise. Währenddessen begann in Deutschland der aufsteigende Stern des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz einen Schatten auf die ewige Kanzlerin Merkel zu werfen – dann aber schnell wieder zu verglühen. Wohin die politischen Ereignisse führen würden, war zu Jahresbeginn 2017 noch nicht abzusehen, als die 12. Öffentliche Ringvorlesung Politische Kommunikation an der Freien Universität Berlin in die Planung ging. Der OSI-Club – Verein der Freundinnen und Freunde des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft – ist seit 2006 Veranstalter der Reihe und Herausgeber der Edition OSI-Club. Für den Club war wichtig, dass sich die Ringvorlesung im Sommersemester 2017 explizit mit dem Wahlkampfgeschehen befassen und das Wahljahr als Herausforderung für die Medien beleuchten sollte.←8 | 9→

Wahlen sind ein Brennglas für die kritische Rolle der Massenmedien. Wahlkämpfe sind eine Serie von Medienereignissen. In den Medien formen sich Debatten, Profile und Wahlalternativen. Sie vermitteln, um welche Inhalte und welche Personen es geht. Sie sind die Bühne, auf der sich Wahlkampf in Szene setzt und vor der sich Meinungen bilden. Sie erzeugen Aufmerksamkeit und Stimmungen. Sie verändern Haltungen. Sie polarisieren und schaffen Kontraste – oder sie nähren Vertrauen, Nähe und Allianzen. Sie lösen Mobilisierung für und gegen etwas aus. Medien vermitteln und prägen Wahlentscheidungen. So setzen Wahlkämpfer alles daran, Medien zu beeinflussen, zu verführen, zu bedrängen und zu steuern. Das ist der Maßstab ihrer Professionalität im Kommunikationsmanagement. Manche Medien sind nur ein Kanal, in dem die Kampagnen fließen.

Details

Seiten
214
Jahr
2017
ISBN (PDF)
9783631735329
ISBN (ePUB)
9783631735336
ISBN (MOBI)
9783631735343
ISBN (Hardcover)
9783631735312
DOI
10.3726/b11840
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (Februar)
Schlagworte
Politische Kommunikation Massenmedien Journalismus Öffentlichkeitsarbeit Wahl Partei
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 214 S., 35 s/w Abb., 5 s/w Tab.

Biographische Angaben

Marco Althaus (Band-Herausgeber:in)

Marco Althaus ist Politikwissenschaftler und lehrt als Professor an der Technischen Hochschule Wildau. Für den OSI-Club an der Freien Universität Berlin koordinierte und moderierte er die Öffentliche Ringvorlesung Politische Kommunikation 2017, die dieser Band dokumentiert.

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Titel: Die Medien im Wahlkampf
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