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Die zivilrechtliche Verantwortlichkeit von Ratingagenturen nach deutschem, europäischem und US-amerikanischem Recht

von André Dumont du Voitel (Autor:in)
©2018 Dissertation XL, 440 Seiten

Zusammenfassung

Spätestens seit der internationalen Finanzkrise 2007/2008 und der Eurokrise 2010 stellt sich die Frage nach einer effektiven Regulierung und Verhaltenssteuerung von internationalen Ratingagenturen. Eine solche Verhaltenssteuerung kann unter anderem durch privatrechtliche Haftung – private enforcement – erreicht werden. Der Autor untersucht, wie sich private enforcement in der Ratingregulierung fruchtbar machen lässt und analysiert rechtsvergleichend, wie die zivilrechtliche Verantwortlichkeit im deutschen, europäischen und US-amerikanischen Recht ausgestaltet ist. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Rechtsordnungen das Regulierungspotenzial privatrechtlicher Haftung nicht ausschöpfen und eine hinreichende Disziplinierung von Ratingagenturen nicht zu erwarten steht.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Vorwort
  • A. Einleitung
  • B. Gang der Arbeit
  • C. Ratings, Ratingagenturen und Ratingverfahren
  • I. „Rating“ – Begriff und Bedeutung
  • II. Geschäftsmodell und Arbeitsweise
  • 1. Ratingobjekte und Ratingarten
  • 2. Ratinginhalt
  • a) Benotung
  • b) Bewertungsinhalt
  • 3. Das Ratingverfahren
  • III. Funktionen und Bedeutung von Ratings
  • 1. Perspektive der Investoren
  • 2. Bedeutung für die Kapitalmärkte
  • 3. Perspektive der Emittenten
  • 4. Regulatorische Verwendung von Ratings
  • IV. Konflikte in der Ratingbranche
  • 1. Das Oligopol auf dem Ratingmarkt
  • a) Marktstruktur
  • b) Risiken der oligopolistischen Marktstruktur
  • 2. Finanzierungsstruktur
  • a) Einnahmequellen und Finanzierungsrealität
  • b) Kritik an der Finanzierungsrealität
  • aa) Vorteile des issuer pays-Modells
  • bb) Konfliktpotenziale
  • (1) Qualitätsbedenken
  • (2) Interessenkonflikte
  • (3) Gegenargumente
  • c) Ergebnis
  • 3. Lock-in-Effekte
  • V. Zusammenfassung
  • D. Hoheitliches Regulierungsbedürfnis des Ratingwesens
  • I. Nicht-hoheitliche Regulierung der Ratingbranche durch den Reputationsmechanismus
  • 1. Wirkungsweise des Reputationsmechanismus
  • 2. Schwächen des Reputationsmechanismus
  • II. Scheitern nicht-hoheitlicher Regulierungsmechanismen
  • 1. Sichtbarwerdung des Scheiterns
  • 2. Unverändertes Oligopol
  • 3. Ergebnis: Ungeeignetheit nicht-hoheitlicher Regulierungsmechanismen
  • III. Hoheitliche Regulierung des Ratingwesens auf europäischer Ebene
  • 1. Die Regulierung von Ratingagenturen durch die Rating-Verordnung
  • a) Wesentliche Regelungsinhalte der Rating-Verordnung
  • aa) Verhaltens- und Organisationspflichten für Ratingagenturen
  • bb) Aufsichtsbezogene Vorschriften
  • (1) Registrierung
  • (2) Aufsicht
  • b) Wesentliche Neuerungen durch die zweite Reform-Verordnung
  • 2. Zusammenfassung
  • IV. Hoheitliche Regulierung des Ratingwesens durch private enforcement
  • 1. Private enforcement in der Ratingregulierung
  • 2. Haftungsrelevante Vorfragen
  • a) Ratings als Meinungsäußerungen
  • b) Fehlerhaftigkeit eines Ratings
  • c) Mögliche Schadenskonstellationen
  • d) Sonderfall: Umverteilungsschäden
  • V. Zusammenfassung
  • E. Private Enforcement von Ratingagenturen durch Art. 35a Rating-Verordnung
  • I. Anspruchsinhalt und -voraussetzungen des Art. 35a Rating-Verordnung
  • 1. Parteien des Haftungsanspruchs
  • a) Anspruchsteller
  • b) Anspruchsgegner
  • aa) In der Europäischen Union registrierte Agenturen
  • bb) Die US-amerikanischen „Big Three“
  • 2. Haftungsbegründender Tatbestand
  • a) Zuwiderhandlung nach Anhang III der Rating-Verordnung
  • aa) Der Katalog aus Anhang III der Rating-Verordnung
  • bb) Relevanz der einzelnen Verhaltenspflichten
  • b) Auswirkung auf das Rating
  • aa) Kausalität zwischen Zuwiderhandlung und Ratingergebnis
  • bb) Kausalität der Zuwiderhandlung für die Ratingabgabe
  • c) Verschulden der Ratingagentur
  • d) Vorliegen eines Vermögensschadens
  • e) Kausale Herbeiführung des Vermögensschadens
  • f) Resümee
  • 3. Haftungsausschluss: „Qualifiziertes Mitverschulden“
  • a) Konzeptionelle Bedenken gegen die Ausschlusstatbestände
  • b) Haftungsausschluss zulasten der Anleger
  • aa) Regelungsinhalt
  • bb) Konsequenzen
  • c) Haftungsausschluss zulasten der Emittenten
  • d) Ergebnis
  • 4. Beschränkung der Haftung im Voraus
  • 5. Interne und externe Normlücken
  • a) Interne Lücken
  • b) Externe Lücken
  • c) Konsequenzen für die Auslegung und Auslegungszuständigkeit
  • aa) Auslegung des Sekundärrechts
  • bb) Auslegung und Auslegungszuständigkeit hinsichtlich der internen und externen Lücken
  • (1) Externe Lücken der Norm
  • (2) Interne Lücken der Norm
  • cc) Beschränkte Anwendung des Prinzips der unionsrechtskonformen Auslegung
  • dd) Ergebnis
  • d) Abkehr vom Prinzip autonomer Auslegung
  • e) Zweifel an der Gesetzgebungskompetenz des EU-Gesetzgebers
  • aa) Zuständigkeit der Europäischen Union gemäß Art. 288 Abs. 1, 114 AEUV
  • (1) Betroffenheit des Binnenmarkts im Sinne von Art. 26 AEUV
  • (2) Vorliegen einer Harmonisierungsmaßnahme
  • (3) Alternative Kompetenznorm des Art. 352 AEUV
  • (4) Ergebnis
  • bb) Verletzung des Verhältnismäßigkeitsprinzips
  • cc) Ergebnis
  • 6. Zusammenfassung
  • II. Subsidiär anwendbares Recht und Gerichtsstand für den Anspruch aus Art. 35a Rating-Verordnung
  • 1. Ermittlung des subsidiär anzuwendenden nationalen Rechts
  • a) Vertragliches oder außervertragliches Schuldverhältnis
  • b) Anzuwendendes Recht bei außervertraglichen Schuldverhältnissen
  • aa) Freie Rechtswahl der Parteien nach Art. 14 Rom-II-Verordnung
  • bb) Kollisionsrechtliche Bestimmung des anzuwendenden Rechts nach Art. 4 Abs. 1 Rom-II-Verordnung
  • (1) Anknüpfung an den Schadensort
  • (a) Schadensort bei reinen Vermögensschäden
  • (b) Schadensort bei geschädigten Emittenten
  • (c) Schadensort bei geschädigten Anlegern
  • (d) Zwischenergebnis
  • (2) Einheitliche Anknüpfung an den Sitz der Ratingagentur?
  • (3) Ergebnis
  • cc) Engere Verbindung zu einem anderen Staat: Art. 4 Abs. 3 Rom-II-Verordnung
  • (1) Freie Rechtswahl gemäß Art. 3 Rom-I-Verordnung
  • (2) Kollisionsrechtliche Bestimmung nach Art. 4 ff. Rom-I-Verordnung
  • (a) Ratingverträge mit Emittenten
  • (b) Abonnementsverträge mit Investoren
  • (aa) Unternehmerische Investoren
  • (bb) Abonnementsverträge als Verbraucherverträge
  • (c) Zusammenfassung
  • (3) Unterschiedliche Behandlung der Haftungskonstellationen aufgrund des Art. 4 Abs. 3 Rom-II-Verordnung
  • (a) Bedenken gegen die unterschiedliche Behandlung der Haftungsfälle
  • (b) Einheitliche Handhabung der Haftungsfälle über Art. 4 Abs. 3 S. 1 Rom-II-Verordnung?
  • (c) Differenzierte Behandlung der Haftungsfälle
  • c) Ergebnis
  • 2. Ermittlung des Gerichtsstands für Klagen aus Art. 35a Rating-Verordnung
  • a) Unionsrechtliche Zuständigkeitsbestimmung nach der Brüssel-Ia-Verordnung
  • aa) Grundsatz: Maßgeblichkeit des Beklagtensitzes
  • bb) Vorrangige Gerichtsstandvereinbarung
  • cc) Maßgeblichkeit des Schadensorts gemäß Art. 7 Nr. 2 Brüssel-Ia-Verordnung
  • dd) Kein Akzessorietätszwang vertraglicher und nicht-vertraglicher Anspruchsdurchsetzung
  • b) Ergebnis
  • III. Beweislastverteilung und Beweiserleichterungen bei der Haftung aus Art. 35a Rating-Verordnung
  • 1. Die Beweislastverteilung bei Art. 35a Rating-Verordnung
  • 2. Mögliche Formen der Beweis- und Darlegungserleichterungen
  • a) Nachweis von Tatsachen aus der Sphäre der Ratingagentur
  • aa) Grundsätze des Anscheinsbeweises
  • bb) Freie Beweiswürdigung gemäß § 286 ZPO
  • cc) Sekundäre Behauptungs- und Beweislast des Anspruchsgegners
  • (1) Anwendung der Grundsätze auf die Haftung nach Art. 35a Rating-Verordnung
  • (2) Einschränkungen der Anwendung
  • (3) Folge der Anwendung der Grundsätze
  • dd) Auskunftsanspruch aus § 242 ZPO
  • (1) Voraussetzungen eines Auskunftsanspruchs gemäß § 242 BGB
  • (2) Anwendung auf die Haftung aus Art. 35a Rating-Verordnung
  • (a) Vorliegen einer rechtlichen Sonderverbindung
  • (b) Entschuldbare Unkenntnis der Anspruchsteller von betroffenen Umständen
  • (c) Unschwer mögliche Auskunftserteilung seitens der Ratingagentur
  • (aa) Einwand des Schutzes von Geschäftsgeheimnissen
  • (bb) Einwand der Selbstbezichtigung
  • (d) Ergebnis
  • (3) Praxistauglichkeit der Geltendmachung des Auskunftsanspruchs
  • ee) Zusammenfassung
  • b) Nachweis von Tatsachen aus der Sphäre der Anspruchsteller
  • aa) Anscheinsbeweis wegen genereller Anlagestimmung
  • bb) Vermutung des aufklärungsrichtigen Verhaltens
  • cc) Freie Überzeugung gemäß § 287 ZPO
  • dd) Entgangener Gewinn gemäß § 252 BGB
  • ee) Zusammenfassung
  • 3. Zusammenfassende Würdigung der Beweissituation von Klägern im Rahmen des Anspruchs aus Art. 35a Rating-Verordnung
  • IV. Eignung des Art. 35a Rating-Verordnung zum private enforcement
  • 1. Anhaltspunkte für eine funktionierende Verhaltenssteuerung der Ratingagenturen durch Art. 35a Rating-Verordnung
  • 2. Zweifel an der Eignung des Haftungstatbestands zur Verhaltenssteuerung
  • 3. Zusammenfassung
  • V. Reformüberlegungen zu Art. 35a Rating-Verordnung
  • 1. In der Literatur diskutierte Reformierungsansätze
  • a) Einführung einer Haftungshöchstgrenze
  • b) Beweislastumkehrung zugunsten der Geschädigten
  • 2. Weitere Reformüberlegungen
  • 3. Fazit und Ausblick
  • F. Private Enforcement in der Ratingregulierung nach deutschem Zivilrecht
  • I. Haftung gegenüber Emittenten
  • 1. Haftung gegenüber Emittenten bei solicited ratings
  • a) Ansprüche aus der Verletzung des Ratingvertrags
  • aa) Rechtliche Qualifizierung des Ratingvertrags
  • (1) Der Ratingvertrag als Werkvertrag
  • (2) Der Ratingvertrag als typengemischter Vertrag
  • (3) Keine Übereinstimmung mit anderen Vertragstypen des BGB
  • bb) Mangelhaftigkeit des Ratings: Pflichtverletzung
  • cc) Vertretenmüssen der Ratingagentur
  • dd) Sonstige Anspruchsvoraussetzungen und -grenzen
  • (1) Gesetzliche und vertragliche Haftungsausschlüsse
  • (2) Weitere Gewährleistungsvoraussetzungen
  • ee) Zwischenergebnis
  • b) Deliktische Haftung beim solicited rating
  • c) Zusammenfassung
  • 2. Haftung gegenüber Emittenten bei unsolicited ratings
  • a) Deliktische Haftung
  • aa) Haftung gemäß § 823 Abs. 1 BGB
  • (1) Verletzung des Rechts am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb
  • (2) Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts
  • (3) Fazit
  • bb) Haftung gemäß § 824 BGB
  • cc) Haftung gemäß § 826 BGB
  • dd) Haftung gemäß § 823 Abs. 2 BGB
  • b) Zusammenfassung
  • 3. Ergebnis
  • II. Haftung gegenüber Anlegern
  • 1. Haftung gegenüber Anlegern bei Bestehen eines Abonnementsvertrags
  • a) Ansprüche aus der Verletzung des Abonnementsvertrags
  • aa) Rechtsnatur des Bezugs- und Abonnementsvertrags
  • (1) Kaufvertragliche Qualifizierung
  • (2) Keine anderweitige Typenmischung
  • bb) Gewährleistungsrechtliche Haftung
  • cc) Verletzung von Nebenpflichten gemäß § 241 Abs. 2 BGB
  • dd) Weitere Anspruchsvoraussetzungen
  • b) Ergebnis
  • 2. Haftung gegenüber dem allgemeinen Anlegerpublikum
  • a) Dritthaftung aus konkludentem Auskunftsvertrag
  • b) Dritthaftung aus culpa in contrahendo gemäß § 311 Abs. 3 BGB
  • aa) Regelungsinhalt der schuldrechtlichen Dritthaftung aus § 311 Abs. 3 BGB
  • bb) Anwendung auf Ratingagenturen
  • (1) Inanspruchnahme eines besonderen Maßes an Vertrauen
  • (2) Unmittelbares wirtschaftliches Eigeninteresse
  • (3) Auskunftshaftung des Experten
  • cc) Zwischenergebnis
  • c) Dritthaftung aus den Grundsätzen des Vertrags mit Schutzwirkung zugunsten Dritter
  • aa) Voraussetzungen der Rechtsfigur
  • bb) Anwendung der Grundsätze auf den Ratingvertrag
  • (1) Typische Leistungsnähe der Investoren
  • (2) Einbeziehungsinteresse der Emittenten
  • (3) Erkennbarkeit für die Ratingagentur
  • (4) Schutzwürdigkeit der Anleger
  • (5) Bestimmbarkeit der einzubeziehenden Dritten: Keine uferlose Haftung
  • (6) Widerspruch zu evidentem Parteiwillen
  • cc) Ergebnis
  • d) Dritthaftung aus Geschäftsführung ohne Auftrag
  • e) Deliktische Ansprüche
  • aa) Dritthaftung gemäß § 826 BGB
  • bb) Dritthaftung gemäß § 823 Abs. 2 BGB
  • f) Zusammenfassung
  • 3. Ergebnis
  • III. Die Haftung von Ratingagenturen gemäß § 823 Abs. 2 BGB i.V.m. Anhang III der Rating-Verordnung
  • 1. Schutzgesetzqualität der Rating-Verordnung
  • a) Schutzgesetzdogmatik im Kapitalmarktrecht
  • b) Ausgewählte kapitalmarktrechtliche Bestimmungen
  • aa) §§ 31 ff. WpHG
  • bb) § 32 KWG
  • cc) Zusammenfassende Wertung
  • c) Subsumtion der Rating-Verordnung unter den Schutzgesetzbegriff
  • aa) Ausschluss der Haftung nach § 823 Abs. 2 BGB durch Art. 35a Abs. 5 Rating-Verordnung?
  • bb) Qualifizierung des Anhang III der Rating-Verordnung als Schutzgesetz
  • (1) Individualschützender Charakter
  • (a) Gewichtung der Regulierungsziele
  • (b) Etwaige Entbehrlichkeit des individualschützenden Charakters
  • (2) Einfügung in das haftpflichtrechtliche Gesamtsystem
  • (a) Identifizierung des Verschuldensmaßstabs
  • (b) Fahrlässigkeitshaftung für reine Vermögensschäden
  • (c) Eigenhaftung von Vertretern
  • (d) Subsidiarität der Schutzgesetzhaftung
  • d) Zwischenergebnis
  • 2. Weitere Anspruchsvoraussetzungen
  • 3. Beweislast
  • 4. Zusammenfassung
  • IV. Ergebnis für das private enforcement nach deutschem Zivilrecht
  • G. Die Zivilrechtliche Haftung von Ratingagenturen gegenüber Anlegern nach US-amerikanischem Recht
  • I. Die Rechtslage im US-amerikanischem Recht
  • 1. Securities fraud: Section 10(b) SE Act i.V.m. Rule 10b-5
  • a) Untrue statement of a material fact
  • b) Scienter
  • aa) Verschuldensmaßstab
  • bb) Beweislast und Substantiierung
  • c) Reliance und kausaler Schaden
  • d) Zusammenfassung
  • 2. Weitere kapitalmarktrechtliche Haftung
  • a) Haftung aus sec. 11 Securities Act
  • aa) Ratingagenturen als Experten im Sinne von sec. 11(a)(4) Securities Act
  • bb) Ratingagenturen als underwriter im Sinne von sec. 11(a)(5) Securities Act
  • cc) Zwischenergebnis
  • b) Haftung aus sec. 18(a) SE Act
  • c) Ergebnis
  • 3. Third-party beneficiary theory
  • 4. Tort Law
  • a) Sec. 552 Restatement (Second) of Torts
  • b) Negligent misrepresentation nach Common Law
  • c) Zusammenfassung
  • 5. Class Actions
  • 6. Fazit für die Haftungsrechtslage
  • II. Der besondere Schutz der Meinungsäußerungs- und Pressefreiheit durch das First Amendement
  • 1. Inhalt und sachlicher Schutzbereich des First Amendment
  • 2. Einbeziehung von Ratingagenturen und Ratings in den Schutzbereich des First Amendment
  • 3. Auswirkungen auf die privatrechtliche Haftung von Ratingagenturen
  • a) Der Schutz reiner Meinungsäußerungen
  • b) Anwendung eines erhöhten Verschuldensmaßstabs: „actual malice“
  • aa) Der actual malice-Standard
  • bb) Matters of public interest and concern
  • cc) Ratings als Commercial speech
  • dd) Folgen für die Haftung von Ratingagenturen
  • c) Auswirkungen auf das pretrial discovery-Verfahren
  • aa) Wesen der pretrial discovery
  • bb) Relevanz für die vorliegende Betrachtung
  • cc) First Amendment-Schutz der Ratingagenturen
  • 4. Zusammenfassende Bewertung
  • III. Vergleich der zivilrechtlichen Verantwortlichkeit von Ratingagenturen gegenüber Anlegern nach europäischem und US-amerikanischem Recht
  • 1. Der Stellenwert der Meinungsäußerungs- und Pressefreiheit
  • 2. Materiell-rechtlicher Haftungsrahmen
  • 3. Der Umgang mit der Beweislast und Beweisschwierigkeiten
  • 4. Realisierungswahrscheinlichkeit der Haftung
  • 5. Fazit
  • H. Schlussbetrachtung
  • Reihenübersicht

André Dumont du Voitel

Die zivilrechtliche Verantwortlichkeit von
Ratingagenturen nach deutschem,
europäischem und US-amerikanischem
Recht

Autorenangaben

André Dumont du Voitel absolvierte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main das Studium der Rechtswissenschaft und hiernach am Landgericht Frankfurt das Rechtsreferendariat. Derzeit ist er in der hessischen Justiz tätig.

Über das Buch

Spätestens seit der internationalen Finanzkrise 2007/2008 und der Eurokrise 2010 stellt sich die Frage nach einer effektiven Regulierung und Verhaltenssteuerung von internationalen Ratingagenturen. Eine solche Verhaltenssteuerung kann unter anderem durch privatrechtliche Haftung – private enforcement – erreicht werden. Der Autor untersucht, wie sich private enforcement in der Ratingregulierung fruchtbar machen lässt und analysiert rechtsvergleichend, wie die zivilrechtliche Verantwortlichkeit im deutschen, europäischen und US-amerikanischen Recht ausgestaltet ist. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Rechtsordnungen das Regulierungspotenzial privatrechtlicher Haftung nicht ausschöpfen und eine hinreichende Disziplinierung von Ratingagenturen nicht zu erwarten steht.

Zitierfähigkeit des eBooks

Diese Ausgabe des eBooks ist zitierfähig. Dazu wurden der Beginn und das Ende einer Seite gekennzeichnet. Sollte eine neue Seite genau in einem Wort beginnen, erfolgt diese Kennzeichnung auch exakt an dieser Stelle, so dass ein Wort durch diese Darstellung getrennt sein kann.

Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Vorwort

A. Einleitung

B. Gang der Arbeit

C. Ratings, Ratingagenturen und Ratingverfahren

I. „Rating“ – Begriff und Bedeutung

II. Geschäftsmodell und Arbeitsweise

1. Ratingobjekte und Ratingarten

2. Ratinginhalt

a) Benotung

b) Bewertungsinhalt

3. Das Ratingverfahren

III. Funktionen und Bedeutung von Ratings

1. Perspektive der Investoren

2. Bedeutung für die Kapitalmärkte

3. Perspektive der Emittenten

4. Regulatorische Verwendung von Ratings

IV. Konflikte in der Ratingbranche

1. Das Oligopol auf dem Ratingmarkt

a) Marktstruktur

b) Risiken der oligopolistischen Marktstruktur

2. Finanzierungsstruktur

a) Einnahmequellen und Finanzierungsrealität

b) Kritik an der Finanzierungsrealität

aa) Vorteile des issuer pays-Modells

bb) Konfliktpotenziale

(1) Qualitätsbedenken

(2) Interessenkonflikte

(3) Gegenargumente ←v | vi→

c) Ergebnis

3. Lock-in-Effekte

V. Zusammenfassung

D. Hoheitliches Regulierungsbedürfnis des Ratingwesens

I. Nicht-hoheitliche Regulierung der Ratingbranche durch den Reputationsmechanismus

1. Wirkungsweise des Reputationsmechanismus

2. Schwächen des Reputationsmechanismus

II. Scheitern nicht-hoheitlicher Regulierungsmechanismen

1. Sichtbarwerdung des Scheiterns

2. Unverändertes Oligopol

3. Ergebnis: Ungeeignetheit nicht-hoheitlicher Regulierungsmechanismen

III. Hoheitliche Regulierung des Ratingwesens auf europäischer Ebene

1. Die Regulierung von Ratingagenturen durch die Rating-Verordnung

a) Wesentliche Regelungsinhalte der Rating-Verordnung

aa) Verhaltens- und Organisationspflichten für Ratingagenturen

bb) Aufsichtsbezogene Vorschriften

(1) Registrierung

(2) Aufsicht

b) Wesentliche Neuerungen durch die zweite Reform-Verordnung

2. Zusammenfassung

IV. Hoheitliche Regulierung des Ratingwesens durch private enforcement

1. Private enforcement in der Ratingregulierung

2. Haftungsrelevante Vorfragen

a) Ratings als Meinungsäußerungen

b) Fehlerhaftigkeit eines Ratings

c) Mögliche Schadenskonstellationen

d) Sonderfall: Umverteilungsschäden

V. Zusammenfassung ←vi | vii→

E. Private Enforcement von Ratingagenturen durch Art. 35a Rating-Verordnung

I. Anspruchsinhalt und -voraussetzungen des Art. 35a Rating-Verordnung

1. Parteien des Haftungsanspruchs

a) Anspruchsteller

b) Anspruchsgegner

aa) In der Europäischen Union registrierte Agenturen

bb) Die US-amerikanischen „Big Three

2. Haftungsbegründender Tatbestand

a) Zuwiderhandlung nach Anhang III der Rating-Verordnung

aa) Der Katalog aus Anhang III der Rating-Verordnung

bb) Relevanz der einzelnen Verhaltenspflichten

b) Auswirkung auf das Rating

aa) Kausalität zwischen Zuwiderhandlung und Ratingergebnis

bb) Kausalität der Zuwiderhandlung für die Ratingabgabe

c) Verschulden der Ratingagentur

d) Vorliegen eines Vermögensschadens

e) Kausale Herbeiführung des Vermögensschadens

f) Resümee

3. Haftungsausschluss: „Qualifiziertes Mitverschulden“

a) Konzeptionelle Bedenken gegen die Ausschlusstatbestände

b) Haftungsausschluss zulasten der Anleger

aa) Regelungsinhalt

bb) Konsequenzen

c) Haftungsausschluss zulasten der Emittenten

d) Ergebnis

4. Beschränkung der Haftung im Voraus

5. Interne und externe Normlücken

a) Interne Lücken

b) Externe Lücken

c) Konsequenzen für die Auslegung und Auslegungszuständigkeit

aa) Auslegung des Sekundärrechts

bb) Auslegung und Auslegungszuständigkeit hinsichtlich der internen und externen Lücken

(1) Externe Lücken der Norm

(2) Interne Lücken der Norm ←vii | viii→

cc) Beschränkte Anwendung des Prinzips der unionsrechtskonformen Auslegung

dd) Ergebnis

d) Abkehr vom Prinzip autonomer Auslegung

e) Zweifel an der Gesetzgebungskompetenz des EU-Gesetzgebers

aa) Zuständigkeit der Europäischen Union gemäß Art. 288 Abs. 1, 114 AEUV

(1) Betroffenheit des Binnenmarkts im Sinne von Art. 26 AEUV

(2) Vorliegen einer Harmonisierungsmaßnahme

(3) Alternative Kompetenznorm des Art. 352 AEUV

(4) Ergebnis

bb) Verletzung des Verhältnismäßigkeitsprinzips

cc) Ergebnis

6. Zusammenfassung

II. Subsidiär anwendbares Recht und Gerichtsstand für den Anspruch aus Art. 35a Rating-Verordnung

1. Ermittlung des subsidiär anzuwendenden nationalen Rechts

a) Vertragliches oder außervertragliches Schuldverhältnis

b) Anzuwendendes Recht bei außervertraglichen Schuldverhältnissen

aa) Freie Rechtswahl der Parteien nach Art. 14 Rom-II-Verordnung

bb) Kollisionsrechtliche Bestimmung des anzuwendenden Rechts nach Art. 4 Abs. 1 Rom-II-Verordnung

(1) Anknüpfung an den Schadensort

(a) Schadensort bei reinen Vermögensschäden

(b) Schadensort bei geschädigten Emittenten

(c) Schadensort bei geschädigten Anlegern

(d) Zwischenergebnis

(2) Einheitliche Anknüpfung an den Sitz der Ratingagentur?

(3) Ergebnis

cc) Engere Verbindung zu einem anderen Staat: Art. 4 Abs. 3 Rom-II-Verordnung

(1) Freie Rechtswahl gemäß Art. 3 Rom-I-Verordnung ←viii | ix→

(2) Kollisionsrechtliche Bestimmung nach Art. 4 ff. Rom-I-Verordnung

(a) Ratingverträge mit Emittenten

(b) Abonnementsverträge mit Investoren

(aa) Unternehmerische Investoren

(bb) Abonnementsverträge als Verbraucherverträge

(c) Zusammenfassung

(3) Unterschiedliche Behandlung der Haftungskonstellationen aufgrund des Art. 4 Abs. 3 Rom-II-Verordnung

(a) Bedenken gegen die unterschiedliche Behandlung der Haftungsfälle

(b) Einheitliche Handhabung der Haftungsfälle über Art. 4 Abs. 3 S. 1 Rom-II-Verordnung?

(c) Differenzierte Behandlung der Haftungsfälle

c) Ergebnis

2. Ermittlung des Gerichtsstands für Klagen aus Art. 35a Rating-Verordnung

a) Unionsrechtliche Zuständigkeitsbestimmung nach der Brüssel-Ia-Verordnung

aa) Grundsatz: Maßgeblichkeit des Beklagtensitzes

bb) Vorrangige Gerichtsstandvereinbarung

cc) Maßgeblichkeit des Schadensorts gemäß Art. 7 Nr. 2 Brüssel-Ia-Verordnung

dd) Kein Akzessorietätszwang vertraglicher und nicht-vertraglicher Anspruchsdurchsetzung

b) Ergebnis

III. Beweislastverteilung und Beweiserleichterungen bei der Haftung aus Art. 35a Rating-Verordnung

1. Die Beweislastverteilung bei Art. 35a Rating-Verordnung

2. Mögliche Formen der Beweis- und Darlegungserleichterungen

a) Nachweis von Tatsachen aus der Sphäre der Ratingagentur

aa) Grundsätze des Anscheinsbeweises

bb) Freie Beweiswürdigung gemäß § 286 ZPO

cc) Sekundäre Behauptungs- und Beweislast des Anspruchsgegners ←ix | x→

(1) Anwendung der Grundsätze auf die Haftung nach Art. 35a Rating-Verordnung

(2) Einschränkungen der Anwendung

(3) Folge der Anwendung der Grundsätze

Details

Seiten
XL, 440
Jahr
2018
ISBN (PDF)
9783631752944
ISBN (ePUB)
9783631752951
ISBN (MOBI)
9783631752968
ISBN (Hardcover)
9783631746547
DOI
10.3726/b13842
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (November)
Schlagworte
Rating Emittent Anleger Investoren Regulierung private enforcement Oligopol
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2018, 479 S.

Biographische Angaben

André Dumont du Voitel (Autor:in)

André Dumont du Voitel absolvierte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main das Studium der Rechtswissenschaft und hiernach am Landgericht Frankfurt das Rechtsreferendariat. Derzeit ist er in der hessischen Justiz tätig.

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