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Handelskrieg zur See

Ein historischer Vergleich deutscher Hilfskreuzer und Armed Merchant Cruisers des Britischen Empires im Zeitraum des Zweiten Weltkrieges

von Stephan König (Autor:in)
©2018 Dissertation 574 Seiten

Zusammenfassung

Der historische Vergleich dient in diesem Werk als neue Methode, um die Fragestellung zu beantworten, wie vor Kriegsausbruch das Potenzial der Hilfskreuzer und Armed Merchant Cruisers beurteilt wurde und welche Vorbereitungen daraufhin erfolgten. Ausgehend von der Situation der Kriegsmarine und der Marinen des Empires zu Kriegsbeginn, werden die personelle und materielle Aufstellung sowie der facettenreiche Einsatz und die geografischen Dimensionen bei der Nutzung beider Schiffstypen aufgezeigt. Detailliert werden Schiffsverluste und Gründe des vorzeitigen Nutzungsendes beider Waffensysteme geschildert. Neben theoretischen Ausführungen zur Seekriegsstrategie und der erfolgten Kreuzerkriegsführung werden rechtliche Besonderheiten aber auch Verfehlungen sowie Aspekte der angewandten Menschenführung erläutert.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 2. Der historische Ansatz für die Nutzung von Handelsschiffen als offensive Kriegsmittel
  • 2.1. Die grundlegenden Ideen der Führung des Seekrieges
  • 2.2. Die bereits bestehenden Erfahrungen mit dem militärischen Einsatz ehemaliger Kauffahrteischiffe
  • 3. Die Besonderheit der Handelskriegführung in der Betrachtung des Kriegsvölkerrechts und des nationalen Seekriegsrechts
  • 4. Die Vorkriegsplanung der Marineführungen für einen zukünftigen Einsatz der Hilfskreuzer und Armed Merchant Cruiser
  • 4.1. Die relevanten maritimen Verträge und Abkommen für Großbritannien und das Deutsche Reich in der Zwischenkriegsära
  • 4.2. Die Entwicklung der Royal Navy nach dem Great War bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs
  • 4.3. Die Entwicklung der Deutschen Flotte zwischen den Weltkriegen
  • 4.4. Die Planungen und Vorbereitungen für die Nutzung umgebauter Handelsschiffe für Handelsschutz und -störung in einem zukünftigen Krieg
  • 4.4.1. Die Vorbereitungen der Admiralty für die AMC-Nutzung
  • 4.4.2. Die Planungen des Oberkommandos der Kriegsmarine für den Hilfskreuzereinsatz
  • Exkurs: Die Ausgangssituation für das Deutsche Reich und das Britische Empire nach Kriegsausbruch
  • 5. Die Realisierung der Konzepte nach Kriegsausbruch: Der Beginn einer neuen Ära für AMCs und Hilfskreuzer
  • 5.1. Umbau und Ausrüstung ziviler Handelsschiffe zu AMCs und Hilfskreuzern
  • 5.1.1. Die Aufstellung der AMCs
  • 5.1.2. Die materielle Aufstellung einsatzbereiter Hilfskreuzer
  • 5.2. Die personelle Besetzung der Einheiten
  • 5.2.1. Die Zusammenstellung einer AMC-Crew
  • 5.2.2. Die personelle Besetzung der Hilfskreuzer
  • 6. Die operative Dimension des Einsatzes von HSK und AMC
  • 6.1. Beginn des Einsatzes in Royal Navy und Kriegsmarine
  • 6.1.1. Der Dienst der AMCs auf den Ozeanen
  • 6.1.2. Die Hilfskreuzer im Einsatz
  • 6.2. Die Operationsgebiete der AMCs und Hilfskreuzer
  • 6.2.1. Der geografische Aktionsradius der AMCs
  • 6.2.2. Auslaufrouten und Einsatzgebiete der Hilfskreuzer
  • 6.3. Das Daily Business der AMCs
  • 6.3.1. Geleitschutz für Konvois: Der defensive Charakter des AMC-Einsatzes
  • 6.3.2. Der offensive Charakter des AMC bei Patrouillendiensten und der Aufbringung von Handelsschiffen
  • 6.3.3. Das weitere Aufgabenspektrum der AMCs
  • 6.4. Der Hauptauftrag der Hilfskreuzer
  • 6.4.1. Der überraschende Angriff und die weltweite Aufbringung von Handelsschiffen
  • 6.4.1.1. Die Entsendung von Prisen
  • 6.4.2. Der offensive Mineneinsatz deutscher Hilfskreuzer
  • 6.4.3. Eine Besonderheit im Hilfskreuzereinsatz: Der Landzielbeschuss der Phosphatinsel Nauru
  • 6.4.4. Der Einsatz als Versorgungs- und Waffenergänzungsbasis für U-Boote
  • 6.4.5. Die rechtlichen Besonderheiten in der Praxis des Hilfskreuzereinsatzes
  • 6.4.6. Die Umtarnung auf See: Besonderheit in der Kriegführung mit Hilfskreuzern
  • 6.5. Die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Disziplin auf Hilfskreuzern und AMCs
  • 6.5.1. Die Mittel und Motivatoren zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft der AMC-Besatzungen
  • 6.5.2. Die Maßnahmen zur Gewährleistung der dauerhaften Einsatzbereitschaft der Hilfskreuzerbesatzungen
  • 6.6. Bedrohungen und Gefahren für AMCs und Hilfskreuzer
  • 6.6.1. Die AMCs im Fadenkreuz von U-Booten und Luftfahrzeugen
  • 6.6.2. Gefahren für die AMCs durch überlegene Überwasserstreitkräfte
  • 6.6.3. Die Bedrohung der Hilfskreuzer durch überlegene Überwasserstreitkräfte, U-Boote und Flugzeuge
  • 7. Das Ende der Ära der Hilfskreuzer und AMCs
  • 7.1. Der Ersatz der AMCs im laufenden Krieg unter Weiternutzung der Einheiten für neue Aufgabenfelder
  • 7.2. Das Ende des Einsatzes deutscher Hilfskreuzer und der Verbleib der Schiffe
  • 8. Die nationale Wertung der Wirksamkeit der Waffensysteme
  • 8.1. Die Bewertung der Vorbereitung und Umsetzung der Konzepte sowie des Einsatzes der AMCs
  • 8.2. Die Bewertung der Vorbereitung und Umsetzung der Konzepte und des Einsatzes von Hilfskreuzern
  • 9. Abschlussbetrachtung
  • 10. Anlagen
  • A. Übersichtsdaten der deutschen Hilfskreuzer1982
  • B. 1. Übersichtsdaten der Armed Merchant Cruiser1983
  • B. 2. Übersichtsdaten der Armed Merchant Cruiser1984
  • C. Umrechnungen von Maßen und Gewichten1985
  • D. Wegekarte von „Schiff 16“ im Südatlantischen und Indischen Ozean 1940 und 19411986
  • E. Gedicht zum richtigen Verhalten im Konvoi (IWM Doc. 82/45/1)
  • 11. Quellen- und Literaturverzeichnis
  • A. Ungedruckte Quellen
  • B. Gedruckte Quellen
  • C. Literatur und Periodika
  • D. Filme
  • E. Internetseiten
  • 12. Abkürzungsverzeichnis
  • 13. Abbildungsverzeichnis
  • Reihenübersicht

Stephan König

Handelskrieg zur See

Ein historischer Vergleich deutscher Hilfskreuzer und
Armed Merchant Cruisers des Britischen Empires im
Zeitraum des Zweiten Weltkrieges

Autorenangaben

Stephan König studierte an der Universität der Bundeswehr in München Politik, Geschichte und Volkswirtschaftslehre. Als Marineoffizier war er auf seegehenden Einheiten als Wachoffizier und auf Landdienstposten im Bereich der Führungskräfteausbildung tätig.

Über das Buch

Der historische Vergleich dient in diesem Werk als neue Methode, um die Fragestellung zu beantworten, wie vor Kriegsausbruch das Potenzial der Hilfskreuzer und Armed Merchant Cruisers beurteilt wurde und welche Vorbereitungen daraufhin erfolgten. Ausgehend von der Situation der Kriegsmarine und der Marinen des Empires zu Kriegsbeginn, werden die personelle und materielle Aufstellung sowie der facettenreiche Einsatz und die geografischen Dimensionen bei der Nutzung beider Schiffstypen aufgezeigt. Detailliert werden Schiffsverluste und Gründe des vorzeitigen Nutzungsendes beider Waffensysteme geschildert. Neben theoretischen Ausführungen zur Seekriegsstrategie und der erfolgten Kreuzerkriegsführung werden rechtliche Besonderheiten aber auch Verfehlungen sowie Aspekte der angewandten Menschenführung erläutert.

Zitierfähigkeit des eBooks

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Danksagung

Das vorliegende Buch ist das Resultat meines langjährigen und erfolgreich beendeten Dissertationsprojektes. In diesem Zusammenhang gilt es an dieser Stelle, einer Reihe von Menschen zu danken.

Persönlich bin ich meiner Frau und meiner Familie für die unendliche Geduld, das große Verständnis und die außergewöhnliche Unterstützung ausgesprochen dankbar; ohne dies wäre es nicht möglich gewesen, die Promotion zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.

Meiner Doktormutter, der Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Frau Professor Dr. Merith Niehuss, bin ich für ihre zuverlässige fachliche Unterstützung und ihre sehr gute Betreuung zu großem Dank verpflichtet. Auch meiner Zweitkorrektorin, Frau Professor Dr. Loretana de Libero, danke ich außerordentlich für die zielgerichteten Gespräche und die erhaltene Unterstützung.

Meinen direkten und höheren Vorgesetzten danke ich für ihr Verständnis und das entgegengebrachte Vertrauen sowie die administrative Unterstützung meines Promotionsvorhabens, hierbei insbesondere Fregattenkapitän Arne Baggesen und Kapitän zur See Michael Schwede.

Für den erkenntnisreichen Austausch und die fachliche Unterstützung im Laufe der letzten Jahre danke ich den zivilen und militärischen Wissenschaftlern des ehemaligen Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Potsdam und der Marineschule Mürwik sowie Herrn Scherneck-Czech des Wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums der Marineschule Mürwik.

Den beiden Bibliothekarinnen der Fachinformationsstelle der Marinetechnikschule Frau Kern und Frau Seidel sowie Herrn Schröder der Marineschule Mürwik danke ich namentlich und stellvertretend für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachinformationsstellen der Bundeswehr; sie haben während der jahrelangen Literaturrecherche meine speziellen Literatur- und Fernleihwünsche immer vollumfänglich erfüllt.

Dem Wracktaucher und Stralsunder Marinehistoriker Wolfgang Müller, der mich mit einem reichen Fundus aus seinem Bildarchiv unterstützt hat, danke ich darüber hinaus für den Erkenntnisaustausch in mehreren historisch-kameradschaftlichen Gesprächen.

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der National Archives und des Imperial War Museums in London, der Dependancen des Bundesarchivs in Freiburg im Breisgau und Berlin/Lichterfelde und des Marinemuseums Dänholm spreche←1 | 2→ ich meinen ausdrücklichen Dank für ihre professionelle Arbeit und Unterstützung mit Rat und Tat aus.

Für das abschließende akribische Lektorat und das konstruktiv-kritische Feedback bedanke ich mich außerordentlich bei Frau Anke Schneider, aber auch für die Arbeit im frühen Stadium der Dissertation bei Frau Barbara Kijek.

Ich danke des Weiteren allen hier namentlich nicht genannten Freunden, Kameraden, Historikern und Unterstützern, die mir Impulse gegeben haben und mich bei meinem Projekt unterstützt haben.

Den letzten Dank richte ich an alle Institutionen, die mich bei der Veröffentlichung dieses Werkes finanziell unterstützten.

Rostock im März 2018 Stephan König←2 | 3→

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der historische Ansatz für die Nutzung von Handelsschiffen als offensive Kriegsmittel

2.1. Die grundlegenden Ideen der Führung des Seekrieges

2.2. Die bereits bestehenden Erfahrungen mit dem militärischen Einsatz ehemaliger Kauffahrteischiffe

3. Die Besonderheit der Handelskriegführung in der Betrachtung des Kriegsvölkerrechts und des nationalen Seekriegsrechts

4. Die Vorkriegsplanung der Marineführungen für einen zukünftigen Einsatz der Hilfskreuzer und Armed Merchant Cruiser

4.1. Die relevanten maritimen Verträge und Abkommen für Großbritannien und das Deutsche Reich in der Zwischenkriegsära

4.2. Die Entwicklung der Royal Navy nach dem Great War bis zum Vorabend des Zweiten Weltkriegs

4.3. Die Entwicklung der Deutschen Flotte zwischen den Weltkriegen

4.4. Die Planungen und Vorbereitungen für die Nutzung umgebauter Handelsschiffe für Handelsschutz und -störung in einem zukünftigen Krieg

4.4.1. Die Vorbereitungen der Admiralty für die AMC-Nutzung

4.4.2. Die Planungen des Oberkommandos der Kriegsmarine für den Hilfskreuzereinsatz

Exkurs: Die Ausgangssituation für das Deutsche Reich und das Britische Empire nach Kriegsausbruch←3 | 4→

5. Die Realisierung der Konzepte nach Kriegsausbruch: Der Beginn einer neuen Ära für AMCs und Hilfskreuzer

5.1. Umbau und Ausrüstung ziviler Handelsschiffe zu AMCs und Hilfskreuzern

5.1.1. Die Aufstellung der AMCs

5.1.2. Die materielle Aufstellung einsatzbereiter Hilfskreuzer

5.2. Die personelle Besetzung der Einheiten

5.2.1. Die Zusammenstellung einer AMC-Crew

5.2.2. Die personelle Besetzung der Hilfskreuzer

6. Die operative Dimension des Einsatzes von HSK und AMC

6.1. Beginn des Einsatzes in Royal Navy und Kriegsmarine

6.1.1. Der Dienst der AMCs auf den Ozeanen

6.1.2. Die Hilfskreuzer im Einsatz

6.2. Die Operationsgebiete der AMCs und Hilfskreuzer

6.2.1. Der geografische Aktionsradius der AMCs

6.2.2. Auslaufrouten und Einsatzgebiete der Hilfskreuzer

6.3. Das Daily Business der AMCs

6.3.1. Geleitschutz für Konvois: Der defensive Charakter des AMC-Einsatzes

6.3.2. Der offensive Charakter des AMC bei Patrouillendiensten und der Aufbringung von Handelsschiffen

6.3.3. Das weitere Aufgabenspektrum der AMCs

6.4. Der Hauptauftrag der Hilfskreuzer

6.4.1. Der überraschende Angriff und die weltweite Aufbringung von Handelsschiffen

6.4.1.1. Die Entsendung von Prisen

6.4.2. Der offensive Mineneinsatz deutscher Hilfskreuzer

6.4.3. Eine Besonderheit im Hilfskreuzereinsatz: Der Landzielbeschuss der Phosphatinsel Nauru

6.4.4. Der Einsatz als Versorgungs- und Waffenergänzungsbasis für U-Boote

6.4.5. Die rechtlichen Besonderheiten in der Praxis des Hilfskreuzereinsatzes

6.4.6. Die Umtarnung auf See: Besonderheit in der Kriegführung mit Hilfskreuzern←4 | 5→

6.5. Die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Disziplin auf Hilfskreuzern und AMCs

6.5.1. Die Mittel und Motivatoren zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft der AMC-Besatzungen

6.5.2. Die Maßnahmen zur Gewährleistung der dauerhaften Einsatzbereitschaft der Hilfskreuzerbesatzungen

6.6. Bedrohungen und Gefahren für AMCs und Hilfskreuzer

6.6.1. Die AMCs im Fadenkreuz von U-Booten und Luftfahrzeugen

6.6.2. Gefahren für die AMCs durch überlegene Überwasserstreitkräfte

6.6.3. Die Bedrohung der Hilfskreuzer durch überlegene Überwasserstreitkräfte, U-Boote und Flugzeuge

7. Das Ende der Ära der Hilfskreuzer und AMCs

7.1. Der Ersatz der AMCs im laufenden Krieg unter Weiternutzung der Einheiten für neue Aufgabenfelder

7.2. Das Ende des Einsatzes deutscher Hilfskreuzer und der Verbleib der Schiffe

8. Die nationale Wertung der Wirksamkeit der Waffensysteme

8.1. Die Bewertung der Vorbereitung und Umsetzung der Konzepte sowie des Einsatzes der AMCs

8.2. Die Bewertung der Vorbereitung und Umsetzung der Konzepte und des Einsatzes von Hilfskreuzern

9. Abschlussbetrachtung

10. Anlagen

A. Übersichtsdaten der deutschen Hilfskreuzer

B. 1. Übersichtsdaten der Armed Merchant Cruiser

B. 2. Übersichtsdaten der Armed Merchant Cruiser

C. Umrechnungen von Maßen und Gewichten

D. Wegekarte von „Schiff 16“ im Südatlantischen und Indischen Ozean 1940 und 1941←5 | 6→

E. Gedicht zum richtigen Verhalten im Konvoi (IWM Doc. 82/45/1)

11. Quellen- und Literaturverzeichnis

A. Ungedruckte Quellen

B. Gedruckte Quellen

C. Literatur und Periodika

D. Filme

E. Internetseiten

12. Abkürzungsverzeichnis

13. Abbildungsverzeichnis←6 | 7→

1. Einleitung

Die Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich am 3. September 1939 traf die Marinen beider Nationen zu einem Zeitpunkt, an dem sie nur unzureichend auf einen neuerlichen Weltkrieg vorbereitet waren.

Auf deutscher Seite schrieb der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine (Ob. d. M.), Großadmiral Erich Raeder, seine Gedanken zum Kriegsausbruch direkt am Tag des Ereignisses nieder. Hierbei stellte er ganz ohne Umschweife die prekäre Situation seiner Flotte in Bezug auf den Stand der Rüstung und die Menge an verfügbaren Einheiten zum aktuellen Zeitpunkt fest. „Was die Kriegsmarine anbetrifft, so ist sie selbstverständlich im Herbst 1939 noch keineswegs für den grossen [sic!] Kampf mit England hinreichend gerüstet.“1

Die Ansicht Raeders, durch einen Vertrauensaufbau „nie wieder Rivalitäten mit England, nie wieder Krieg mit England“2 zu haben, hatte dieser bereits seit dem Wiederaufbau der Reichsmarine (RM) dauerhaft energisch formuliert. Das Ziel war, hierdurch „im Falle eines deutsch-französischen-polnischen Krieges“3 eine neutrale Haltung Großbritanniens hervorzurufen.4 In einem Gespräch Raeders mit dem damaligen Führer der U-Boote, Karl Dönitz, erklärte er diesem am 22. Juli 1939 „Hitler würde dafür sorgen, daß es keinesfalls zu einem Krieg mit England komme. Denn das wäre ‚Finis Germaniae‘.“5

So wie die deutsche Kriegsmarine (KM) erhebliche Defizite bei Kriegsausbruch zu verzeichnen hatte, wies auch der offizielle Historiker der Royal Navy, Stephen Wentworth Roskill, in seiner Retrospektive auf langfristige Versäumnisse britischerseits hin, die sich zu Kriegsausbruch nun besonders negativ auswirkten. Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs war die Royal Navy finanziell am untersten Limit gefahren worden und litt unter der mit Roskills Worten←7 | 8→ beschriebenen „zwischen den beiden Kriegen geübten Knauserpolitik“.6 Hierauf basierend leitete Roskill nach Betrachtung der verfügbaren Einheiten und der im Baustadium befindlichen Schiffe als gravierendsten Mangel zum neuerlichen Kriegsausbruch das Fehlen von „schnellen Geleitfahrzeugen mit großer Reichweite“7 ab.

Das Fehlen von Defensivstreitkräften zum Schutz der eigenen Handelslinien auf britischer und von Offensivstreitkräften auf deutscher Seite zur Störung dieser Seewege benötigte schnelle und tragfähige Lösungen. Beide Nationen mussten zügig neue Einheiten generieren, um die geforderten Aufgaben im Bereich des Handelskrieges erfüllen zu können. Die Nutzung bereits vorhandener Schiffe, die lediglich noch für militärische Zwecke umgerüstet und angepasst werden mussten, bot sich hierbei besonders an. In diesem Kontext war der bereits im Ersten Weltkrieg erprobte und bewährte Hilfskreuzer auf deutscher Seite sowie der Armed Merchant Cruiser (AMC) auf Seite der Royal Navy und den Marinen des Empires prädestiniert als ein Mittel der Wahl.

„Am 1. September 1939 brach ein Landkrieg, am 3. September ein Seekrieg aus“.8 Diesen Wandel der Situation leitete Michael Salewski aufgrund der neuen Konstellation der Mächte nach der Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs her. Er sah hierin eine beachtliche Veränderung der Gegebenheiten für das Deutsche Reich und in der Weiterführung des Krieges.9

Mit dem gleichzeitigen Kriegseintritt Frankreichs und Großbritanniens änderte sich die Lage für die Kriegsmarine fundamental. Bis zum Mai 1938 war in den operativen Planungen der deutschen Marineführung Frankreich als Hauptgegner angesehen worden. Mit der Fertigstellung der durch Raeder beauftragten Denkschrift „Seekriegführung gegen England“10 im Oktober 1938 brachen die Marineplaner mit dem bis dahin „gültigen politischen Grundsatz, alle Operationsplanungen unter Annahme des Zweifrontenkrieges gegen←8 | 9→ Frankreich und Polen/Sowjetunion bei wohlwollender Neutralität Englands aufzustellen.“11 Ein 20 Jahre dauernder Prozess an Kriegsvorbereitungen fand hierdurch sein Ende.12

In dem offiziellen Kriegsspiel der Jahre 1937/38 „trat im Juli 1938 an die Stelle Frankreichs als Hauptgegner […] England“.13 Somit hatte sich die deutsche Marineführung bereits zu diesem Zeitpunkt von dem eingangs von Raeder beschriebenen Ziel, keinesfalls wieder einen Krieg mit Großbritannien zu führen, weiter entfernt. Bis zum Kriegsausbruch folgten weitere Besprechungen, Planungen und Kriegsspiele mit Blick auf den neuen potentiellen Kriegsgegner Großbritannien, da Hitler weitere Andeutungen in diese Richtung machte.14

Nach Kriegsausbruch erklärte Raeder in einer Denkschrift vom Oktober 1939: „Der Hauptgegner Deutschlands in diesem Kriege ist England. Seine verwundbarste Stelle ist der Seehandel. Der militärische Seekrieg gegen England ist daher als Wirtschaftskrieg zu führen“.15

Im Juni 1940 tönte der Wehrmachtsbericht nach dem unvorhergesehenen schnellen Wegfall Frankreichs als starker europäischer Gegenspieler, es gäbe „keine Alliierten mehr. Es bleibt nur noch ein Feind: England!“16

„Wir Deutschen sind uns durchaus dessen bewußt, daß uns im britischen Weltreich ein mächtiger Gegner gegenüber steht“.17 Auch wenn in der Fortführung der zeitgenössischen propagandistischen Analyse des laufenden Krieges zwischen den beiden Mächten der hetzende Tenor einer Gewissheit des deutschen Sieges←9 | 10→ steht, spiegeln die Einstiegsworte doch realistisch die Stärke und ernsthafte Gefahr Großbritanniens als Gegner wider.18

Da es im europäischen Gebiet nach dem frühen militärischen Wegfall Frankreichs keine ähnlich mächtigen Gegenspieler mehr gab, stellen das Deutsche Reich und Großbritannien mit seinem British Commonwealth of Nations ideale Vergleichsobjekte für die weiteren Betrachtungen dar.

Die Wurzeln der englischen Marine lassen sich bis ins frühe Mittelalter zurückführen. Die erste Englische Flotte unter ihrem Befehlshaber Alfred dem Großen wurde hierbei auf das Jahr 897 beziffert. Während für die englische Marine bereits im Jahre 1212 der heute noch aktiv genutzte Marinestützpunkt Portsmouth errichtet wurde, „verstand sich Deutschland als kontinentale Macht“19 bis zur „Mitte des 19. Jahrhunderts“.20 „Die Seemächte, das waren Holland und England ganz unbestritten“21, die sich in der europäischen Sphäre viele Jahrhunderte als reine Seemächte gegen die restlichen Nationen auf See behaupten konnten.22

„Eine erste deutsche Marine entstand ab 1848, als Deutschland einer dänischen Seeblockade nichts entgegen zu setzen hatte.“23 Prinz Adalbert von Preußen schuf mit der vom 18. Mai 1848 datierten „Denkschrift über die Bildung einer deutschen Kriegsflotte“24 den inhaltlichen Rahmen für die zukünftige Marine. Darin sah Adalbert die drei Hauptaufgabengebiete in der Küstenverteidigung, dem Schutz des Handels und der Schaffung einer eigenständigen Seemacht. Alle drei Ziele konnten separat oder aufeinander aufbauend realisiert werden.25 Adalbert←10 | 11→ wurde am 1. März 1849 Oberbefehlshaber dieser preußischen Marine.26 „Bis zur zweiten Hälfte der 1890er Jahre stand die Kaiserliche Marine im Schatten der Armee“27, bevor ein Wandel zugunsten der Flotte einsetzte.

„Im 19. Jahrhundert beeinflußte Großbritannien mit seiner überlegenen Flotte und seinem weltweiten Stützpunktsystem als dominierende Seemacht das maritime Machtkalkül aller übrigen Großmächte“.28 Im endenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert kam es zu einer kurzzeitigen Hochphase der Marinerüstung der von Wilhelm II. enorm protegierten Kaiserlichen Marine, da das Deutsche Kaiserreich zukünftig „mit dem Anspruch auf weltweite Seegeltung eine Gegenposition zu Großbritannien“29 einnehmen wollte.30 „Im maritimen Rüstungswettlauf konnte das Reich nach dem Übergang zum Großkampfschiffbau nicht mithalten“31 und nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg nahm die neue Reichsmarine, durch den Versailler Vertrag enorm begünstigt, die alte untergeordnete Stellung wieder ein.32 Den Stellenwert der Reichsmarine zu Beginn der 1930er-Jahre beschrieb Sönke Neitzel treffend mit den Worten: „Im Januar 1933 war die deutsche Marine eine mit einem historischen Makel belastete, eine unbedeutende Teilstreitkraft in der kontinental ausgerichteten Reichswehr.“33

In der Öffentlichkeit besteht auch Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein breites Interesse an Themen der deutschen Marinegeschichte, speziell zu Vorgängen im Zeitraum des benannten Krieges. Der umfangreiche Literaturbestand an weiterhin ständig zunehmenden wissenschaftlichen wie populärwissenschaftlichen und autobiografischen Werken zu den Bereichen des Seekrieges und der Kriegsmarine im Speziellen beweist dies eindrucksvoll.34 Die nahezu←11 | 12→ umfassende Literaturlage über Darstellungen der Seeschifffahrt im Zeitraum des Zweiten Weltkriegs behandelt größtenteils einzelne Schiffe und Schiffstypen der kriegsteilnehmenden Staaten sowie deren Bewaffnungen. Des Weiteren finden sich Gesamtdarstellungen über den Ablauf sowie Auswertungen einzelner großer Schlachten und maritimer Operationen. Im Fokus der nationalen Betrachtung der Kriegsmarine finden sich hauptsächlich historische Werke über die U-Boote sowie die größten Einheiten der Flotte, wie Schlachtschiffe und Kreuzer und deren militärische Führer, aber auch biografische Betrachtungen anderer Marineoffiziere in höheren Verwendungen.35 Ähnlich verhält es sich in der historischen Betrachtung der Einheiten, Schlachten und einzelner Episoden und Persönlichkeiten bei den Marinen des Empires und der Royal Navy im Speziellen.

Sowohl über die AMC- als auch Hilfskreuzerthematik existieren diverse Veröffentlichungen, die mit unterschiedlichem historischen Tiefgang und wechselnder wissenschaftlicher Güte Ergebnisse zu Tage förderten. In der britischen Marinegeschichte stellen die AMCs, ganzheitlich betrachtet, ein wenig beachtetes und untergeordnetes Thema dar, was auch in der Bibliografie von Eugene Rasor ersichtlich wird.36 Im Bereich der Einführung zu den AMCs in der Online-Chronik des Seekrieges der Württembergischen Landesbibliothek (WLB) wird ebenfalls auf die geringe Anzahl an Publikationen über diese Einheiten hingewiesen. „Ihr Einsatz blieb daher meist unbeachtet.“37 Als Begründung für die niedrige Bedeutung des Themas in der Literatur wurde hierbei das als nachrangig bezeichnete Aufgabenfeld der Schiffe angesehen.38

Weniger auf Wissenschaftlichkeit und nüchterne Bewertung ganzheitlicher Aspekte bedacht, wurden die Armed Merchant Cruisers in der Nachkriegszeit erstmals 1980 durch A. Cecil Hampshire und 1985 durch Kenneth Poolman thematisch in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Eine weiterführende intensive Betrachtung und Gegenüberstellung mit den Hilfskreuzern der Gegenseite findet sich hier jedoch nicht.39←12 | 13→

Eine zeitgemäße historische Aufarbeitung des Themenbereichs der AMCs erfolgte durch Richard Osborne und Tom Grover, die bereits ab den 1990er-Jahren mit Recherchearbeiten begannen. Im Jahr 2005 kam als dritter Autor Harry Spong hinzu, um 2007 das umfangreiche Werk mit dem Titel: „Armed merchant cruisers 1878–1945“ abzuschließen, das den Charakter eines Standardwerks in diesem speziellen Themengebiet einnimmt. Viele Facetten der AMCs sowie technische und operative Einzelheiten werden in dieser Publikation im Zeitraum der Jahre 1878 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Nutzung vieler britischer Quellen ausführlich beleuchtet.40 Bei genauerem Studium dieser Abhandlung fehlen jedoch an markanten Stellen mit interessanten Detailangaben exakte Quellenbelege für das Geschilderte. Daher entstand die in der Anlage beigefügte Tabelle B 2, die durch den Abgleich mehrerer Primärquellen genaue Daten und Fakten belegt und viele Daten des eben genannten Werkes detailreich ergänzt oder korrigiert.41 Darüber hinaus fehlen trotz der Aktualität des Werkes bspw. der Vergleich zu Aspekten der deutschen oder japanischen Hilfskreuzer sowie weitergehende thematische Vernetzungen.

Auf deutscher Seite erfuhr die Betrachtung des Hilfskreuzereinsatzes vor allem aufgrund der geringen Gesamtzahl an Überwasserkriegsschiffen in der Kriegsmarine und des Fehlens an Einheiten mit vergleichbarem Operationsgebiet und Auftrag vor allem auf populärwissenschaftlicher und weniger auf wissenschaftlicher Basis Aufmerksamkeit und großes Interesse. Auf dasselbe Interesse stieß die deutsche Hilfskreuzerthematik auch im englischsprachigen Raum.42

Es wurde hierbei jedoch häufig der Abenteuercharakter betont und romantisierende Elemente der Seefahrt zu den tatsächlich stattgefundenen Ereignissen bildreich hinzugefügt.43 Dies findet sich in Monografien nach dem Ersten Welt←13 | 14→krieg44, aber auch Zweiten Weltkrieg45 genauso wieder wie bspw. in Nachkriegsperiodika.46 Der eigentliche entbehrungsreiche und gefährliche Auftrag während des verlustreichen Einsatzes, bei dem immerhin sieben der neun operativ wirksamen Hilfskreuzer unter teilweise großen Verlusten an Menschenleben verloren gingen, trat hierbei verklärend in den Hintergrund.47

Als ein Standardwerk für den Bereich der im Handelskrieg des Zweiten Weltkriegs eingesetzten Überwasserkriegsschiffe ist das in den 1960er-Jahren erschienene Werk „Handelsstörer“ von Gerhard Hümmelchen anzusehen. Dieses entstand jedoch mit dem militärgeschichtlichen Wissens- und Forschungsstand Ende der 1950er-Jahre, ohne die Berücksichtigung des offiziellen Aktennachlasses der Kriegsmarine, da sich dieser zur besagten Zeit noch in London befand.48 Dies sorgte, retrospektiv betrachtet, einerseits für den inhaltlichen Fehlschluss, dass in dem Werk darauf hingewiesen wird, dass es vor der britischen Kriegserklärung keinerlei Vorbereitungen für einen erneuten Hilfskreuzereinsatz gegeben hatte.49 Eine Verifizierung und Korrektur dieser Aussage ließ sich durch verschiedene Akten des Bundesarchivs Abteilung Militärgeschichte recherchieren. Im Kapitel 4.4.2. sind die unzähligen Maßnahmen zur Vorbereitung der Hilfskreuzernutzung in einem neuen Krieg aufgeführt. Der fehlende größere zeitliche Abstand der Schilderungen zum Ende des verlorenen Krieges begünstigte andererseits die Glorifizierung einzelner Taten der eigenen Seestreitkräfte und führte in Teilen auch zu Rechtfertigungsargumentationen.←14 | 15→

Ein beachtenswertes und sehr kompaktes Werk, das „die erste eigenständige Geschichte der deutschen Hilfskreuzer von den Anfängen bis zum Ende des Hilfskreuzerkrieges“50 beschreibt, stellt Paul Schmalenbachs Werk: „Die deutschen Hilfskreuzer 1895–1945“ dar. In diesem werden auf 142 Seiten komprimiert episodenhaft Fakten und Geschehnisse der deutschen Hilfskreuzer aus beiden Weltkriegen mit dem Forschungsstand der 1970er-Jahre wiedergegeben.51

Bei beiden letztgenannten Werken fehlt ein differenzierter Blick, der die deutschen Vorgänge ohne nationale Befindlichkeiten rational und sachlich historisch bewertet. Auch der kritische Umgang mit Fehlverhalten einzelner deutscher Soldaten wird vermisst. Bspw. wurde in Schmalenbachs Werk die militärgerichtliche Verurteilung eines Hilfskreuzerkommandanten in der Nachkriegszeit „als späte, aber unbegründete Rache“52 einer Siegerjustiz bezeichnet. In der kritischen Auseinandersetzung mit den Anschuldigen und der näheren Betrachtung der Vita dieses Kommandanten lassen sich jedoch Ungereimtheiten feststellen, die völlig zurecht für eine Anklage sprechen.

Auch die Online-Chronik zum Seekrieg der WLB, die sich als Medium der Fortsetzung des erfolgreich und mehrfach wieder aufgelegten Werkes „Chronik des Seekrieges 1939–1945“ von Jürgen Rohwer und Gerhard Hümmelchen sieht, enthält Faktenwissen über den Hilfskreuzereinsatz.53

In den 1950er-Jahren entstanden zahlreiche autobiografische Werke ehemaliger Kommandanten und Besatzungsangehöriger der Hilfskreuzer, die im Bereich der Erinnerungsliteratur angesiedelt sind, aber oft inhaltlich auf privat geführten Tagebüchern fußen.54 Hierunter fällt auch die auf den Kriegstagebuchaufzeichnungen des späteren Konteradmirals Robert Eyssen basierende Zusammenfassung über den Einsatz des Hilfskreuzers KOMET, die größtenteils unverändert wiedergegeben wurde.55←15 | 16→

In der zeitgenössischen deutschen Literatur und in Periodika finden sich ebenfalls mannigfaltige Ausführungen über die Hilfskreuzer. Vor allem bei den im Zeitraum der Kriegsjahre entstandenen Werken ist die Frage nach dem Wahrheitsgehalt durch die bewusste Fehlinformation56 und starke Übertreibung57 sowie durch die erfolgte politische Einfärbung58 und damit einhergehende, teilweise absolut unwissenschaftliche59 Arbeitsweise problematisch. In einem Werk von 1940 wurde exemplarisch von dem Autor dessen Herangehensweise erläutert und beschrieben, weshalb er keinerlei Nachweise zu Quellen- und Literatur verwendete. „Wenn der Krieg […] siegreich beendet ist, werde ich in einem Buch eingehender […] erörtern, was in diesem Heft behandelt ist, und dann auch in der üblichen Form die Nachweise bringen.“60

Für die Veröffentlichung von Informationen zu Hilfskreuzern gab es gesonderte Vorkehrungen, die sich auf die Erstellung der zeitgenössischen Literatur auswirkten. In einem Brief des Oberkommandos der Kriegsmarine (OKM) an die Wehrmachtspressestelle in Berlin vom 16. November 1940 wurden die Besonderheiten bei Meldungen über Hilfskreuzertätigkeiten und damit verbundene geheimhaltungswürdige Inhalte festgelegt. Insbesondere Einzelheiten zu Aussehen, Funktion und Bewaffnung der Schiffe waren nicht zu erwähnen. Dasselbe galt für taktische Beson←16 | 17→derheiten und die namentliche Nennung der versenkten bzw. als Prise entsandten Frachtschiffe, um laufende Operationen nicht zu gefährden. Allgemeine Tatsachen über Verminungen und die Besonderheiten des Dienstes an Bord sollten dagegen vermehrt in den Fokus der Berichte gerückt werden.61 In einem zeitgenössischen Bericht über allgemeine Vorgänge der Hilfskreuzertätigkeiten wurde der Umstand offen benannt, dass erst „nach dem Kriege […] über die Fahrten der Hilfskreuzer im Handelskrieg nähere Einzelheiten“62 publiziert werden könnten. In einer zeitgenössischen deutschen Arbeit des Jahres 1942, die den Einsatz der gesamten deutschen Kriegsmarine propagandistisch in Szene setzte, sind lediglich kurze Anmerkungen über die Hilfskreuzer erschienen. In einer ebenfalls propagandistischen Publikation über den Seekrieg aus dem Jahre 1943 finden die Hilfskreuzer des aktuellen Krieges gar keine Erwähnung.63 In weiteren früheren Werken über die Kriegsschiffe der Kriegsmarine von 1939, 1940 und 1941, die detailliert alle Kriegsschiffstypen darstellen, finden sich ebenfalls keinerlei Bemerkungen über Hilfskreuzer.64 Der Tenor der Geheimhaltung der Details im Einsatz der Hilfskreuzer fand sich selbst noch in einem 1944 erschienenen Werk zum Seekriegsrecht.65 Bis zum Ende des aktiven Hilfskreuzereinsatzes wurde in der deutschen zeitgenössischen Literatur aufgrund der Geheimhaltung anstelle von Details zu aktuellen Operationen mit viel Pathos auf die Taten der Schiffe im Ersten Weltkrieg hingewiesen.66 Nach dem Ende des←17 | 18→ operativen Einsatzes der Hilfskreuzer erfolgte noch im laufenden Krieg die propagandistische Ausschlachtung des Wirkens dieser Einheiten in Form sehr blumiger und übertriebener Detailberichte.67

Details

Seiten
574
Jahr
2018
ISBN (PDF)
9783631759608
ISBN (ePUB)
9783631759615
ISBN (MOBI)
9783631759622
ISBN (Hardcover)
9783631759592
DOI
10.3726/b14283
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2018 (Oktober)
Schlagworte
Seekriegsrecht Gefecht Sydney Kormoran Prisenordnung Landbeschuss Phosphatinsel Nauru Konvoisicherung Handelsschutz Prisengerichtshof Wirtschaftskrieg Tonnagekrieg
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2018. 573 S., 25 farb. Abb., 74 s/w Abb., 4 Tab.

Biographische Angaben

Stephan König (Autor:in)

Stephan König studierte an der Universität der Bundeswehr in München Politik, Geschichte und Volkswirtschaftslehre. Als Marineoffizier war er auf seegehenden Einheiten als Wachoffizier und auf Landdienstposten im Bereich der Führungskräfteausbildung tätig.

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Titel: Handelskrieg zur See
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