Was bedeutet es, Person zu sein?
Theodor Rütter
Person zu sein: Was bedeutet das für die Ethik der Zukunft und für unsere Moral heute im Umgang mit uns selbst und im mit einander?
Diese Frage wirft sich aus einem aktuellen Problem auf
− Aus der Digitalisierung aller Lebensbereiche und damit zunehmender Depersonalisierung;
− Aus modernen Technologien und damit verbundenen Ideologien, die immer tiefer in unseren Umgang mit einander und mit uns je selbst eindringen;
− Aus philosophischen Konzepten, die an Hirnforschung und Künstlicher Intelligenz orientiert das Personsein manchen menschlichen Wesen aberkennen und manchen Rechenmaschinen zuerkennen.
Das Buch entfaltet die Antwort auf die in seinem Titel aufgeworfene Frage historisch und systematisch: aus praktischer Vernunft, die sich an den Verstand wendet, das heißt, aus der raison du cœur.
Book (EPUB)
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- 978-3-631-76849-5
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- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 996 S., 4 s/w Abb.
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Teil A Ausgangsbetrachtung
- 1 Person: Von der Lautgestalt zum Kern ihres Sinngehalts
- 2 Person: Der Begriff, ein Stück menschlichen Werks aus besonderem Grund
- 3 Person: Ein Schlüsselbegriff der Ethik
- Teil B Begriffsgeschichte
- Aus der Frühgeschichte der persona
- 4 Die persona im römischen Staat der Kaiserzeit
- 5 Die Begriffe persona und prosopon in der Ethik der jüngeren Stoa
- 6 Aus der griechischen Vorgeschichte der persona christlichen Sinngehalts
- Die persona im frühchristlichen Diskurs
- 7 Spaemann: Das Christentum hat die Person entdeckt
- 8 Tertullian: Die persona wird christlich getauft
- 9 Die persona im Streit der Theologen nach Tertullian und vor Boethius
- Die persona im mittelalterlichen Diskurs
- 10 Boëthius: Die grundlegende definitio personae
- 11 Abaelard und Gilbert: Der leise Auftritt der menschlichen Person im zwölften Jahrhundert
- 12 Richard von St. Viktor: Die persona per se solum existens
- 13 Thomas von Aquin: Die Erhabenheit und innere Würde der Person
- 14 Alexander von Hales – Bonaventura – Johannes Duns Scotus: Die menschliche Person als sittliches und einsames Wesen
- 15 Die persona im politischen Sprachgebrauch des Mittelalters
- Die persona im Übergang zur Neuzeit
- 16 Luther: Person, die volkstümliche Wortgestalt mit zweifachem Sinngehalt
- 17 Serveto: Sein Ende – der Anfang der neuen Geschichte des Begriffs der Person
- 18 Descartes und Spinoza fangen mit der persona nichts an
- 19 Suarez und Pufendorf: Personsein als moralischer Status des Menschen
- 20 Hobbes: Der Pfiff der frühen Aufklärung, die säkularisierte Person
- Die Person im neuzeitlichen Diskurs
- 21 Hobbes: Der Pfiff der frühen Aufklärung, die säkularisierte Person
- 22 Locke: Identität der Person
- 23 Leibniz: Drei Dimensionen der Identität der Person
- 24 Hume: Die eingebildete und die gefühlte Identität der Person
- 25 Kant: Würdigung der Person aus praktischer Vernunft
- 26 Fichte: Die Person als Werkzeug der Idee
- 27 Hegel: Niedrigkeit und Hoheit der Person
- 28 Schopenhauer: Die verschwindende Person
- 29 Durkheim: Das Heilige der Person ist die Gesellschaft in ihr
- 30 Husserl: Die Person – der Geist seines Leibes
- 31 Scheler: Die Person – das Zentrum geistiger Akte im Menschen
- 32 Teilhard de Chardin: Evolution – Involution – Personalisation
- 33 Klages: Person und Persönlichkeit
- 34 Lersch: Der Aufbau der Person
- 35 Frankl: Zehn Thesen über die Person
- 36 Guardini: Die Hoheit der lebendigen Person
- 37 Päpstliches Lehramt: Dignitas Personae
- Die Person in der analytischen und neueren praktischen Philosophie
- 38 Strawson: Der Begriff der Person ist nicht reduzierbar
- 39 Frankfurt: Freier Wille als Kriterium des Personseins
- 40 Parfit: Die Selbigkeit der Person durch die Zeit ist ethisch irrelevant
- 41 Dennett: Bedingungen für das Personsein
- 42 Singer: Noch-nicht-Personen. Wirkliche Personen. Nicht-mehr-Personen
- 43 Quante: Von der personalen Identität im Sprung zur menschlichen Persistenz
- 44 Metzinger: Die Ego-Maschine
- 45 Nagel: Die unersetzliche Perspektive der ersten Person
- Auf dem Weg zum Begriff der personalen Existenz
- 46 Mounier: L’éxistence personnelle
- 47 Kierkegaard: Der Einzelne hat zu wagen, ganz selbst zu werden
- 48 Heidegger: Das Seiende, dem es in seinem Sein um dieses sein Sein selbst geht
- 49 Jaspers: Existenz in der Grenzsituation
- 50 Berdjajew: Die Person, das Bild und Gleichnis Gottes im Menschen
- 51 Ricœur: Selbstheit und Selbigkeit der Person und die Andersheit in der Selbstheit
- Teil C Charakteristik der Personalität
- 52 Die Person und ihre Persönlichkeit
- 53 Personale Identität
- 54 Personale Existenz
- Ausblick
- Literatur
Einleitung
Chapter
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Extract
Die hier vorgelegte Betrachtung gilt einer Frage, die uns je selbst im Umgang mit einander betrifft, nämlich was es bedeutet, Person zu sein. Diese existentielle Frage fordert zur Suche nach einer Antwort heraus, die nicht nur theoretisch bündig, sondern praktisch verbindlich ist. Die Suche, von Grund auf heuristisch, ist im Vorgehen hermeneutisch und in der Zielsetzung pragmatisch. Diesen drei Eigenschaften entsprechen die Hauptteile A und B und C der Betrachtung.
Teil A, die Ausgangsbetrachtung, gilt der Grundlegung im Sinne der Heuristik (nach dem altgriechischen Wort εὑρίσκειν, heurískein für entdecken): Aus einem untergründigen, anfangs noch sich selbst verdeckten Wissen hat sich die existentielle Frage herausgearbeitet, in der schon eine gewisse Intuition wirkt, was es bedeutet, Person zu sein. Aus dieser Intuition wird die existentielle Frage in eine Formel gebracht, die als Schlüssel zur Entdeckung, als Werkzeug zur nach und nach weiteren Aufdeckung dessen dienen soll, was es bedeutet, Person zu sein, und was es letztlich bedeutet, Person zu sein.
Teil B, eine Begriffsgeschichte, gilt der genannten Aufdeckung im Sinne der Hermeneutik (nach dem altgriechischen Wort ἑρμηνεύειν, hermēneúein für auslegen): Aus der zweitausend Jahre langen Geschichte abendländischer und dann weiterer, westlicher Philosophie werden Schriften vom Beginn der römischen Kaiserzeit bis heute übersetzt und ausgelegt, in denen der Wortgestalt, die als Lehnwort aus dem Lateinischen in unserer Sprache heute Person lautet, nach und nach reicherer und zuletzt wieder ärmerer Sinngehalt eingegeben worden ist. In diesem hermeneutischen Unternehmen wird...
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- Teil A Ausgangsbetrachtung
- 1 Person: Von der Lautgestalt zum Kern ihres Sinngehalts
- 2 Person: Der Begriff, ein Stück menschlichen Werks aus besonderem Grund
- 3 Person: Ein Schlüsselbegriff der Ethik
- Teil B Begriffsgeschichte
- Aus der Frühgeschichte der persona
- 4 Die persona im römischen Staat der Kaiserzeit
- 5 Die Begriffe persona und prosopon in der Ethik der jüngeren Stoa
- 6 Aus der griechischen Vorgeschichte der persona christlichen Sinngehalts
- Die persona im frühchristlichen Diskurs
- 7 Spaemann: Das Christentum hat die Person entdeckt
- 8 Tertullian: Die persona wird christlich getauft
- 9 Die persona im Streit der Theologen nach Tertullian und vor Boethius
- Die persona im mittelalterlichen Diskurs
- 10 Boëthius: Die grundlegende definitio personae
- 11 Abaelard und Gilbert: Der leise Auftritt der menschlichen Person im zwölften Jahrhundert
- 12 Richard von St. Viktor: Die persona per se solum existens
- 13 Thomas von Aquin: Die Erhabenheit und innere Würde der Person
- 14 Alexander von Hales – Bonaventura – Johannes Duns Scotus: Die menschliche Person als sittliches und einsames Wesen
- 15 Die persona im politischen Sprachgebrauch des Mittelalters
- Die persona im Übergang zur Neuzeit
- 16 Luther: Person, die volkstümliche Wortgestalt mit zweifachem Sinngehalt
- 17 Serveto: Sein Ende – der Anfang der neuen Geschichte des Begriffs der Person
- 18 Descartes und Spinoza fangen mit der persona nichts an
- 19 Suarez und Pufendorf: Personsein als moralischer Status des Menschen
- 20 Hobbes: Der Pfiff der frühen Aufklärung, die säkularisierte Person
- Die Person im neuzeitlichen Diskurs
- 21 Hobbes: Der Pfiff der frühen Aufklärung, die säkularisierte Person
- 22 Locke: Identität der Person
- 23 Leibniz: Drei Dimensionen der Identität der Person
- 24 Hume: Die eingebildete und die gefühlte Identität der Person
- 25 Kant: Würdigung der Person aus praktischer Vernunft
- 26 Fichte: Die Person als Werkzeug der Idee
- 27 Hegel: Niedrigkeit und Hoheit der Person
- 28 Schopenhauer: Die verschwindende Person
- 29 Durkheim: Das Heilige der Person ist die Gesellschaft in ihr
- 30 Husserl: Die Person – der Geist seines Leibes
- 31 Scheler: Die Person – das Zentrum geistiger Akte im Menschen
- 32 Teilhard de Chardin: Evolution – Involution – Personalisation
- 33 Klages: Person und Persönlichkeit
- 34 Lersch: Der Aufbau der Person
- 35 Frankl: Zehn Thesen über die Person
- 36 Guardini: Die Hoheit der lebendigen Person
- 37 Päpstliches Lehramt: Dignitas Personae
- Die Person in der analytischen und neueren praktischen Philosophie
- 38 Strawson: Der Begriff der Person ist nicht reduzierbar
- 39 Frankfurt: Freier Wille als Kriterium des Personseins
- 40 Parfit: Die Selbigkeit der Person durch die Zeit ist ethisch irrelevant
- 41 Dennett: Bedingungen für das Personsein
- 42 Singer: Noch-nicht-Personen. Wirkliche Personen. Nicht-mehr-Personen
- 43 Quante: Von der personalen Identität im Sprung zur menschlichen Persistenz
- 44 Metzinger: Die Ego-Maschine
- 45 Nagel: Die unersetzliche Perspektive der ersten Person
- Auf dem Weg zum Begriff der personalen Existenz
- 46 Mounier: L’éxistence personnelle
- 47 Kierkegaard: Der Einzelne hat zu wagen, ganz selbst zu werden
- 48 Heidegger: Das Seiende, dem es in seinem Sein um dieses sein Sein selbst geht
- 49 Jaspers: Existenz in der Grenzsituation
- 50 Berdjajew: Die Person, das Bild und Gleichnis Gottes im Menschen
- 51 Ricœur: Selbstheit und Selbigkeit der Person und die Andersheit in der Selbstheit
- Teil C Charakteristik der Personalität
- 52 Die Person und ihre Persönlichkeit
- 53 Personale Identität
- 54 Personale Existenz
- Ausblick
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