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Zwischen Tradition und Innovation: Der Einfluss des gesellschaftlichen Wandels auf die Anwendung der Scharia in Bosnien und Herzegowina im 20. Jahrhundert

von Esnaf Begić (Autor:in)
©2018 Dissertation 454 Seiten

Zusammenfassung

Dieses Buch beschäftigt sich auf der hermeneutisch-interpretativen Ebene mit dem Verhältnis zwischen dem Text und dem Kontext. Die Grundlage dazu bilden die Debatten, die infolge der gesellschaftlichen Umbrüche in der bosnisch-herzegowinischen Gesellschaft im Laufe des 20. Jahrhunderts. zur Frage der Deutung und Anwendung der Scharia geführt wurden. Der Autor identifiziert und untersucht dabei alle wesentlichen Elemente und Charakteristika, Reichweiten und Einschränkungen der gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen und theologischen Verortung der Scharia im gesamtgesellschaftlichen Kontext eines europäischen Landes. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Diskussionen über die Integration der Muslime in die europäischen Gesellschaften ist diese Frage im hiesigen Kontext von großer Relevanz.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Herausgeberangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Danksagung
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Anmerkungen zu Transliteration, Übersetzungen und Literaturverweisen
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Problemstellung
  • 1.2 Problemstellung im Kontext von Ort und Zeit
  • 1.3 Aktualität und Forschungsrelevanz des Themas
  • 1.4 Fragestellung und Erkenntnisziele der Arbeit
  • 1.5 Aufgabenstellung und Systematik der Arbeit
  • 1.6 Aufbau und Methodologie der Arbeit
  • 1.7 Quellenlage und Literaturbewertung
  • 2. Zwischen Absolutem und Relativem: die Scharia im Kontext des gesellschaftlichen Wandels
  • 2.1 Charakter der Scharia im Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels
  • 2.2 Der iǧtihād als Ausdruck der gesellschaftlich bedingten Dynamik und Flexibilität der Scharia
  • 3. Zwischen vertrauter Vergangenheit und ungewisser Zukunft: die Muslime in Bosnien und Herzegowina im Spiegelbild des gesellschaftspolitischen Wandels (1878–1992)
  • 3.1 Zivilisatorischer Umbruch (1878): Kulturschock und ethno-nationale Desorientierung
  • 3.1.1 Die bosnisch-herzegowinischen Muslime als Teil der Mehrheitsbevölkerung im Osmanischen Reich
  • 3.1.2 Die bosnisch-herzegowinischen Muslime als Minderheit in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
  • 3.2 Politischer Umbruch (1918): Versuche der politischen Vereinnahmung und das Ringen um das ethno-nationale Selbstverständnis
  • 3.3 Ideologischer Umbruch (1945): gesellschaftliche Marginalisierung und das Bestreben um die ethno-nationale Anerkennung im kommunistischen Jugoslawien
  • 4. Zwischen religiösem und säkularem Recht: rechtliche und institutionelle Verortung der Scharia in Bosnien und Herzegowina
  • 4.1 Staatsrechtliche Verortung der Scharia in der Zeit der Herrschaft des Osmanischen Reiches
  • 4.2 Integration der Scharia in das staatsrechtliche System der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
  • 4.3 Verortung der Scharia im staatsrechtlichen System des Königreichs Jugoslawien
  • 4.4 Die Scharia im Spannungsverhältnis zum staatsrechtlichen System des kommunistischen Jugoslawiens
  • 5. Zwischen religiöser Führung und staatlicher Funktionalisierung: die Islamische Gemeinschaft im Spiegelbild des gesellschaftspolitischen Wandels (1878–1992)
  • 5.1 Die Islamische Gemeinschaft als institutionelle Deuterin der Scharia im Spiegelbild des gesellschaftlichen Wandels
  • 5.2 Das Osmanische Reich in Bosnien und Herzegowina (1463–1878): religiöse Organisation und Verwaltung der Muslime
  • 5.3 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1878–1918): die Islamische Gemeinschaft zwischen politischer Institutionalisierung und religiöser Autonomie
  • 5.4 Das monarchistische Jugoslawien (1918–1945): die Islamische Gemeinschaft zwischen religiöser Autonomie und politischer Vereinnahmung
  • 5.5 Das kommunistische Jugoslawien (1945–1992): die Islamische Gemeinschaft zwischen religiösem Selbstverständnis und staatlicher Ideologie
  • 6. Zwischen Tradition und Innovation: Reformdiskurs und Fallbeispiele zum Einfluss des gesellschaftlichen Wandels auf die Anwendung der Scharia
  • 6.1 Struktur und Schwerpunkte der Reformdebatten
  • 6.1.1 Entstehung des Reformdiskurses in der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
  • 6.1.2 Strukturelle Herausformung und inhaltliche Verschärfung des Reformdiskurses in der Zeit der jugoslawischen Monarchie
  • 6.1.2.1 Weltliche Modernisten
  • 6.1.2.2 Religiöse Traditionalisten
  • 6.1.2.3 Religiöse Modernisten
  • 6.1.3 Inhalte und Schwerpunkte der Debatten
  • 6.1.4 Stillstand und Wiederbelebung des Reformdiskurses in der Zeit des kommunistischen Jugoslawiens
  • 6.2 Ausgewählte Fallbeispiele zum Einfluss des gesellschaftlichen Wandels auf die Anwendung der Scharia
  • 6.2.1 Fallbeispiel I: Die hiǧra – Auswanderung und Leben unter nichtmuslimischer Herrschaft
  • 6.2.1.1 Kontextueller Hintergrund der !hiǧra in der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
  • 6.2.1.2 Positionen der ʿulamāʾ zur schariarechtlichen Notwendigkeit der hiǧra
  • 6.2.1.3 Zur schariarechtlichen Argumentation gegen die Verpflichtung zur hiǧra
  • 6.2.1.4 Narrativer Rückbezug auf die prophetische hiǧra im Zuge der Auswanderungen im 20. Jahrhundert
  • 6.2.2 Fallbeispiel II: Der zar und die feredža – Die Ablegung der Gesichtsverschleierung
  • 6.2.2.1 Kontextueller Hintergrund in der Zeit des monarchistischen Jugoslawien
  • 6.2.2.2 Kontextueller Hintergrund in der Zeit des kommunistischen Jugoslawien
  • 6.2.2.3 Zur schariarechtlichen Argumentation für die Ablegung von zar und feredža
  • 6.2.2.4 „Meine feredža – meine Sorge!“ – Zu den psychosozialen Aspekten der Ablegung der Gesichtsverschleierung
  • 6.2.3 Fallbeispiel III: Die zakāt – Zur Reform der Abgabe eines Teils des Vermögens
  • 6.2.3.1 Kontextueller Hintergrund der zakāt-Reform
  • 6.2.3.2 Zum systematisch-theoretischen Hintergrund der zakāt-Reform
  • 6.2.3.3 Zur schariarechtlichen Argumentation der zakāt-Reform
  • 7 Fazit
  • Literaturverzeichnis
  • Primärliteratur
  • Quellentexte und Quellenwerke
  • Gesetzestexte und Rechtsakte
  • Berichte, Protokolle und Mitteilungen
  • Sekundärliteratur
  • Monographien
  • Editionen
  • Beiträge in Sammel- und Tagungsbänden
  • Beiträge in Zeitschriften, Jahrbüchern und Periodika
  • Artikel und Interviews in Zeitungen
  • Beiträge in Nachschlagewerken und Wörterbüchern
  • Internetseiten

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Danksagung

„Wer den Menschen nicht dankbar ist, ist Allah nicht dankbar.”

Dieses Buch, das ich nun der interessierten Öffentlichkeit präsentiere, stellt aus der autobiographischen Perspektive den Höhepunkt eines mehr als zwei Jahrzehnte langen Abschnitts meines Lebens dar. Anfang 1992 bin ich als Student der islamischen Theologie an der damaligen Islamischen theologischen Fakultät (Islamski teološki fakultet, ITF) und heutigen Fakultät für islamische Wissenschaften (Fakultet islamskih nauka, FIN) in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina nach Deutschland gekommen. Ich sollte hier während des Fastenmonats Ramadan ein Studienpraktikum absolvieren und unmittelbar danach nach Sarajevo zurückkehren und mein Theologiestudium fortsetzen. Doch aus diesem meinem Plan wurde nichts oder die göttliche Vorsehung meinte es anders mit mir, denn „Homo proponit sed deus disponit!“„Der Mensch denkt, Gott lenkt!“ Durch den Bosnienkrieg (1992–1995) war ich gezwungen, in Deutschland zu bleiben, und musste meine Lebenspläne anders gestalten: Mit anderen aus Bosnien und Herzegowina stammenden Muslimen gründete ich in Castrop-Rauxel eine Moscheegemeinde, in welcher ich daraufhin mehrere Jahre als Imam tätig war, bevor ich 1999 zum Bundesdachverband der bosnisch-herzegowinischen Moscheegemeinden wechselte. Gleichzeitig lernte ich die deutsche Sprache und studierte danach berufsbegleitend Islamwissenschaft an der Ruhr-Universität in Bochum – ein gesondertes Studium der islamischen Theologie gab es an deutschen Universitäten zu dieser Zeit (noch) nicht. Anfang 2010 wechselte ich auf die Position eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an der Universität Osnabrück und beteiligte mich seitdem am Aufbau des heutigen Instituts für Islamische Theologie (IIT) an dieser Universität.

In diesen nun mehr als 25 zurückliegenden Jahren und unterschiedlichen beruflichen Stationen lernte ich zahlreiche Menschen kennen, die auf unterschiedliche Weise zu einem Teil meines Lebens wurden. Es sind Menschen, die mich in meinem Leben, meinem beruflichen Weg, meinem akademischen Fortkommen oder sonst wie begleiteten, unterstützten und ermunterten, die mich berieten und kritisierten, die einfach – wie auch immer – dazu beitrugen, dass ich meine Dissertation in Form dieses Buches nun als das Ergebnis dieser langen persönlichen Entwicklung der Öffentlichkeit präsentieren kann. All diesen Menschen möchte ich an dieser Stelle, getreu der am Anfang zitierten Aussage des geliebten und gesegneten Propheten Muḥammad (Friede sei auf ihn), meinen tiefsten Dank aussprechen.

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Einige dieser Menschen verdienen es, besonders und namentlich erwähnt zu werden. An allererster Stelle möchte ich Prof. Dr. Bülent Ucar, den Direktor des IIT, meinen Dissertationsbetreuer, Vorgesetzten, geschätzten Kollegen und – ich glaube, das, ohne pathetisch zu werden, sagen zu dürfen – meinen Freund, ansprechen. Prof. Ucar ist es in erster Linie zu verdanken, dass ich meine akademische Laufbahn überhaupt beginnen konnte. Ich empfinde das nicht nur als großartige Gelegenheit für das eigene akademische Fortkommen, sondern auch als eine Ehre, für ihn und das IIT arbeiten zu dürfen. Prof. Ucar hat mich in einer der schwierigsten Situationen meines Lebens angenommen, mir sein Vertrauen geschenkt und stets an mich geglaubt. Er hat mich so gut es ging nach Kräften mit seinen Kompetenzen und Fähigkeiten unterstützt, er hat mich aber in meiner Arbeit am IIT und meiner Dissertation auch korrigiert und kritisiert und so zum erfolgreichen Abschluss des Promotionsverfahrens geführt. Für diese professionelle und menschliche Haltung spreche ich ihm meinen tiefen und aufrichtigen Dank aus. Dem IIT, das er als Direktor leitet, danke ich für die Bezuschussung der Veröffentlichung meiner Dissertation.

Zum Erfolg meiner Dissertation und der wissenschaftlichen Entwicklung hat auch mein zweiter Mentor, Prof. Dr. Dževad Hodžić, von der zuvor erwähnten Fakultät für islamische Wissenschaften an der Universität Sarajevo, beigetragen. Schon 2012 saßen wir zum ersten Mal im Atrium der FIN in Sarajevo zusammen und sprachen über mein geplantes Dissertationsprojekt. Seit dieser Zeit blieb er dabei, begleitete mich in diesem Prozess, gab Ratschläge, begutachtete schließlich meine Dissertation und nahm – trotz vieler Verpflichtungen – die Reise nach Osnabrück auf sich, um meine Disputation durchführen zu können. Dafür danke ich ihm sehr.

Für die sehr ergiebigen fachlichen Hintergrundgespräche zum Thema meiner Dissertationsschrift bin ich zudem Prof. Dr. Enes Karić, Prof. Dr. Ismet Bušatlić und Dr. Mustafa Hasani (alle von der FIN in Sarajevo) zum Dank verpflichtet. Ebenso gebührt mein Dank Prof. Dr. Fikret Karčić von der Juristischen Fakultät an der Universität Sarajevo für die ebenfalls äußerst wertvollen Hintergrundinformationen und Gedanken hinsichtlich der thematischen und inhaltlichen Schwerpunktsetzung meiner Dissertation.

Danken möchte ich auch dem stellvertretenden Direktor des IIT, Prof. Dr. Dr. Rauf Ceylan. Auch er hat mit seinem Engagement und seinen Ratschlägen, besonders im Hinblick auf das systematische Arbeiten und das Zeitmanagement bei der Vollendung der Dissertation, einen maßgeblichen Anteil daran, dass ich sie erfolgreich abschließen konnte. Dass ich an der Universität Osnabrück ankommen und mich etablieren konnte, was letztendlich auch dazu beigetragen hat, meine Dissertation nun veröffentlichen zu können, dazu hat auch die aktuell amtierende Vizepräsidentin der Universität Osnabrück für Studium und Lehre ←14 | 15→Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke beigetragen. Hierfür bin ich ihr sehr dankbar. Ich danke außerdem allen meinen Kolleginnen und Kollegen vom IIT herzlichst, wie auch meinen übrigen Freunden und Unterstützern, allen voran Dr. Kerim Kudo von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin, die mich bei der Verwirklichung meines Dissertationsprojekts ermuntert und motiviert haben. Ebenso gilt mein Dank nicht wenigen unauffälligen Helfern im Hintergrund, die wichtige logistische Arbeit bei der Beschaffung der notwendigen Literatur geleistet haben.

Zum Ende darf ich etwas persönlicher werden. Dass ich heute meine Dissertation in Form des vorliegenden Buches der Öffentlichkeit zur Verfügung stelle, ist nicht nur meiner wissenschaftlichen Leistung zu verdanken. Um diesen Weg erfolgreich bestreiten zu können – und all diejenigen, die ihn schon bestritten haben, werden wissen, wovon ich spreche – braucht es auch ein besonders aufmerksames, hilfestellendes und unterstützendes privates Umfeld. Ich bin dem Erhabenen Schöpfer grenzenlos dankbar, dass ich dieses Umfeld hatte und mir so der Rücken freigehalten wurde, damit ich mich dieser Arbeit widmen kann. Ganz besonders, voller Liebe und aus tiefstem Herzen danke ich daher meiner lieben und großartigen Frau Seniha und unseren drei wundervollen Kindern, Džejlana, Ummihana und Ammar, dass sie hinter mir standen und vor allem in der Endphase der Abfassung meiner Dissertation, bereit waren, monatelang auf mich zu verzichten, um dieses Ziel erreichen und erfolgreich abschließen zu können. Ihre Hilfe und Unterstützung kann ich nicht genug in Worte fassen, wie ich auch die Ermutigung von meiner lieben Schwester Nasiha und ihrer Familie auf diesem Weg nicht genug würdigen kann.

Schließlich möchte ich auch diesen besonderen Dank aussprechen: vieles davon, was ich heute auch im charakterlichen Sinne bin, haben mir meine Eltern mit auf den Lebensweg gegeben. Meiner lieben Mutter und meinem lieben und leider zu früh verstorbenen Vater bin ich von Herzen dankbar, dass sie mich durch ihre Liebe, Zuneigung, Erziehung und Lehren auf diesen Weg gebracht und geprägt haben. Ich danke ihnen für ihre Sorgen, für Entbehrungen, für ihre Gedanken und Gebete, die mich im Leben begleitet haben. Als Ausdruck dieser tiefst empfundenen Dankbarkeit widme ich dieses Buch meinem geliebten Vater und spreche gleichzeitig den folgenden Koranvers als ein Bittgebet für ihn und auch meine liebe Mutter aus:

„Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sage: ‚Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.’“

(Koran, 17:24)

Esnaf Begić
Osnabrück, August 2018

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Anmerkungen zu Transliteration, Übersetzungen und Literaturverweisen

Die Transliteration der arabisch- oder türkischsprachigen Begriffe erfolgte in der vorliegenden Arbeit nach den Regeln der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG). Da sich viele aus dem Arabischen und Türkischen stammenden und auf die Thematik der Arbeit bezogene Begriffe in der bosnischen Sprache etabliert haben, wurden sie in dieser Arbeit überwiegend in Anlehnung an die Phonetik, Morphologie und Syntax der bosnischen Sprache verwendet. Bei der ersten Nennung dieser Begriffe wurde in Klammern ihre Transliteration aus der Ursprungssprache nach den Regeln der DMG zuerst im Singular und danach im Plural angeführt. Auf die Transliteration folgte ihre Übersetzung ins Deutsche.

Ein Problem bei der Transliteration stellten die arabischsprachigen Werke, die ins Bosnische übersetzt wurden, dar. Weder die Namen der arabischen Autoren noch die Titel der Publikationen werden dort nach einer einheitlichen Transliterationsregelung, selbst nicht bei akademischen Publikationen, wiedergegeben. Aus diesem Grund wurden die Autorennamen sowie die Publikationstitel bei der Verwendung in dieser Arbeit grundsätzlich so angegeben, wie sie in der bosnischsprachigen Übersetzung veröffentlicht worden sind. Soweit wie möglich wurde dennoch bei der ersten Nennung des Titels versucht, in den Fußnoten in Anlehnung an den Titel im Original auch die entsprechende DMG-Transliteration in eckigen Klammern einzuarbeiten.

Alle Übersetzungen der aus der bosnischen Sprache stammenden Begriffe, Zitate und Textteile wurden in der Regel vom Verfasser dieser Arbeit vorgenommen. Im Falle der Übernahme fremder Übersetzungen wurde dies in den Fußnoten deutlich gemacht.

Für die Übersetzungsarbeiten der arabischsprachigen beziehungsweise arabischstämmigen Begriffe in die deutsche Sprache wurde grundsätzlich – und ohne separate Verweise in den Fußnoten – das folgende Wörterbuch verwendet: Wehr, Hans: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch-Deutsch. Neu bearbeitet und erweitert von Lorenz Kropfitsch. 5. Auflage. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2011. Zur Überprüfung der Übersetzungen wurde stellenweise auch das folgende Wörterbuch herangezogen: Schregle, Götz: Deutsch-Arabisches Wörterbuch. Unter Mitwirkung von Fahmi Abu l-Fadl, Mahmoud Hegazi, Tawfik Borg und Kamal Radwan. Lizenzausgabe der Librairie du Liban mit Erlaubnis des Verlages Otto Harrassowitz. Wiesbaden 1977. Schließlich wurde für die Übersetzungen aus dem Arabischen noch das folgende Wörterbuch stellenweise konsultiert: Muftić, Teufik: Arapsko-srpskohrvatski ←19 | 20→rječnik. Drugo izdanje. Starješinstvo Islamske zajednice u SR Bosni i Hercegovini, Hrvatskoj i Sloveniji. Sarajevo 1984. Dieses Wörterbuch zeichnet sich durch einen reichen Wortschatz der klassischen arabischen Sprache aus.

Da es sich beim Verfasser dieser Arbeit nicht um einen deutschen Muttersprachler handelt, wurde bei Bedarf auch das folgende deutsch-deutsche Wörterbuch herangezogen: Wahrig, Gerhard: Deutsches Wörterbuch. Neu herausgegeben von Dr. Renate Wahrig-Burfeind. Mit einem Lexikon der deutschen Sprachlehre, 6. Auflage, Bertelsmann Lexikon Verlag. Gütersloh 1997. Aus demselben Grund kam auch dieses Wörterbuch zur Verwendung: Šamšalović, Gustav: Njemačko-hrvatski rječnik. 13. Izdanje. Colorprint. Zagreb 1995.

Schließlich wurde in dieser Arbeit häufig ein Bezug auf mehrere Publikationen genommen, die mit der Zeit ihren Zweittitel teilweise mehrmals geändert haben. Beispielhaft hierfür ist Glasnik („Der Bote“), das offizielle Mitteilungsblatt der Islamischen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina. Während das Wort Glasnik im Titel immer erhalten blieb, hat sich der zweite Teil des Titels seit seiner ersten Ausgabe im Jahr 1933 mehrmals und aus unterschiedlichen Gründen geändert. Um nicht jedes Mal darauf hinweisen oder den vollständigen zweiten – und häufig sehr langen – Teil des Titels in den Fußnoten anführen zu müssen, wurde bei den Literaturverweisen nur das Wort Glasnik verwendet. Auf die gleiche Weise wurde auch mit anderen Publikationen verfahren, deren Ersttitel wie im Falle von Glasnik eindeutig war und bei denen keine Verwechslungsgefahr bestand. Aus diesem Grund wurde der Titel der offiziellen Informationszeitung der Islamischen Gemeinschaft Preporod („Die Erneuerung“) grundsätzlich auch mit dem zweiten Teil des Titels angegeben, da die Möglichkeit der Verwechslung mit der gleichnamigen Kulturvereinigung der bosnisch-herzegowinischen Muslime besteht. Eine Ausnahme hiervon wurde nur dann gemacht, wenn sich die Eindeutigkeit aus dem Kontext ergibt.

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1.Einleitung

„Nicht die Menschen sind wegen der Scharia da, sondern die Scharia ist wegen der Menschen da.“

Mit diesen Worten schloss der zeitgenössische bosnisch-herzegowinische islamische Theologe und Koranwissenschaftler Enes Karić ein Gespräch ab, welches ich mit ihm als Vorbereitung für die nun vorliegende Arbeit im Sommer 2015 in seinem Büro in der Abteilung für Bildung und Wissenschaft der Islamischen Gemeinschaft (Islamska zajednica, IZ)1 in Bosnien und Herzegowina2 in Sarajevo geführt habe.

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Dieser Satz war eine kurze und prägnante, auf den Punkt gebrachte Zusammenfassung dessen, worum es in dem etwa eineinhalbstündigen Gespräch davor ging: um das Thema dieser Arbeit und das, was – unter anderem – zum Gegenstand der Ausführungen auf den folgenden Seiten sein wird. Wir sprachen über den Einfluss des gesellschaftlichen Wandels auf die Scharia, ihren Stellenwert und die religiöse sowie lebenspraktische Verortung unter den Muslimen. Auch die Prozesse sowie die Akteure der Transformation in ihrer Deutung und der praktischen Anwendung infolge der Veränderungen in einer Gesellschaft, ihre damit zusammenhängende Flexibilität und die Dynamik waren die Inhalte dieses Gesprächs; ebenfalls angeschnitten wurde die Frage der Akzeptanz eventueller neuer Lösungen in der Scharia. All das mag den Außenstehenden als eine bloße Aneinanderreihung von schariabezogenen Themen erscheinen, doch wurden sie – und das ist für die vorliegende Arbeit von zentraler Bedeutung – stets vor dem Hintergrund der historischen Entwicklungen und des Kontextes der islamischen Präsenz in der Gesellschaft in Bosnien und Herzegowina besprochen.

1.1Problemstellung

In Zeiten, in denen der Islam, besonders in den Ländern der sogenannten westlichen Welt, im politischen und medialen Kontext häufig mit negativen Konnotationen behaftet ist, mit dem religiösen Radikalismus sowie der interreligiösen Intoleranz assoziiert und gar mit Gewalt gleichgesetzt wird, erscheint allein die Erwähnung des Begriffes Scharia als ein Schreckgespenst.3 Viele Kreise würden daher den anfänglich zitierten Satz von Karić und die darin enthaltene Subsumierung des Charakters, der Ziele und der Rolle der Scharia für das Leben der Muslime in Abrede stellen und dem Islam selbst jegliche Wissenschaftlichkeit ←22 | 23→absprechen. Die Scharia scheint häufig stellvertretend für alles Negative in der aktuellen Wahrnehmung des Islam zu stehen beziehungsweise stehen zu müssen. Das ist jedoch nicht weiter verwunderlich, kommen doch in der Auseinandersetzung über den Islam wissenschaftlich fundierte Kenner der Thematik allzu selten zu Wort.

So ist es ebenfalls nicht verwunderlich, dass die Scharia im öffentlichen, insbesondere im medialen und politischen Kontext mit dem islamischen Recht4 – und hier besonders mit dem islamischen Strafrecht, welches wiederum in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung von drakonischen Körperstrafen als einem Relikt des Mittelalters gekennzeichnet ist – oft polemisch und undifferenziert gleichgesetzt wird.5 Indem dabei der Rückbezug auf das Mittelalter hergestellt wird, und erst recht wenn die Scharia dazu noch als unveränderliches und starres, von Gott gesetztes Konstrukt dargestellt wird, wird ihr und dementsprechend allen Muslimen, die ein anderes Verständnis von ihr haben, die ←23 | 24→Möglichkeit abgesprochen, ihre Lebensweise in Einklang mit der Gegenwart bringen zu können und mit der Moderne6 – wie auch immer sie zu bestimmen wäre7 – Hand in Hand zu gehen.8 Dass es hier um einen offensichtlichen Reduktionismus des Islamverständnisses und dementsprechend auch des Schariaverständnisses und damit um die Ignoranz der Früchte einer 14. Jahrhunderte langen islamischen Wissens- und Wissenschaftstradition9 wie auch der Vielfalt der islamisch geprägten Kultur und Zivilisation handelt, liegt wohl auf der Hand. Im Übrigen ist dies eine Sichtweise auf den Islam im Allgemeinen und auf die Scharia im Besonderen, welche die Ideologen des rigiden Kommunismus in Jugoslawien nach dem 2. Weltkrieg kompromisslos vertraten und, wenn es ihrem Weltbild entsprach, notfalls mit Gewalt und gesetzlichen Sanktionen ←24 | 25→durchsetzten; damit wird sich aber diese Arbeit im späteren Verlauf noch ausführlich auseinandersetzen.

Um die Sicht auf die Scharia und insgesamt auf den Islam nun vollends komplex zu machen, ist dies eine Haltung, um die sich auch einige muslimische Kreise, die der Scharia eine sehr große Bedeutung für die Gestaltung des eigenen Lebensstils beimessen, viele Verdienste erworben haben. Es ist nicht zu bestreiten, dass es unter den Muslimen – „und das ist in Teilen ein deutlich modernes Phänomen“10 – Gruppierungen gibt, welche für sich in Anspruch nehmen, die „einzige[n]‌ Vertreter des authentischen Islam zu sein“11 und mit ihrem Verständnis der Scharia sehr zu den Ansichten über deren Unveränderlichkeit und Inflexibilität beitragen. Die Rede ist von den sogenannten Salafisten (vom arab. al-salaf al-ṣāliḥ, die „frommen Altvorderen”). In einer literalistischen Herangehensweise nach dem Prinzip „zurück zu den Quellen” orientieren sie sich in ihrem Schariaverständnis strikt an den primären Quellen des Islam12 – dem Koran und der Sunna. Hier werden die mannigfaltigen islamischen Wissenschafts- und Bildungstraditionen zwar zur Kenntnis genommen und nicht ignoriert, ihre Errungenschaften jedoch grundsätzlich verworfen. Infolgedessen wird jeder Ansatz der Historisierung und der Kontextualisierung der Hauptquellen nach dem Prinzip abgelehnt, dass die Quellen weniger im Kontext der Geschichte oder Gegenwart zu verstehen seien; vielmehr seien Geschichte und Gegenwart ausschließlich im Sinne der Quellen zu verstehen.13

Zweifellos ist dies eine Sichtweise, die für die vorliegende Arbeit den wichtigen Aspekt des Einflusses des gesellschaftlichen Wandels und der daraus entstandenen Transformationsprozesse beim Verständnis der Scharia und der Anwendung ihrer Normen im Falle der muslimischen Präsenz in Bosnien und ←25 | 26→Herzegowina vollkommen ausblendet. Dementsprechend kann auch diese Herangehensweise an die Scharia ebenfalls als ein Reduktionismus charakterisiert werden, der strukturell – obgleich mit anderen Inhalten und aus anderen Positionen – sehr stark an das vorhin dargestellte und als modern und liberal postulierte Islamverständnis erinnert.14

In einer Gegenüberstellung dieser beiden Perspektiven auf die Scharia lässt sich der Schluss ziehen, dass es hier um zwei vollkommen entgegengesetzte Pole des islamischen Mainstreams handelt. Da sie sich auf seinen gegenüberliegenden und äußeren Rändern befinden, werden sie hier aus zwei Gründen einführend vorgestellt: Zum einen soll die Vorstellung dieser aktuell gefragten und nicht selten als grundsätzlich wahrgenommenen Positionen in Bezug auf den Islam und die Scharia den Zweck erfüllen, im späteren Verlauf dieser Arbeit den kontextuellen wie auch inhaltlichen Diskursrahmen, in welchem sich die „Universalität des Islam verwurzelte und konkretisierte“,15 über die schariabezogenen Transformationsprozesse bei den bosnisch-herzegowinischen Muslimen bestimmen und nachvollziehen zu können. Zum anderen ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass beide Positionen den medialen und politischen Diskurs in Bezug auf den Islam im Allgemeinen und die Scharia im Speziellen aktuell beherrschen. Die große Mehrheit der Mainstream-Muslime, derjenigen also, die sich in ihrem Islam- und Schariaverständnis in der breiten Mitte zwischen diesen beiden Positionen sehen und befinden, wird weitgehend übersehen und sogar ignoriert. Diese Arbeit sieht sich aber genau in diesem mittleren Bereich verortet und legt ausdrücklich Wert auf die strukturelle und besonders inhaltliche Abgrenzung sowohl zu der einen als auch der anderen Position.

In struktureller Hinsicht ähnliche, bei beiden Richtungen inhaltlich jedoch weit moderatere Positionen waren auch im bosnisch-herzegowinischen Schariadiskurs seit dem Ende des 19. und bis etwa in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts vorhanden. Wie sie sich in ihren inhaltlichen Konzeptionen begründeten, wird die vorliegende Arbeit ausführlich behandeln. Um nicht zu viel vorwegzunehmen, sei an dieser Stelle lediglich der Hinweis angeführt, dass auch sie sich in der religiösen und der Lebenspraxis der dortigen Muslime nicht entscheidend durchsetzen und an breiter Relevanz unter ihnen gewinnen konnten. Viele ←26 | 27→Faktoren waren dafür entscheidend, wie dies die vorliegende Arbeit deutlich herausstellen wird. Um sie für das Verständnis der folgenden Ausführungen zu subsumieren, lässt sich festhalten: Die eine Position historisiert und kontextualisiert die Scharia, indem sie diese in die alten Zeiten verbannt und zum Relikt der Vergangenheit erklärt, die andere lehnt ihre Historisierung und die Kontextualisierung ab, indem sie sich selbst nach der Vergangenheit sehnt und in den alten Zeiten wähnt. Die Wahrheit, vor allem aber die Lösung in Bezug auf das Verständnis und die Verortung der Scharia im Bewusstsein der Muslime, besonders aber unter Betrachtung der Anwendung ihrer Normen in der Lebenspraxis, liegt irgendwo in der Mitte, wie die Ausführungen auf den folgenden Seiten am Beispiel der Muslime in Bosnien und Herzegowina zeigen werden.

1.2Problemstellung im Kontext von Ort und Zeit

Die Geschichte der bosnisch-herzegowinischen Muslime, der Bosniaken,16 seit dem Berliner Kongress 1878 und der darauffolgenden Okkupation Bosnien und ←27 | 28→Herzegowinas durch die Österreichisch-Ungarische Monarchie ist bis in die späten Jahre des 20. Jahrhunderts durch mehrere gesamtgesellschaftliche Umbrüche zivilisatorischer, politischer und ideologischer Natur gekennzeichnet. Diese Umbrüche wirkten sich zwangsläufig auf das Verständnis des Islam als des wesentlichsten und dominantesten Faktors der Identität dieser autochthonen europäischen muslimischen Bevölkerungsgruppe aus. Diese „Überfrachtung mit der Geschichte und enormer geschichtlicher Last“17 hatte auf einer anderen Ebene gravierende und nachhaltige Folgen für die Verortung des Islam und seine Rolle im privaten und öffentlichen Bereich im gesamtgesellschaftlichen Kontext mehrerer Staaten, die sich infolge dieser Umbrüche auf dem Gebiet des heutigen Bosnien und Herzegowinas seit 1878 bis in das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts abwechselten.

Angesichts der Tatsache, dass der Islam eine Religion ist, die sowohl im Bereich des Gottesdienstes (ʿibādāt) als auch des zwischenmenschlichen Handelns (muʿamalāt) einen starken Bezug zur Praxis hat, traten diese Zäsuren in der bosnisch-herzegowinischen Gesellschaft in einer ganzen Reihe von Herausforderungen zutage, die seine bis dahin als selbstverständlich verstandene, erlebte und gelebte gesamtgesellschaftliche Rolle immer mehr in Frage stellten. Als die muslimischen Denker damit begannen, „sich selbst, ihre Religion, besser gesagt, ihre Deutung an die neue Zeit anzupassen“,18 setzten vielfältige Prozesse der Anpassung an Europa und europäische zivilisatorische Muster ein. Da diese Bereiche der praktischen Manifestation des Islam auf der anderen Seite durch das islamische Normensystem der Scharia in religiöser, rechtlicher und ethischer Hinsicht geregelt, normiert und bewertet werden, bewirkten solche Entwicklungen in der Gesellschaft, dass nicht nur die bis dahin geltenden Normen der Scharia hinterfragt wurden, sondern dass dies auch die Scharia selbst betraf. Angesichts des gesellschaftlichen Wandels standen somit sowohl ihr Verständnis im islamischen religiösen Bewusstsein der Muslime in Bosnien und Herzegowina als auch ihre Anwendung in der Praxis auf dem Prüfstand – und bilden somit den Gegenstand der Auseinandersetzung der vorliegenden Arbeit.

Doch die Fragen des Verständnisses und der Anwendung der Scharia waren nicht die einzigen komplizierten Aspekte, die Veränderungen in der Gesellschaft ←28 | 29→mit sich brachten. Die infolge der österreichisch-ungarischen Okkupation von Bosnien und Herzegowina entstandenen Herausforderungen führten dazu, dass die Zugehörigkeit zum Islam selbst völlig neue und bis dahin unbekannte Phänomene unter den bosnisch-herzegowinischen Muslimen hervorbringen sollte. Der Islam wurde nämlich zur entscheidenden Determinante ihres ethnonationalen Selbstverständnisses und bildete somit zu einem großen Teil den Referenzrahmen, der „kulturell, zivilisatorisch und geschichtlich“19 zur Herausbildung ihrer ethnonationalen Eigenständigkeit beitrug. In den folgenden Entwicklungen und den Staaten, die sich auf dem Gebiet von Bosnien und Herzegowina durch das ganze 20. Jahrhundert hindurch abwechseln sollten, wurden diese beiden Aspekte auch zu politischen Fragen: Nicht nur, dass die gesamtgesellschaftliche Rolle und die Verortung des Islam sowie der Bezug auf ihn zum Zwecke der ethnonationalen Selbstdefinition der bosnisch-herzegowinischen Muslime zu Fragen der politischen Auseinandersetzungen werden sollten, der Islam diente darüber hinaus auch als Referenzrahmen ihrer (partei)politischen Organisierung.20 Diese Entwicklung lässt sich schon in den letzten Jahren der österreichisch-ungarischen Präsenz in Bosnien und Herzegowina feststellen und dauert – allerdings mit einigen Unterbrechungen – bis heute an.21 Schließlich stellte der Islam in diesem Zeitraum auch die Grundlage des Schaffens in unterschiedlichen kulturellen Bereichen dar, ebenso wie er auch die individuelle und gesellschaftliche Ethik der Muslime prägte. Wenn sich daher Veränderungen in der Gesellschaft ergaben, so betrafen sie nicht nur jene Fragen, die von einer schariabezogenen Relevanz waren, sondern bezogen sich insgesamt auf den Islam als das prägendste Merkmal aller Aspekte der Identität der Muslime in Bosnien und Herzegowina, wie sie zudem alle Bereiche der Äußerung dieser Identität im gesamtgesellschaftlichen Kontext berührten.

Details

Seiten
454
Jahr
2018
ISBN (PDF)
9783631774274
ISBN (ePUB)
9783631774281
ISBN (MOBI)
9783631774298
ISBN (Hardcover)
9783631770870
DOI
10.3726/b14915
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (April)
Schlagworte
Islamisches Recht Islamische Theologie Rechtshermeneutik Scharia Religiöse Praxis Integration
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien. 2018. 454 S.

Biographische Angaben

Esnaf Begić (Autor:in)

Esnaf Begić ist ein in Bosnien und Herzegowina ausgebildeter Imam und islamischer Theologe. An der Universität Osnabrück ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Lehre und Forschung tätig. Neben der islamischen praktischen Theologie forscht er zur Gemeindepädagogik und islamischen Seelsorge.

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