Die spanischen Regionen im Zeitalter der Aufklärung - Literarische Darstellungen und politisch-ökonomische Reform
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Beate Möller
Die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens von Spanien bilden ein wiederkehrendes, politisch brisantes Thema in ganz Europa. In diesem Zusammenhang untersucht diese Studie die Wurzeln regionaler Darstellungen in der Literatur der spanischen Aufklärung auf der diskursiven Ebene und zeigt die Herausbildung politisch-ökonomischer Interessen einzelner Provinzen im Kontext des spanischen Reformprojekts des 18. Jahrhunderts auf.
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- 978-3-631-78842-4
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- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019., 284 S.
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- I.I Fragestellung
- I.II Methodische und theoretische Grundlagen
- I.II.I Diskurs
- I.II.II Dispositiv
- I.II.III Interdiskurs
- I.II.IV Diskurs- und Dispositivanalyse
- I.III Textauswahl
- I.IV Forschungsstand
- 1. Kulturhistorischer und methodischer Rahmen: Das Reformprogramm der spanischen Aufklärung
- 1.1 Die Spezifika der spanischen Aufklärung
- 1.1.1 Aufklärung und Aufklärungsforschung in Spanien
- 1.1.2 Die Aufarbeitung des Dekadenzkonzepts
- 1.1.3 Bedeutung der Dekadenzwahrnehmung im spanischen 18. Jahrhundert
- 1.2 Das politisch-ökonomische Reformdispositiv der spanischen Aufklärung
- 1.2.1 Die Wurzeln des politisch-ökonomischen Reformdispositivs in der spanischen Frühaufklärung
- 1.2.2 Die Entwicklung des politisch-ökonomischen Reformdispositivs in der zweiten Jahrhunderthälfte
- 2. Traditionskritik und Heimatliebe: Die spanischen Regionen in der wissensphilosophischen Erneuerung der ersten Jahrhunderthälfte am Beispiel des Teatro Crítico Universal von Benito Jerónimo Feijoo
- 2.1 Kulturelle und wissensphilosophische Erneuerung im Teatro Crítico Universal
- 2.1.1 Die Überprüfung von Gewohnheit und Tradition durch die Vernunft
- 2.1.2 Die Gewohnheits- und Traditionskritik und ihre regionale Verortung
- 2.1.3 Die Sittenkritik und das Streben nach dem eigenen Vorteil
- 2.2 Von der Region zur Nation: Die amor de la patria als soziale Tugend
- 2.3 Die spanischen Provinzen und Ansätze politisch-ökonomischen Denkens
- 2.4 Regionalkultur am Beispiel regionaler Sprachforschung
- 2.5 Galicien im Glanz der spanischen Geschichte
- 3. Die spanischen Regionen im Kontext der politisch-ökonomischen Reform der zweiten Jahrhunderthälfte
- 3.1 Die Bedeutung der regionalen Disparitäten für die Agrarreform
- 3.2 Die Bedeutung der Landfrage für die politisch-ökonomische Reform der Regionen
- 3.2.1 Eigeninteresse gegen Monopolbildung: Das Nord-Süd-Gefälle
- 3.2.2 Weizenkammer und Wüste: Die Agrarfrage in Kastilien
- 3.2.3 Der Schutz des Privateigentums: Die Weidewirtschaft in Kastilien, Extremadura und Andalusien
- 3.2.4 Das Pachtsystem Andalusiens und das freie Spiel der Kräfte
- 3.3 Die Bedeutung von Industrie und Handel für die politisch-ökonomische Reform der Regionen
- 3.3.1 Das politisch-ökonomische Idealmodell: Die industria popular in Galicien
- 3.3.2 Die Förderung der Industrie in Kastilien, Extremadura und Andalusien
- 3.3.3 Der industrielle Norden: Fischereiwesen und (Schwer-) Industrie in Galicien, Asturien und dem Baskenland
- 3.3.4 Die Bewertung des Handels an den Beispielen Katalonien und Kastilien
- 3.3.5 Die Notwendigkeit des Freihandels am Beispiel des kastilischen Getreideexports und des Amerikahandels
- 3.3.6 Der ökonomische Wettbewerb zwischen den Regionen
- 3.4 Wissen und Bildung als Instrumente der Regionalreform
- 3.4.1 Das Wissen über die Regionen im Kontext der Reform
- 3.4.2 Die Regionalforschung der Sociedades Económicas
- 3.4.3 Bildung als Instrument zur regionalen Förderung von Industrie- und Agrarsektor
- 3.4.4 Die allgemeine Bildungsreform: Schulbildung zwischen Dorf und Region
- 3.5 Regionalkultur und politisch-ökonomische Sitten- und Gewohnheitskritik
- 3.5.1 Politisch-ökonomische Darstellungen von Regionalkultur am Beispiel der Tänze des Baskenlands, Kataloniens und Asturiens
- 3.5.2 Politisch-ökonomische Sittenkritik im El Censor am Beispiel andalusischer und galegischer Regionalkultur
- 3.5.3 Die Gewohnheitskritik als Instrument der politisch-ökonomischen Reform
- 4. Das Glück der Regionen als Ziel der Reform Spaniens
- 4.1 Die Bedeutung des Handels für das Glück der Regionen
- 4.2 Die Bedeutung der Infrastruktur der Regionen für die Reform Spaniens
- 4.3 Die politisch-ökonomische Organisation der Regionen
- 4.4 Das Glück Spaniens liegt in seinen Regionen
- 5. Konklusion und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Reihenübersicht
I. Einleitung
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I. Einleitung
I.I Fragestellung
„Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung“.1 Seit Kants berühmter Abhandlung von 1784 wird die Aufklärung mit dem Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit durch die aktive Bedienung der eigenen Vernunft in Verbindung gebracht. Gleichzeitig bildet die Aufklärung das Zeitalter der Kritik.2 Mit dem Aufkommen skeptizistischer Lehren im 17. Jahrhundert hatte sich der Begriff der Kritik im 18. Jahrhundert zu einem zentralen Konzept der Urteilsfindung entwickelt. Die Vernunft bedient sich der Kritik zur Überprüfung von richtig und falsch, Wahrheit und Mythos oder Aberglaube.3
Wie kommt nun eine Romanistin rund zwei Jahrhunderte später auf die Idee, die spanische Literatur der Aufklärung auf die darin enthaltenen Darstellungen ← 13 | 14 → der Regionen hin zu untersuchen? Könnte man doch meinen, dass die globale Vernetzung von Märkten und Gesellschaften die Region als politische oder kulturelle4 Einheit in die Bedeutungslosigkeit verdrängt habe. Auch sollte man annehmen, dass über das 18. Jahrhundert bereits alles herausgefunden worden sei. Jedoch, ein Blick sowohl in die aktuelle Tagespresse als auch in die einschlägige Fachliteratur zeigt, dass Beides nicht zutrifft. So scheint die Region als sinnstiftende Einheit gerade in Zeiten der Globalisierung wieder eine politisch bedeutsame Rolle zu spielen, wie sich an den Regionalismusbewegungen Kataloniens und des Baskenlands belegen lässt.
Über das Vorhandensein eines regionalkulturell pluralistischen Spaniens besteht aus heutiger Sicht...
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- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
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- I. Einleitung
- I.I Fragestellung
- I.II Methodische und theoretische Grundlagen
- I.II.I Diskurs
- I.II.II Dispositiv
- I.II.III Interdiskurs
- I.II.IV Diskurs- und Dispositivanalyse
- I.III Textauswahl
- I.IV Forschungsstand
- 1. Kulturhistorischer und methodischer Rahmen: Das Reformprogramm der spanischen Aufklärung
- 1.1 Die Spezifika der spanischen Aufklärung
- 1.1.1 Aufklärung und Aufklärungsforschung in Spanien
- 1.1.2 Die Aufarbeitung des Dekadenzkonzepts
- 1.1.3 Bedeutung der Dekadenzwahrnehmung im spanischen 18. Jahrhundert
- 1.2 Das politisch-ökonomische Reformdispositiv der spanischen Aufklärung
- 1.2.1 Die Wurzeln des politisch-ökonomischen Reformdispositivs in der spanischen Frühaufklärung
- 1.2.2 Die Entwicklung des politisch-ökonomischen Reformdispositivs in der zweiten Jahrhunderthälfte
- 2. Traditionskritik und Heimatliebe: Die spanischen Regionen in der wissensphilosophischen Erneuerung der ersten Jahrhunderthälfte am Beispiel des Teatro Crítico Universal von Benito Jerónimo Feijoo
- 2.1 Kulturelle und wissensphilosophische Erneuerung im Teatro Crítico Universal
- 2.1.1 Die Überprüfung von Gewohnheit und Tradition durch die Vernunft
- 2.1.2 Die Gewohnheits- und Traditionskritik und ihre regionale Verortung
- 2.1.3 Die Sittenkritik und das Streben nach dem eigenen Vorteil
- 2.2 Von der Region zur Nation: Die amor de la patria als soziale Tugend
- 2.3 Die spanischen Provinzen und Ansätze politisch-ökonomischen Denkens
- 2.4 Regionalkultur am Beispiel regionaler Sprachforschung
- 2.5 Galicien im Glanz der spanischen Geschichte
- 3. Die spanischen Regionen im Kontext der politisch-ökonomischen Reform der zweiten Jahrhunderthälfte
- 3.1 Die Bedeutung der regionalen Disparitäten für die Agrarreform
- 3.2 Die Bedeutung der Landfrage für die politisch-ökonomische Reform der Regionen
- 3.2.1 Eigeninteresse gegen Monopolbildung: Das Nord-Süd-Gefälle
- 3.2.2 Weizenkammer und Wüste: Die Agrarfrage in Kastilien
- 3.2.3 Der Schutz des Privateigentums: Die Weidewirtschaft in Kastilien, Extremadura und Andalusien
- 3.2.4 Das Pachtsystem Andalusiens und das freie Spiel der Kräfte
- 3.3 Die Bedeutung von Industrie und Handel für die politisch-ökonomische Reform der Regionen
- 3.3.1 Das politisch-ökonomische Idealmodell: Die industria popular in Galicien
- 3.3.2 Die Förderung der Industrie in Kastilien, Extremadura und Andalusien
- 3.3.3 Der industrielle Norden: Fischereiwesen und (Schwer-) Industrie in Galicien, Asturien und dem Baskenland
- 3.3.4 Die Bewertung des Handels an den Beispielen Katalonien und Kastilien
- 3.3.5 Die Notwendigkeit des Freihandels am Beispiel des kastilischen Getreideexports und des Amerikahandels
- 3.3.6 Der ökonomische Wettbewerb zwischen den Regionen
- 3.4 Wissen und Bildung als Instrumente der Regionalreform
- 3.4.1 Das Wissen über die Regionen im Kontext der Reform
- 3.4.2 Die Regionalforschung der Sociedades Económicas
- 3.4.3 Bildung als Instrument zur regionalen Förderung von Industrie- und Agrarsektor
- 3.4.4 Die allgemeine Bildungsreform: Schulbildung zwischen Dorf und Region
- 3.5 Regionalkultur und politisch-ökonomische Sitten- und Gewohnheitskritik
- 3.5.1 Politisch-ökonomische Darstellungen von Regionalkultur am Beispiel der Tänze des Baskenlands, Kataloniens und Asturiens
- 3.5.2 Politisch-ökonomische Sittenkritik im El Censor am Beispiel andalusischer und galegischer Regionalkultur
- 3.5.3 Die Gewohnheitskritik als Instrument der politisch-ökonomischen Reform
- 4. Das Glück der Regionen als Ziel der Reform Spaniens
- 4.1 Die Bedeutung des Handels für das Glück der Regionen
- 4.2 Die Bedeutung der Infrastruktur der Regionen für die Reform Spaniens
- 4.3 Die politisch-ökonomische Organisation der Regionen
- 4.4 Das Glück Spaniens liegt in seinen Regionen
- 5. Konklusion und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Reihenübersicht