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Die rechtliche Einordnung von Versicherungsgruppen nach dem Versicherungsaufsichts- und Gesellschaftsrecht

Eine rechtvergleichende Untersuchung nach koreanischem, europäischem und deutschem Recht

von Gwangwoon Ji (Autor:in)
©2020 Dissertation 192 Seiten

Zusammenfassung

Ein Versicherungsgruppenunternehmen hat die Anforderung an die Geschäftsorganisation nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz umzusetzen. In der Versicherungswirtschaft wird aufgrund dieser Regulierung nach dem Aufsichtsgesetz die Frage gestellt, wie diese Versicherungsgruppen tatsächlich reguliert werden können – sowohl um die Versicherungsnehmer vor der Ansteckungsgefahr auf der Gruppenebene zu schützen als auch die Stabilität des Finanzmarkts zu sichern. Zur Verwirklichung dieser Ziele muss man ein Problem des Spannungsverhältnisses zwischen dem Gesellschaftsrecht und dem Aufsichtsgesetz lösen. Dafür wurde die rechtsvergleichende Untersuchung in diesem Buch durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Title Page
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Einleitung
  • I. Problemlage
  • II. Ziel und Gang der Untersuchung
  • 1. Ziel
  • 2. Gang der Untersuchung
  • Teil 1: Grundlagen der Aufsicht über die Versicherungsgruppen
  • Kapitel 1. Begriff der Versicherungsgruppe
  • I. Vertikale Versicherungsgruppen
  • 1. Holdinggesellschaften als Vertikalgruppen
  • (1) Arten der Holdinggesellschaft
  • (2) Begriffsbestimmung der Versicherungsholdinggesellschaft
  • 2. Mutter- und Tochterunternehmensgruppen
  • II. Horizontale Versicherungsgruppen
  • Kapitel 2. Notwendigkeit der Gruppenaufsicht im Versicherungsbereich
  • I. Marktstruktur der Versicherungswirtschaft
  • II. Ansteckungsgefahren aufgrund von Leitungsmacht
  • III. Kapitalverflechtungen
  • IV. Herausforderungen des Gruppenaufsichtsrechts
  • Kapitel 3. Fazit
  • Teil 2: Die aufsichtsrechtliche Regulierung über Versicherungsgruppenunternehmen in Korea und Rechtsvergleichung mit der Gesetzgebung der anderen Länder
  • Kapitel 1. Grundlagen der aufsichtsrechtlichen Bestimmung über die Versicherungsgruppe nach dem FHGG
  • I. Aufsichtsvorschriften für Versicherungsholdinggesellschaften nach dem FHGG
  • 1. Definition und Gründung einer Versicherungsholdinggesellschaft
  • 2. Beschränkung des Geschäfts der Versicherungsholdinggesellschaft
  • 3. Leitlinien für eine ordnungsgemäße Geschäftsführung
  • 4. Interne Kontrollstandards und Risikomanagementsystem
  • II. Horizontale Versicherungsgruppen
  • III. Zwischenfazit
  • Kapitel 2. Rechtsvergleichung im Bereich der Versicherungsgruppenaufsicht
  • I. EU
  • 1. Zweck der Beaufsichtigung der Versicherungsgruppen
  • 2. Die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation der Versicherungsgruppe nach der Solvency-II-Richtlinie
  • (1) Bestimmung der Gruppe i.S.v. § 212 Solvency-II-Richtlinie
  • 1) Vertikale Gruppe
  • 2) Horizontale Gruppe
  • (2) Der gruppeninterne Informationsfluss
  • (3) Das gruppenweite Governance-System
  • (4) Das Risikomanagement und das interne Kontrollsystem sowie das Berichtswesen
  • (5) Die gruppeninternen Transaktionen
  • (6) Die Risikokonzentration in der Gruppe
  • (7) Das Gruppen-ORSA
  • 3. Zwischenfazit
  • II. Deutschland
  • 1. Überblick der Bestimmung der Gruppenaufsicht143
  • 2. Anforderungen an das Governance-System auf Gruppenebene
  • (1) Begriffsbestimmung der Versicherungsgruppen
  • (2) Informationsaustausch
  • (3) Das gruppenweite Governance-System
  • (4) Das Risikomanagement und das interne Kontrollsystem sowie das Berichtwesen
  • 1) Versicherungsgruppenweites Risikomanagement
  • 2) Internes Kontrollsystem
  • 3) Interne Revision
  • 3. Zwischenfazit
  • Kapitel 3. Fazit
  • Teil 3: Gesetzliche Probleme bezüglich der gruppenweite Geschäftsorganisation von Versicherungsgruppen
  • Kapitel 1. Einflussmöglichkeit der Muttergesellschaft zur Umsetzung der internen Kontrollstandards
  • I. Mangelndes Weisungsrecht der Versicherungsholdingsgesellschaft zur Umsetzung der Anforderung der Gruppenaufsicht im FHGG
  • II. Grenzen der gesellschaftsrechtlichen Einflussmöglichkeiten
  • 1. Gesellschaftsrechtliche Einflussmöglichkeiten einer Versicherungsholdingsgesellschaft
  • (1) Einflussnahme durch Ausübung der Aktionärsrechte
  • (2) Kontrolle durch Verflechtung der Vorstandsmitglieder
  • (3) Kontrolle durch Aufsichtsrat
  • (4) Einflussnahme durch Vertrag mit der Tochtergesellschaft
  • 2. Hundertprozentige Tochtergesellschaft
  • III. Pflicht der Versicherungsholdinggesellschaft zur Einrichtung eines internen Kontrollsystems
  • IV. Gruppenweites Risikomanagement
  • V. Informationsaustausch
  • VI. Zwischenfazit
  • Kapitel 2. Die umfassende Befugnis der Muttergesellschaft zur Compliance und Haftungsmöglichkeit in der Versicherungsholding
  • I. Bestimmungen des FHGG und die Pflicht des Vorstands der Versicherungsholdingsgesellschaft
  • II. Konzernleitungspflicht des Vorstands von Versicherungsholdingsgesellschaften
  • III. Die Frage der Konzernleitungspflicht des Vorstands der Versicherungsholdinggesellschaft
  • IV. Keine Befolgungspflicht des Vorstands der Untergesellschaft
  • V. Rechtslage in Deutschland
  • 1. Konzernleitungspflicht
  • 2. Weisungsrecht der Muttergesellschaft
  • (1) Weisungsrecht im Vertragskonzern
  • (2) Weisungsrecht im faktischen Konzern
  • 3. Informationsaustausch337
  • (1) Vertragskonzern
  • (2) Faktischer Konzern
  • VI. Zwischenfazit
  • VII. Das Haftungsregime der Versicherungsholdinggesellschaft
  • 1. Durchgriffshaftung der Versicherungsholding
  • 2. Die Bestimmungen über die Aufsicht auf Ebene der Versicherungsholding im FHGG
  • 3. Grundsatz der Erweiterung der Haftung einer Versicherungsgesellschaft
  • (1) Ablehnung der beschränkten Haftung der Aktionäre aufgrund moralischer Gefährdungsbegrenzung
  • (2) Ausnutzung von Tochtergesellschaften
  • (3) Regulatorische Ergänzungen
  • Kapitel 3. Verbundene Unternehmen als horizontale Versicherungsgruppe
  • I. Einflussmöglichkeit zur Gruppenaufsicht
  • II. Einrichtung der internen Kontrollsysteme der verbundenen Unternehmensgruppen
  • III. Das Problem der Auswahl des vertretenden Unternehmens auf Gruppenebene
  • IV. Konzernsteuerung der verbundenen Versicherungsgruppen zur Umsetzung der gruppenweiten Aufsicht
  • Kapitel 4. Die Komplexität des Aufsichtssystems
  • Kapitel 5. Fazit
  • Teil 4: Verbesserungsvorschläge für die Beaufsichtigung auf der Ebene der Versicherungsgruppe
  • Kapitel 1. Die lex lata zur Koordinierung des Aufsichtsrechts und Gesellschaftsrechts
  • I. Der „Stand der Diskussion in Deutschland“
  • 1. Nur partielle Vorrangigkeit des Finanzdienstleistungsgesetzes
  • 2. Die These von dem aufsichtsrechtlichen Sonderkonzernrecht
  • 3. Pflicht zum Abschluss eines Beherrschungsvertrags
  • 4. Bloßes Optimierungsgebot
  • 5. Schaffung gesellschaftsrechtlicher Treuepflichten kraft Aufsichtsrechts
  • 6. Passive Konzernwirkungen kraft Aufsichtsrechts
  • 7. Die Adressatenlösung
  • 8. Folgerungen
  • 9. Eigener Ansatz
  • II. Konzernleitung der Muttergesellschaft und Verantwortung der Geschäftsführer
  • 1. Interpretation der Konzernleitungspflicht
  • 2. Ursachen der Verantwortung für die Geschäftsführung der Tochtergesellschaft
  • (1) Verantwortlichkeit des Geschäftsführers der Mutter- und Tochtergesellschaft
  • 1) Verantwortung des Geschäftsführers der Versicherungsholding
  • 2) Verantwortung des Vorstands der Tochtergesellschaft
  • a) Einfluss der Holdinggesellschaft und Verpflichtung und Verantwortlichkeiten der Geschäftsführer der Tochtergesellschaften
  • b) Fehlende Leitung der Tochtergesellschaften unabhängig von den Verantwortlichkeiten der Direktoren
  • (2) Anwendbarkeit der Business Judgement Rule
  • 3. Zwischenfazit
  • III. Die Durchgriffshaftung der Versicherungsholding
  • 1. Das Konzept einer Haftung aufgrund enttäuschten Konzernvertrauens
  • (1) Deutscher Herold-Entscheidung des OLG Düsseldorf
  • (2) Rechtliche Würdigung
  • 2. Leitungshaftung im qualifizierten faktischen Konzern
  • (1) Grundlagen
  • (2) Rechtliche Würdigung
  • 3. Die Theorie der „Source of Strenght“ in den USA
  • 4. Diskussion in Korea
  • (1) Durchgriffshaftung (Einschränkung der Rechtspersönlichkeit)
  • (2) Die Verantwortung von faktischen Verwaltungsmitgliedern oder Geschäftsführern
  • (3) Das Prinzip der Alleingesellschafter
  • (4) Rechtsscheinshaftung
  • 5. Zwischenfazit
  • Kapitel 2. Maßnahmen de lege ferenda betreffend das gruppenweite Governance-System
  • I. Revision der Bestimmung des Begriffs der Versicherungsholdinggesellschaft
  • II. Festlegung der Definition und des Geschäftsumfangs der Versicherungsgruppenunternehmen
  • 1. Einführung des Begriffs der Gleichordnungskonzerne
  • 2. Schaffung einer Bestimmung über die Gründung der Versicherungsholdingsgesellschaft
  • III. Einführung eines konsistenten gruppenweiten Risikomanagements
  • 1. Die Elemente des gruppenweiten Risikomanagements
  • 2. Die Implementierung des gruppenweiten Risikomanagements
  • (1) Das gruppenweite Berichtswesen
  • (2) Der Informationsaustausch
  • IV. Mitwirkungspflicht der Tochterunternehmen
  • V. Vorschriften über die Verpflichtung zur Sicherstellung der Solidität von Tochtergesellschaften
  • Kapitel 3. Fazit
  • Teil 5: Schluss
  • Zusammenfassung
  • Literaturverzeichnis

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Einleitung

I. Problemlage

In den späten 1990er Jahren wurde die koreanische Wirtschaft, die auf der freien Marktwirtschaft als Grundlage der Wirtschaftsordnung basiert, in verschiedenen Branchen rasch dereguliert – insbesondere im Hinblick auf die Liberalisierung des Marktes und des Finanzgeschäfts sowie die weiteren Entwicklungen der globalisierten Wirtschaft. Die koreanische Regierung versuchte durch verschiedene regulatorische Maßnahmen die externe Wettbewerbsfähigkeit der Finanzindustrie zu verbessern, indem sie die Umstrukturierung der Finanzindustrie förderte und eine globale Finanzgruppe bildete. In der Folge wurde das Finanzholdinggesellschaftsgesetz (FHGG) zur Restrukturierung und Diversifizierung der Finanzindustrie erlassen, durch das ein Finanzholdingsystem auf Grundlage dieses Gesetzes im Jahr 2000 eingeführt wurde. Die Einführung des Systems der Finanzholding führte zu einer Diversifizierung des Finanzgeschäfts, indem Tochtergesellschaften einer Muttergesellschaft nach verschiedenen finanzwirtschaftlichen Gesetzen und Vorschriften, wie dem Bankengesetz und dem Versicherungsgeschäftsgesetz (VGG), integriert wurden.

Bei der Diversifikation des Finanzgeschäfts spielte die Deregulierung des Finanzaufsichtsrechts eine entscheidende Rolle. Aufgrund der Finanzkrise in den USA im Jahr 2008 erlebten die internationalen Regelungen des Finanzgeschäfts sowie der Finanzgruppen einen nachhaltigen Umbruch. Versuche zur Verbesserung der Corporate Governance-Strukturen1 von Finanzinstituten als Reaktion auf die globale Finanzkrise, die sich von 2007 bis 2008 verschärft hatte, wurden international oder selbständig durchgeführt.2,3

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Um die Aufsicht über Bankengruppen, Versicherungsgruppen und komplexe Finanzgruppen zu stärken, wurden internationale Verhandlungen zur Verschärfung der Regulierungen im Finanzgeschäft geführt.4

Der Zweck der internationalen Gespräche über das Aufsichtssystem bestand darin, die Schwierigkeiten einer systematischen Beaufsichtigung der Versicherungsgruppe durch die Aufsichtsbehörde einzugestehen und die Regulierung des Governance-Systems5 der Versicherungsgruppe an das Innere der Versicherungsgruppe zu delegieren.6

Diese Form der Aufsichtsregulierung ist eine Form der Gesetzgebung, die in einigen Ländern7 praktiziert wird.8 In den letzten Jahrzehnten hat die internationale Gemeinschaft die Notwendigkeit einer wirksamen gruppenweiten Beaufsichtigung von verbundenen Versicherungsunternehmen erkannt und entsprechend umgesetzt.

In der Tat ist die Notwendigkeit einer effektiven Aufsicht sowohl auf der Ebene der Unternehmen als auch auf der Gruppenebene ein Kernprinzip der International Association of Insurance Supervisors (IAIS). Die Notwendigkeit einer solchen Aufsichtsperspektive beruht auf der Tatsache, dass die Risiken, die mit einer einzelnen Versicherungsgesellschaft verbunden sind, stark von der Tochtergesellschaft den Schwestergesellschaften in der Gruppen und seine Muttergesellschaft beeinflusst werden.9

Bezugnehmend darauf kündigte die koreanische Regierung im Jahr 2015 ihre Absicht an, die komplexe Finanzgruppe künftig durch den vom Finanzausschuss ←20 | 21→vorgelegten Aktionsplan zu beaufsichtigen.10 Die repräsentativen Unternehmen der komplexen Finanzgruppe sollen seither im aufsichtsrechtlichen Auftrag der Finanzgruppe alle Aufgaben des Konzernrisikomanagements übernehmen. Darüber hinaus verfügt die repräsentative Gesellschaft über geeignete Befugnisse, wie z.B. das Recht, Daten über das Finanzinstitut anzufordern, um das Risikomanagementgeschäft des Konzerns effektiv durchzuführen.11

Details

Seiten
192
Jahr
2020
ISBN (PDF)
9783631811047
ISBN (ePUB)
9783631811054
ISBN (MOBI)
9783631811061
ISBN (Paperback)
9783631799826
DOI
10.3726/b16510
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (Dezember)
Schlagworte
Versicherungskonzernrecht Gruppenaufsicht Gesellschaftsrecht Solvency-Ⅱ-Richtlinie Versicherungsaufsichtsgesetz
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 192 S.

Biographische Angaben

Gwangwoon Ji (Autor:in)

Gwanwoon Ji studierte Rechtswissenschaften in Marburg. Er ist an der Chungbuk National University in Korea tätig.

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