Archäologie und völkisches Gedankengut: Zum Umgang mit dem eigenen Erbe
Ein Beitrag zur Selbstreflexiven Archäologie- Unter Mitarbeit von Jutta Landelfeld und Elisabeth Mahler
Edited By Ulf F. Ickerodt and Fred Mahler
Immo Heske: „Welche Erlebniswerte können zur Wirkung gebracht werden?“ 17
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„Welche Erlebniswerte können zur Wirkung gebracht werden?“ – Archäologische Forschung im Land Braunschweig und ihre museale Präsentation von 1938 bis 1943 Immo Heske In den späten 20er und frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts war die Ent- wicklung der archäologischen Forschung in Deutschland mehreren Umbrüchen unterworfen. Dieses lässt sich auch anhand der Museumslandschaft in Braun- schweig nachvollziehen. In Braunschweig gab es bis 1933 keine eigenständige archäologische Ausstellung, geschweige denn ein Museum, obwohl entspre- chende Überlegungen und Initiativen bis in das ausgehende 19. Jahrhundert zu- rückreichen. Das bis dahin geborgene Fundmaterial war über mehrere Museen verstreut, zu denen sowohl das Städtische Museum als auch das Herzog Anton Ulrich-Museum zählten. Die Funde wurden in den braunschweigischen Museen im Rahmen der landesgeschichtlichen Ausstellungen präsentiert (KRONE 1934: 135). Eine vergleichbare ambitionierte Ausstellung, wie sie zeitgleich im Lan- desmuseum Hannover durch Karl-Hermann Jacob-Friesen zusammengestellt wurde und die internationale Beachtung fand, existierte nicht. Die Ausstellung in Hannover wurde bereits Mitte der 1920er Jahre nach päd- agogischen Gesichtspunkten in hellen Farben und Räumen eingerichtet. Zu dem Konzept gehörte auch eine reduzierte Objektauswahl. In Braunschweig hinge- gen wurde deutlich später und auf Veranlassung des nationalsozialistischen Mi- nisterpräsiden Dietrich Klagges (1891-1971) durch den Archäologen Alfred TODE (1900-1996) ein Museumskonzept mit dem Anspruch entwickelt, ein „deutsches Vorgeschichtsmuseum aufzubauen, das unserer nationalsozialistischen Weltanschauung besser entspräche, als die meisten unserer bisherigen Vorge- schichtsmuseen“ (TODE 1943: 100). Obwohl das von TODE geplante Museum...
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