Lade Inhalt...

COMMENTARII IN PROPERTIVM - PRIMVS COMMENTARIVS

Der Kommentar zum Ersten Buch der Elegien des Properz

von Roland Stürzenhofecker (Autor:in)
©2015 Dissertation 349 Seiten
Reihe: Classica et Neolatina , Band 7

Zusammenfassung

Die neue Ausgabe umfasst den Kommentar des Philippus Beroaldus zum ersten Buch der Elegien des Properz, der im Jahr 1487 in Bologna erschien. Damit begründet der Humanist die Tradition der Kommentierung literarischer Gesamtwerke, welche die Entfaltung der neuzeitlichen Klassischen Philologie wesentlich bestimmt. Zugleich stellt dieser Kommentar einen frühen Höhepunkt der modernen Properz-Forschung dar, dessen Erträge weithin gültig geblieben und noch nicht völlig ausgeschöpft sind. Das Buch bietet eine genaue Abschrift des Inkunabeltextes von 1487 sowie eine deutsche Übersetzung, ergänzt durch Zitierung der antiken Belegstellen, die Beroaldus heranzieht. Zur Vervollständigung der Ausgabe sollen die Kommentare zu den Properz-Büchern zwei, drei und vier folgen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Zum Vorhaben
  • Zum Forschungsstand
  • Zur Biographie des Philippus Beroaldus
  • Essay zu den einleitenden Texten des Properzkommentars
  • Kommentar zum Ersten Buch der Elegien des Properz – lateinisch und deutsch.–
  • Widmungsbrief an Minus Roscius
  • Liste der Musterbeispiele
  • Ausarbeitung der Musterbeispiele
  • Allgemeine Einführung
  • Kommentar zu den Elegien 1, 1 bis 1, 22
  • Schlussbemerkung
  • Literaturverzeichnis
  • 1. Primärtexte
  • 2. Fundorte für Autoren, die Beroaldus im Kommentar zitiert
  • 3. Wissenschaftliche Literatur
  • 4. Referenzwerke
  • Index

Vorwort

Dieses Buch ist die nur wenig veränderte und ergänzte Fassung einer Dissertation, die im Dezember 2014 von der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg angenommen wurde. Es will von dem Properzkommentar des Humanisten Philippus Beroaldus, der 1487 in Bologna gedruckt wurde, zunächst den ersten Teil zugänglich machen, in dem die Dichtungen des ersten Elegienbuches des Properz erläutert sind. Die Kommentare zu den Büchern II bis IV der Elegien sollen zu gegebener Zeit – wenn möglich – folgen. – Der getreuen Abschrift des lateinischen Textes der Inkunabel ist eine deutsche Übersetzung beigegeben, so dass eine zweisprachige Ausgabe entsteht. Ein ergänzender Apparat möchte die zahlreichen Zitate aus meist antiken Autoren, mit denen Beroaldus seine Erklärungen und Textentscheidungen begründet, lesbar machen.

Für ihren beständigen und selbstlosen Beistand beim Zustandekommen dieses Vorhabens darf der Verfasser den Mitgliedern der Fachschaft Klassische Philologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg seinen wärmsten Dank abstatten. Herr Professor Dr. Rudolf Rieks begleitete die fortschreitende Ausarbeitung des Themas mit geduldigem Interesse und mit genauer Hilfsbereitschaft, wodurch die Vermeidung etlicher Fehler möglich wurde. Herr Professor Rieks übernahm auch die Abfassung des Erstgutachtens und stimmte endlich der Aufnahme der Arbeit in seine Schriftenreihe Classica et Neolatina zu. Herr Professor Dr. Markus Schauer erstellte das Zweitgutachten und förderte vor allem die Veröffentlichung durch ermutigende Ratschläge. Frau Professor Dr. Sabine Vogt war Nachfragen zu gräzistischen Problemstellungen aufs Freundlichste zugänglich und führte als Vorsitzende der Prüfungskommission das Verfahren insgesamt in liebenswürdiger Weise zum Erfolg. Herr Bibliotheksoberrat Dr. Sebastian Köppl unterstützte die Arbeit immer wieder mit fachkundigen Auskünften, die sonst unerreichbar gewesen wären. Herr Dr. Winfried Albert war stets zu freundschaftlichen Gesprächen über textkritische und literaturgeschichtliche Fragen bereit. Beginnend mit der Auffindung des dieser Arbeit zugrundeliegenden Wiegendrucks an der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, wies Frau Diplombibliothekarin Elisabeth Porsch in allen Notlagen bibliographischer und computertechnischer Art den richtigen Lösungsweg und half überdies so, viel Zeitverlust zu vermeiden. Herrn Dr. Kurt Wallat vom Peter-Lang Verlag schließlich gebührt Dank für die kundige und immer verständnisvolle Betreuung des Manuskripts.

Mag so die Magnetkraft, die, wie Beroaldus im Widmungsbrief sagt, aus der Dichtung selbst entspringend in der anhängenden Kette eiserner Ringe weiterwirkt, auch auf diesen späten Ring noch ein wenig ausstrahlen.

Bamberg, den 21. April 2015Roland Stürzenhofecker

← 9 | 10 →

← 10 | 11 →

Einleitung

Zum Vorhaben

0. Diese Arbeit möchte einen Text zugänglich machen, der im Jahr 1487 zu Bologna bei PLATO DE BENEDICTIS im Druck erschienen ist. Er umfasst im Wesentlichen die Kommentare1 des Bologneser Humanisten PHILIPPUS BEROALDUS zu den vier Büchern der Elegien des PROPERZ, im Druck verbunden mit dem Wortlaut dieser Dichtungen. – Hiervon vorgelegt wird zunächst der Kommentar des BEROALDUS zum ersten Buch der Elegien, der sogenannten Monobiblos, samt dem Text der PROPERZ-Elegien in der in jener Inkunabel vorliegenden Gestalt.

Zugrunde gelegt ist das in der Herzog-August-Bibliothek (HAB) Wolfenbüttel aufbewahrte Exemplar der Bologneser Inkunabel in deren von der HAB digitalisierter Edition. Für diese gelten folgende von der HAB definierte Ordnungsmerkmale:

Titel:Ad Magnificum Minum Roscium Philippi beroaldi Bononiensis Co[m]mentarii in Propertium
Verfasser:Propertius, Sextus *v50–v15*
Sonst. Personen:Beroaldo, Filippo *1453–1505*
Erschienen:Bononiae: Hectoris; De Benedictis, 1487
Anbieter:Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek
Drucker:Faelli; Benedetto, I.; Benedictus, Franciscus, de
Einheitssachtitel:Elegiae
Gattung/Fach:*Kommentar
Link:http://diglib.hab.de/inkunabeln/19-2-poet-2f-2/start.htm

Die digitalisierte Ausgabe hat der Verf. bei der HAB in Form einer Compact Disc käuflich erworben.

Gelegentlich wird, etwa zur Klärung von Lesarten, die zweite Auflage dieses Properzkommentars, Venedig 9. Dezember 1491, herangezogen, die wohl noch von BEROALDUS selbst betreut wurde2. Als Sammelausgabe von Tibull, Catull und Properz ist diese zweite Auflage, vermutlich zur Einsparung von Druckplatz, viel enger gesetzt und deswegen, aber auch wegen der deutlich höheren Frequenz von Abkürzungen und Druckfehlern, schwerer zu lesen als die hier edierte erste Auflage von 1487. – Die zweite Auflage von 1491, die hier bisweilen eingesehen wird, ist zugänglich in der Digitalisierung der Bayerischen Staatsbibliothek – Münchener DigitalisierungsZentrum – mit den Merkmalen: ← 11 | 12 →

Tibullus, Albius / Cyllenius, Bernardinus / Catullus, Gaius Valerius
Elegiae mit Kommentar, Vita Tibulli und Widmungsgedicht <….>
Venedig 1491.12.09
Res/2 A.lat.a.257
urn:nbn:de:bvb:12-bsb00058267-8
BSB-Ink T-347GW M47024

Diese digitalisierte Ausgabe der zweiten Auflage wurde vom Verf. ordnungsgemäß auf den eigenen privaten Rechner heruntergeladen.

Die von der HAB digitalisierte Edition der 1487 in Bologna gedruckten ersten Auflage umfasst zweihundertzwölf photographische Aufnahmen, nummeriert von 00001 bis 00208 sowie von eb01 bis eb04. Sie enthält, neben der Wiedergabe der mit geprägtem Leder bezogenen hölzernen Einbanddecken (eb01–eb04)3 sowie eines beidseitig von verschiedenen Händen beschriebenen Vorsatzblattes (00001, 00002), die folgenden Textteile:

  • a)  einen Widmungsbrief des Autors PHILIPPUS BEROALDUS4 an den Adressaten MINUS ROSCIUS, Senator der Republik Bologna5 (00003 – 00005);
  • b)  eine Liste von siebenundzwanzig Musterbeispielen für Textverbesserungen und Erläuterungen, die der Autor aus seinem Kommentar zu den Elegien des PROPERZ ausgewählt hat, um dem Leser seine Arbeitsweise vorzustellen (00006);
  • c)  den Text der Elegien des PROPERZ, jeweils in kleinerem Druck umschlossen vom Text des zugehörigen Kommentars des BEROALDUS (00007 – 00205). Dabei umfließt der Text des Kommentars den Block des jeweils kommentierten Elegientextes am oberen und am unteren Rand jeder Seite, sowie auf jeder linken Seite des aufgeschlagenen Buches von links, auf jeder rechten Seite von rechts; somit stehen sich bei aufgeschlagenem Buch auf jeder Doppelseite die beiden Blöcke des Elegientextes in der Mitte direkt gegenüber, insgesamt umflossen vom Kommentartext. Doch variiert der Umfang des Elegientextteils von Seite zu Seite beträchtlich, abhängig jeweils vom Umfang des zugehörigen Kommentartextes (vgl. etwa 00007 mit 00017), freilich so, dass auf jeder Seite die Dreiseitigkeit der Umschließung erhalten bleibt. – Von einander abgegrenzt werden die einzelnen Elegien im Textteil durch eine Überschrift, etwa AD CYNTHIAM, sowie durch Aussparung des Platzes für eine Initiale des ersten Buchstabens des Elegientextes, die dann von Hand einzufügen wäre, im Druck aber vorläufig durch eine Minuskel vertreten ist, und durch Gestaltung des auf die Initiale folgenden Buchstabens als Majuskel; so ergibt sich etwa für den Beginn der Elegie 1,2 folgendes Druckbild: ← 12 | 13 →

Non esse laborandum ad cultum formae
q Vid iuuat ornato procedere uita capillo?

Im Kommentartext ist der Beginn einer neuen Elegie in der Regel durch die Überschrift Alia Elegia angezeigt und dadurch, dass das folgende Lemma regelmäßig den gesamten ersten Vers der neuen Elegie umfasst;

Commentarii in propertium a Philippo beroaldo editi Anno salutis .M.cccc.lxxxvi.impressi uero Bononiæ Anno .M.cccc.lxxxvii. in commune a Benedicto hectoris librario et Platone de benedictis impressore solertissimo ciuibus bononiensibus. Huic autem prouinciæ ut emendate et diligenter imprimerentur prefuit Hieronymus Salius fauentinus litterarum litterarorumque6 studiosissimus.

Finis.

Kommentare zu Properz, ausgegeben7 von Philippus Beroaldus im Jahr des Heils 1486, gedruckt jedoch zu Bologna im Jahr 1487 gemeinschaftlich von dem Buchhändler Benedictus Hectoris und dem höchst gesckickten Drucker Plato de Benedictis, beide Bürger von Bologna. Für diese Unternehmung, dass nämlich <die Texte> in verbesserter Form und mit Sorgfalt gedruckt würden, war Hieronymus Salius Faventinus verantwortlich, bester Fachmann für Literatur und Literaten.

Ende

  • e)  ein Gedicht des Herausgebers HIERONYMUS SALIUS FAVENTINUS in zehn elegischen Distichen, überschrieben in inuidum carmen; ein Registrum in achtzehn Abteilungen (von a bis s), deren jede für zwölf Druckseiten steht; das Wappen des Druckers PLATO DE BENEDICTIS, das unter einem Kreuz mit drei Querbalken einen horizontal zweigeteilten Kreis zeigt, in welchen im unteren Teil eine Hand mit zwei gereckten Fingern, im oberen Teil die Buchstaben PLA eingeschlossen sind (00207).

Die hier vorgelegte, die Monobiblos des PROPERZ enthaltende Teilausgabe umfasst die Elemente (00001) bis (00038) der digitalisierten Edition der HAB. Dabei stehen, in Gestalt einer zweisprachigen Ausgabe, die lateinische Abschrift des gedruckten Inkunabeltextes und deren deutsche Übersetzung einander gegenüber. ← 13 | 14 →

Die lateinische Abschrift ist bestrebt, den Schriftbestand des Originals so genau wie möglich wiederzugeben8. Dieser umfasst zum einen den Elegientext des PROPERZ, zum anderen den Kommentartext des BEROALDUS dazu. Nicht nachzuahmen war das originale Druckbild, in dem der Kommentartext den zugehörigen Abschnitt des Dichtungstextes seitlich umfließt; doch sind die Abschnitte des Dichtungstextes beibehalten und dem Kommentartext möglichst einsichtig zugeordnet. –

In Orthographie und Zeichensetzung wird nicht eingegriffen, auch da nicht, wo das Original inkonsequent verfährt; das gilt zum Beispiel für Groß- und Kleinschreibung (Musterbeispiele <1>: Gellius et plutarchus), für wechselnde Schreibung von Wörtern und Eigennamen (<5>: etrusca / Ethrusca), für den Wechsel zwischen ae/oe und æ/œ (<6>: excubiæ / excubiae), für den Wechsel zwischen ae, oe und e (<6>: nulle / nullae), sowie für die Zeichensetzung. Auch sinnentstellende Fehler sind im Text belassen und gegebenenfalls in einer Fußnote korrigiert (<5>: armentum recte: armentur; eruditissius recte: eruditissimus). –

Dagegen sind Abbreviaturen, wie sie aus der Manuskripttradition in den Buchdruck übernommen wurden, ausgeschrieben9.

Beispiele aus <1>mit Abbreviaturen: et hęc ē uera lectio q exuicinitate dictionu fuit iuersa; orisqȝ deformitate pculsa tibia abiecit i meandru fluuiu qua satyrus marsias collegisse fert~.

ausgeschrieben: et haec est uera lectio quae ex uicinitate dictionum fuit inuersa; orisque deformitate perculsa tibiam abiecit in meandrum fluuium quam satyrus marsias collegisse fertur.)

Einer leichteren Lesbarkeit dient der Fettdruck der Lemmata, die als Zitate aus dem Text der Elegie jeweils die nächste zu kommentierende Stelle ankündigen und im Original ohne Hervorhebung in den Kommentartext eingefügt sind. –

Dem Textbestand hinzugefügt ist jeweils eine Initiale dort, wo im Original am Beginn des Textes einer Elegie der Platz für eine solche ausgespart und mit einer Minuskel gekennzeichnet ist. Zur besseren Orientierung eingefügt sind ferner die Nummern der Elemente der Digitalisierung durch die HAB als „Seitenzahlen“ des Originals, etwa: (00006) in runden Klammern; sowie am Beginn jeder Elegie deren Kennzeichnung nach moderner Zählung, etwa: <Elegia 1, 3> in spitzen Klammern. Der Lesbarkeit soll es auch dienen, dass – anders als im stets fortlaufenden Kommentar- text des Originals – im zweisprachigen Teil dieser Ausgabe der Seitenumbruch jeweils ans Ende einer syntaktischen Einheit gesetzt ist, auch wenn die letzte Zeile ← 14 | 15 → der Seite nicht gefüllt ist. Der so entstehende Eindruck eines „neuen Absatzes“ auf der folgenden Seite weicht insofern also vom Original ab.

Die Übersetzung verzichtet auf eine erneute Übertragung des Elegientextes des PROPERZ. Sie bietet eine deutsche Wiedergabe des Kommentartextes des BEROALDUS.

Jedem Lemma, das jeweils durch Fettdruck hervorgehoben wird, ist ein Absatz gewidmet, der mit der in Klammern hinzugefügten Verszahl beginnt. Weitere ergänzende oder erläuternde Hinzufügungen des Übersetzers sind durch spitze Klammern gekennzeichnet. –

Besondere Mühe wurde darauf verwandt, die Zitate antiker Autoren, die BEROALDUS regelmäßig nur mit dem Autorennamen anzeigt, nachzuweisen. Sie sind dann in den Fußnoten unter den Namensformen und in den Abkürzungen zitiert, die im Oxford Latin Dictionary, edited by P. G. W. Glare, Oxford, first published 1982, reprinted 2000 verwendet werden; griechische Autoren und Werke werden entweder ausgeschrieben oder nach dem Muster des Greek-English Lexicon von Liddell-Scott-Jones, reprinted 1953 abgekürzt; Namen und Werke von Autoren, die in beiden Referenzwerken fehlen, z. B. von Kirchenvätern, sind ausgeschrieben.

Die Zitattexte sind so ausführlich wiedergegeben, dass syntaktisch und sinngemäß sowohl ihr innerer Zusammenhang wie ihre Relevanz für den Kommentar des BEROALDUS nachvollzogen werden können. Ferner möge der Leser so einen lebendigeren Eindruck vom Lektüreumfang des humanistischen Kommentators gewinnen.

Zum Forschungsstand

Aus der Feder von CHRISTOPH PIEPER erschien 2012 im Supplement Band 6 des Neuen Pauly unter dem Lemma Beroaldo, Filippo d. Ä. die jüngste zusammenfassende Darstellung von Leben, Werk und Bedeutung des Bologneser Humanisten PHILIPPUS BEROALDUS10. Mit ihren Literaturangaben zeigt sie zweierlei: Zum Einen ist von den Werken des Autors derzeit nur eines in moderner Edition greifbar, nämlich die Annotationes Centum von 148811. Zum Anderen widmet sich die vor allem in Italien betriebene, insgesamt freilich wenig umfangreiche Forschung hauptsächlich seiner öffentlichen Wirksamkeit als Universitätslehrer, die von stupender Belesenheit in antiken wie mittelalterlichen und zeitgenössischen Autoren sowie von mitreißender Hingabe an die existenzielle Bedeutung der Texte zeugt. Eher zurückhaltend fasst dies PIEPER so zusammen (Sp. 89):

Die Belesenheit des Kommentators zeigt sich in den vielfältigen Verweisen nicht nur auf lateinische und griechische Autoren der Antike, sondern auch auf mittelalterliche Scholastiker und humanistische Zeitgenossen. <….> ← 15 | 16 →

Abgesehen von oftmals enzyklopädischen Wort- und Sacherklärungen finden sich immer wieder Passagen, in denen der antike Text in die Lebenswelt des 15. Jahrhunderts überführt wird.

Noch 2007 äußert GERALD SANDY in seinem Aufsatz über Philippe Béroalde et le commentaire humaniste eingangs seine Verwunderung über die geringe Zahl an Arbeiten zum Thema, von denen überdies auch nur zwei den Namen des BEROALDUS nennten, ein Mangel, der unbedingt zu beheben sei12.

Mit philologischen Einzelfragen befassen sich immer wieder Arbeiten, die sich um die Aufhellung des wissenschaftlichen Gesprächs zwischen den frühen Humanisten bemühen. In ihnen gewinnt dann gerade auch die Gestalt des BEROALDUS dadurch Kontur, dass er in Diskussionen um die Textüberlieferung jeweils kompetent und dezidiert Stellung bezieht. Coppini 1976 und Fera 1991 seien als Beispiele genannt.

In einer eingehenderen Untersuchung stellt PAOLA DE CAPUA das Verhältnis des Beroaldus zu seinem damals wie heute berühmteren Zeitgenossen ANGELO POLIZIANO in den weiteren Zusammenhang der politischen Rivalität zwischen den Republiken Bologna und Florenz, zu deren jeweiligem Herrscherhaus, der BENTIVOGLIO hier, der MEDICI DORT, die beiden Humanisten enge persönliche Beziehungen pflegten, während sie untereinander um Bewahrung und Verständnis der antiken Texte wetteiferten. Aus Gründen politischer Opportunität musste eine Zerrüttung oder gar ein Bruch im Verhältnis der beiden Philologen zueinander vermieden werden, und so blieb dieses auch „offiziell“ intakt13.

Details

Seiten
349
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653059366
ISBN (ePUB)
9783653958058
ISBN (MOBI)
9783653958041
ISBN (Hardcover)
9783631668061
DOI
10.3726/978-3-653-05936-6
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Juli)
Schlagworte
Kommentierung Properz-Forschung Inkunabeltext
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 349 S., 2 farb. Abb., 2 Tab.

Biographische Angaben

Roland Stürzenhofecker (Autor:in)

Roland Stürzenhofecker studierte Klassische Philologie und Germanistik in München und Pavia. Er war im Bayerischen Gymnasialdienst tätig, zuletzt als Schulleiter am Johann-Sebastian-Bach Gymnasium Windsbach und an der Deutschen Schule Istanbul – Alman Lisesi. Derzeit ist er Lehrbeauftragter für Klassische Philologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Zurück

Titel: COMMENTARII IN PROPERTIVM - PRIMVS COMMENTARIVS
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
book preview page numper 29
book preview page numper 30
book preview page numper 31
book preview page numper 32
book preview page numper 33
book preview page numper 34
book preview page numper 35
book preview page numper 36
book preview page numper 37
book preview page numper 38
book preview page numper 39
book preview page numper 40
352 Seiten