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International Corporate Public Affairs Management

Politische Kommunikationsnetzwerke Multinationaler Unternehmen

von Thomas Beck (Autor:in)
©2016 Dissertation 134 Seiten

Zusammenfassung

Das Buch erstellt einen analytischen Bezugsrahmen für die Erfassung und Evaluation kommunikativer Einflussbeziehungen von Unternehmen. Bislang mangelte es an perspektivischer Vielfalt, theoretischen Fundierungsmöglichkeiten und geeigneten Instrumenten zur Rekonstruktion und Analyse des komplexen politischen Beziehungsmanagements Multinationaler Unternehmen. Der Autor verknüpft Schlüsselkonzepte des Issues- und Stakeholdermanagements, der Politikfeldanalyse, Tauschtheorie und Lobbyismusforschung mit dem Netzwerkansatz. Das Ergebnis ist eine neuartige Forschungsheuristik, die es möglich macht, Public Affairs aus relationaler Perspektive zu betrachten und themenzentrierte politische Anspruchsgruppenkommunikation von Organisationen zu analysieren.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Abstract
  • Geleitwort
  • Geleitwort
  • Vorwort & Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1 Public Affairs als Relationales Phänomen
  • 1.1 Problemstellung und Untersuchungsanliegen
  • 1.2 Erkenntnisinteresse, Konzeption und Aufbau der Arbeit
  • 2 Public Affairs in Multinationalen Unternehmen
  • 2.1 Multinationale Unternehmen als politische Akteure
  • 2.2 Public Affairs als Schnittstellenfunktion
  • 2.3 Zum Wesen des Corporate Public Affairs Managements
  • 2.3.1 Corporate Public Affairs und Corporate Communications
  • 2.3.2 Corporate Public Affairs als Public Relations?
  • 2.3.3 Corporate Public Affairs als Corporate Lobbying?
  • 2.3.4 Corporate Public Affairs als Politikberatung?
  • 2.3.5 Corporate Public Affairs als Government Affairs?
  • 2.4 Besonderheiten des Internationalen Corporate Public Affairs Managements
  • 3 Stand der Forschung
  • 3.1 Stand der internationalen und deutschsprachigen Forschung
  • 3.2 Ausgewählte Arbeiten und Ergebnisse
  • 3.3 Kritische Würdigung und Implikationen für das eigene Vorhaben
  • 4 Public Affairs als Themen- & Stakeholdermanagement
  • 4.1 Corporate Public Affairs als mehrdimensionales analytisches Konstrukt
  • 4.2 Die Inhaltsdimension: Corporate Public Affairs als Themenmanagement
  • 4.2.1 Corporate Public Affairs als Issues Management
  • 4.2.2 Corporate Public Affairs als Public Policy Analysis
  • 4.3 Die Akteursdimension: Corporate Public Affairs als Stakeholdermanagement
  • 4.4 Corporate Public Affairs als themenzentriertes Stakeholdermanagement
  • 5 Public Affairs als Politisches Kommunikationsnetzwerk
  • 5.1 Corporate Public Affairs, Netzwerke und Netzwerkanalyse
  • 5.2 Strukturalismus und Akteurszentrierter Institutionalismus
  • 5.3 Corporate Public Affairs als eigenständiger Netzwerktypus?
  • 5.4 Das Internationale Corporate Public Affairs Netzwerk
  • 5.4.1 Public Affairs als unechtes, bimodales Multi-Ego-Netzwerk
  • 5.4.2 Public Affairs als politisches Organisationskommunikationsnetzwerk
  • 5.4.3 Public Affairs als informationelles Transaktionsnetzwerk
  • 5.4.4 Komponenten und Charakteristika des Corporate Public Affairs Netzwerkmodells
  • 6 Neue Perspektiven für die Public Affairs Forschung
  • 7 Literaturverzeichnis
  • Anhänge
  • Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis

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1 Public Affairs als Relationales Phänomen

1.1 Problemstellung und Untersuchungsanliegen

Unternehmen haben sich vom Markt emanzipiert (Scherer et al., 2014). Dieser Prozess, der nicht nur eine soziale, sondern auch politische Dimension beinhaltet, stellt die Sozialwissenschaften vor neue Herausforderungen. Konstrukte wie Corporate Public Affairs (CPA) stehen im Mittelpunkt eines Diskurses der versucht, die neue Rolle und das gewandelte Selbstbild von Wirtschaftsbetrieben als soziopolitischen Akteuren theoretisch-konzeptionell zu fundieren. Der Kern der Debatte und damit Nucleus der gesamten CPA-Forschung, nämlich Fragen nach Organisation, Art, Ursachen und Auswirkungen der politischen Teilhabe von Unternehmen dreht sich um eine normative Achse: die Diskussion um Rechtmäßigkeit und legitimen Umfang politischer Einflussnahme singulärer ökonomischer Interessen. Zu wenig bekannt ist über die tatsächlichen Aktivitäten global agierender Unternehmen, zu undurchsichtig bleibt das Dickicht des Corporate Lobbying. Kaum verwunderlich also, dass in der Literatur das Bild des omnipotenten Wirtschaftsakteurs nach wie vor klar dominiert. Politische Aktivitäten Multinationaler Unternehmen stehen hier stellvertretend für die grenzüberschreitende Verflechtung politischer und ökonomischer Macht. Sie symbolisieren die sukzessive Unterminierung von Staatlichkeit und exemplifizieren einen Globaltrend zum Partikularismus im System der organisierten Interessenvertretung (König, 1999; Crouch, 2011). All das mündet in einer Vorstellung von Public Affairs als kommunikativem Instrument des politischen ‚Empowerment‘ privatwirtschaftlicher Akteure (Fuchs & Lederer, 2007). Machtzuwachs aber setzt Einfluss voraus. Einfluss wiederum ist an Zugang gebunden. Alle diese Konstrukte beschreiben Merkmale, die ihrem Wesen nach nicht Eigenschaften einzelner Akteure, sondern Elemente sozialer Beziehungen und somit überindividuelle, relationale Merkmale sind.

Eben weil Corporate Public Affairs als Unternehmensfunktion mit politischer Interessenvertretung betraut ist, lässt sich mit Recht behaupten dabei handle es sich im Kern um ein relationales Phänomen. Die bisherige Auseinandersetzung mit dem Gegenstand wurde diesem Wesensmerkmal ← 15 | 16 → jedoch nicht gerecht. Zwar wird die Zentralität des ‚Netzwerkens‘, der politischen Kontaktpflege und des Beziehungsmanagements stets betont, die empirische Perspektive auf den Gegenstand spiegelt das allerdings kaum wieder. Public Affairs wird zumeist als Organisationsmerkmal, nie jedoch in seiner relationalen Form betrachtet. Eben genau an jenem perspektivischen Defizit knüpft diese Arbeit an, weil sie versucht demokratietheoretisch relevante Prozesse relational zu beschreiben und mithilfe des Strukturmodells ‚Netzwerk‘ analytisch greifbar zu machen. Sie nimmt ein bestehendes Theoriendefizit zum Anlass ein Modell zu konstruieren, das es möglich macht zu analysieren, wie die durch Corporate Public Affairs an der Schnittstelle zwischen Unternehmen und dessen multiplen internen und externen Umwelten gestalteten Einflussbeziehungen tatsächlich ablaufen, an welchen Themen konkret gearbeitet wird, welche Akteure involviert sind und wie sich die Beziehungen zwischen selbigen gestalten. Nur so lassen sich politische Interaktionen rekonstruieren und Vermutungen darüber anstellen, ob es sich bei PA tatsächlich um das viel beschworene, proaktiv eingesetzte Instrument der Transformation ökonomischer Potenz in politischen Einfluss oder eher eine reaktiv ausgerichtete Form politischer Partizipation handelt. Die Perspektive auf den Gegenstand ist dabei dezidiert akteurszentriert und strukturalistisch, weil politische Unternehmenskommunikation als Bedingung und Konsequenz der sozialen Einbettung korporativer Akteure verstanden wird. Durch die Integration komplementärer Theoriengebäude aus den Kommunikations-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften wird überdies ein problemorientierter Brückenschlag gewagt. Gezielt werden disziplinäre Grenzen überschritten und mit dem übergeordneten Ziel der Beschreibung von CPA-Abteilungen als Agenten der politischen Unternehmenskommunikation und CPA als kommunikativen Einflussbeziehungen an der Schnittstelle von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft konzeptionelle Querverbindungen befruchtet. Allerdings kommt die Arbeit nicht umhin, sich in terminologischer Hinsicht primär in den Kommunikationswissenschaften zu verorten, weil eben nicht ökonomische Aspekte oder politische Strategien im Fokus stehen, sondern Arbeitsinhalte, Anspruchsgruppen und kommunikative Austauschbeziehungen zwischen Public-Affairs-Abteilungen und deren inner- und überbetrieblichen Umwelten. ← 16 | 17 →

Details

Seiten
134
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783653062106
ISBN (ePUB)
9783653960228
ISBN (MOBI)
9783653960211
ISBN (Paperback)
9783631667064
DOI
10.3726/978-3-653-06210-6
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Januar)
Schlagworte
Corporate Lobbying Kommunikationsnetzwerke Issuesmanagement Stakeholdermanagement
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. 134 S., 34 s/w Abb.

Biographische Angaben

Thomas Beck (Autor:in)

Thomas Beck studierte Politik- und Kommunikationswissenschaften in Eichstätt, Berlin, Brüssel und Washington D.C. Zeitgleich absolvierte er ein Government Affairs Talentprogramm bei einem Automobilhersteller. Seine Interessenschwerpunkte sind Public Affairs, CSR und Unternehmenskommunikation.

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