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Constructing Reality / Realität konstruierend

Festschrift in Honor of Prof. Dr. Friedrich Wallner in Celebration of his 70 th Birthday / Festschrift für Prof. Dr. Friedrich Wallner zu Ehren seines 70. Geburtstages

by Nicole Holzenthal (Volume editor)
©2016 Others 192 Pages

Summary

This collection of essays assumes the main thesis of Constructive Realism: reality is created. In this volume, it is constructed by authors from various scientific disciplines and very different cultures. The Festschrift is dedicated to the founder of this philosophical approach, Professor Dr. Friedrich Wallner (University of Vienna), in celebration of his 70th birthday.
Dieser Sammelband geht von der Hauptthese des Konstruktiven Realismus aus – wir konstruieren Realität. Hier wird sie von Autoren aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und sehr unterschiedlichen Kulturen aufgebaut. Dem Gründer des philosophischen Ansatzes Professor Dr. Friedrich Wallner (Universität Wien) ist diese Festschrift anlässlich seines 70. Geburtstags gewidmet.

Table Of Contents

  • Cover
  • Title
  • Copyright
  • About the book
  • This eBook can be cited
  • Contents
  • Im Labor des Verfremdens. Der Konstruktive Realismus (CR) an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien (SFU)
  • Erfinden statt entdecken. Ein Dank der Neuropsychologie an Fritz Wallner
  • Der Konstruktive Realismus
  • Constructive Realism
  • Interkulturelle Auseinandersetzung und der Konstruktive Realismus
  • Educational Situations, Educational Research and the Reflective Practitioner. About Wallner
  • Constructive Realism
  • Konstruktiver Realismus und ein anwendungsorientierter Zugang zu Gesundheit und Umwelt
  • Der Konstruktive Realismus
  • When Chinese Medicine Meets Constructive Realism: Cooperation since 2007
  • Constructive Realism
  • Constructive Realism and Philosophy of New Civilization
  • Constructive Realism
  • Konstruktiver Realismus. Eine integrale und integrative Hypothese
  • Friendship is sometimes an accident, but that is great
  • Der Konstruktive Realismus
  • Constructive Realism
  • Was bleibt vom Konstruktiven Realismus?
  • Constructive Realism and Study of Confucianism and Mind

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(Kurt Greiner)

Im Labor des Verfremdens. Der Konstruktive Realismus (CR) an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien (SFU)

1.  Zweimalige Begegnung mit Friedrich „Fritz“ Wallner

Meine erste Begegnung mit Fritz Wallner fand in den frühen 1980er Jahren im südlichen Niederösterreich statt. Als Teenager besuchte ich damals in Wiener Neustadt die Oberstufe jenes Gymnasiums, an dem Fritz Wallner Einführungsunterricht in Philosophie und Psychologie gab. Obwohl mich der „heitere Philosoph“, wie wir den Gymnasialprofessor nannten, mit seiner außergewöhnlich humorvollen Art der philosophischen Wissensvermittlung bereits in dieser Zeit sehr beeindruckte, kam es erst fünfzehn Jahre später zu einer Wiederbegegnung mit dem Universitätsprofessor Fritz Wallner im akademischen Kontext. Gegen Ende der 1990er Jahren setzte ich mich im Rahmen meiner kulturwissenschaftlichen Studien an der Universität Wien mit den enormen wissenschaftstheoretischen Problemen in Psychoanalyse und Psychotherapie auseinander. Zeitgemäße, verwertbare Antworten auf die wesentlichen Grundfragen erwartete ich mir insbesondere von den epistemologischen Denkmodellen des Konstruktivismus, in die ich mich damals intensiv vertiefte. Dabei stieß ich auch erstmals auf Fritz Wallners wissenschaftsphilosophischen Ansatz des „Konstruktiven Realismus“ (CR).

Aus heutiger Sicht beurteilt muss es so etwas wie „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen sein, denn im Zuge dieser Berührung „funkte“ es plötzlich gewaltig. Bei meiner Lektüre des konstruktiv-realistischen Gedankenguts von Fritz Wallner wurde mir nämlich schnell klar, dass man mithilfe des terminologischen Instrumentariums, wie es u.a. in den Wallner-Büchern Acht Vorlesungen über den Konstruktiven Realismus (WUV, Wien 1992a), Wissenschaft in Reflexion (Braumüller, Wien 1992b) und Die Verwandlung der Wissenschaft. Vorlesungen zur Jahrtausendwende (Kovac, Hamburg 2002) konzipiert ist, den Wissenschaftsstatus der schulenpluralistischen, heterogen strukturierten Psychoanalyse respektive Psychotherapie rational argumentieren und damit legitimieren kann (vgl. Greiner 2015). Und genau darum ging es mir. Ich suchte also den Kontakt zu meinem ehemaligen Gymnasiallehrer, der mir sofort eine Kooperationschance bot, und so heuerte ich schon kurze Zeit später als freier wissenschaftlicher Mitarbeiter und Universitätslektor in Fritz Wallners epistemologischem Forschungsteam an ← 17 | 18 → der Universität Wien an. Von 1999 bis 2007 war ich dort aktiv eingebunden in Forschung, Lehre, Kongresstätigkeiten sowie in die Betreuung von Diplomand/Innen und Doktorand/Innen, und ich veröffentlichte in dieser Zeit meine ersten wissenschaftlichen Buchbeiträge, Schriften und Herausgeberbände (vgl. Greiner 2005a, 2005b, 2006; Greiner et al. 2006).

2.  Verfremdungslogik, Psychoanalyseforschung und Psychotherapiewissenschaft

Im „Sigmund-Freud-Jahr“ 2006 entwickelte ich in einem Büchlein mit dem Titel Psychoanalytik als Wissenschaft des 21. Jahrhunderts (2007a) eine konstruktiv-realistische Lesart der Psychoanalyse, wobei ich mich nicht auf die psychoanalytische Position Freuds beschränkte. Vielmehr blickte ich auf die unterschiedlichen Formen und Ansätze des psychoanalytischen Denkens, Forschens und Therapierens und subsumierte sie dem Neologismus Psychoanalytik, welche ich als polymorphe Kontextualisations-Technik bzw. als die interpretative Technik des Kontextualisierens in psychologischen Begriffssystemen interpretierte. Sofern sie sich selbst als genuine Wissenschaftspraxen verstehen möchten, hätten diese vielgestaltigen Techniken des psychoanalytischen Kontextualisierens – meiner von Fritz Wallner (1996) sowie Thomas Slunecko (1996) inspirierten Auffassung zufolge – einander im Rahmen eines kritisch-reflexiven Diskurses zu begegnen. Damit dialogische Konfrontationen im reflexionswissenschaftlichen Sinne zwischen den differenten Positionen der Psychoanalytik methodisch-systematisch durchführbar werden, griff ich zunächst den konstruktiv-realistischen Gedanken der „Verfremdung“ („Strangification“) auf. Anhand von sechs exemplarisch ausgearbeiteten intra-disziplinären Transkontextualisations-Experimenten demonstrierte ich sodann, wie man aus Fritz Wallners philosophischer Verfremdungsidee eine anwendbare Reflexionsmethode für die intra-psychoanalytische Begegnung machen kann, die ich fortan Transkontextualisation nannte (vgl. Greiner 2007a, 2007b, 2007c).

Im Jahr 2007, dem Erscheinungsjahr meiner Psychoanalytik-Studie, verfasste ich einen Essay mit dem Titel Intrapsychotherapeutische Transkontextualisation: Konturen einer innovativen Psychotherapieforschung im Zeichen des epistemologischen Dialogs (2008). In diesem Text schlug ich gewissermaßen die Brücke von der Psychoanalyseforschung zur Psychotherapiewissenschaft und zeigte damit erstmals, dass sich das Verfahren des experimentellen Transkontextualisierens auch für intrapsychotherapeutische Dialog-Experimente, d.h. für die reflexionswissenschaftlich-diskursive Beforschung der differenten Psychotherapieschulen insgesamt fruchtbar machen lässt. ← 18 | 19 →

3.  Therapieschulendialog, Inter-Therapeutik und Transfermeneutik

Unter dem Motto „Psychotherapieforschung von und für Psychotherapeut/Innen!“ wollte ich eine für Psychotherapeut/Innen praktikable Grundlagenforschungspraxis ins Leben rufen, die nicht nur von Praktikern angenommen wird, sondern im institutionalisierten Rahmen der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien (SFU) in einem größeren Ausmaß tatsächlich auch Anwendung findet. Weil die ursprüngliche Bezeichnung intrapsychotherapeutische Dialogpraxis für meine psychotherapiewissenschaftliche Unternehmung im Geiste eines angewandten Konstruktiven Realismus nicht mehr entsprach, suchte ich nun einen passenderen Namen und kreierte zunächst Methodentermini wie Therapie-System-Reflexion, Therapiendiskurs, Therapiekulturendialog oder Dialogzentrierte Therapieforschung, entschied mich dann aber doch für den unspektakulären Begriff Therapieschulendialog (TSD), den ich auch seit 2008 im Zusammenhang mit meinem speziellen Programm einer Therapieschulen-interdisziplinären Grundlagenforschung (kurz: Inter-Therapeutik bzw. ITK) durchgehend verwende. Nachdem es mir gelang, meinen Kollegen, den Philosophen und Psychologen Martin Jandl, für die Kooperation in Forschung und Lehre zu gewinnen, formierte sich im Herbst 2008 schließlich das „TSD-Team Greiner & Jandl“ an der SFU Wien. Der Großteil dessen, was seither im intertherapeutischen Feld geleistet wird, hängt mit der konstruktiven Arbeit des Greiner-Jandl-Teams zusammen, das es in relativ kurzer Zeit schaffte, die therapieschulenanalytische Grundlagenforschungspraxis an der SFU Wien zu etablieren. (vgl. Greiner et al. 2009; Greiner et al. 2010; Greiner 2011; Greiner 2012; Greiner et al. 2012; Greiner 2013a).

Seit dem Jahr 2012 existieren neben dem TSD weitere Ansätze und Verfahrenskonzepte auf jenem Therapieschulenforschungsterrain an der SFU Wien, welches – ganz im Sinne des CR – unter dem Vorzeichen des Dialogs der psychotherapeutischen Mikrowelten steht und Transfermeneutische Psychotherapiewissenschaft genannt wird. Dabei handelt es sich um ein breit angelegtes theorienanalytischen Untersuchungsprogramm, in dem mit innovativen Instrumentarien des Sinnverstehens (experimentalhermeneutische sowie imaginativhermeneutische Zugänge) gearbeitet wird, die allesamt auf dem konstruktiv-realistischen Grundgedanken des Verfremdens basieren (vgl. Greiner et al. 2012; Greiner 2013a; Greiner et al. 2013). Die einzelnen Analysemethoden der Transfermeneutischen (d.h. Transfer-hermeneutischen) Psychotherapiewissenschaft können dabei den folgenden zwei großen Verfahrensgruppen (a/b) zugeordnet werden: ← 19 | 20 →

Details

Pages
192
Year
2016
ISBN (PDF)
9783653060294
ISBN (ePUB)
9783653949476
ISBN (MOBI)
9783653949469
ISBN (Hardcover)
9783631665855
DOI
10.3726/978-3-653-06029-4
Language
English
Publication date
2015 (December)
Keywords
Traditionelle Chinesische Medizin Wissenschaftlichkeit Kulturabhängigkeit der Wissenschaften Lebenswelten Medizin als Wissenschaft
Published
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2016. 192 pp.

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