Studien V: Entwicklungen des Öffentlichen und Privatrechts II
Wilhelm Brauneder
Nordamerikaauswanderung: Realität und Vision
Extract
I. Transatlantische Kulturbeziehungen
II. Die Realität der deutschen Auswanderung
III. Auswanderermotive
IV. Auswandererschicksal in der Fremde
V. Schluss
I. Transatlantische Kulturbeziehungen
„Transatlantische Reiseskizzen“ nannte der Mährer Karl Postl, zeitlebens bekannt als „Charles Sealsfield, Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika“, wie es auch auf seinem Grabstein im schweizerischen Solothurn steht, seine „Reise- oder vielmehr Stationen-Skizzen zugleich Roman“ von 18341. „Transatlantische Landschaften“ betitelte 1986 Rolf Günter Renner seine Studie „zum Bild der Neuen Welt bei Charles Sealsfield“2. „Der Freistaat Texas“ wurde 1846 anonym für Auswanderer „beschrieben von einem transatlantischen Reisenden“, mit „Transatlantische Federzeichnungen“ ist 1853 eine Amerikakritik benannt, 1855 spricht Ferdinand Kürnberger in seinem Roman „Der Amerikamüde“ freilich auch von „transatlantischer Entartung“, 1822 werden „Nordamerikanische Kulturbilder“ konkret „aus der Transatlantischen Gesellschaft“ abgeleitet, die Erforschung von „transatlantic cultural developments“ gilt noch immer als ein Desiderat3. Das Etikett „Transatlantische Kulturbeziehungen“ entspricht ← 255 | 256 → also sowohl dem Sprachgebrauch und den Intentionen der Zeitgenossen wie auch gegenwärtigen Reflexionen hierüber und schließlich gegenwärtigen Beziehungen. Den Begriffsinhalt dieses „Transatlantischen“ hat von den Zeitgenossen Sealsfield 1839/40 mit einem anderen Roman als „Die deutsch-americanischen Wahlverwandtschaften“ definiert und beispielsweise Gustav Struve, der Republikaner und badische Revolutionär von 1848/49, von 1851 bis 1863 in den USA wohnhaft und gleichfalls deren „Bürger“, mit Titel und Inhalt seines Buchs „Diesseits und Jenseits des Oceans“ als Versuch einer Wissens-„Vermittlung zwischen Deutschland und Amerika“ umschrieben, hiebei jenes...
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