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Allgemeinbildung und Curriculumentwicklung

Herausforderungen an das Fach Wirtschaft – Arbeit – Technik

von Bernd Meier (Band-Herausgeber:in) Gerhard Banse (Band-Herausgeber:in)
©2015 Sammelband 212 Seiten
Reihe: Gesellschaft und Erziehung, Band 15

Zusammenfassung

Der Band dokumentiert die Ergebnisse einer nationalen Tagung der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Potsdam. Im Vordergrund steht die Entwicklung eines einheitlichen Rahmenlehrplans für die Länder Berlin und Brandenburg. Dabei wird – ausgehend von grundlegenden Positionen zu einer zeitgemäßen Allgemeinbildung – ein exemplarischer Ansatz gewählt und die Curriculumentwicklung für das relativ junge Unterrichtsfach Wirtschaft – Arbeit – Technik näher untersucht. Neben aktuellen Fragen der Curriculumentwicklung der Gegenwart werden vor allem differenzierte Positionen der nationalen Fachgesellschaften zu einer zeitgemäßen technisch-ökonomischen Bildung deutlich. Das Buch leistet einen Beitrag zur Entwicklung von Perspektiven für eine interdisziplinäre Forschung, die eine arbeitsorientierte Bildung für alle Kinder und Jugendlichen zum Ziel hat.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Editorial
  • Begrüßung durch den Präsidenten der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V.
  • Begrüßung durch den Vizepräsidenten der Universität Potsdam für Lehre und Studium der Universität Potsdam
  • Nachdenken über (zeitgemäße) Allgemeinbildung: Historische Zugänge – Aktuelle Perspektiven
  • Technikverständnis – Eine unendliche Geschichte?
  • „Vom Lernfeld Arbeitslehre zum Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik (W-A-T) – Ein kurzer Längsschnitt der Entwicklung im Land Brandenburg“
  • Perspektiven der ökonomischen Bildung im Rahmen von W-A-T
  • Verzahnung von Theorie und Praxis in der Technischen Allgemeinbildung als Basis von Kompetenzentwicklung
  • Consumer und Nutrition Literacy versus „Wirtschaft, Arbeit, Technik“ (WAT)?!
  • Konzepte und Rahmenlehrpläne für das Schulfach „Wirtschaft-Arbeit-Technik“: ein Blick zurück nach vorn
  • Kritik am RLP-Entwurf W-A-T (Anhörungsfassung)
  • Lernen ohne Anschluss – die Fächer Sachunterricht und Wirtschaft-Arbeit-Technik in der Anhörungsfassung des Rahmenlehrplanes für die Länder Berlin und Brandenburg
  • Aktuelle Herausforderungen der Lehramtsausbildung in W-A-T an der Universität Potsdam
  • Die Funktion des Fachs W-A-T aus der Sicht der Allgemeinen technischen Bildung in der Gymnasialen Oberstufe – Anspruch und Wirklichkeit
  • Stellungnahme zur Anhörungsfassung des Lehrplans Wirtschaft-Arbeit-Technik aus der Perspektive einer integrativen ökonomischen Bildung unter besonderer Berücksichtigung der Anschlussfähigkeit für das Fach Wirtschaftswissenschaft in der Sekundarstufe II
  • Kommentar zu der Anhörungsfassung des Rahmenlehrplans für Berlin und Brandenburg
  • Schlusswort zur Jahrestagung
  • Autorinnen und Autoren
  • Gesellschaft und Erziehung

Editorial

Es scheint ungewöhnlich, in einer Schriftenreihe innerhalb weniger Jahre zwei thematisch benachbarte Bände zum Thema Technik und Arbeitswelt zu finden. 2012 war es der Band 12 „Arbeit und Technik in der Bildung – Modelle der arbeitsorientierten technischen Bildung im internationalen Kontext“, dem vorliegend der Band 15 zum Thema „Wirtschaft, Arbeit, Technik als Beitrag zur Allgemeinbildung im nationalen Kontext“ folgt.

Nun können es sich die Herausgeber der Reihe aber relativ leicht machen und darauf verweisen, dass im zuerst genannten Band die internationale Perspektive im Vordergrund stand, während der vorliegende Band einer nationalen, im gewissen Sinne sogar föderalen Sicht folgt.

Dieser Band vereint Berichte und Analysen von Vertretern verschiedener Fachverbände und wissenschaftlicher Organisationen auf einer Tagung, die gemeinsam von der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Potsdam durchgeführt worden war.

Im Band findet sich für den aufmerksamen Leser eine Vielzahl methodischer und theoretischer Fragestellungen der pädagogischen Wissenschaft. Zum einen vollzieht sich gegenwärtig in verschiedenen Bundesländern, u. a. auch in Berlin und Brandenburg, eine kontroverse Diskussion um sogenannte Rahmenrichtlinien für verschiedene Unterrichtsfächer, in diesem vorliegenden Fall um die Rahmenrichtlinien für das Fach „Wirtschaft, Arbeit, Technik“.

Hinter vielen der Beiträge stehen zum einen die auch traditionell bearbeiteten Vorstellungen von Entgrenzung und Begrenzung der Unterrichtsfächer, die vormals u. a. in reformpädagogischen Überlegungen des Gesamtunterrichtes oder der Arbeitsschule mündeten. Allein eine Orientierung des Sachgebietes Wirtschaft und Technik auf ein Fach würde aber zu kurz greifen, die Fächer werden sich entgrenzen müssen, wenn sie die Konsequenzen der sich abzeichnenden Entwicklung einer Industrie 4.0 oder eines Big Data erfassen wollen. Mit den gegenwärtigen Veränderungen stehen Möglichkeiten und Grenzen unserer gesellschaftlichen und nicht nur pädagogischen Entwicklung erneut zur Diskussion. Andererseits werden die pädagogischen Konsequenzen nicht erfasst werden, wenn man auf einen bestimmten Grundbestand sicheren Wissens und Erkenntnismethoden in systematisch zu lehrenden Unterrichtsfächern verzichtet und sich nicht auf einen Grundbestand von Allgemeinbildung begrenzt. Insofern verstehen sich beide Bände als Aufforderung, gegebenenfalls auch zur Intervention in einer ← 7 | 8 → aktuellen Diskussion. Aber auch eine solche Begründung würde der Absicht der Autoren und der Intention der Reihe nicht voll entsprechen. Offensichtlich werden in den jetzigen Diskussionen auch grundsätzliche Fragestellungen nach der Art und Weise der Entstehung von Rahmenrichtlinien und Curricula sichtbar, in welche die verschiedenen Träger des pädagogischen Geschehens, die vor allem die Lehrer und deren Organisationen, aber auch Fachverbände und Institutionen im Sinne einer praktizierten Demokratie zur Gestaltung von Bildungspolitik einbezogen werden müssen.

Die niveauvolle Vorbereitung und Durchführung der Konferenz wurde durch die Professoren Bernd Meier und Dieter Mette geleistet, die Herausgabe des Bandes wurde in bewährter Weise von der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften mit Mitteln der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung unterstützt.

Die Herausgeber ← 8 | 9 →

Prof. Dr. Gerhard Banse

Begrüßung durch den Präsidenten der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V.

Sehr geehrter Herr Vizepräsident Musil,

sehr geehrter Herr Dr. Bieber,

sehr geehrte Mitglieder und Freunde der Leibniz-Sozietät,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich begrüße Sie ganz herzlich zur Jahrestagung 2015 der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften mit der Thematik „Wirtschaft, Arbeit, Technik als Beitrag zur Allgemeinbildung im nationalen Kontext“. Es ist bereits die zweite Jahrestagung, die die Leibniz-Sozietät hier in Potsdam, in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam, genauer: mit ihrem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung, durchführt. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich, sowohl bei Herrn Vizepräsident Professor Dr. Andreas Musil, der zugleich Direktor dieses Zentrums ist, als auch bei der Geschäftsführenden Leiterin des Zentrums, Frau Dr. Roswitha Lohwaßer. Und da ich gerade dabei bin: Ich bedanke mich ganz herzlich beim Arbeitskreis Pädagogik der Leibniz-Sozietät und seinem Sprecher, Herrn Professor Bernd Meier – welch ein Zufall: auch an der Potsdamer Alma mater tätig! –, für die Initiative und das Engagement beim Zustandekommen dieser Jahrestagung.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften verfolgt mit Interesse auch die bildungspolitischen Entwicklungen in den Ländern Berlin und Brandenburg und versucht, progressive Ansätze zu unterstützen. Mit dieser Intension wurde die o. g. Jahrestagung 2012 zum Thema „Integration und Inklusion“ durchgeführt (vgl. Banse, Meier 2013). Ein bedeutsamer Schwerpunkt in der bildungspolitischen Entwicklung in diesem Jahr wird die Diskussion und Implementation des gemeinsamen (!!) Rahmenlehrplans für die Jahrgangsstufe 1 bis 10 für Berlin und Brandenburg sein. Im Mittelpunkt der curricularen Arbeit sollten vor allem zwei Schwerpunkte stehen:

1.„Modernisierung“ und „Entschlackung“ der Rahmenlehrpläne in Bezug auf Ziele, Standards und Inhalte;

2.Schaffung von curricularen Grundlagen für den Unterricht in einer inklusiven Schule. ← 9 | 10 →

In vielen Fächern bieten die Bildungsstandards der Kultusminister-Konferenz (KMK) wichtige Orientierungen für die gemeinsame Arbeit. Eine besondere Problematik besteht im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT), denn hier wurden in der Vergangenheit in den Ländern Berlin und Brandenburg sehr unterschiedliche bildungspolitische und curriculare Konzepte verfolgt.

Es soll hier und heute exemplarisch vorgegangen und sich vor allem auf dieses Fach WAT konzentriert werden. Auf diese Weise wird auch hier an eine Tagung der Leibniz-Sozietät angeknüpft, die im Jahre 2012 „Arbeit und Technik in der Bildung – Modelle technischer Bildung im internationalen Kontext“ thematisierte (vgl. Meier 2012).

Die vorgelegte Anhörungsfassung des Rahmenlehrplans WAT vom 28.11.20141 ist nicht unumstritten. Ich möchte auf einige brisante Probleme der Anhörungsfassung dieses Curriculums verweisen, die ich einer Stellungnahme der Herren Professor Dr. Bernd Meier und Hermann Zöllner entnommen habe – beide werden heute ihre Kritik noch ausführlicher darstellen –:

Das Land Brandenburg hat nach der politischen Wende in der arbeitsorientierten Bildung einen bewusst eigenständigen Weg eingeschlagen. Der damalige Rahmenplan für das Fach „Arbeitslehre“ wurde weder aus Berlin noch aus NRW adaptiert. Brandenburg war eines der ersten Bundesländer, das „Arbeitslehre“ an allen Schulformen einführte und mit den Fächern Wirtschaft und Technik in der Gymnasialen Oberstufe eine fachspezifische Fortsetzung ermöglichte. Nach zehn Jahren wurde das Fach „Arbeitslehre“ zum Fach „Wirtschaft-Arbeit-Technik“ weiterentwickelt. Es war die bildungspolitische Intention des damaligen Ministers Steffen Reiche, die ökonomische Bildung zu akzentuieren. Deshalb wurde auch die Fachbezeichnung WAT (mit Wirtschaft an erster Stelle) gewählt. Das brandenburgische Integrationsfach WAT in allen Schulformen und den beiden letzten Grundschuljahren hat inzwischen eine hohe Reputation im In- und Ausland erfahren. WAT wurde zum Ankerfach für eine ökonomische und technische Bildung entwickelt, womit auch die Forderungen nach Einführung eines eigenständigen Faches Wirtschaft fachlich begründet zurückgewiesen werden konnten. Der Rahmenlehrplan für WAT aus dem Jahr 2002 war eine wesentliche Grundlage für das „Kern­curriculum Beruf-Haushalt-Technik-Wirtschaft/Arbeitslehre (KecuBHTW)“ aus dem Jahre 2006, das von Vertretern aus acht Landesinstituten und Wissenschaftlerinnen ← 10 | 11 → und Wissenschaftlern verschiedener Bundesländer bzw. Universitäten erarbeitet wurde. Der Rahmenlehrplan von 2008 entwickelte diesen Ansatz weiter und bezog Erfahrungen aus der Implementierung ein.

Das Land Berlin hat sich bis zur jüngsten Zeit diesen Entwicklungen weitgehend verschlossen und das Fach „Arbeitslehre“ für Haupt-, Gesamt- und Sonderschulen präferiert. Eine wesentliche Basis für dieses Fach sind hervorragend ausgestatte Schulküchen und auch Schulwerkstätten, die in der Regel durch einen Werkstattmeister betreut werden. Erst zum Schuljahr 2012 wurde ein neuer Rahmenlehrplan eingeführt und das Fach in W-A-T vor allem mit Blick auf die Integrierten Sekundarschulen umbenannt. Allerdings dominiert weiterhin die Projektarbeit in Schulwerkstätten.

Mit dem gemeinsamen Rahmenlehrplan Berlin/Brandenburg gibt das Land Brandenburg nun offensichtlich seine progressiven bildungspolitischen Positionen auf und schließt sich dem Rahmenlehrplan von Berlin weitgehend an. Ist das ihr bildungspolitischer Wille? Die vorliegende Anhörungsfassung berücksichtigt weder die besonderen schulorganisatorischen Bedingungen im Land Brandenburg (insbesondere W-A-T im Gymnasium) noch bezieht sie die Entwicklung der schulischen Praxis im Land Brandenburg seit dem Jahre 2002 ein und unterminiert so die Qualitätsentwicklung des Unterrichts an den eigenen Schulen. Denn die Lehrkräfte können wieder fast bei Null anfangen. Zudem fehlen für eine derartig akzentuierte Projektarbeit an vielen Schulen die materiellen und personellen Voraussetzungen.

Unsere Tagung wird mindestens zweierlei zeigen:

Details

Seiten
212
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653058789
ISBN (ePUB)
9783653963267
ISBN (MOBI)
9783653963250
ISBN (Hardcover)
9783631665411
DOI
10.3726/978-3-653-05878-9
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Juni)
Schlagworte
Bildungsstandards Kompetenzmodelle Arbeitsorientierte Bildung Curriculum
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 212 S., 23 s/w Abb.

Biographische Angaben

Bernd Meier (Band-Herausgeber:in) Gerhard Banse (Band-Herausgeber:in)

Bernd Meier ist Professor für Technologie und berufliche Orientierung an der Universität Potsdam und Sprecher des Arbeitskreises Pädagogik der Leibniz-Sozietät. Gerhard Banse ist Professor für Allgemeine Technikwissenschaft i. R. und Präsident der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.

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