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Partikeln im komplexen Satz

Mechanismen der Lizenzierung von Modalpartikeln in Nebensätzen und Faktoren ihrer Verwendung in komplexen Sätzen- Kontrastive Untersuchung am Beispiel der Partikeln "ja, doch </I>und "denn </I>im Deutschen und "ведь [ved’], же [že] </I>und "вот

von Anna Averina (Autor:in)
©2016 Monographie 243 Seiten

Zusammenfassung

Das Buch bietet eine systematische Untersuchung von Mechanismen der Lizenzierung der Modalpartikeln ja, doch und denn im Deutschen und ведь [ved’], же [že] und вот [vot] im Russischen in Nebensätzen. Folgende Fragen werden diskutiert: Wie hängt die Lizenzierung der Modalpartikeln im Nebensatz mit semantischen, grammatischen, kommunikativen und pragmatischen Besonderheiten des Matrixsatzes zusammen? Wie sollte die Definition des Phänomens «illokutiv selbstständiger Satz» formuliert werden? Was ist der Grund für die Verwendung der Modalpartikeln in Nebensätzen? Können die Modalpartikeln auch in Nebensätzen in der Funktion von Konnektoren verwendet werden? Was beeinflusst die Lesarten der Modalpartikeln? Wodurch unterscheiden sich die Modalpartikeln in der Konnektorenlesart von Subjunktoren mit entsprechender Semantik?

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Einleitung
  • 1. Syntaktische, semantische und etymologische Eigenschaften der Modalpartikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen
  • 1.1 Zur Definition des Phänomens Modalpartikeln, Abtönungspartikeln und Diskurspartikeln
  • 1.2 Der Status von Modalpartikeln im Sprachsystem
  • 1.3 Die Semantik und Syntax von Modalpartikeln und ihre etymologischen Eigenschaften
  • 1.3.1 Etymologische Eigenschaften von Modalpartikeln
  • 1.3.2 Die Semantik von Sätzen mit den Partikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen und Besonderheiten der Partikelsyntax
  • 1.3.2.1 Syntax und Semantik der deutschen Modalpartikeln
  • 1.3.2.1.1 Die Partikel ja
  • 1.3.2.1.2 Die Partikel doch
  • 1.3.2.1.3 Die Partikel denn
  • 1.3.2.2 Syntax und Semantik der russischen Modalpartikeln
  • 1.3.2.2.1 Die Partikel že
  • 1.3.2.2.2 Die Partikel ved’
  • 1.3.2.2.3 Die Partikel vot
  • 1.4 Faktoren der Partikelsyntax im Russischen
  • 1.4.1 Partikelsyntax und Hörerwissensbezug
  • 1.4.2 Pragmatische Sprecherintention
  • 1.4.3 Syntaktische Faktoren
  • 1.5 Funktionen der Modalpartikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen
  • 1.5.1 Funktionen der deutschen Modalpartikeln
  • 1.5.2 Funktionen der russischen Modalpartikeln
  • 1.5.3 Modalpartikeln als Regentia
  • 1.5.3.1 Modalpartikeln auf der Ebene des einfachen Satzes
  • 1.5.3.2 Modalpartikeln auf der Ebene des komplexen Satzes und auf der Mikrotextebene
  • 1.5.3.3 Semantische und grammatische Besonderheiten von rechts- und linksgerichteten Aktanten
  • 1.6 Zusammenfassung
  • 2. Faktoren der Lizenzierung von Modalpartikeln in Nebensätzen
  • 2.1 Kriterien der illokutiven Selbständigkeit des Nebensatzes in der Sprachwissenschaft
  • 2.1.1 Kriterien der illokutiven Selbständigkeit der Nebensätze bezüglich der Satzstruktur
  • 2.1.2 Kriterien der illokutiven Selbständigkeit des Nebensatzes bezüglich der Einbettung von lexikalischen Indikatoren
  • 2.1.3 Kriterien der illokutiven Selbständigkeit der Nebensätze bezüglich der Satzform und Satzsemantik
  • 2.1.4 Kriterien der illokutiven Selbständigkeit des Nebensatzes bezüglich der Konnexionsmerkmale
  • 2.2 Mechanismen der illokutiven Kraft des Nebensatzes: illokutive Selbständigkeit des Nebensatzes als eine variable Größe
  • 2.2.1 Modalpartikeln als Shifterphänomene
  • 2.2.1.1 Kodierung von Shifters auf der syntaktischen Ebene und die Verwendung von Modalpartikeln im Nebensatz
  • 2.2.1.2 Modalpartikeln in Temporalsätzen
  • 2.2.1.3 Modalpartikeln in Konditionalsätzen
  • 2.2.2 Modalpartikeln als Kodierungsmerkmale der Subjektivitäts- und Intersubjektivitätsperspektive
  • 2.2.2.1 Partikellegitimierung im Nebensatz aus der Sicht von Sprecherperspektiven
  • 2.2.2.1.1 Drei Sprecherperspektiven aus philosophischer und sprachphilosophischer Sicht: Subjektivität, Intersubjektivität und Objektivität
  • 2.2.2.1.2 Drei Sprecherperspektiven aus sprachwissenschaftlicher Sicht
  • 2.2.2.2 Modalpartikeln in Instrumentalsätzen
  • 2.2.2.3 Modalpartikeln in Konsekutivsätzen
  • 2.2.3 Modalpartikeln als Marker der nicht-sprechaktbezogenen Prädikate im Matrixsatz
  • 2.2.4 Modalpartikeln als Marker der kommunikativen Zweigliedrigkeit von Satzgefügen
  • 2.2.4.1 Modalpartikeln in Kausalsätzen
  • 2.2.4.2 Modalpartikeln in Finalsätzen
  • 2.3 Illokutive Selbständigkeit des Nebensatzes als eine konstante Größe
  • 2.3.1 Modalpartikeln in Konzessivsätzen
  • 2.3.2 Modalpartikeln in weiterführenden und appositiven Relativsätzen
  • 2.3.3 Modalpartikeln in Vergleichsätzen
  • 2.4 Illokutive Unselbständigkeit des Nebensatzes als eine konstante Größe
  • 2.4.1 Lokalsätze
  • 2.4.2 Restriktive Relativsätze
  • 2.5 Semantische Kompatibilität/Inkompatibilität von Modalpartikeln mit Nebensätzen des fehlenden und stellvertretenden Begleitumstandes
  • 2.6 Illokutives Potenzial von syntaktisch selbständigen Strukturen
  • 2.6.1 Nebensätze in der Funktion von Parenthesen: intonatorische, strukturelle und pragmatische Besonderheiten
  • 2.6.2 Illokutive Eigenständigkeit der Nominalphrasen
  • 2.7 Illokutive Selbständigkeit des Nebensatzes als semantisches, grammatisches, kommunikatives und pragmatisches Phänomen
  • 2.8 Grammatische Eigenschaften von Modalpartikeln im Deutschen und im Russischen
  • 2.9 Zusammenfassung
  • 3. Faktoren der Verwendung von Modalpartikeln in Haupt- und Nebensätzen
  • 3.1 Die Rolle von Nebensätzen mit Modalpartikeln in der Illokutions-, Informations- und in der Argumentationsstruktur des Textes
  • 3.2 Modalpartikeln als Authentizitätsmarker
  • 3.3 Zusammenfassung
  • 4. Lesarten von Modalpartikeln
  • 4.1 Die modale Lesart
  • 4.1.1 Modalpartikeln nach nebenordnenden Konjunktionen
  • 4.1.2 Modalpartikeln in Nebensätzen
  • 4.1.3 Modalpartikeln in Exklamativ- und in Fragesätzen
  • 4.2 Die Konnektorenlesart von Modalpartikeln: kausale Semantik
  • 4.2.1 Kausale Beziehungen vom Standpunkt der Relationstypen aus
  • 4.2.2 Kausale Relationen auf der epistemischen Ebene
  • 4.2.3 Kausale Relationen auf der Sprechaktebene
  • 4.2.3.1 Performative Verben und Kognitionsverben
  • 4.2.3.2 Der Satz mit dem interrogativen bzw. mit dem exklamativen Satzmodus
  • 4.2.4 Kausale Relationen auf der Sachverhaltsebene
  • 4.3 Die Konnektorenlesart von Modalpartikeln: adversative Semantik
  • 4.3.1 Adversative Semantik auf der Sprechaktebene und auf der epistemischen Ebene in der Konzeption von E. Sweetser (1990)
  • 4.3.2 Kodierung der adversativen Semantik mit der Modalpartikeln ja und doch im Deutschen und že im Russischen
  • 4.4 Modalpartikeln als egozentrische Konnektoren
  • 4.5 Zusammenfassung
  • Schlussbemerkungen

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Vorwort

Die vorliegende Arbeit entstand im Laufe des Forschungsaufenthaltes an der Humboldt-Universität zu Berlin 2012–2014 mit Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Ich habe vielen zu danken, die mich bei der Durchführung dieser Arbeit unterstützt haben. Mein erster Dank gilt Norbert Fries, der mich gefördert und mit vielen hilfreichen Ratschlägen angeleitet hat. Heinz Vater habe ich für Verbesserungsvorschläge einzelner Paragraphen zu danken. Manfred Krifka, Werner Frey, Markus Egg, Andreas Nolda, Anke Lüdeling und Jörg Meibauer bin ich für anregende Gespräche dankbar. Mein ausdrücklicher Dank gilt Professor Michail Kotin für wertvolle Hinweise und Kommentare zu einzelnen Kapiteln in ihrer Vorphase.

Ich danke auch meinen Freundinnen Irina Schipowa, Ruth-Ulrike Deutschmann und Christiane Müller für ihre Unterstützung und Hilfe.

Besonders bedanke ich mich bei Marco Coniglio. Er hat meine Arbeit gelesen und war bereit, neue Ideen und Probleme mit mir zu diskutieren. Diese Diskussionen haben mich zu einer Reihe von Präzisierungen und Erklärungen veranlasst.

Ich bin auch meinem Kollegen Burckhard Dietterle äußerst dankbar, der unermüdlich meine Fragen bezüglich der Grammatikalität sowie Ungrammatikalität von Strukturen beantwortet hat.

Mein großer Dank gilt auch Herrn Professor Andrzej Kątny für das Lesen und die Aufnahme des Buches in die Reihe „Sprach- und Kulturkontakte in Europas Mitte. Studien zur Slawistik und Germanistik“.

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Einleitung

Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit dem Phänomen ‚Modalpartikeln‘ im Deutschen und im Russischen aus kontrastiver Sicht. Modalpartikeln stellen ein besonders diskutiertes Thema dar, das mit großem Interesse sowohl in slawistischen als auch in germanistischen Forschungen erörtert wird. Es erschien mir in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse, die Eigenschaften dieser Wörter auf der Ebene des einfachen, des komplexen Satzes sowie auf der satzübergreifenden Ebene zu analysieren und zu beschreiben.

Da die Wortklasse ‚Modalpartikeln‘ sowohl im Deutschen als auch im Russischen eine sehr umfangreiche Gruppe bildet, habe ich mich auf drei Modalpartikeln im Deutschen – ja, doch und denn sowie ihre möglichen Äquivalente im Russischen – ved’, že und vot – beschränkt.

Das Ziel der Arbeit besteht darin, auf die semantischen, grammatischen und kommunikativen Faktoren der Legitimierung von Modalpartikeln in Nebensätzen einzugehen sowie die Funktionen und Lesarten dieser Wörter im komplexen Satz, und zwar in asyndetischen Sätzen, in Nebensätzen sowie in der Satzreihe zu analysieren.

Über Modalpartikeln ist viel geschrieben worden1, wobei die gründlichste Analyse der Lizenzierung dieser Wörter in Nebensätzen von Marco ← 15 | 16 → Coniglio2 vorgelegt wurde. Es gibt aber noch viele offene Fragen, die einer Antwort bedürfen, und zwar:

Wie sollte die universelle Definition des Phänomens „illokutiv selbständiger Satz“ formuliert werden?

Wie wird die illokutive Selbständigkeit des Nebensatzes auf der semantischen, grammatischen und kommunikativen Ebene kodiert?

Wie hängt die Lizenzierung von Modalpartikeln im Nebensatz mit semantischen und grammatischen Besonderheiten des Matrixsatzes zusammen?

Was ist der Grund für die Verwendung von Modalpartikeln in Nebensätzen?

Was beeinflusst die Lesarten von Modalpartikeln?

Wodurch unterscheiden sich die Modalpartikeln in der Konnektorenlesart von Subjunktoren mit entsprechender Semantik?

In der vorliegenden Arbeit wird eine systematische Untersuchung der genannten Aspekte angeboten. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Beschreibung von Faktoren der Lizenzierung und Faktoren der Verwendung der Modalpartikeln in Nebensätzen, die ein Zusammenspiel von Grammatik, Semantik und Pragmatik ausmachen. Im Zentrum des Interesses steht auch die Beschreibung der Konnektoreneigenschaften von Modalpartikeln auf der Satz- und Mikrotextebene. ← 16 | 17 →

Es sollte ebenfalls gezeigt werden, welche Eigenschaften die Modalpartikeln ved’, že und vot im Russischen haben, die nicht identische, sondern ähnliche Funktionen wie die Modalpartikeln ja doch und denn im Deutschen aufweisen. Da die Lizenzierung der genannten Modalpartikeln in Nebensätzen in einem gewissen Maße von ihrer Etymologie und Semantik abhängt, wurden auch semantische und etymologische Eigenschaften der Modalpartikeln im Deutschen und im Russischen beschrieben sowie die Besonderheiten der Partikelsyntax analysiert und die Abhängigkeit der Partikelsyntax von der Satzsemantik aufgezeigt. In der Monographie werden Fragen wie Funktionen der Modalpartikeln, ihr Status sowie ihre Valenzeigenschaften behandelt.

Der Gang der Untersuchung ist wie folgt:

In Kapitel 1 betrachte ich die Besonderheiten der Syntax, der Semantik und der Etymologie der Modalpartikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen in ihrem Zusammenhang. Ich gebe auch eine kurze Übersicht über die unterschiedlichen Funktionen der Modalpartikeln und stelle diese Wörter als Regentia auf drei sprachlichen Ebenen dar: auf der Ebene des einfachen Satzes, des komplexen Satzes sowie auf der satzübergreifenden Ebene. Damit möchte ich zeigen, dass die Modalpartikeln nicht nur in einem komplexen Satz, sondern auch auf der Ebene des einfachen Satzes als regierende Elemente auftreten. Darin besteht meiner Meinung nach ihre Hauptfunktion.

In Kapitel 2 werden Faktoren der Partikellegitimierung in Nebensätzen einer Betrachtung unterzogen. Das Kapitel beschäftigt sich mit semantischen, grammatischen und kommunikativen Besonderheiten des Matrix- und Nebensatzes, die die Modalpartikeln im Nebensatz legitimieren. Aufgrund dieser Beobachtungen schlage ich die Definition des Phänomens „illokutiv selbständiger Nebensatz“ vor.

In Kapitel 3 betrachte ich Funktionen der Modalpartikeln in Nebensätzen und gehe auf die Frage ein, welche Rolle Nebensätze mit diesen Wörtern in der Informations-, Argumentations- und Illokutionsstruktur des Textes spielen. Ich gehe auch der Frage nach, wie semantische und grammatische Eigenschaften des illokutiv selbständigen und unselbständigen Nebensatzes mit der Sprechakttheorie korrelieren.

Das Kapitel 4 stellt eine Untersuchung von zwei Lesarten der Modalpartikeln dar. Ich betrachte die Modalpartikeln sowohl als Einstellungswörter als auch als Konnektoren, die kausale und adversative Relationen auf der satzübergreifenden Ebene schaffen. Ich gehe auch auf die Unterschiede zwischen den Modalpartikeln in der Konnektorenlesart von den entsprechenden kausalen Konnektoren ein.

In der Arbeit wird das Phänomen der illokutiven Selbständigkeit des Nebensatzes als semantische, grammatische und kommunikative Größe definiert und gezeigt, dass Funktionen der Modalpartikeln in Nebensätzen darin bestehen, ← 17 | 18 → Nebensätze zu Illokutionen zu machen sowie Argumentationen im Rahmen der Konstituentenstruktur des Textes zu kodieren. Eine kontrastive Untersuchung der Modalpartikeln in Nebensätzen kann auch die Vorstellung von den Eigenschaften dieser Wörter erweitern, die sowohl universelle als auch einzelsprachliche Besonderheiten aufweisen.

Als Belegmaterial habe ich die Korpora der Humboldt-Universität zu Berlin genutzt: DeWaC, Parlamentsreden, Mannheimer Korpus, sowie das Korpus der Freien Universität zu Berlin „COLiBRi“.

Das von mir analysierte Korpus „Parlamentsreden“ enthält Plenarprotokolle des Deutschen Bundestages von 1993 bis 2003.

Das Korpus DeWaC stellt automatisch generierte deutsche Webkorpora und ist formell in einige Untergruppen eingeteilt: DeWaC 1, DeWaC 2, DeWaC 3, DeWaC 4, DeWaC 5 und DeWaC 6. Es enthält deutsche Webseiten im Gesamtumfang von mehr als 1,5 Milliarden Wörtern, die im Jahr 2005 von Baroni archiviert wurden.

Das größte deutsche Korpus COLiBRi der Freien Universität zu Berlin ist aus Webseiten im Jahre 2012 automatisch generiert. Es besteht aus den Unterkorpora DECOW 2011, 2012 u.a. In meiner Arbeit wurde DECOW 2012 benutzt. DECOW enthält 9,108,097,177 Zeichen in 7,632,384 Dokumenten und 552,259,011 Sätzen.

Die genannten Korpora stellen zum größten Teil Textsorten wie „Gespräche in den Medien“, „Gespräche im Bildungswesen“, „Gespräche im ökonomischen Bereich“, „Gespräche im politischen Bereich“ und „Alltagsgespräche“ dar.

Zur Veranschaulichung einzelner Phänomene wurden auch Belege aus wissenschaftlichen Arbeiten sowie aus der schönen Literatur zu Rate gezogen. Der Grund dafür ist, dass manche Erscheinungen nur an größeren Textauszügen exemplifiziert werden können.

Für die Analyse der russischen Modalpartikeln habe ich das Nationalkorpus der russischen Sprache benutzt. Es besteht aus dem Zeitungskorpus, dem Grundkorpus, dem Korpus der Alltagsrede u.a. Das Zeitungskorpus der russischen Sprache enthält Zeitungsartikel, die im Zeitraum von 1990 bis heute entstanden sind. Das Grundkorpus enthält russische prosaische Werke des XX. und des XXI. Jahrhunderts. Das Korpus der Alltagsrede beinhaltet Aufnahmen aus der öffentlichen und der privaten Alltagsrede sowie aus Filmen.


1In diesem Zusammenhang sind solche Arbeiten zu erwähnen wie Weydt, Harald: „Methoden und Fragestellungen der Partikelforschung“. In: Weydt, Harald (Hrsg.): Partikeln und Deutschunterricht. Abtönungspartikeln für Lerner des Deutschen. Heidelberg 1981, S. 45–64; siehe auch Bublitz, Wolfram: Ausdrucksweisen der Sprechereinstellung im Deutschen und Englischen. Untersuchungen zur Syntax, Semantik und Pragmatik der deutschen Modalpartikeln und Vergewisserungsfragen und ihrer englischen Entsprechungen. Niemeyer Verlag: Tübingen 1978; siehe auch Borst, Dieter: Die affirmativen Modalpartikeln doch, ja und schon: Ihre Bedeutung, Funktion, Stellung und ihr Vorkommen. Niemeyer: Tübingen 1985; siehe auch Hentschel, Elke: Funktion und Geschichte deutscher Partikeln. Ja, doch, halt und eben. Max Niemeyer Verlag: Tübingen 1986; siehe auch die bahnbrechende Arbeit von Thurmair, Maria: Modalpartikeln und ihre Kombinationen. Niemeyer Verlag: Tübingen 1989; siehe auch Doherty, Monika: Epistemische Bedeutung. Berlin: Akademie Verlag, 1985; siehe auch Jacobs, Joachim: On the semantics of modal particles. – In: Abraham, Werner (ed.): Discourse particles: descriptive and theoretical investigations on the logical, syntactic, and pragmatic properties of discourse particles in German. De Gruyter: Groningen 1991, pp. 141–162; siehe auch Meibauer, Jörg: Modaler Kontrast und konzeptuelle Verschiebung. Studien zur Syntax und Semantik deutscher Modalpartikeln. Niemeyer Verlag: Tübingen 1994; siehe auch Omelius-Sandblom, Elisabeth: Die Modalpartikeln ja, doch, und schon. Zu ihrer Syntax, Semantik und Pragmatik. Almquist & Wiksell International: Stokholm-Sweden 1997; siehe auch die Monographie über deutsch-tschechische Entsprechungen von Rinas, Karsten: Die Abtönungspartikeln doch und ja. Semantik, Idiomatisierung, Kombinationen, tschechische Äquivalente. Peter Lang: Frankfurt a.M. 2006; die russischen Partikeln wurden behandelt in Nikolajewa, Tatiana: Neparadigmatičeskaja linguistika / [Nichtparadigmatische Linguistik]. Jazyki slavjanskoj kultury: Moskva, 2008; die Eigenschaften der deutschen Modalpartikeln sind beschrieben in: Abraham, Werner: „Über Unhintergehbarkeiten in der modernen Modalitätsforschung“. In: Diewald, Gabriele/Smirnova, Elena (Hrsg.): Modalität und Evidentialität. Focus: Trier 2011, S. 125–147; über den Zusammenhang zwischen Modalität und Aspekt sieh Abraham, Werner: „Zur grammatischen Grundlegung von Modalität - semantisch-syntaktische Affinitäten zu nominaler Referenz, Aspekt und Quantifikation“. In: Abraham, Werner/Leiss, Elisabeth (Hrsg.): Funktionen der Modalität. De Gruyter: Berlin et al. 2013, S. 25–75; wichtige Aspekte des Funktionierens von Modalpartikeln auf der syntaktischen Ebene werden behandelt auch in: Abraham, Werner: Deutsche Syntax im Sprachenvergleich. Grundlegung einer typologischen Syntax im Deutschen. 3., erweiterte Auflage. Stauffenburg Verlag: Tübingen, 2013.

2Coniglio, Marco: Die Syntax der deutschen Modalpartikeln. Ihre Distribution und Lizenzierung in Haupt- und Nebensätzen. Akademieverlag: Berlin 2011.

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1. Syntaktische, semantische und etymologische Eigenschaften der Modalpartikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen

Im vorliegenden Kapitel möchte ich die Partikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen vom Standpunkt ihrer Etymologie, Syntax und Semantik charakterisieren. Ich gehe auf folgende Fragen ein:

Zu welcher Partikelklasse gehören die Partikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen? (Unterkapitel 1.1)

Was sind Partikeln: Grammatikalisierungsphänomene, Pragmatikalisierungsphänomene oder einfach Wörter? (Unterkapitel 1.2)

Welche semantischen Besonderheiten haben die Modalpartikeln ja, doch und denn im Deutschen und ved’, že und vot im Russischen und wie weit hängt die Partikellegitimierung im Nebensatz von diesen Besonderheiten ab? (Unterkapitel 1.3.2.)

Was beeinflusst die Partikelsyntax sowie gibt es allgemeine Tendenzen im Deutschen und im Russischen in der Partikelsyntax? (Unterkapitel 1.3, 1.4)

Details

Seiten
243
Jahr
2016
ISBN (PDF)
9783653057577
ISBN (ePUB)
9783653966381
ISBN (MOBI)
9783653966374
ISBN (Hardcover)
9783631661413
DOI
10.3726/978-3-653-05757-7
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (November)
Schlagworte
Konnektoren Matrixsatzeigenschaften illokutive Selbständigkeit
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 243 S.

Biographische Angaben

Anna Averina (Autor:in)

Anna Averina ist habilitierte Doktorin der Philologie und Alexander von Humboldt-Forschungsstipendiatin. Die Autorin arbeitet als Professorin am Lehrstuhl für Deutsche Sprache des Instituts für Fremdsprachen der Moskauer Städtischen Pädagogischen Universität.

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