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Bildung für Alle

Bildungsvielfalt im Ideenwettbewerb

von Peter Altmiks (Band-Herausgeber:in) Kathleen Klotchkov (Band-Herausgeber:in)
©2015 Sammelband 142 Seiten

Zusammenfassung

Die herausragende Bedeutung von Bildung für die Entwicklung, die Zukunftschancen und den Wohlstand einer Gesellschaft sind hinlänglich bekannt. Dieses Buch beschäftigt sich mit Geist- und Geldfragen sowie einem passenden Ordnungsrahmen für hervorragende Bildung: Was ist Bildung und was ist ein freiheitliches Bildungsideal? Wie kann ein solches umgesetzt und finanziert werden? Die Instrumente staatlicher Bildungspolitik sowie die zunehmende Vereinheitlichung und Egalisierung werden dabei hinterfragt. Es werden Ideen präsentiert, wie Bildung fair, nachhaltig und effektiv angeboten und finanziert werden kann. Zentral ist die Förderung individueller Fähigkeiten. Das Bildungswesen muss Menschen mit unterschiedlichen Begabungen ein vielfältiges Angebot machen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vom Menschen, den Bildungschancen und dem Wohlstand. Ein Vorwort
  • Das freiheitliche Bildungsideal
  • Der Ideenwettbewerb als Entdeckungsverfahren und Lösung gesellschaftlicher Konflikte
  • Die Bildungspflicht – ein Kompromiss zwischen Schulpflicht und Bildungsfreiheit?
  • Individualisiertes Lehren und individuelles Lernen
  • Eingangsprüfungen statt Abschlussprüfungen – Plädoyer für ein individuell gerechtes Bildungskonzept
  • Akademisierung von Fachkräften im Gesundheitswesen
  • Bildungsrendite in Eigenverantwortung – ein Plädoyer für eine private Hochschulbildung
  • Bildungsgutscheine
  • Lernen als Ethos der Solidarität
  • Autoren

← 6 | 7 → Nicola Beer

Vom Menschen, den Bildungschancen und dem Wohlstand. Ein Vorwort

Deutschland ist eines der wohlhabendsten Länder der Welt. Das Land der Dichter und Denker, der Tüftler und Erfinder. Wolfgang Gerhardt veranschaulicht in seinem Schlusswort den Einfluss von Bildungschancen, Innovationsfähigkeit und einem klugen Ordnungsrahmen auf den Auf- und Abstieg von Nationen. Gesellschaften, die unzureichend in Bildung investieren oder ein miserables Bildungswesen haben, werden nicht mithalten können, erleiden Wohlstandsverluste und gefährden ihre soziale Sicherheit. Wenn wir unseren Wohlstand bewahren und unseren Kindern ihre Chancen auf ein Leben und Arbeiten unter vergleichbaren Bedingungen ermöglichen wollen, braucht es also ein Bildungssystem, das die Voraussetzungen unserer Gesellschaft sicherstellt.

Doch haben wir auch eines der besten Bildungssysteme der Welt? Hat bei uns jeder unabhängig von seiner Herkunft ein Leben lang die Bildungschancen, die es ihm ermöglichen, selbstbestimmt zu leben und gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen?

Nachdem der PISA-Schock eine breite bildungspolitische Diskussion und Rufe nach Reformen ausgelöst hatte, ist die deutsche Bildungsdebatte mittlerweile von einem Zustand der frustrierten Erschöpfung gekennzeichnet. Während einerseits einschneidende und notwendige Reformen unterblieben sind, werden andererseits bildungspolitische Irrwege, wie z.B. die nicht durchdachten Strukturreformen im Schulbereich in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, zäh verfolgt. Doch statt endloser Experimente mit Strukturen braucht Deutschland endlich eine Qualitätsoffensive in der Bildung. Guter Unterricht ist das, worauf es ankommt, um Kinder und Jugendliche erfolgreich zu fördern und zu fordern. Deshalb sollten sich alle Bemühungen und Investitionen darauf konzentrieren, guten Unterricht sicherzustellen. Dies erfordert, den Blickwinkel von den ideologischen Debatten der Politik endlich auf die Bedürfnisse und Lebensumstände der jungen Menschen zu lenken. Sie und was sie fit macht für das Leben, gehört in den Mittelpunkt aller Anstrengungen. Der beste Weg hierzu ist, den Schulen größtmögliche Selbständigkeit in Organisations-, Budget- und Personalfragen zu geben, damit vor Ort flexibel und passgenau entschieden werden ← 7 | 8 → kann. Dies muss einhergehen mit einer Budgetausstattung, die sich mittels Sozialindex an den Anforderungen an die einzelne Schule in ihrem Umfeld orientiert und mittels Leistungsindex das Ergebnis der pädagogischen Arbeit im Auge behält. Dies schützt Kinder wie Lehrkräfte gleichermaßen davor, immer wieder Spielball ideologischer Strukturexperimente zu werden. Und es ermöglicht vor Ort individuelle Förderung von Hochbegabung bis Inklusion umzusetzen. Eine verbesserte Auswahl sowie Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte schafft schließlich die entscheidende Grundlage für mehr Erfolge für alle Kinder. Letztlich ist die stärkere Einbindung der Eltern in die Erziehungsarbeit notwendig. Das Betreuungsgeld hat sich hingegen als Fehlanreiz erwiesen und sollte deswegen wieder abgeschafft werden.

Wichtig ist, dass der schulische Bereich ebenso wirksam mit der frühkindlichen Bildung und Erziehung verzahnt wird wie mit dem Übergang in die berufliche und die akademische Ausbildung nach dem Schulabschluss. So erreichen wir mit der Qualitätsoffensive für die Bildung alle Lebensphasen und schaffen die Durchlässigkeit bei den Bildungswegen, die immer wieder neue Chancen ermöglicht, bis hin zur Weiterbildung im Berufsleben.

Im Hochschulbereich laufen die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte Gefahr, zunichtegemacht zu werden. Bestrebungen wie in Nordrhein-Westfalen, die Eigenverantwortung der Hochschulen wieder einzuschränken, zeigen, wie schnell die Uhren in einigen Bereichen zurückgedreht werden. Darunter leidet die Qualität von Lehre und Forschung – dies gilt es zu verhindern. Außerdem müssen die Studierenden als junge Erwachsene in den Mittelpunkt gestellt werden. Dazu sollte das BAföG endlich elternunabhängig organisiert werden, statt Studierende als unselbständige „Anhängsel“ einer elterlichen Bedarfsgemeinschaft zu behandeln. Der liberale Vorschlag sieht daher für alle Studierenden eine Förderung vor, die aus zwei Säulen besteht: einem nicht rückzahlbaren Grundbetrag in Höhe von 300 Euro sowie einem günstigen Darlehen mit festem Zinssatz von bis zu 500 Euro monatlich, welches nach Studienabschluss zurückgezahlt werden soll. Die Hinzuverdienstgrenzen werden gestrichen, die Abwicklung an einer Stelle konzentriert. Der damit verbundene Bürokratieabbau setzt Mittel frei, die zusammen mit den bisherigen BAföG-Mitteln und dem Wegfall der bisher den Eltern gewährten Vergünstigungen die Finanzierung sicherstellt. Gleichzeitig muss das Stipendienwesen für leistungswillige Studierende und Promovierende ausgebaut werden. Begabtenförderung ist auch für die einzelne Hochschule das optimale Werkzeug, im Wettbewerb um die besten Studierenden erfolgreich zu sein.

In diesem Sammelband wird den Problemen im Bildungswesen grundlegend nachgegangen und es werden einschneidende Reformvorschläge diskutiert. Den Anfang macht Kristina Kämpfer, die das freiheitliche Bildungsideal beschreibt ← 8 | 9 → und liberale Grundprinzipien im Bildungsbereich herausarbeitet. Anschließend geht Björn Urbansky auf den Ideenwettbewerb als Entdeckungsverfahren ein. Er kommt zum Schluss, dass Bildungsvielfalt auch weniger Selektion heißt. Dagmar Schulze Heuling beleuchtet die Bildungspflicht als interessanten Kompromiss zwischen Schulpflicht und Bildungsfreiheit. Sie plädiert aus praktischen Gründen dafür, eine Bildungspflicht auszuprobieren.

Im zweiten Teil dieses Sammelbandes befasst sich Mareike König mit dem zu beschulenden Kind als Individuum. Insbesondere belegt sie, dass individualisierte Lernformen durch Innovationen im Wettbewerb entstehen. Clemens Schneider setzt sich für Eingangs- statt Abschlussprüfungen ein. Das Bildungssystem werde individuell gerechter, wenn Abschlussprüfungen ihren qualifizierenden Charakter verlören. Eingangsprüfungen ließen Schüler, Studierende und Eltern das Profil der jeweiligen Bildungsinstitution besser erkennen. Martin Thoma widmet sich der Akademisierung von Fachkräften im Gesundheitswesen. Diese sei grundsätzlich erstrebenswert, dürfe jedoch nicht als Regel angesehen werden. Dabei sollte eine staatliche Überregulierung vermieden werden, um den Akademisierungsprozess nicht zu hemmen.

Im letzten Teil dieser Publikation plädieren Florian Hartjen und Bernhard Kuske für eine private Hochschulbildung. Eine Kostenbeteiligung der Studierenden führe zu einem bewussteren Bildungskonsum, reduziere Fehlinvestitionen und werde bei Ergänzung durch Stipendienprogramme und studienbezogene Finanzprodukte zu einem wachsenden und dynamischen Hochschulwesen führen. Mihael Duran erklärt anschließend die Funktionsweise und Wirkung von Bildungsgutscheinen, mit denen sich staatliche Finanzierung qualitäts-, freiheits- und wettbewerbsfördernd einsetzen lässt. Er beschreibt auch praktische Erfahrungen mit Gutscheinsystemen sowohl in der frühkindlichen als auch schulischen Bildung anhand ausgewählter Beispiele im In- und Ausland.

Besonders danke ich Florian Hartjen, der sowohl mit der Organisation der Bildungskonferenz „Geistfragen und Geldfragen“ im November 2013 in Hamburg die Initialzündung für diese Publikation herbeiführte als auch einen Aufsatz als Ko-Autor verfasste.

Details

Seiten
142
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653051650
ISBN (ePUB)
9783653968842
ISBN (MOBI)
9783653968835
ISBN (Hardcover)
9783631662021
DOI
10.3726/978-3-653-05165-0
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Dezember)
Schlagworte
Wohlstand Zukunftschancen Ordnungsrahmen freiheitliches Bildungsideal
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 142 S., 2 Tab., 1 Graf.

Biographische Angaben

Peter Altmiks (Band-Herausgeber:in) Kathleen Klotchkov (Band-Herausgeber:in)

Peter Altmiks ist Referent für Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Soziales und Bildung im Liberalen Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF). Kathleen Klotchkov ist Referatsleiterin in der Begabtenförderung der FNF und betreut die Promovierenden sowie ausländischen Stipendiaten.

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