Drachen und Rad
Gesammelte Beiträge zur mährischen Geschichte
Edited By Hellmuth Kiowsky
Der Kopf des Trenck wird vermisst
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Einer der kleinsten Brünner Plätze ist der mit dem Krautmarkt unmittelbar zusammenhängende, ziemlich abschüssige Kapuzinerplatz. Seine Südfront wird von der, für die Bauten der Kapuziner typischen bescheidenen Kirche beherrscht. An diese schließt sich das ehemalige, heute dem Landesmuseum einverleibte Kloster an. Alle anderen hier befindlichen Häuser sind bedeutend jüngeren Ursprungs und etwa um die Jahrhundertwende entstanden.
Vielstöckige, nichtssagende Wohnhäuser, an der Straße durchwegs Geschäfte, wo Obst, Samen, Kunststoff, Gartengeräte, Textilien und andere Waren angeboten werden.
Einst wurde dieser Brünner Platz Kohlenmarkt – Platea Carbonum – genannt. Mittelalterliche Urkunden sagen uns, dass hier vor allem Schmiede, Röhrenmacher und Lebzelter ansässig waren.
Mitglieder des Kapuzinerordens, deren Namen der Platz heute trägt, kamen im Jahre 1604 nach Brünn. Der damalige Landeshauptmann ließ ihnen vor dem Mönitzer Tor ein Kloster samt Kirche erbauen. Während der folgenden Schwedenkriege sah man sich jedoch genötigt, jenes Kloster abzureißen.
Die Ordensbrüder fanden zuerst im Rathaus auf dem Großen Platz und später im Kniebandlschen Haus nächst dem Bischofshof eine Unterkunft. Nach beendigtem Krieg, im Jahre 1648, schenkte ihnen Franz Graf von Magnis drei Häuser auf dem Kohlenmarkt, wo der bekannte Baumeister Andreas Erna auf Kosten des Landeshauptmannes Karl Christoph Graf Liechtenstein-Castelkorn und anderer Wohltäter die heute noch bestehende Kirche samt Kloster erbaute.
Breite Stiegen führen zu der vor der...
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