Drachen und Rad
Gesammelte Beiträge zur mährischen Geschichte
Edited By Hellmuth Kiowsky
Rund um den Mendelplatz
Extract
Erwin Markgraf berichtet:
Als ich am letzten Wintertag des Jahres 1909 abends das Licht der Welt erblickte, war’ eine flackernde Petroleumfunzel; erst am nächsten Morgen blinzelte man ins wirkliche Sonnenlicht eines strahlenden Sonntags, dem ersten Frühlingstag.
Wenn nun so ein Knäblein zart in der Wienergasse in Altbrünn zur Welt kam, ward es automatisch zum „Grasl“ abgestempelt. Für Außenstehende ist das Wort schwer zu erklären, doch meine Landsleute aus den „entern Gründen“ der Altbrünner Vorstadt werden schon verstehen, was gemeint ist. Dass ich für diese Thema kompetent bin, verbürgt eine 30jährige Zugehörigkeit und Treue zu Altbrünn. Denn nach dem Eckhaus Wienergasse 38 zogen wir, meine Eltern und ich, in den Hohlweg um, der damals noch Erzherzog-Rainer-Straße hieß. Und auch dieses Domizil war ein Eckhaus an der Malzgasse.
Grund der Übersiedlung: mein Vater war in der Lederfabrik Bloch angestellt und der tägliche Weg in die Fischergasse zu weit; mit der „Lepinko“ zu fahren lohnte sich wiederum nicht, weil es von der sogenannten Totenkapelle auf der linken Seite der Wienergasse bis in die Kreuzgasse bloß drei Stationen waren. Die Straßenbahn hielt bei den „Pampeln“ (den Barmherzigen Brüdern), dann noch einmal hinter der Langen Brücke über die Schwarza und sodann hieß es schon wieder aussteigen. Zu Fuß zog sich das aber ganz schön hin. Also Umzug in das noblere Viertel jenseits des Flusses.
F...
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