Drachen und Rad
Gesammelte Beiträge zur mährischen Geschichte
Edited By Hellmuth Kiowsky
Sudetendeutsche in Österreich
Extract
Der Ausdruck „Sudetendeutsche“ stammt aus dem 20. Jahrhundert und ist verhältnismäßig jung. Dies ist auch nicht verwunderlich, handelt es sich doch ursprünglich nicht um einen einheitlichen Volksstamm, sondern um die Angehörigen verschiedener deutscher Stämme, die ihre bayrische, fränkische, sächsische oder schlesische Mundart gesprochen haben. Gemeinsam war ihnen aber der Staat und das Zusammenleben mit einem fremden Volkstum, und dies hat die Eigenart und das Schicksal der Sudetendeutschen seit Jahrhunderten geprägt.
Mit den Österreichern besteht hierbei eine lange währende Gemeinsamkeit. Schon im 13. Jahrhundert gelang es dem böhmischen König Ottokar, Österreich mit den Sudetenländern zu vereinigen, ein Unternehmen, dessen tragischen Ausgang Franz Grillparzer in seinem Schauspiel „König Ottokars Glück und Ende“ in unvergleichbarer Weise dargestellt hat.
Grillparzer wollte ursprünglich ein Drama über Napoleon schreiben, weil er aber eine Ablehnung seitens der Zensur befürchtete, wich er auf den Böhmenkönig Ottokar II. aus.
Das Stück wurde wegen der ungünstigen Schilderung der Böhmen verboten. Doch 1825 im Wiener Burgtheater auf Betreiben der Kaiserin aufgeführt.
Man spricht vom silbernen Zeitalter Böhmens unter Rudolf II. Mag dieser auch eine Symbolgestalt von Unsicherheit und Zwiespalt sein, er, der in Wien geborene und in Spanien erzogene, wählte Prag zu seiner Residenz. Er berief den Calvinisten Tycho de Brahe und den Lutheraner Johannes Kepler neben vielen anderen Nichtkatholiken an seinen Hof, förderte den damaligen...
You are not authenticated to view the full text of this chapter or article.
This site requires a subscription or purchase to access the full text of books or journals.
Do you have any questions? Contact us.
Or login to access all content.