Drachen und Rad
Gesammelte Beiträge zur mährischen Geschichte
Edited By Hellmuth Kiowsky
Der Brünner Georg Kamel
Extract
„Camelia japonica“ nannte der schwedische Naturwissenschaftler Carl von Linné (1707-1778) jene exotische Pflanze aus Ostasien, die später Europa eroberte. es war eine Hommage Linnés an einen deutsch-mährischen Jesuiten namens Georg Kamel, der in Manila tätig war und von der Medizinhistorikerin Reneé Gicklhorn als „der berühmteste und wissenschaftlich bedeutendste Apotheker des 17. Jahrhunderts“ bezeichnet wird, einer von vielen Heilkundigen aus Böhmen, Mähren und Schlesien, die im Barockzeitalter als Missionare in Übersee wirkten und dort unvergessen sind.
So sind in einem Werk von Reneé Gicklhorn mit dem Titel „Missionsapotheker“ fünf der acht Persönlichkeiten, die sie vorstellt, aus der böhmischen Jesuitenprovinz. Die Autorin bezieht dabei auch die Philippinen in ihre Betrachtung ein, was angesichts des Untertitels „Deutsche Pharmazeuten in Lateinamerika des 17. und 18. Jahrhunderts“ befremden könnte; doch die Philippinen wurden als „Indias Orientalis“ von Mexiko aus verwaltet und der Weg fast aller Missionare ging über Mexiko auf die Philippinischen Inseln.
Von den fünf Mitgliedern der böhmischen Provinz stammen zwei aus Schlesien. „Peschke wird in Argentinien als Begründer der rioplatensichen Medizin angesehen“, schreibt Gicklhorn. Paucke ist zwar vor allem wegen seines ethnographischen Werkes bedeutsam, aber er „hat auch die Tier-und Pflanzenwelt des Landes beschrieben, ausführlich die Wirkung der Kräuter behandelt und deren spanische und volkstümliche Namen in der Indianersprache angegeben“.
Die drei von Gickelhorn gewürdigten Pharmazeuten aus Böhmen und Mähren sind Georg Kamel, Paul Klein...
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