Drachen und Rad
Gesammelte Beiträge zur mährischen Geschichte
Edited By Hellmuth Kiowsky
Unterwegs in der Brünner Sprachinsel Priesenitz
Extract
Von Mödritz geht es nach Norden, in Stadtrichtung. Fruchtbare Felder zur Linken, Schwarza-Auen zu rechter Hand begleiten die moderne breite, von Mödritz über Priesenitz nach Kumrowitz führende Straße.
In der Ferne steigt vor uns die in Dunst gehüllte Silhouette mit Spielberg, Petersdom und den unzähligen Kaminen auf, und bald haben wir die kleine Landgemeinde Priesenitz erreicht.
Seit jeher war die Landwirtschaft der Haupterwerb der Bevölkerung.
Das spiegelt sich bereits in dem alten Ortssiegel mit Weintraube, Rebmesser und Pflugschar wider. Beim Gasthaus biegen wir rechts ein. Der historische Ortskern liegt abseits der heutigen Hauptverkehrsstraße. Die Häuser sind alle neu hergerichtet, modernisiert, aber vielfach doch noch die ursprünglichen, alten Höfe. In der Mitte des Platzes erhebt sich das ebenfalls renovierte Kirchlein der hl. Maria. Es wurde schon immer, wegen der auf dem Altarbild dargestellten Heiligen, das „Margarethenkirchlein“ genannt. Es wurde im Jahr 1701 von Graf Liechtenstein, dem damaligen Probst zu St. Peter, erbaut.
Nur wenige Schritte vom Dorfplatz entfernt liegt die alte Mühle. Der Gebäudekomplex, den wir vor uns haben, ist weder Mühle noch alt. Auf dem massiven zweistöckigen Haus ist die Jahreszahl 1934 als Baujahr eingemeißelt, und ein Firmenschild beim Eingang besagt, dass sich hier Lagerräume des volkseigenen Betriebs „Lebensmittel Brünn“ befinden. Die Fotografie des letzten Mühlenbesitzers, Petzls, der im Konzentrationslager ums Leben kam, ist auf einer Marmorsäule festgehalten.
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