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Imaginationen des Endes

von Aneta Jachimowicz (Band-Herausgeber:in) Alina Kuzborska (Band-Herausgeber:in) Dirk H. Steinhoff (Band-Herausgeber:in)
©2015 Sammelband 484 Seiten

Zusammenfassung

Das Ende als eine anthropologische Kategorie und Anschauungsform prägte schon immer die kulturellen Diskurse. Der Band versammelt Beiträge über die verschiedensten Imaginationen des Endes, begonnen mit den Untergangsvisionen der altorientalischen Welt und der Offenbarung des Johannes über die mittelalterlichen Apokalypsen und messianischen Konzepte bis hin zu den Untergangsvorstellungen der Moderne (etwa vom Ende der Geschichte) und den postapokalyptischen Narrationen. Das Ende wird nur selten als ein absolutes aufgefasst. Zumeist soll es zu einem Neuanfang führen, auch wenn sich dieser als Leere erweisen sollte.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Vorwort
  • I. Endzeiterwartungen
  • Die existenziellen Grundlagen apokalyptischer Visionen
  • Endzeiterwartungen vom Mittelalter zum Ende des 20. Jahrhunderts
  • Endzeiterwartungen. Eine kritische Bestandsaufnahme
  • II. Ende als Untergang
  • Der Abgrund der Welt in den Königsberger Texten Heinrichs von Kleist
  • Der Untergang vor dem Weltuntergang. Über einige Frühwerke Ricarda Huchs
  • Apocalyptic Visions of the End of the World in the Fiction of H. G. Wells
  • Typographie eines Untergangs
  • III. Ende als Neubeginn
  • Literarischer Neubeginn: Prußen als Topos
  • Die Unsäglichkeit des Seins. Vom Nutzen literarisierter Endlichkeitserfahrungen für die Arzt-Patient-Kommunikation
  • IV. Ende der Geschichte
  • Der Endzeitkomplex: Zur Psychopathologie des historisierten Lebens
  • Geschichte(n) und ihr Ende?
  • V. Sehnsucht nach dem Ende
  • Messianistisch gedacht – Endzeitliche Vorstellungen in der deutsch-jüdischen Religionsphilosophie und in Franz Kafkas Gesetzes-Parabel
  • Theoretische Physik als Anregung für Apokalypsekonzepte an der Schwelle des Ersten Weltkriegs – am Beispiel von Erich Gutkind
  • Zwischen Sehnsucht und Verneinung: Intellektuelle und der Untergang
  • VI. Gegen das Ende
  • Phänomen der Endlichkeit: Vampirismus
  • Jenseits vom ende: Zu Elfriede Jelineks Die Kinder der Toten
  • „Ich spüre einen Sog vom Ende her.“ Biographische Bilanz als endlose Reflexionsschleife in Christa Wolfs Stadt der Engel
  • Das Ende hat nicht stattgefunden. Unendliche Geschichte(n) in Simon Urbans alternate history Plan D
  • VII. Ende des Erzählens
  • Textende – Weltenende?
  • Kein Ende. Zur Dialektik des Ende-Begriffs am Beispiel literarischer antiapokalyptischer Szenarios
  • Die Letzten oder die Ersten? Katja Lange-Müllers prospektives Erzählen vom Ende(n)
  • VIII. Zukunftsvisionen vom Ende
  • Die Frauen in den Zukunftsvisionen Ilse Langners. Fallbeispiel: Cornelia Kungström. Tragödie in drei Akten
  • Literarische Imaginationen des Endes im Umfeld der globalen Finanzkrise 2008
  • Nach dem Ende – Postapokalyptische Narrationen zwischen Untergang und Neubeginn

← 8 | 9 →Vorwort

Der vorliegende Band beleuchtet das Ende als historisches und kulturelles Phänomen unter einem etwas anderen Blickwinkel – man könnte sagen, gegen den Strich der bisherigen Forschung zur Apokalypse und den Untergansvisionen, die seit den 1990er Jahren in den aktuellen und gängigen End-Imaginationen ihren Nährboden gefunden haben.1 Im Zentrum des Bandes stehen die End-­Konzepte, die sich weniger auf reale Bedrohungen der Menschheit beziehen oder durch mediale Verbreitungen diverser prophezeiter Weltuntergänge gespeist werden, sondern vielmehr geht es hier darum, die Kehrseite der Vorstellungen vom Ende in den Blick zu rücken: In Anlehnung an Karlheinz Stierle, der das Ende als anthropologische Kategorie und eine Anschauungsform versteht, setzt sich dieser Band zum Ziel, die jeweiligen End-Konzepte als Produkt der imaginativen Vorstellungskraft zu präsentieren und – was hervorzuheben ist – die „andere“ Seite vom Ende als die ausschließlich apokalyptische und schwarzseherische zu beleuchten. Die Annahme, dass die Welt zu ihrem Schlusspunkt kommen soll, ist keineswegs rein dekadent und nihilistisch, was sehr aufschlussreich und plastisch die tradierten Narrationen vom Ende vor Augen führen: Auf das Jüngste Gericht soll die Ewigkeit, auf den Sieg der parlamentarisch-­marktwirtschaftlichen ­Ordnung die Phase einer unbefristeten Stabilität folgen. Auch das Ende der Großen Erzählungen bedeutet kein Verstummen, sondern einen Anfang von verschiedenen, sich rhizomatisch verbreitenden, unzähligen kleinen Diskursen. Das Ende wird dementsprechend endlos, labyrinthisch und polyphonisch (Waszak).

Der Band knüpft darüber hinaus an eine Modeerscheinung in der Wissenschaft an, die aus dem Ende einen Gewinn zu ziehen versucht. Beispielhaft für ← 9 | 10 →diese Denkrichtung ist eine Ausgabe des CINEMA-Jahrbuchs, in der der Versuch unternommen wurde, zu zeigen, dass das Ende nicht das Ende bedeuten muss.2 Auch unser Band versucht die gängigen Untergangsszenarien zu relativieren, vor allem aber die künstlerische Darstellbarkeit von End-Narrationen zu zeigen.

Nicht nur die Endzeit selbst rückt in den Vordergrund des Bandes, sondern alle möglichen Facetten von End-Konzepten, die seit Langem wissenschaftliche, kulturelle und mediale Debatten prägen. Die Kunst und die Literatur haben sich dieser Denksysteme der Zeit gegenüber niemals gleichgültig verhalten, was dieses Buch zu verdeutlichen versucht. Im Band finden sich Beiträge, die in unterschiedlichen Kontexten und als Fallstudien verschiedene kulturelle und literarische Themenfelder berühren, angefangen von den Untergangsvisionen über die Autorschaftskonzepte nach dem Tod des Autors, das Ende der Geschichte, messianische Konzepte, ‚alternate history‘, postapokalyptische Narrationen, die globale Finanzkrise in der Literatur bis hin zur Funktion vom Textende in literarischen Texten.

Ausgangspunkt für die Beiträge waren die folgenden Fragenstellungen:

– Hat die Geschichte ihr Ende erreicht, wie es die Posthistoire-Theorien angekündigt haben? Wodurch sollte dieses Ende zum Vorschein kommen?

– Sind die End-Vorstellungen unmittelbar mit ökonomischen, intellektuellen oder moralischen Krisen verbunden? Sind sie für alle Krisen-Perioden in der Weltgeschichte oder nur für den Menschen der Moderne kennzeichnend?

– Welche Rolle spielt die „Entwertung“ der Werte bei den Imaginationen des Endes? Ist der Werteverfall ausschließlich ein Phänomen der abendländischen Kultur?

– Inwieweit sind die postulierten End-Konzepte nur Projektionen der Ängste des Individuums hinsichtlich der umgebenden Krisen-Erscheinungen (Ich-Krise, Geschichtsverlust, steigende Arbeitslosigkeit, Pluralisierung dieser Erscheinungen, Verlust des Realitätsbezuges, Gender-Problematik, Verflachung der Ideenwelten, Beschleunigung des Lebenstempos, wachsende gesellschaftliche und materielle Anforderungen usw.)?

← 10 | 11 →– Sind die End-Konzepte nicht nur eine nostalgische Reflexion des Einzelnen darüber, dass die Zeit, in der man lebt, außergewöhnlich und unwiederholbar ist, und dass jegliche neuen Formen der Wirklichkeit den vergangenen Erscheinungen nicht gewachsen sind?

– Welche Funktion spielen in der Konzeption des Endes religiöse Bedingungen (Neigung zur Laisierung, religiöse Konflikte, religiöse Expansion, Terrorismus)?

– Hat die Literatur mit der Rückkehr des Erzählens und der Verkündung der „Wiedergeburt des Autors“ ihr eigenes Ende überwunden?

– und schließlich: Werden nach diesen Enden – wie in einem dialektischen Prozess – andere „Geburten“ zustande kommen? Haben diese Enden immer nur einen negativen, dekadenten oder apokalyptischen Ausklang oder sind sie auch als Beginn einer neuen vitalen Qualität aufzufassen?

Diese grundlegenden Fragen werden in dem Band in über zwanzig Beiträgen erörtert. Er setzt in der Antike an und von da aus wird der Bogen bis ins 21. Jahrhundert geschlagen. Dabei machen sechs Themenbereiche das Buch aus. Der erste Teil mit dem Oberbegriff Endzeiterwartungen fasst die Beiträge zusammen, die das Phänomen innerhalb einer breiteren Zeitspanne präsentieren. Im Beitrag von Karol Sauerland wird der Bogen, den dieser Teil schlagen will, besonders deutlich sichtbar: Grundlegend für apokalyptische Visionen ist das Sein zum Tode, das in unser Leben eingeschrieben ist. Ausgehend von dem Atrachasis-und Gilgamesch-Epos über die Johannes’ Apokalypse bis hin zu den apokalyptischen Visionen der Moderne (Adorno, Thomas Mann) führt Sauerland vor Augen, dass die Apokalypse in keiner Überlieferung das wirkliche Ende der Menschheit bedeutet und dass diese Ende-Vorstellungen literaturgeschichtlich gesehen verschiedene Formen annahmen, wobei, seiner Ansicht nach, der spannendste Teil der Verzweiflung der Menschen über ihre Sterblichkeit in die altorientalische Welt fällt. „Später wird es rein menschlich, fast bürgerlich: was ist gut und böse? Eine Frage, die sich […] wohl nicht beantworten lässt. Die Teufel und Engel gehören nun einmal zueinander“ – so der Schlusssatz Sauerlands, in dessen Beitrag die meisten grundlegenden Fragestellungen, die im Weiteren in einzelnen Beiträgen ausgearbeitet werden, bereits fokussiert werden: der Ursprung der apokalyptischen Visionen, der imaginative Charakter der End-Visionen sowie ihre Funktionalisierung in der Literatur. Die Beiträge von Füllgrabe und Jachimowicz betrachten wie bei Sauerland die Endzeiterwartungen bereichs- und zeitübergreifend. Füllgrabe sieht eine Affinität zwischen den Weltuntergansängsten des Mittelalters und den vom Ende des 20. Jahrhunderts und Jachimowicz versucht den artefakten Charakter von den End-Visionen vor ← 11 | 12 →Augen zu führen sowie ihr Augenmerk auf die aktuellen Konzepte zu lenken, die nach der angekündigten End-Phase eine Wiedergeburt zu erleben scheinen.

Der zweite Teil des Bandes Ende als Untergang bringt die Beiträge zusammen, die den dekadenten Aspekt vom Ende in den Vordergrund rücken. Das Ende funktioniert hier implizit als Topos des Untergangs. Die positive Kehrseite dieser Untergangvisionen wird einerseits in der gemachten Erfahrung des Abgrundes (Gilmanov, Leleń), andererseits in ihrer ästhetischen Ausarbeitung in den literarischen Texten erkennbar (Surowska, Vanscheidt, Leleń). Wladimir Gilmanov zeigt Königsberg, das eine ganz besondere Stellung im Schicksal und im Werk Heinrichs von Kleist einnimmt, als Ort des Unterganges, denn gerade in Königsberg hatte Kleist eine mystische Erfahrung des „Abgrundes“. Gilmanov macht deutlich, dass Kleist in seiner sog. „Poetik der Körperlichkeit“ einen bemerkenswerten Code der Apokalypse entdeckte und thematisierte. Barbara Surowska dagegen beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit den frühen Werken von Ricarda Huch, in denen die Autorin ihrer Überzeugung vom Verschwinden des Geistes Ausdruck gegeben hat. In dem einzigen englischen Beitrag des Bandes reflektiert Halszka Leleń den Ursprung der literarischen End-Vorstellungen bei H. G. Wells, die aus der jüdischen und frühchristlichen Tradition der Endzeit-Visionen hervorgehen. Leleń zeigt, wie Wells diese apokalyptischen Symbole aus den biblischen Texten übernimmt und sie in seine Texte, mit denen eine neue literarische Gattung der apokalyptischen Fantastik gegründet wird, einsetzt.

Das Ende als Untergang zeigt Vanscheidt am Beispiel des Romans von Uwe Tellkamp Der Turm von 2008. Mit dem Niedergang der Deutschen Demokratischen Republik, der anhand der Geschichte einer Dresdner Familie bildhaft veranschaulicht wird, werden noch andere metaphorische und allegorische Muster des Zerfalls entfaltet: Während sich die Natur im Verfall der Republik ihren Platz zurückerobert, drohen zivilisatorische Errungenschaften und kulturelle Güter verloren zu gehen. Die Natur wird damit zur Nemesis eines Staates.

Der dritte Teil des Bandes Ende als Neubeginn ist als eine Gegendarstellung zum vorherigen Teil gedacht. Alina Kuzborska rückt das Ende der Prußen in eine andere Perspektive und stellt ihren durch die Literatur bescherten Neubeginn dar. Die Übersicht der historischen Quellen des Mittelalters sowie der historiographischen Literatur der frühen Neuzeit zeigt die Entstehungsgeschichte von Prußen-Topoi auf. Das unter drei Nationen geteilte historische, geographische und sprachliche Erbe erlebt in der Literatur verschiedenartige Figurationen der prußischen Vergangenheit. Das Verstummen der Sprache sowie der Untergang des Volkstums bedeutet nicht das Ende der prußischen Kultur, die in der Literatur weiter lebt.

Beachtenswert ist der interdisziplinäre Beitrag von Katharina Fürholzer, die sich hier mit den literarisierten Endlichkeitserfahrungen, die für die ← 12 | 13 →Arzt-Patient-Kommunikation von Nutzen sind, beschäftigt. Es wird argumentiert, dass entsprechende literarische Patientenperspektiven hochrelevante Erfah-rungen und Informationen in sich bergen, welche vermögen, den Kenntnishorizont der Medizin wesentlich zu erweitern. Um die Position des Sterbenden zu stärken und zu einem gleichberechtigteren Dialog zwischen Arzt und Patient zu gelangen, wird gefordert, die mündliche Arzt-Patient-Kommunikation für bislang nicht berücksichtigte schriftliche Ausdrucksformen zu öffnen.

In den zwei Beiträgen des vierten Teils Ende der Geschichte werden vor allem geschichtsphilosophische Themen erörtert. Gewinnbringend dafür ist der Beitrag von Martin L. Davies, der darauf verweist, wie das aktuelle Weltgeschehen die Geschichte als Erkenntnisform entwertet und dass das Ende als Realitätsprinzip der jetzigen historisierten Welt aufzufassen ist. Frank M. Schuster dagegen geht von der Frage nach dem Sinn eines Diskurses über das Ende der Geschichte aus. Um der Antwort näherzukommen, betreibt er mehrfache Fallunterscheidungen: Er unterscheidet zwischen dem Ende der Geschichte, weil das Interesse des Menschen an ihr erlischt und sie damit an Relevanz verliert, oder, weil ihr der Gegenstand – die Vergangenheit – abhandenkommt, da die Zeit selbst aufgehoben wird. Daraus ergibt sich, seiner Meinung nach, eine Vielzahl von Möglichkeiten, die in diversen mythologischen, philosophischen und literarischen Texten der letzten ca. 5000 Jahre durchgespielt wurden, über die er in seinem Beitrag exemplarisch reflektiert.

Im fünften Teil Sehnsucht nach dem Ende werden sowohl messianische Konzepte, als auch die Krisenverliebtheit der Intellektuellen unter die Lupe genommen. Barbara Breysach geht in ihrem Beitrag auf die Rezeption des jüdischen Messianismus als Kristallisationspunkt im deutsch-jüdischen Denken des 20. Jahrhunderts und in Franz Kafkas Schreiben ein. In der jüdisch-messianischen Tradition und auch in ihren teils säkularisierten Re-Formulierungen im 20. Jahrhundert fließen Katastrophismus, endzeitliche Vision und die Utopie einer ganz anderen Ordnung zusammen. Würde man jedoch das messianische Element nicht zusammen denken mit seinem Gegenpol, der halachischen Tradition, käme dies einer neo-romantischen Verkürzung dieses im Judentum zentralen Komplexes gleich. Breysach zeigt, dass dieser Zusammenhang in Kafkas Prosa, besonders in der Gesetzes-Parabel, präsent ist und erweitert so das Deutungsspektrum dieses für die Kafka-Interpretation essentiellen Textes.

Der Beitrag von Anna Wołkowicz zeigt hingegen am Beispiel von Erich Gutkind, wie an der Schwelle des Ersten Weltkriegs Entdeckungen und theoretische Konzepte der modernen Naturwissenschaft (Radioaktivität, Entropie, Relativitätstheorie) in kulturphilosophische Endzeitspekulationen eingeflochten wurden, und dass Gutkind das Interesse an den avanciertesten Einsichten der ← 13 | 14 →damaligen Physik mit Rückgriffen auf die Kabbala und Gnosis verbindet. Kar- sten Dahlmanns stellt die Sehnsucht nach dem Ende in ein anderes Licht und geht von der kontroversen These aus, dass einige Intellektuelle den Untergang lieben. Den Nebenwirkungen intellektueller Krisenverliebtheit spürt der Beitrag vor allem am Beispiel von Stefan George nach: Seine ästhetische Zeitkritik, in der der Niedergang von Gesittung und Kunst beklagt wird, führt wider jede Intention zu einer dauernden Senkung des Kultur-Niveaus, weil sein Angriff auf das Bürgertum dazu beiträgt, der kulturtragenden Schicht seiner Zeit das Rückgrat zu brechen.

Der sechste Teil des Bandes versammelt Beiträge, die mit dem gemeinsamen Nenner Gegen das Ende versehen werden können. Diese Einstellung zum Ende streckt sich von dem Vampirismus- und Zombie-Phänomen über den biographischen Roman bis hin zu dem ‚alternate history‘-Roman von Simon Urban Plan D (2011). Gerhard Katschnig kommt in seinem Vampirismus-Beitrag zu dem Schluss, dass das Angstpotential des Vampirismus in den unterschiedlichen Imaginationen des Endes zugleich mit seinem Faszinationspotential verbunden ist, deswegen überschritt er immer historische und kulturelle Konstellationen und sorgte für politische Propaganda und sensationelle Unterhaltung.

Obwohl Sylvia Paulischin-Hovdar sich in ihrem Beitrag auch mit den lebenden Toten beschäftigt, hat ihr Arbeitsfeld einen ganz anderen Charakter: Hier geht es um Jelineks Roman Die Kinder der Toten (1995), in dem die historische Schuld nach der Judenvernichtung thematisiert wird. Die Endzeiterwartungen werden in dem Roman ad absurdum geführt: „Die Apokalypse, wenn es eine ‚gibt‘, war schon, und sie war und ist der Holocaust“ (Jelinek). Dieser Beitrag wurde dem Arbeitsfeld Gegen das Ende zugeordnet, denn er zeigt auf, dass das Ende nicht kommen wird, denn es ist schon mal da gewesen.

Der Beitrag von Yulia Marfutova versteht Christa Wolfs autofiktionalen Roman Stadt der Engel (2010) als konstitutiv „vom Ende her“ geschrieben, wobei „vom Ende her“ nicht allein das poetische Prinzip der retrospektiven Reflexion, sondern auch dessen Prägung durch das antizipierte Lebensende sowohl der Erzählerin als auch der Autorin bedeutet. Die individualbiographischen Endreflexionen sind von eklektisch zusammengefügten geschichtsphilosophischen End-Vorstellungen durchwoben, die das Bild einer bereits angebrochenen „Endzeit“ entwerfen, für deren weiteren Verlauf der Text mehrere Deutungsangebote in Form von intertextuellen Verweisen unterbreitet.

Simon Urbans Plan D, der den Mittelpunkt der Analyse Torsten Erdbrüggers bildet, prolongiert fiktiv mit einem verhinderten Ende historische Gesellschaftsordnungen. Erdbrügger macht deutlich, dass Urbans DDR-Endspiel als Imagination des Nicht-Endes wie alle alternativen Erzählungen (seien es Utopien, ← 14 | 15 →Schelmennarrative oder Karnevalesken) ein Seismograph für Krisenzeiten ist. Es wird die These gewagt, dass die melancholische Imagination einer „heilen Welt der Diktatur“ (Stefan Wolle) bzw. eines multilingualen Vielvölkerstaates nicht nur dem in Krisenzeiten wachsenden Bedürfnis nach Verlässlichkeit und Soziabilität, sondern auch nach (fiktionalen) historischen Alternativen einer sich alternativlos generierenden Gegenwart antwortet.

Im siebten Teil Ende des Erzählens rückt der funktionale Aspekt des Textendes in den Vordergrund, wobei er sich mit dem Erzählen vom Ende überschneidet. Jürgen Joachimsthaler nähert sich in seinem Beitrag den Enden und ihren Bedeutungen und Funktionen in der Erzählstruktur und beleuchtet dabei deren Umsetzung neben der Literatur im Film. Er reflektiert diese Lust an Untergängen durch breit gefächerte Beispiele von der Edda bis zum Restaurant vom Ende des Universums (1980) von Douglas Adams. Dabei skizziert er auf eindrückliche Weise die imaginierte Unbeendbarkeit von Welten, da dies über die eigentliche Erzählebene und das Denken hinausgeht. Tomasz Waszak hingegen untersucht in einigen Romanen die von ihm genannte „antiapokalyptische Handlungsführung“. Gemeint ist damit die nachdrückliche Weigerung (der Figur und/oder des Erzählers), einem geschilderten Fiasko den Status eines existentiellen Zusammenbruchs zu verleihen oder im Extremfall die bloße Möglichkeit eines Fiaskos zur Kenntnis zu nehmen. An Beispielen, die aus unterschiedlichen Phasen der literarischen Moderne (Eichendorff, Wedekind, Hesse, Handke) stammen, wird die Entwicklung des Motivs samt dem kulturgeschichtlichen Kontext nachgezeichnet. Die Themengruppe schließt der aufschlussreiche Beitrag von Natalie Moser ab, die anhand von Katja Lange-Müllers Die Letzten Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei (2000) den Zusammenhang von Ende-Imagination und (Jetzt-) Zeitwahrnehmung untersucht. Die Enden in der Erzählung unterstreichen gerade nicht die Funktion ‚Ende‘, sondern die Möglichkeit einer Fortsetzung. Statt das Ende der DDR retrospektiv zu betrauern, wird von lauter Enden und einer an ihr Ende gekommenen Zeit erzählt und somit implizit einer neuen Zeit Ausdruck verliehen.

Den Band schließen die Zukunftsvisionen vom Ende ab. In ihrem Beitrag untersucht Aleksandra Nadkierniczna-Stasik ein Drama von Ilse Langner und stellt eine augenfällige Affinität mit Dürrenmatts Die Physiker fest. Wie bei Dürrenmatt handelt es sich bei Langner um die konkreten Endvisionen für die Zukunft, die mit technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften und der industriellen Entwicklung verbunden sind, diese drohen, sich in absehbarer Zeit gegen ihre ahnungslosen Schöpfer zu richten. Langner entwirft aber eine Gegenkraft gegen diese Zukunftsängste: Es sind starke Frauengestalten, mit denen sie beweisen will, dass nur dank den Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen, eine gerechtere Welt entstehen kann.

← 15 | 16 →In dem Beitrag über die globale Finanzkrise 2008 geht Anna Rutka darauf ein, wie die neueste Literatur die aktuellen Wirtschaftskrisen thematisiert und hinterfragt. Die Prosa- und Theatertexte, die seit 2009 veröffentlicht wurden, schildern die Auswirkungen des Finanzcrashs auf die Einzelschicksale wie auch auf gesamtgesellschaftliche Wertvorstellungen. Rutka zeigt auf, wie die Rolle des Individuums innerhalb der veränderten Konditionen des Hyperkapitalismus und der skrupellosen Finanzwirtschaft fokussiert wird, auf welche Art und Weise die Konsequenzen des Einsturzes der globalen Finanzmärkte für die Protagonisten (Opfer und Täter) problematisiert werden und welche zeit- und sozialkritischen Einsichten die Imaginationen des ökonomischen Zusammenbruchs mit sich bringen und wie sie den Neuanfang und Umwertung der bisherigen Wertevorstellungen bedingen.

Mit dem Beitrag von Solange Landau, in dem verschiedene literarische Beispiele der postapokalyptischen Narration präsentiert werden, wird der Band abgeschlossen. Wie der Anfang so ist das Ende des Buches nicht zufällig: Die von Landau behandelten Romane stellen Katastrophen apokalyptischen Ausmaßes dar, die nicht zwangsläufig als das vollkommene Ende der Welt aufgefasst werden können, sondern mögliche Szenarien eines Endes nach dem Ende reflektieren. Während der Menschheit und Natur in George R. Stewarts Earth Abides (1949) nach dem Ende der modernen Gesellschaft ein Neuanfang zuteil werden, gestaltet sich die postapokalyptische Zukunft in Cormac McCarthys The Road (2006) weitaus hoffnungsloser: Steht die Menschheit ohne Natur vor dem endgültigen Aus? Nach dem Untergang der menschlichen Zivilisation durch katastrophale Umstände fokussieren sich gerade die beiden letztgenannten Endzeitnarrationen, Earth Abides und The Road, auf die möglichen Entwicklungen, die die letzten Überlebenden angesichts einer veränderten Umwelt vollziehen. Relevant ist dabei eine ökokritische Lesart (Ecocritism) beider Texte – ist doch das Vorhandensein oder der Verlust einer intakten Natur prädestinierend für die post-apokalyptische Welt zwischen endgültigen Untergang und Neubeginn. Anhand dieses literaturtheoretischen Ansatzes zeigt Landau in beiden Werken die existenzielle Ausnahmesituation sowie die damit verbundene Auslotung neuer Lebenswirklichkeiten in einer postkatastrophischen Umgebung auf und analysiert die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Wenn man der Natur ein göttliches Prinzip zuschreibt, so schlägt dieser Beitrag einen Bogen bis hin zu dem ersten den Band eröffnenden Beitrag von Karol Sauerland: Wie in den altorientalischen Narrationen die Götter darauf achteten, dass nicht zu viele Menschen auf der Erde geboren werden, so erfüllt nun in den postapokalyptischen Erzählungen die Natur diese Funktion. Ende und Anfang bilden also einen Kreis.

 

Die Herausgeber

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1Zu erwähnen sind insbesondere folgende Bücher in chronologischer Reihenfolge: Körtner, Ulrich H.J.: Weltangst und Weltende: eine theologische Interpretation der Apokalyptik. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 1988; Kaiser, Gerhard R.: Poesie der Apokalypse. Königshausen & Neumann: Würzburg 1991; Stierle, Karlheimz / Warning Rainer (Hrsg.): Das Ende. Figuren einer Denkform: Wilhelm Fink: München 1996; eine polnische Buchpublikation: Punkt po Punkcie. Koniec [Punkt nach dem Punkt: Ende. Übersetzt von A.J.]. Hrsg. von Czekanowicz, Anna / Rosiek, Stanisław (Stowarzyszenie Pisarzy Polskich). Rok siódmy. Zeszyt siódmy. Gdańsk 2006; Bluhm, Lothar / Schiefer Ferrari, Markus / Wagner, Hans-Peter / Zuschlag, Christoph: Untergangsszenarien: Apokalyptische Denkbilder in Literatur, Kunst und Wissenschaft. Akademie Verlag: Berlin 2013.

2Fischer-Smid, Tereza / Meier, Simon / Schmid, Dominic et al. (Hrsg.): Cinema [59]. Ende. Schüren Verlag. Marburg 2014. In dem Buch wird das Film-Ende narratologisch, ästhetisch, filmgeschichtlich und auf technische Fragestellungen hin untersucht. Zum Ende als Happyend cf. auch Kraft, Stephan: Zum Ende der Komödie: Eine Theoriegeschichte des Happyends. Wallstein-Verlag: Göttingen 2011.

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← 18 | 19 →Karol Sauerland

Uniwersytet Warszawski / Akademia Pomorska w Słupsku

Die existenziellen Grundlagen apokalyptischer Visionen

Es gibt keine Epoche, in der sich die Menschen nicht auch vor einem raschen Ende ihrer Existenz gefürchtet hätten. In unser Leben ist das Sein zum Tode nun einmal eingeschrieben. Zu dieser Erkenntnis war ein Martin Heidegger nicht vonnöten. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Apokalypse in keiner Überlieferung das wirkliche Ende der Menschheit bedeutet.1 Man denkt sofort an die Sintflut, die nicht mit dem gänzlichen Untergang endet. Es gibt die Überlebenden Noah, seine Frau, seine drei Söhne und drei Schwiegertöchter sowie von jeder Tiergattung ein Paar, um deren Fortbestand zu garantieren.

Geht man auf frühere Überlieferungen zurück, erkennt man, wie ich meine, den tieferen Sinn einer solchen Vision. Im Atrachasis-Epos aus dem 17. Jahrhundert v. u. Zt. war die Götterwelt gespalten in diejenigen, die nicht arbeiten mussten, und diejenigen, für die sie zu schuften hatten, damit jene ein sattes Leben leben konnten. Es kommt zu einem Aufstand, der den Hauptgott, den Anführer der verwöhnten Götter, Enlil, verzweifeln lassen. Sein Palast ist umstellt. Er möchte mit den Aufständischen verhandeln. Sein Bote Nusku soll mit ihnen sprechen, doch dieser kehrt unverrichteter Dinge zurück. Als er das Schicksal der Arbeitenden schildert, beginnt Enlil zu weinen. Es scheint keinen Ausweg zu geben. Die Muttergöttin wird gerufen, die den Rat gibt, Menschen zu schaffen. Sie weiß auch, wie dies machbar ist. Ohne Opfer ist es allerdings nicht möglich. Einer der Götter muss geschlachtet werden. Aber das Werk gelingt, die Ernährer der Götter, die Menschen, sind geschaffen. Doch nach 1200 Jahren haben sie sich so stark vermehrt, dass sie durch ihr lautes Gehabe die Götter stören. Enlil kann nicht mehr schlafen. Er befiehlt, die Menschen den Kältetod sterben zu lassen. Das gelingt nur zum Teil, weil es Hader in der Götterwelt gibt. Nach abermaligen 1200 Jahren ist der Lärm wieder unerträglich geworden. Enlil ← 19 | 20 →will nun, dass eine Dürre die Menschen hinraffen lässt. Erneut verbleiben zu viele von ihnen auf der Erde. Beim dritten Mal wird Enlil energisch. Es möge eine Sintflut geben. Seinem Bruder Enki, der sich als der Verräter herausstellte, verbietet er, zu Menschen zu sprechen. Dieser unterwirft sich dem Verbot, er spricht nur zur Schilfwand, hinter der sich Atrah˘asis befindet. „Trenne dich von deinem Haus“, sagt er zu ihm, „baue ein würfelförmiges Schiff, verschmähe dein Hab und Gut, rette dein Leben“. Atrah˘asis hörte darauf, baute ein solches Schiff, das man auch mit dem Wort Palast übersetzen kann, und ließ es von dem Verpicher des Schiffs mit Erdpech bestreichen, damit es wasserdicht bleibt. Dafür vermachte er ihm sein Anwesen, wissend dass dieser in Kürze sterben werde. Immerhin nahm Atrah˘asis seine Anverwandten, Fische, Vögel und Samen mit. Sieben Tage lang dauerte das Unwetter, währenddessen die Götter hungerten und jammerten. Enlil rührte dies jedoch nicht. Er war wütend auf seinen Bruder, dass dieser Menschen überleben ließ. Schließlich fand sich eine Lösung besonderer Art: Die Menschen sollten in sterbliche Wesen verwandelt werden, und nicht alle Frauen sollten fruchtbar sein. Enlil ordnete mit einem Wort zusätzlich eine Geburtenregelung an. Er schloss auf diese Weise Frieden mit seinem Bruder Enki. Für unseren Zusammenhang ist das Faktum Sterblichkeit das Wichtigste. Mit der Schaffung des Menschen gibt es auch den Tod.

In den späteren Sintfluterzählungen – heute würde man es Sintflut-Narrative nennen – kehrt sich das Ganze um. Sie sind von dem Wunsch nach Unsterblichkeit durchdrungen. Im Gilgamesch-Epos wird die Sintflut aus dem Atrachasis-Epos als eine Art Einschub geschildert, aber es betrifft die Handlung des Gilgamesch, der ein Zweidrittel-Gott und Eindrittel-Mensch ist, nur indirekt. Er hört die Geschichte nach dem Tod seines Freundes Enkidu, den er als ein wildes, menschenähnliches mit Haaren überdecktes Wesen kennengelernt hatte. Es ist ihm möglich, sich mit diesem Wesen zu befreunden, nachdem dessen Wildheit durch die Liebe zu einer schönen Frau bezähmt wurde, die in den Übersetzungen fälscherweise als Dirne bezeichnet wird. Mit dieser Liebe verliert Enkidu aber auch seine Verbundenheit zur Welt der Tiere. Gilgamesch wird dagegen durch die Freundschaft immer mehr Mensch. Einschneidend ist Enkidus Tod, den Gilgamesch miterlebt. Im gewissen Sinne stirbt Enkidu für ihn. Seitdem sucht Gilgamesch, der nun ganz auf sich angewiesen ist und über keine königlichen Attribute mehr verfügt, nach dem Sinn des Lebens. Ihm gelingt es zwar, das Wasser des Todes zu überschiffen, doch dann bekommt er die Sintflutgeschichte zu hören. Vielleicht sollte er auf die Weise erfahren, wie es kommt, dass es menschlichen Wesen nicht vergönnt ist, ewig zu leben. Der Erzähler lässt die Sintflutgeschichte glücklich enden, die beiden Überlebenden, Mann und Frau, dürfen von nun an zusammen bei den Göttern verweilen. Sie sind quasi göttlich ← 20 | 21 →geworden. Aber ein solches Los scheint Gilgamesch nicht gegönnt zu sein. Der Erzähler endet die Sintflutgeschichte mit den Worten:

Wer aber wird nun zu dir die Götter versammeln,

Daß du findest das Leben, welches du suchst?

Auf, begib des Schlafs dich sechs Tage und sieben Nächte!2

Wäre Gilgamesch imstande, diese sechs Tage und Nächte wach zu bleiben, hätte er den Schlaf als den Bruder des Todes bezwungen. Doch er, der nach Leben verlangte, wie es im Epos heißt, schläft für sieben Tage ein. Sein Scheitern lässt ihn verzweifeln:

Ach, wie soll ich handeln, wo soll ich hingehn?

Da der Raffer das Innere mir schon gepackt hat!

Details

Seiten
484
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653049688
ISBN (ePUB)
9783653973884
ISBN (MOBI)
9783653973877
ISBN (Hardcover)
9783631656587
DOI
10.3726/978-3-653-04968-8
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Mai)
Schlagworte
apokalyptische Narrationen postapokalyptische Narrationen Weltuntergang Endzeiterwartungen
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 484 S.

Biographische Angaben

Aneta Jachimowicz (Band-Herausgeber:in) Alina Kuzborska (Band-Herausgeber:in) Dirk H. Steinhoff (Band-Herausgeber:in)

Aneta Jachimowicz ist Germanistin und Literaturwissenschaftlerin an der Universität Olsztyn. Alina Kuzborska ist Germanistin und Literaturwissenschaftlerin an der Universität Olsztyn. Dirk H. Steinhoff ist Germanist, Kunstpädagoge und DAAD-Lektor an der Universität Olsztyn.

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Titel: Imaginationen des Endes
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486 Seiten