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Identität und Mediennutzung nationaler Minderheiten in Deutschland

von Swea Starke (Autor:in)
©2015 Dissertation XIV, 286 Seiten

Zusammenfassung

Zwei der vier nationalen Minderheiten Deutschlands verfügen über eigene Medien in ihrer jeweiligen Minderheitensprache: die dänische Minderheit sowie das sorbische Volk. Während der dänischen Minderheit lediglich eine Tageszeitung zur Verfügung steht – sie jedoch die Medien des angrenzenden Dänemarks nutzen kann –, können die Sorben auf eine vergleichsweise große Minderheitenmedienlandschaft zugreifen. Erstmals wird untersucht, welche Verbindung zwischen der sozialen Identität als Angehöriger der dänischen bzw. sorbischen Minderheit und der Nutzung von Minderheitenmedien besteht. Mithilfe empirischer Daten untersucht die Autorin die Bedeutung der Minderheitenmedien für diese beiden sehr unterschiedlichen Sprachgruppen und findet bemerkenswerte Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • 1. Einleitung
  • 1.1 Einführung in das Thema
  • 1.2 Aufbau der Arbeit
  • 1.3 Begriffsbestimmungen
  • 1.3.1 Nationale Minderheit
  • 1.3.2 (Minderheiten-)Medien
  • 2. Historischer Abriss
  • 2.1 Zur Geschichte der nationalen Minderheiten in Deutschland
  • 2.2 Die Sprachenpolitik Deutschlands
  • 2.3 Die Sorben und ihre Medien
  • 2.3.1 Die sorbische Minderheit
  • 2.3.2 Die sorbischen Medien
  • 2.4 Die dänische Minderheit und ihre Medien
  • 2.4.1 Die dänische Minderheit
  • 2.4.2 Die Medien der dänischen Minderheit
  • 3. Theoretischer Rahmen und Forschungsstand
  • 3.1 Theoretische Grundlagen
  • 3.1.1 Mediennutzung
  • 3.1.1.1 Nutzen- und Belohnungsansatz
  • 3.1.1.2 Cultural Studies
  • 3.1.2 Identität
  • 3.1.2.1 Theorie der sozialen Identität
  • 3.1.2.2 Theorie der ethnolinguistischen Identität
  • 3.1.2.3 Die Identität nationaler Minderheiten
  • 3.1.3 Zwischenfazit: Mediennutzung und soziale Identität
  • 3.2 Forschungsstand
  • 3.2.1 Nationale Minderheiten und Mediennutzung
  • 3.2.2 Migranten und Mediennutzung
  • 3.2.3 Cultural Studies
  • 3.2.4 Identität: Operationalisierungsgrundlagen
  • 3.3 Integration der Theorien: Mediennutzung und Identität nationaler Minderheiten
  • 3.3.1 Vergleich der Mediennutzung von Migranten und nationalen Minderheiten
  • 3.3.2 Motive der Nutzung von Minderheitenmedien
  • 3.3.3 Kritische Anmerkung zur theoretischen Grundlage
  • 3.4 Forschungsfragen und Hypothesen
  • 4. Methodik
  • 4.1 Forschungsdesign
  • 4.2 Fragebogen
  • 4.3 Datenerhebung
  • 4.4 Messung latenter Variablen und Skalenniveau
  • 4.5 Gütekriterien
  • 4.6 Schreibweisen
  • 5. Ergebnisse
  • 5.1 Soziodemographischer Überblick
  • 5.2 Identität und Mediennutzung (Forschungsfrage 1)
  • 5.2.1 Soziale Identität als Minderheitenangehöriger
  • 5.2.1.1 Deutsche und minderheitliche Identität
  • 5.2.1.2 Identitätsindex
  • 5.2.2 Mediennutzungsindizes
  • 5.2.2.1 Medienindex
  • 5.2.2.2 Minderheitenmedienindex
  • 5.2.3 Beantwortung der Forschungsfrage 1
  • 5.3 Nutzungsmotive (Forschungsfragen 2a und 2b)
  • 5.3.1 Nutzungsmotive für Medien allgemein
  • 5.3.2 Nutzungsmotive für Minderheitenmedien
  • 5.3.2.1 Allgemeine Nutzungsmotive für Minderheitenmedien
  • 5.3.2.2 Spezifische Nutzungsmotive für Minderheitenmedien
  • 5.3.3 Regression Motive und Nutzung
  • 5.3.4 Qualitative Ergänzungen
  • 5.3.5 Beantwortung der Forschungsfragen 2a und 2b
  • 5.3.5.1 F2a: Durch welche Motive lässt sich die Nutzung von Minderheitenmedien erklären?
  • 5.3.5.2 F2b: Welche unterschiedlichen Funktionen erfüllen die verschiedenen Minderheitenmedien?
  • 5.4 Bedeutung der Sprache (Forschungsfrage 3)
  • 5.4.1 Muttersprache und Sprachverwendung
  • 5.4.2 Sprachindex
  • 5.4.3 Qualitative Ergänzungen
  • 5.4.4 Beantwortung der Forschungsfrage 3
  • 5.5 Bedeutung von Minderheitenmedien (Forschungsfrage 4)
  • 5.5.1 Medienbedeutungsindex
  • 5.5.2 Symbolgehalt von Minderheitenmedien
  • 5.5.3 Korrelation mit dem Wahlverhalten
  • 5.5.4 Voraussetzungen der Zugehörigkeit
  • 5.5.5 Beantwortung der Forschungsfrage 4
  • 6. Fazit
  • 6.1 Zusammenfassung
  • 6.2 Schlussfolgerungen
  • 6.3 Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • I. Zusammenfassung auf Englisch – English summary
  • II. Anschreiben
  • II.1 Anschreiben dänische Minderheit bei sofortigem Einsammeln der Fragebögen
  • II.2 Anschreiben dänische Minderheit bei selbständiger Rücksendung der Fragebögen
  • II.3 Anschreiben sorbische Minderheit bei sofortigem Einsammeln der Fragebögen
  • II.4 Anschreiben sorbische Minderheit bei selbständiger Rücksendung der Fragebögen
  • III. Fragebögen
  • III.1 Fragebogen für die dänische Minderheit
  • III.2 Fragebogen für die sorbische Minderheit
  • IV. Freie Antworten
  • IV.1 Freie Antworten im dänischen Sample
  • IV.2 Freie Antworten im sorbischen Sample
  • V. SPSS-Output
  • Kapitel 5.2.1.1 (Output 1–2)
  • Kapitel 5.2.1.2 (Output 3–8)
  • Kapitel 5.2.2.1 (Output 9–10)
  • Kapitel 5.2.2.2 (Output 11–14)
  • Kapitel 5.2.3 (Output 15)
  • Kapitel 5.3.1 (Output 16–18)
  • Kapitel 5.3.2.1 (Output 19–21)
  • Kapitel 5.3.2.2 (Output 22–25)
  • Kapitel 5.3.3 (Output 26–27)
  • Kapitel 5.3.5.2 (Output 28)
  • Kapitel 5.4.1 (Output 29–32)
  • Kapitel 5.4.2 (Output 33–36)
  • Kapitel 5.4.4 (Output 37–38)
  • Kapitel 5.5.1 (Output 39–44)
  • Kapitel 5.5.2 (Output 45–47)
  • Kapitel 5.5.3 (Output 48–49)
  • Kapitel 5.5.4 (Output 50–51)
  • VI. Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen Artikel 11 – Medien

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zuteilung Massenmedien – Minderheitenmedien

Tabelle 2: Überblick über die sorbischen Printmedien

Tabelle 3: Übersicht Nutzungsmotive für Minderheitenmedien

Tabelle 4: Gliederung des Fragebogens

Tabelle 5: Geschlechtszugehörigkeit der Stichproben

Tabelle 6: Altersklassen der Stichproben

Tabelle 7: Wohnorte der Stichproben

Tabelle 8: Berufsangaben der Stichproben

Tabelle 9: Staatsangehörigkeit der sorbischen Stichprobe

Tabelle 10:  Staatsangehörigkeit der dänischen Stichprobe

Tabelle 11:  Positives Zugehörigkeitsgefühl

Tabelle 12:  Mittelwerte Identitätsindizes

Tabelle 13:  Korrelation Alter und Identitätsindex

Tabelle 14:  Mittelwerte Medienindizes

Tabelle 15:  Minderheitenmedien-Variablen

Tabelle 16:  Mittelwerte Minderheitenmedienindizes

Tabelle 17:  Mittelwerte dänische Minderheitenmedienindizes

Tabelle 18:  Korrelationen Minderheitenmedienindex und Alter, Bildungsabschluss

Tabelle 19:  Korrelation Identitätsindex und Minderheitenmedienindex

Tabelle 20:  Nutzungsmotive Medien allgemein

Tabelle 21:  Allgemeine Nutzungsmotive Minderheitenmedien

Tabelle 22:  Spezifische Nutzungsmotive Minderheitenmedien

Tabelle 23:  Zusammenfassung sorbischer Medien-Variablen

Tabelle 24:  Regressionsanalyse Nutzungsmotive und Mediennutzung

Tabelle 25:  Zeitungsabonnements

Tabelle 26:  Muttersprache(n)

Tabelle 27:  Sprachverwendung zu Hause

Tabelle 28:  Sprachverwendung Schule/Universität/Arbeitsplatz

Tabelle 29:  Mittelwerte Sprachindizes

Tabelle 30:  Korrelationen Sprachindex und Minderheitenmedienindex, Identitätsindex ← XI | XII →

Tabelle 31:  Mittelwerte Medienbedeutungsindizes

Tabelle 32:  Zustimmung zu Items des Medienbedeutungsindexes

Tabelle 33:  Korrelationen Wahlverhalten und Minderheitenmedienindex, Medienindex

Tabelle 34:  Voraussetzungen der Zugehörigkeit zur Minderheit ← XII | XIII →

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1:  Siedlungsgebiete der nationalen Minderheiten in Deutschland

Abbildung 2:  Erwartungs/Bewertungs-Modell gesuchter und erhaltener Gratifikationen nach Palmgreen

Abbildung 3:  Transaktionales Nutzen- und Belohnungs-Modell nach McLeod und Becker

Abbildung 4:  Vertiefungsmodell nach Mayring

Abbildung 5:  Korrelationen zwischen Identität, Minderheitenmediennutzung und Sprache ← XIII | XIV →

← XIV | 1 →

1.  Einleitung

1.1  Einführung in das Thema

Massenmedien spielen im Alltag der meisten Menschen – zumindest in der westlichen Welt – eine wichtige Rolle; ein Großteil der Menschen nutzt sie täglich. Medien erfüllen verschiedene Funktionen und sie haben verschiedene Wirkungen. Einen Aspekt stellt die Bedeutung für die persönliche und soziale Identität von Menschen dar.1 Dabei sind Massenmedien als komplexe Kulturgüter wichtige Mittel für die gesellschaftliche Integration jedes einzelnen. Den Stellenwert von Massenmedien fasst Lünenborg wie folgt zusammen:

Massenmedien sind […] keine exklusive Instanz der Artikulation kultureller Zugehörigkeit. Aber in einer zunehmend durch massenmediale Kommunikation geprägten Gesellschaft […] kommt ihnen eine wesentliche Funktion zu. Bei der Konstitution von Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Formation übernehmen Medien grundlegende Bedeutung. Massenmedien sind Motor und Akteur der Herstellung von individuellen, gruppenspezifischen und gesellschaftlichen Identitäten.2

Besonders für Bevölkerungsgruppen, die eine eigene Sprache oder Kultur neben jener der Mehrheitsbevölkerung pflegen (wie z. B. Angehörige nationaler Minderheiten), ist es von besonderer Wichtigkeit, eigene Medien zur Verfügung zu haben. Die Bedeutung von Medien für die Identität von Minderheiten wurde von verschiedenen Autoren angenommen. So zeigt sich beispielsweise für Klaus Beck

die identitätsstiftende Funktion der technisch aufwendiger produzierten Kommunikationsmedien […] an der Funktion von Exilpresse, von ‚fremdsprachigen‘ Zeitungen und Radiosendungen für die Identität von ethnischen Minderheiten, Migranten, Gastarbeitern usw.3

Auch Riggins schreibt: „The mass media play a key role in this dynamic process by defining, preserving, or weakening ethnic (and national) identities.“4 ← 1 | 2 → Massenmedien stellen demnach einen bedeutenden Faktor bei der Konstitution von ethnischer bzw. nationaler Identität dar. Dabei sind Medien nicht die einzige Voraussetzung lebendiger Minderheitenkultur. Andere Faktoren wie eine Mindestgröße der Minderheit, deren Gestaltungswille selbst sowie politisch günstige Grundbedingungen spielen zu unterschiedlichen Graden ebenso eine Rolle.5

In der vorliegenden Arbeit wird die Bedeutung minderheiteneigener Medien für die soziale Identität der beiden nationalen Minderheiten der Dänen und Sorben in Deutschland behandelt. Die soziale Identität eines Menschen resultiert aus der Identifikation mit verschiedenen Gruppen. Dass die soziale Identität Bedingung für die persönliche Identität ist, wird allgemein angenommen. So betont etwa Habermas, dass die Ich-Identität sich nur aufgrund einer gefühlten oder realen Zugehörigkeit zu einer Gruppe herausbilden kann.6 Persönliche und soziale Identität ergeben zusammen das Selbstkonzept eines Menschen.

Mit dem Fokus auf nationale Minderheiten steht die Arbeit im Gegensatz zum Großteil der Forschung zu Minderheiten und Medien, die meistens die migrantischen Medien untersucht. Hier stehen vor allem Fragen nach integrativen Funktionen von Mehrheitsmedien bzw. integrationshemmenden Funktionen von Minderheitenmedien im Vordergrund. Darum geht es bei den beiden hier untersuchten nationalen Minderheiten nicht: Ihre Angehörigen sind ebenbürtige deutsche Staatsbürger mit deutscher Muttersprache oder Sprachkenntnissen auf muttersprachlichem Niveau, die sich nicht durch eine auffällig andere Nutzung deutschsprachiger Medien von ihren Mitbürgern unterscheiden. Vielmehr haben sie mit ihrer Minderheitenkultur eine zusätzliche Facette sprachlicher und kultureller Vielfalt zur Verfügung. Auch unterscheiden sich die Medienlandschaften nationaler Minderheiten von der Auslands- und Exilpresse, deren Macher bzw. Nutzer die zugrundeliegende Erfahrung von Flucht, Vertreibung oder Auswanderung teilen; Aspekte, die für die Identität nationaler Minderheiten nicht von Bedeutung sind. Welche Rolle Minoritätenmedien jenseits des dominanten Aspektes der (Des-)Integration spielen, soll Gegenstand der folgenden Arbeit sein.

In Deutschland leben vier – nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen sowie dem Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten7 anerkannte – nationale Minderheiten: „die dänische Minderheit, das sorbische Volk, die Friesen in Deutschland und die deutschen Sinti und ← 2 | 3 → Roma.“8 Etwa 192.0009 deutsche Staatsbürger sind Angehörige einer der vier nationalen Minderheiten, die sich durch eine eigene Kultur, Identität und Sprache auszeichnen. Die vorliegende Arbeit hat die dänisch- und sorbischsprachige Medienlandschaft im Fokus; Romanes, die Sprache der Sinti und Roma, und Friesisch werden nicht behandelt, da sie – als vorwiegend mündlich tradierte Sprachen – in Deutschland kaum bis gar nicht mit eigenen Medien vertreten sind.

Deutschland hat sich mit der Ratifizierung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen und des Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten dem Schutz und der Förderung der in seinem Gebiet lebenden nationalen Minderheiten verpflichtet. Dies stellt einen wichtigen Schritt hin zu Akzeptanz und Förderung nationaler Minderheiten in Deutschland dar. Für eine lebendige Minderheitenmedienlandschaft ist – neben dem Interesse der Minorität an der Umsetzung und Nutzung eigener Medien sowie einer gewissen Mindestgröße des Sprachraums – die staatliche Medien- und Minderheitenpolitik ausschlaggebend.10

Beide untersuchten Minderheiten, die dänische und die sorbische, sehen sich sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen ausgesetzt. Die Dänen11 haben kaum Minderheitenmedien zur Verfügung, können jedoch auf die Medien des benachbarten Dänemarks zugreifen. Für die Sorben hingegen existiert kein sie unterstützender kin-state12, dafür aber eine Bandbreite an Minoritätenmedien.

In der vorliegenden Arbeit wird anhand einer Fragebogen-Erhebung unter Angehörigen beider Minderheiten die Wechselwirkung zwischen minderheitlicher Identität und Mediennutzung erforscht. Hierbei wird untersucht, welchen Einfluss die Nutzung eigensprachlicher, das heißt nicht deutschsprachiger Medien auf die Identität der Minderheitenmitglieder hat und ob die Identität als Minderheitenangehöriger die Mediennutzung beeinflusst. Im Fokus stehen die ← 3 | 4 → klassischen Massenmedien Zeitungen bzw. Zeitschriften, Radio und Fernsehen – die trotz zunehmender Konkurrenz durch die Neuen Medien kaum an Bedeutung und Einfluss eingebüßt haben –13 sowie die reinen Inhaltsangebote des Internets14. Das Thema ist von sich aus stark interdisziplinär, weshalb die Arbeit grundsätzlich zwar medienwissenschaftlich ausgerichtet ist, jedoch starke Einflüsse aus der Linguistik und der Psychologie erfährt.

Forscher, die sich mit Minoritätenmedien beschäftigen, tun dies in unterschiedlichen Zusammenhängen. Sie kommen aus verschiedenen Disziplinen wie der Linguistik, Soziologie, Psychologie und Kulturwissenschaften, wenige aus den Kommunikations- und Medienwissenschaften. Da die theoretische Erschließung des Forschungsbereichs Minderheitenmedien bisher recht dürftig ist und sich keine eigene Disziplin Minderheitenmedienwissenschaft etabliert hat,15 kann diese Arbeit nicht auf einen dominanten Forschungsansatz zurückgreifen. Der Großteil der bisherigen Forschung auf dem Gebiet der Minderheitenmediennutzung hat migrantische Medien im Fokus. Die Medien autochthoner Minderheiten und deren Nutzung wurden bisher weitgehend ignoriert. Das Thema ist im Rahmen eines sich rasch wandelnden Medienverhaltens und der Um- und Neubildung regionaler und transnationaler Identitäten von aktueller Relevanz. Es ist somit wichtig, diese Lücke langsam zu füllen. Die Arbeit hat einen explorativen Charakter; sie deckt einen kleinen Teilbereich des großen Feldes der Erforschung von Medien autochthoner Minderheiten ab.

Die Verfasserin selbst entstammt keiner der hier erwähnten Minderheiten. Ein Vorteil der Nichtzugehörigkeit zu einer Minderheit besteht in der neutralen Position gegenüber der mitunter emotional besetzten Thematik. In der Tat sind die meisten Autoren auf dem Gebiet der Minderheiten selbst Minderheitenangehörige, was sich häufig in subjektiven Publikationen niederschlägt.16 Neben den Berichten persönlich Involvierter sollten jedoch auch weitere Forschungen vorgenommen werden, um die Thematik aus einer objektiven Sichtweise zu betrachten. Zugleich muss es das Ziel einer pluralistischen Öffentlichkeit sein, die Vielfalt in der Gesellschaft zu repräsentieren und somit verschiedensten Gruppen den Ausdruck ihrer Identität zu ermöglichen.17 ← 4 | 5 →

Details

Seiten
XIV, 286
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653051520
ISBN (ePUB)
9783653976021
ISBN (MOBI)
9783653976014
ISBN (Paperback)
9783631657386
DOI
10.3726/978-3-653-05152-0
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (November)
Schlagworte
Minderheitenmedien Minderheitensprache Minderheitenidentität Soziale Identität
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. XIV, 286 S., 34 Tab., 5 Graf.

Biographische Angaben

Swea Starke (Autor:in)

Swea Starke studierte Linguistik, Psychologie und Kulturwissenschaften an der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität Berlin und der University of Manchester (England). Die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin arbeitet als Pressereferentin.

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