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Die Relation zwischen syntaktischem und lexikalisch-semantischem Wissen beim Satzverstehen in der Fremdsprache

von Jolanta Sekowska (Autor:in)
©2015 Monographie 376 Seiten

Zusammenfassung

Das Ziel dieser Arbeit ist die Verifizierung der Hypothese über die Modularität des Satzverstehenssystems, im Rahmen dessen das Satzanalysesystem (Parser) als ein Modul zu gelten hat, das ausschließlich die syntaktische Struktur erarbeitet. Untersucht wird die Durchlässigkeit des Parsers für lexikalisch-semantisches Wissen, das neben dem syntaktischen Wissen in die Satzverstehensprozesse involviert ist. Das Aufzeigen, dass initiale Entscheidungen zur Satzanalyse ausschließlich auf der Grundlage syntaktischer Merkmale, unbeeinflusst durch lexikalisch-semantisches Wissen getroffen werden, würde dann als eine positive Verifizierung der Modularitätshypothese und zugleich als Evidenz für die Domänenspezifität und informationelle Verkapselung des Satzanalysesystems gelten. Der Einfluss von lexikalisch-semantischen Faktoren auf die initiale Satzanalyse (Parsing) soll dagegen als eine Falsifizierung der Hypothese über Modularität der Satzverstehensprozesse gewertet werden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Zur Kontroverse zwischen Modularismus und Holismus
  • 1.1 Modularitätskonzeptionen im Überblick
  • 1.2 Komputationelle und repräsentationelle Modularität
  • 1.2.1 Repräsentationale Modularität (Chomsky, 1981a, 1986b, 1988, 1995b, 2000)
  • 1.2.2 Repräsentational-komputationelle Modularität (J. A. Fodor, 1983, 2000)
  • 1.2.3 Massive Modularität (Jackendoff, 1997, 2002, 2007)
  • 1.3 Neuronale Modularität
  • 1.4 Konzeptionelle Begriffsbestimmung
  • 1.5 Repräsentationsebenen in der Sprachperzeption
  • 2. Satzanalysesystem als Forschungsgegenstand der Arbeit
  • 2.1 Stand der Forschung
  • 2.2 Ziel der Arbeit
  • 2.3 Forschungsfragen
  • 2.4 Methode
  • 2.5 Probanden
  • 3. Modularität sprachlichen Wissens in der Generativen Grammatik
  • 3.1 Syntax-Semantik-Relation in der frühen Generativen Grammatik
  • 3.2 Autonomie der syntaktischen Komponente
  • 3.3 Modulare Architektur der Prinzipien- und Parameter-Theorie
  • 3.3.1 Aufbau der kanonischen Satzstruktur
  • 3.3.2 Aufbau der nichtkanonischen Satzstruktur
  • 3.4 Modularität im Minimalistischen Programm
  • 3.5 Fazit
  • 4. Komputationelle Modularität und psycholinguistische Modelle des Satzverstehens
  • 4.1 Domänenspezifische und informationell verkapselte Satzanalyse – strukturgetriebene Modelle
  • 4.1.1 Wurstmaschine (Frazier & Fodor, 1978)
  • 4.1.2 Garden path-Modell (Frazier, 1987a, b, 1990, 1999) als strukturgetriebene Satzanalyse
  • 4.1.3 Das Modell des strukturellen Determinismus (Gorrell, 1995, 1996, 1998)
  • 4.2 Domänenspezifische und informationell nicht-verkapselte Satzanalyse – lexikongetriebene Modelle
  • 4.2.1 Licensing Structure Parser (Abney, 1989)
  • 4.2.2 Theta-Anbindung und On-line Locality Constraint (Pritchett, 1988, 1992)
  • 4.2.3 Deterministische Modelle des Satzverstehens (Marcus, 1980; Weinberg, 1993)
  • 4.3 Domänenunspezifische und informationell nicht-verkapselte Satzanalyse – interaktive Modelle
  • 4.3.1 Constraint-basierte Modelle des Satzverstehens
  • 4.3.2 Die Referentielle Theorie (Crain & Steedman, 1985; Altmann & Steedman, 1988; Altmann, 1998)
  • 4.3.3 Recency preference (Gibson, 1991)
  • 4.4 Fazit
  • 5. Neuronale Korrelate der Satzverarbeitungsprozesse in der Erstsprache
  • 5.1 Zur neuronalen Repräsentation früher syntaktischer Verarbeitungsprozesse
  • 5.2 Verarbeitung der Argumentstruktur des Verbs
  • 5.3 Neuronale Korrelate lexikalisch-semantischer Satzverarbeitungsprozesse
  • 5.4 Verarbeitung der syntaktisch komplexen Sätze mit Argumentpermutationen
  • 5.5 Integrations- und Reanalyse-/Reparaturprozesse
  • 5.6 Fazit
  • 6. Neuronale Repräsentation und zeitliche Struktur der Satzverarbeitung in der Zweitsprache
  • 6.1 Zum Einfluss des Erwerbsalters und des Sprachleistungsniveaus auf die neuronale Repräsentation syntaktischen und lexikalisch-semantischen Wissens in L2
  • 6.2 Neurophysiologische Befunde zur L1- und L2-Satzverarbeitung
  • 6.3 Neurostrukturelle Veränderungen als Ursache der L1/L2-Divergenzen in der Syntaxverarbeitung
  • 6.4 Neuronale Korrelate der Syntaxverarbeitung und ihre kognitiven Erklärungen
  • 6.4.1 Beeinträchtigung der syntaktischen Wissensbasis – Shallow Structure Hypothesis (Clahsen & Felser, 2006a, b, c)
  • 6.4.2 Zu L1/L2-Divergenzen bei der Syntaxentwicklung – Processability Theory (Pienemann, 1998, 2002, 2005)
  • 6.5 Fazit
  • 7. Syntaktisches und lexikalisch-semantisches Wissen bei der Satzverarbeitung in der Fremdsprache – Evidenz aus L1 Polnisch/L2 Deutsch
  • 7.1 Experiment 1 – Zur Priorität der Wortkategorie- über Verbinformation
  • 7.1.1 Fragestellung
  • 7.1.2 Methode
  • 7.1.3 Probanden
  • 7.1.4 Material
  • 7.1.5 Ergebnisse
  • 7.1.6 Diskussion
  • 7.2 Experiment 2 – Verarbeitung der Argumentstruktur und Selektionsbeschränkungen des Verbs
  • 7.2.1 Fragestellung
  • 7.2.2 Methode
  • 7.2.3 Probanden
  • 7.2.4 Material
  • 7.2.5 Ergebnisse
  • 7.2.6 Diskussion
  • 7.3 Experiment 3 – Belebtheitseffekte und Subjekterstpräferenz
  • 7.3.1 Fragestellung
  • 7.3.2 Methode
  • 7.3.3 Probanden
  • 7.3.4 Material
  • 7.3.5 Ergebnisse
  • 7.3.6 Diskussion
  • 7.4 Experiment 4 – Subprozesse der Reanalyse: Diagnose und strukturelle Revision
  • 7.4.1 Fragestellung
  • 7.4.2 Methode
  • 7.4.3 Probanden
  • 7.4.4 Material
  • 7.4.5 Ergebnisse
  • 7.4.6 Diskussion
  • 7.5 Experiment 5 – Zur Rolle der Argumentposition – Sonderstatus der Subjektposition
  • 7.5.1 Fragestellung
  • 7.5.2 Methode
  • 7.5.3 Probanden
  • 7.5.4 Material
  • 7.5.5 Ergebnisse
  • 7.5.6 Diskussion
  • 8. Auswertung der Befunde
  • 8.1 Inkorporierung lexikalisch-semantischen Wissens in morphosyntaktisch spezifizierte aber inkompatible Strukturen
  • 8.2 Interaktion syntaktischen und lexikalisch-semantischen Wissens in morphosyntaktisch spezifizierten Strukturen
  • 8.3 Interaktion syntaktischen und lexikalisch-semantischen Wissens in morphosyntaktisch unterspezifizierten Strukturen
  • 8.4 Inkorporierung lexikalisch-semantischen Wissens in permanent ambige Strukturen
  • 9. Zusammenfassung und Ausblick
  • 10. Implikationen für die Glottodidaktik
  • Literaturverzeichnis

1. Zur Kontroverse zwischen Modularismus und Holismus

Die Auseinandersetzung mit der Frage, in welcher Relation syntaktisches und lexikalisch-semantisches Wissen beim Satzverstehen zueinander stehen, setzt voraus, dass die Sprache als keine externe Entität, sondern als Wissen konkreter Menschen verstanden wird, das ihrer Fähigkeit zur Sprachrezeption und –produktion zugrunde liegt. Eine solche Sprachauffassung, nach der die menschlichen Sprachen nur in Verbindung mit Individuen und als ihre immanenten Eigenschaften, genauer gesagt als die immanenten Eigenschaften ihrer Gehirne existieren, ist für die anthropozentrische Theorie der menschlichen Sprachen ausschlaggebend (F. Grucza, 1983, 1993, 2010; vgl. auch S. Grucza, 2010). Laut F. Grucza (1993) ist die Sprache in ihrem Wesen als reine Struktur bestimmter Funktionen der menschlichen Gehirne aufzufassen und als ein solches strukturelles System hat sie eine nicht-materielle Struktur. Die Sprachrezeption und -produktion setzen entsprechende physiologisch-psychische Fähigkeiten voraus und diese Fähigkeiten bilden eine Menge der sprachlichen Eigenschaften der Sprachbenutzer. Darüber hinaus verfügen die Sprachbenutzer über die Fähigkeit zur Speicherung der sprachlichen Ausdrücke sowie über die Fähigkeit zu ihrer Assoziierung mit Begriffen, Bildern, Vorstellungen usw. Die kognitiven Fähigkeiten und die ihnen zugrunde liegenden kognitiven Systeme, wenn auch sie eine Bedingung für die Sprachrezeption und -produktion bilden, sind jedoch keinesfalls menschen- oder sprachspezifisch. Als sprachspezifische Eigenschaften der Sprachbenutzer sind laut F. Grucza (1993) ausschließlich diejenigen zu werten, die eine höchstsystematische Interpretations- und Verstehensweise erlauben, d. h. solche, die größenteils dem Sprachrezipienten und -produzenten gemeinsam sind.

Die Ansichten bezüglich der Relation des sprachlichen Wissens zu anderen kognitiven Systemen, sowie seiner internen Architektur sind keinesfalls homogen. Die Debatte konzentriert sich auf die Frage nach der Spezifität der Sprache als eines kognitiven Wissenssystems, das von anderen kognitiven Systemen distinkt ist. Die Annahme seiner Abgeschlossenheit basiert grundsätzlich auf zwei Aspekten: der Spezifität der Elemente und Beziehungen zwischen diesen Elementen (Intra-Ebene) und der Spezifität der Funktion, die dieses System erbringt bzw. erfüllt (Inter-Ebene) (Schwarz, 1992). Im Grunde genommen geht es hier um eine repräsentationale Abgeschlossenheit des sprachlichen Systems, sowohl in Bezug auf die Subsysteme des sprachlichen Wissens (Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik) als auch auf seine Interaktion mit perzeptuellen und konzeptuellen Wissenssystemen (z. B. Chomsky, 1981a, 1995b, 2000b; Jackendoff, 1997, 2002; vgl. Kap. 1.2.1, 1.2.3 und Kap. 3). Die prozedurale Abgeschlossenheit bezieht sich auf die Interaktion einzelner Subkomponenten in der Sprachverarbeitung (J. A. Fodor, ← 11 | 12 → 1983; Frazier, 1987a, b, 1990, 1999; vgl. Kap. 1.2.2 und Kap. 4). Diskutiert wird auch die Kohärenz der physikalischen Realisierung, d. h. ob sich im Gehirn Areale abgrenzen lassen, die als neurobiologische Basis für das sprachliche Wissenssystem fungieren (Grodzinsky, 2000; Friederici & Kotz, 2003; vgl. Kap. 1.3 und Kap. 5).

Die Debatte vollzieht sich einerseits auf der Inhaltsebene und betrifft die Frage, ob eine Abgrenzung zwischen distinkten Wissenstypen innerhalb und außerhalb des sprachlichen Systems nötig ist. Andererseits wird eine Abgrenzung zwischen dem sprachlichen Wissen und seiner Aktivierung und Verwendung auf der Sprachverarbeitungsebene erörtert. Daraus ergeben sich auch unterschiedliche Positionen im Rahmen der Kognitiven Linguistik. Während die Anhänger des modularistischen Paradigmas eine klare Abgrenzung sowohl auf der Inhalts- als auch auf der Sprachverarbeitungsebene annehmen, wird im Rahmen des holistischen Paradigmas nicht nur die strukturelle Modularität, sondern auch die Unterscheidung zwischen dem Sprachwissen und den Realisierungsmechanismen, also die prozedurale Modularität verworfen.1

Im modularistischen Paradigma wird davon ausgegangen, dass sich die menschliche Kognition infolge ihrer Komplexität aus wissenschaftsmethodologischen Gründen nur durch systematische Vereinfachungen untersuchen lässt (Sternberg, 1998, 2011; Samuels, 1998, 2000, 2005; Carruthers, 2003, 2006b; Callebaut, 2005; Bechtel & Richardson, 2010; Coltheart, 2011). Als eine solche Vereinfachung wird die Zergliederung des Untersuchungsgegenstandes in Teilbereiche betrachtet. Daraus ergeben sich die einzelnen kognitiven Subsysteme wie die der auditiven, visuellen oder taktilen Perzeption, das motorische und auch das sprachliche Subsystem, das wieder in weitere Teilsysteme untergliedert werden kann. Diese Subsysteme werden als Module bezeichnet und sind in dem Sinne autonom, dass sie auf voneinander unabhängigen Gesetzmäßigkeiten aufbauen und ihre Eigenschaften aus den Eigenschaften anderer Module nicht hergeleitet werden können. Die Module können jedoch an den wohldefinierten Schnittstellen interagieren. Nach Sadownik (2010, 2012) kommt die Interaktion nicht auf der intake-Ebene, sondern ← 12 | 13 → auf der Input-Output-Ebene zustande, wodurch sie keine Veränderungen der internen Struktur des Moduls zur Folge hat.

Die These, dass die Sprachfähigkeit ein einzigartiges, von anderen kognitiven Systemen distinktes Modul darstellt, ist zentral für die Generative Grammatik (u. a. Chomsky, 1981a, 1986b, 1995b, 2000b, 2002). Als Teil der Kognition ist die Sprachfähigkeit ein relativ autonomes System, das in andere kognitive Systeme, darunter in perzeptuelle und konzeptuelle Systeme eingebettet ist, mit denen es an seinen Schnittstellen (Input-Output-Ebene) interagiert. Außerdem ist sie selbst durch die Interaktion der relativ autonomen Subsysteme strukturiert (u.a. Chomsky, 1981a, 1986b, 1995, 2000b, 2002; Fodor, 1983, 2000; Pinker, 1996, 2000, 2002, 2003, 2005a, b; Sadownik, 2010, 2012). Die modulare Architektur der Sprachfähigkeit in der durch die Generative Grammatik postulierten Form setzt auch eine gewisse Form des Nativismus voraus, indem behauptet wird, dass die Spezialisierung der Module durch die genetische Ausstattung des Menschen festgelegt ist. Die Annahme der Sprachfähigkeit als eines Moduls des Geistes wird dabei durch den Gedanken motiviert, dass sie menschenspezifisch ist, was sie folglich als eine Art Spezieseigenschaft klassifizieren lässt.

Nach Chomsky (1981a, 1986b, 1988, 1995b, 2000b, 2002) bildet den genetisch determinierten Kern der Sprachfähigkeit ein spezialisiertes sprachliches Wissenssystem: das System von invarianten, angeborenen Prinzipien (Universalgrammatik), welche die Struktur der erwerbbaren Sprachen auf einer Anzahl von distinkten Ebenen festlegen und ihre gegenseitige Relation bestimmen. Die Universalgrammatik ist ein initialer Zustand der Sprachfähigkeit. Weil jedes Prinzip seine eigene Strukturdomäne hat, für die es gültig ist und innerhalb derer es operiert, weist die Universalgrammatik eine modulare Struktur auf. So wie die Sprachfähigkeit ein Modul des Geistes ist, ist die Syntax ein Modul der Grammatik, und innerhalb der Syntax gibt es weitere Module, jedes durch bestimmte Prinzipien und Eigenschaften gekennzeichnet. Die Sprachfähigkeit wird somit in der Generativen Grammatik sowohl von der Innenseite als auch von der Außenseite betrachtet. Von der Außenseite angesehen, hat sie eine Schnittstelle zu anderen Komponenten des Geistes; von der Innenseite ausgehend, konstituiert sie die Laut-Bedeutungs-Zuordnung.

Im holistischen Paradigma (u. a. Lakoff, 1987; Langacker, 1987, 1988) wird dagegen die Sprache als ein Epiphänomen der menschlichen Kognition aufgefasst, was impliziert, dass die sprachlichen Fähigkeiten von allgemeinen kognitiven Fähigkeiten abgeleitet werden (z. B. Langacker, 1987). Sie gehen eher aus der allgemeinen Intelligenz des Menschen als aus autonomen Eigenschaften des Sprachsystems hervor. Die Sprachfähigkeit und die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten sind in diesem Ansatz voneinander nicht zu trennen. Im holistischen Paradigma kann die sprachliche Wissensbasis in voneinander separierbare Teilbereiche nicht zerlegt werden. Die Semantik beruht auf einer mit Prototypikalität zusammenhängenden Kategorisierung. Konzeptuelle und semantische Strukturen sind voneinander nicht abzugrenzen, semantische Strukturen sind durch die jeweilige Perspektive der Konzeptualisierung bedingt. Aufgegeben wird eine Trennung zwischen dem ← 13 | 14 → Sprach- und Weltwissen, zwischen der Semantik und Pragmatik (Haiman, 1980; Langacker, 1987). Grammatische Phänomene sind als Konzepte aufzufassen und unterliegen denselben Bedingungen wie semantische Phänomene (Evans & Green, 2006). Auch eine funktionale Trennung in einzelne, autonome Sprachverarbeitungsprozesse wird aufgegeben. Kategorisierungs- und Schematisierungsprozesse sind für alle Formen der Wissensverarbeitung grundlegend und von der Perzeptionsart unabhängig (Taylor, 1995; Cohen & Lefebvre, 2005; Abbot-Smith & Tomasello, 2006).

Die tiefergehenden Unterschiede zwischen den beiden Paradigmen liegen nach Geeraerts & Cuyckens (2007a) in distinkten Annahmen bezüglich der epistemologischen Rolle der Sprache. In der holistischen Variante der Kognitiven Linguistik geht die Erforschung der Sprache von ihrer kognitiven Funktion aus. Dabei wird angenommen, dass die Interaktion des Menschen mit der Außenwelt durch Wissensstrukturen im Geist vermittelt wird. Die Sprache wird als eine strukturierte Ansammlung sinnvoller Kategorien angesehen, die dazu verhelfen, neue Erfahrungen zu sammeln und Informationen über die alten zu speichern. Die Sprache gilt dann als eine Vermittlungsebene zwischen dem Subjekt und dem Objekt der Erkenntnis.2 Die grundlegende Eigenschaft des holistischen Ansatzes ist der Vorrang der Semantik in der linguistischen Analyse. Dies soll aus den relevanten Annahmen über die Funktion der Sprache resultieren. Wenn die Sprache ein System ist, das der Kategorisierung der Welt zugrunde liegt, dann ist die Bedeutungsvermittlung das wichtigste sprachliche Phänomen. Daraus folgt auch die enzyklopädische Natur der sprachlichen Bedeutung3. Es gibt auch keine Notwendigkeit, zusätzliche Ebenen der sprachlichen Repräsentation zu fordern, die distinkt von der Repräsentationsebene wären, wo das Weltwissen mit sprachlichen Formen assoziiert ist.

Im modularistischen Paradigma ist die Sprache selbst ein Objekt der epistemologischen Relation. Die Generative Grammatik fokussiert auf das sprachliche ← 14 | 15 → Wissen und geht davon aus, dass die spracherwerblichen Fragen durch die Annahme relevanter mentaler, genetisch determinierter Strukturen beantwortet werden können. Demgegenüber konzentriert sich die Kognitive Linguistik holistischer Prägung auf das Wissen durch die Sprache.

In der vorliegenden Arbeit wird erstens angenommen, dass die Sprachfähigkeit ein mentales, modular aufgebautes Wissenssystem ist und zweitens, dass sie mit anderen kognitiven Wissenssystemen bei der Sprachverarbeitung interagiert. Der sprachliche Input breitet sich sequenziell in der Zeit aus, deswegen erfordert seine Verarbeitung eine Unterstützung von anderen kognitiven Systemen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis, darunter sowohl Arbeits- als auch Langzeitgedächtnis. Die Prämisse ist dem modularistischen und dem holistischen Ansatz gemeinsam. Die Annahme der Interaktion des sprachlichen Subsystems mit anderen kognitiven Subsystemen bedeutet aber nicht, dass sich das sprachliche System, und insbesondere sein syntaktischer Kern, durch allgemeine, in anderen kognitiven Subsystemen geltende Prinzipien beschreiben und erklären lässt. Der Interaktionsgrad des syntaktischen Moduls mit anderen kognitiven Wissensdomänen ist Gegenstand der vorliegenden empirischen Untersuchung. Obwohl die Kognitive Linguistik holistischer Prägung ein breites Spektrum der Untersuchungen erbrachte, wird in der vorliegenden Arbeit von der modularen Konzeption des sprachlichen Wissens Chomsky’scher Prägung ausgegangen und die Existenz eines syntaktischen Moduls angenommen. Die grundlegende Frage betrifft den mutmaßlichen Anschluss zwischen Chomsky‘schen Modulen und den Satzanalyseprozessen, der darin liegen kann, dass das syntaktische Wissen durch spezialisierte kognitive Mechanismen verarbeitet wird. Es ist auch möglich, dass die spezialisierten kognitiven Mechanismen die Verarbeitung der syntaktischen Wissensbasis vorantreiben. Während das sprachliche Wissenssystem mit anderen kognitiven Systemen auf der Input-Output-Ebene interagiert, sind seine Prinzipien und Repräsentationen von denen anderer kognitiver Systeme distinkt. Entsprechend der Modularitätsposition muss eine Theorie der Sprachverarbeitung die Prinzipien und Repräsentationen der Grammatik einschließen. Die Modularitätshypothese in der von Chomsky postulierten Form ist zwar eine Theorie der Sprachenkompetenz, aber sie kann natürlich in eine Sprachverarbeitungsperspektive umgesetzt werden, wo sprachliche Prinzipien und Repräsentationen ein distinktes kognitives Subsystem bilden.

1.1 Modularitätskonzeptionen im Überblick

Die komplexen hierarchischen Systeme bestehen aus zusammenhängenden Subsystemen (Modulen) mit unterscheidbaren Kapazitäten, die systemspezifische Funktionen realisieren lassen (Bechtel & Richardson, 2010). Module sind Einheiten, Komponenten eines größeren Systems, die eine strukturelle und/oder funktionale Identität besitzen (Moss, 2001: 9). Die relative Isolierung als Grundlage der strukturellen und/oder funktionalen Identität gilt als grundlegendes Merkmal des Modulbegriffs, wird jedoch in mehrfachen unterschiedlichen Kontexten gebraucht, von denen einige mit dem Hauptthema der vorliegenden Arbeit nur wenig gemeinsam ← 15 | 16 → haben. Unter diesen Umständen wird an dieser Stelle eine Anzahl von Begriffsunterscheidungen angeführt.

Laut Callebaut (2005: 6) kann ein System als modular bezeichnet werden, wenn jede seiner Komponenten auf der Grundlage eigener, intrinsisch determinierter Prinzipien operiert. Die Module, aus denen ein modulares System besteht, sind zu einem gewissen Grad integriert, aber zugleich voneinander unabhängig oder von anderen Modulen „dissociable“. Die Schlüsseleigenschaft der Modularität betrifft dabei die relative Stärke der Interaktion zwischen den Subsystemen (intermodulare Interaktion) im Vergleich mit der Interaktion innerhalb der Subsysteme (intramodulare Interaktion). Der grundlegende Gedanke ist dabei, dass sich die Signifikanz der Interaktion innerhalb der Subsysteme bei der Erhöhung der Interaktion zwischen den Subsystemen verringert, und umgekehrt. Die unterschiedliche Interaktionsstärke (stärkere Interaktion innerhalb des Moduls im Vergleich zur Interaktion zwischen den Modulen) bildet dann eine Grundlage für die relative Isolierbarkeit der Subsysteme und für die Annahme einer modularen Architektur des komplexen Systems (Bechtel & Richardson, 2010). Weil der Integrationsgrad variieren kann, ist die Modularität selbst als eine graduelle Eigenschaft anzusehen. Zusätzlich zu den Kriterien der festen internen Integration und der relativen Unabhängigkeit von anderen Modulen impliziert die angegebene Kennzeichnung von Callebaut (2005), dass Module für eine lange Zeitspanne als identifizierbare Einheiten fortbestehen müssen und dass sie mehr oder weniger identische, sich wiederholende und mehrfach aufrufbare „Bausteine“ eines größeren Ganzes sein müssen.

Die relative Isolierbarkeit, als kennzeichnendes Merkmal des Moduls, wird jedoch in der Fachliteratur je nach der Bezugsdomäne unterschiedlich formuliert. Dies ist der Grund für eine große Diversivität der Modulauffassung. Es wird zwischen biologischen, kognitiven und neuronalen Modulen unterschieden. Zu den biologischen Modulen gehören die Entwicklungsmodule als “phenotypic expressions of genes in an environment” (Sperber, 2001: 49), die morphologischen Module, die sich auf die Struktur und Funktion spezifischer Teile oder Elemente der Organismen beziehen, wie die modularen Strukturen der Tierskelette (Riedl, 1978), sowie die evolutionären Module als “a set of phenotypic features that are highly integrated by phenotypic effects of the underlying genes and are relatively isolated from other such sets by a paucity of pleiotropic effects” (Wagner et al., 2005: 34).

Auf der biologischen Ebene schließen die vielzelligen Organismen mehrere spezialisierte Systeme ein, die für ihre biologischen Funktionen verantwortlich sind (Gerhart & Kirschner, 1997; Beldade & Brakefield, 2003; Patthy, 2003; Schlosser & Wagner, 2004; Wagner et al., 2007). Die Meinung, dass mentale und neuronale Strukturen auch in ihrer Architektur modular sein können, ist keinesfalls vereinzelt vertreten. Für die These von der modularen Organisation des Geistes/des Gehirns liegt eine beträchtliche Evidenz vor, welche das Bestehen der neurokognitiven Spezialisierungen für einzelne kognitive Aspekte stützt, z. B. Gesichtserkennung (Kanwisher, 2000; Tarr & Gauthier, 2000; Duchaine et al., 2004; McKone et al., 2007), Gefühlerkennung (Williams & Mattingley, 2006), Lesen (Coltheart, 1999; Shatil & Share, 2003), räumliche Fähigkeiten (Silverman & Eals, 1992; ← 16 | 17 → McBurney et al., 1997), visuelle Wahrnehmung (Marr, 2010); Musikwahrnehmung (Peretz & Coltheart, 2003; Peretz & Zatorre, 2003), Zahlen (Dehaene & Cohen, 1995) und Sprache (Pinker & Bloom, 1990; Pinker, 1996).4 Arbib (1987) definiert das kognitive Modul als “a subsystem having a well-defined set of inputs, a well-defined set of outputs, and a well-defined relation between inputs and outputs” (Arbib, 1987: 334).

Die Aufdeckung der Mechanismen und der Struktur von komplexen Systemen kann nach Bechtel & Richardson (2010) durch Dekomposition und Lokalisation erfolgen. Der Dekomposition liegt die Prämisse zugrunde, dass das komplexe System hierarchisch aufgebaut und zerlegbar ist, d. h. dass die Aktivität eines komplexen Systems ein Produkt eines Sets von Teilfunktionen ist, die im System durchgeführt werden. Die Lokalisation ist die Identifikation der Teilaktivitäten als Kapazitäten spezifischer struktureller Komponenten im komplexen System. In einigen Fällen lassen sich die strukturellen Komponenten, denen unterschiedliche Teilfunktionen zugeordnet werden, direkt identifizieren. In vielen Fällen ist jedoch eine direkte Lokalisation nicht möglich. Die Bestimmung, welche Komponenten des komplexen Systems als eine strukturelle Basis für die jeweilige Aktivität fungieren, kann durch selektives Blockieren ihrer Teilfunktionen und Beobachtung von Konsequenzen einer solchen Maßnahme erfolgen.

Durch die einfache Lokalisation werden die Operationen eines Systems unterschieden und jede von ihnen einer strukturellen oder funktionellen Komponente zugeordnet. Die komplexe Lokalisation erfordert eine Dekomposition von Systemfunktionen in Teiloperationen und eine darauffolgende Zuordnung dieser Teiloperationen distinkten Komponenten. Zu zeigen, wie das ganze System als Ergebnis der Teiloperationen funktioniert, ist Gegenstand der empirischen Erklärung (Bechtel & Richardson, 2010).

Der Begriff der Lokalisation ist häufig Gegenstand der Kritik. Kritiker der neurolinguistischen Methoden bezweifeln, dass die mentalen Tätigkeiten auf die Einzelteile des Gehirns beschränkt werden können (Uttal, 2001; Coltheart, 2004). Einer besonderen Beachtung bedarf, dass die Strukturen häufig nicht eins zu eins auf die Funktionen (und umgekehrt) abgebildet werden. Wie Bechtel & Richardson ← 17 | 18 → (2010) anmerken, fängt der Weg zur komplexen Lokalisation häufig mit einer direkten Lokalisation an, die sich dann zur komplexeren Lokalisation entwickelt, in der funktionale Dekomposition von Operationen zentraler wird. Dies bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der neuronalen Korrelate für mentale Fähigkeiten, als auch auf die Dekomposition von ausgedehnten funktionalen Kategorien wie Perzeption, Gedächtnis, Sprache, Emotionen usw. Zu beachten ist dabei, dass die Beantwortung der Lokalisationsfrage in der modular ausgerichteten Forschung keinen Zweck an sich darstellt. Das Ziel des Beschränkens ist nicht nur, herauszufinden, wo eine Operation stattfindet, sondern Informationen darüber zu gewinnen, ob die Struktur, die an der gegebenen Operation teilnimmt, auch in andere Phänomene involviert ist.

1.2 Komputationelle und repräsentationelle Modularität

In Bezug auf die Frage, inwieweit der menschliche Geist bzw. das Gehirn modular aufgebaut ist, sind zwei Positionen zu unterscheiden. Die eine postuliert, dass die Organisation des Geistes/des Gehirns relative Unabhängigkeit einiger Systeme garantiert, oder dass die meisten Funktionen in distinkten Strukturen verwirklicht werden; die andere argumentiert für mehr „Plastizität,“ wodurch gemeint wird, dass die neuronalen Strukturen einer Modifizierung unterliegen können (Karmiloff-Smith, 1996). Die Idee, dass der Geist aus einer großen Ansammlung von funktionell spezialisierten Mechanismen besteht, wird massive Modularitätshypothese genannt (Sperber, 1994, 2001; Samuels, 1998, 2005; Carruthers, 2006b). Im Rahmen der massiven Modularitätshypothese unterscheidet Samuels (2005) zwischen der starken und schwachen massiven Modularität. Entsprechend der ersten sind alle kognitiven Mechanismen Module. Solch eine Ansicht würde untergraben, wenn irgendein kognitiver Mechanismus sich als nicht-modular erweist. Mit der schwachen massiven Modularität wird dagegen gemeint, dass der Geist vorwiegend modular ist. Die Ansicht ist mit dem Anspruch kompatibel, dass es einige nicht-modulare Mechanismen gibt. Die massive Modularitätshypothese ist der Fokus einer intensiven Debatte in den Kognitionswissenschaften. Während einige Autoren die massive Modularitätshypothese verteidigen (Sperber, 1994, 2001; Carruthers, 2003, 2004, 2006a, b; Okasha, 2003; Pinker, 2003, 2005b; Barrett & Kurzban, 2006), kritisieren andere einige ihrer Aspekte (Mameli, 2001; Samuels, 1998, 2000) oder weisen die These sogar völlig zurück (Shapiro & Epstein, 1998; Buller & Hardcastle, 2000; Fodor, 2000; Bechtel, 2003; Atkinson & Wheeler, 2004; Buller, 2005).

Die Kontroverse um den Modularisierungsgrad des Geistes hat ihren Ursprung in den grundlegenden Annahmen zur Architektur der mentalen Strukturen, darunter insbesondere der sprachlichen Wissensstrukturen und zur Organisation von Prozessen, die auf diesen Strukturen operieren (modulare vs. nicht-modulare Strukturen/Prozesse), sowie in den Annahmen zu ihrer gegenseitigen Relation. Diskutiert wird dabei die Frage, ob modulare Verarbeitungsprozesse von den Mechanismen abhängen, die für mehrere distinkte Wissensdomänen eingezogen werden. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Modularität der Verarbeitungsprozesse ← 18 | 19 → sich daraus ergibt, dass sie ausschließlich auf einer gegebenen Wissensdomäne operieren. Dann können sie jedoch nicht von den Mechanismen abhängen, die auf distinkte Wissensdomänen zugreifen. Samuels (2005: 51) fasst die Alternativen folgendermaßen zusammen: (1) Ein modularer Mechanismus verarbeitet nur Wissen aus der gegebenen Domäne D; (2) ein modularer Mechanismus verarbeitet nur Wissen aus der Domäne D und ist zugleich der einzige Mechanismus, der das Wissen aus der Domäne D verarbeitet.

Im Folgenden werden die wichtigsten Modularitätskonzeptionen zur Struktur des sprachlichen Wissenssystems sowie zu seinen Verarbeitungsmechanismen dargestellt: die repräsentationale Konzeption von Chomsky (1981a, 1986b, 1988, 1995b, 2000b), die repräsentational-komputationelle von J. A. Fodor (1983), die einen einzelnen Verarbeitungsmechanismus für die gegebene Wissensdomäne annimmt und mit der Konzeption von Chomsky (1981a, 1986b, 1988, 1995b, 2000b) kompatibel ist (2), sowie das Konzept der massiv modularen Architektur von Jackendoff (1997, 2002) (1).

1.2.1 Repräsentationale Modularität (Chomsky, 1981a, 1986b, 1988, 1995b, 2000)

Im Rahmen der modular ausgerichteten Kognitiven Linguistik bezieht sich der Modulbegriff auf mentale Strukturen, die distinkten kognitiven Fähigkeiten zugrunde liegen. Die Modularität der Strukturen wird repräsentationale Modularität genannt (Gobet, 2005). Repräsentationale Modularität betrifft die modulare Organisation des Wissens. Repräsentationale Module sind nach Samuels (2000) als Kompetenzmodule (“Chomskyan” Module) und nach Gobet (2005) generell als Wissensmodule aufzufassen.

Details

Seiten
376
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653050103
ISBN (ePUB)
9783653976366
ISBN (MOBI)
9783653976359
ISBN (Hardcover)
9783631657195
DOI
10.3726/978-3-653-05010-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Dezember)
Schlagworte
Modularität Satzanalyse Sprachperzeption Sprachverarbeitung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 376 S., 14 s/w Abb., 71 Tab., 7 Graf.

Biographische Angaben

Jolanta Sekowska (Autor:in)

Jolanta Sękowska ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik und Angewandte Linguistik der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin (Polen). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Glottodidaktik, Psycholinguistik und Neurolinguistik.

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Titel: Die Relation zwischen syntaktischem und lexikalisch-semantischem Wissen beim Satzverstehen in der Fremdsprache
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377 Seiten