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Johannes V. Jensen

Dänischer Sprachbildner und Querdenker und seine Übersetzerin Julia Koppel

von Christian Gellinek (Autor:in)
©2015 Monographie 81 Seiten

Zusammenfassung

In der Geschichte der Dänischen Literatur von Hanne Marie und Werner Svendsen wird Johannes V. Jensen (1873-1950) als tonangebende Gestalt des neuen Jahrhunderts gepriesen, ja geradezu dessen Dolmetsch. Seine Werke waren dreißig Jahre lang in Kopenhagen und Berlin sehr beliebter Lesestoff. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ihm in Anerkennung seiner Verdienste als sprachbildender und querdenkerischer Schriftsteller und Dichter der Nobelpreis für Literatur verliehen. Unter allen seinen Übersetzern ins Deutsche ragt Julia Koppel (1876-1937) heraus. Von 1907 bis 1934 hat sie achtzehn seiner Titel übersetzt. In dieser Studie werden Jensens Hauptwerke als künstlerische Sprachexperimente untersucht und als neuartige Gattungsexperimente in Bildern gewürdigt. Auf gattungspoetische Weise werden die deutschen Übersetzungen seiner Erzählungen, Novellen, Romane und Mythen neben seinen fast nur auf Dänisch veröffentlichten Gedichte gestellt. So werden den Leserinnen und Lesern neue Genres und Zusammenhänge der Gattungen Jensens in seiner Schaffenszeit verdeutlicht.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung zu Johannes V. Jensens (1873–1950) Werken
  • Jensens Übersetzerin Julia Koppel (1876–1937)
  • I. Augenblicksbilder
  • I.0 Separate Stellung seiner Lyrik
  • I.1 Dänische Gedichte / Digte 1906; texteingestreute Gedichte und Gelegenheitsgedichte auf Dänisch
  • I.2 Übersetzungsprobleme bei „Interferenz“ und „Bahnhof Memphis“ und anderen Gedichten
  • I.3 Snorris Einzelstrophen aus Heimskringla; Redaktion von Walt Whitmanns Gedichten (Dänisch) und Abgrenzung von der Prosa-Poesie
  • II. Querzeitbilder
  • II.0 Erzählungen; Novellen; Romane, Mythen
  • II.1 Himmerlandsgeschichten; Mr. Wombwell (Menagerie) [Ergänzung]
  • II.2 Dolores [und andere] Novelle[n]
  • II.3 Des Königs Fall, 1. Auflage: „Des Frühlings Tod“, „Der Große Sommer“, „Winter“ in 3 Bänden; Neufassung JK; [Dänisches Buch des Jhs.]
  • II.4 Das Rad [Dialog-Roman]
  • II.5 Dr. Renaults Versuchung [Mephisto Parodie]
  • II.6 Gudrun [Kopenhagener Frauen-Roman]
  • III. Überbrückungsbilder
  • III.0 Mythensammlungen; Kunstform und Genre; Menschsein-Entwicklung
  • III.1 „Die Welt ist tief …“ [Zarathustra-Anklang]
  • III.2 Der Gletscher [Evolutionsmythe]
  • III.3 Das Schiff [Gründungs-Mythe]
  • III.4 Kolumbus [Mythe]
  • III.5 Norne-Gast (DLR, 3)
  • III.6 Die Stadien des Geistes [Evolution und Verwandlung (II)]
  • IV. Zeitwenden
  • IV.0 Essays und Aufsätze
  • IV.1 Zug der Cimbern
  • IV.2 Die Neue Welt [Essays über Amerika und den verjüngten Humanismus]
  • IV.3 Unser Zeitalter [Essays]
  • IV.4 Verwandlung der Tiere [Entwicklungs-Mythen (I)]
  • IV.5 Hamlet als Däne; Goethes Stadien [Laudatio]
  • IV.6 Thorvaldsen og Oehlenschläger Büstenporträts / Charakter, Essay, (nur Dänisch) Swift og Oehlenschläger (nur Dänisch): letzte Veröffentlichung
  • Zusammenfassung
  • Literaturverzeichnis
  • Anhang
  • Abb. 1: Schriftprobe von Julia Koppel 1914
  • Abb. 2: Karteikarte für Ausreise Gerda Koppel mit Todesvermerk und Karteikarte für Ausreise Julia Koppel 1918 über Gedser
  • Abb. 3: Kopenhagen Politi Akte Julia Koppel 1937, Vorderseite
  • Abb. 4: Kopenhagen Politi Akte Julia Koppel 1937, Rückseite
  • Abb. 5: Statens Arkiver / Rigsarkivet, Schreiben vom 6. Mai 2014

Einleitung zu Johannes V. Jensens (1873–1950) Werken

Zum ersten Mal wird eine Untersuchung der ins Deutsche übersetzten Werke des dänischen Dichters und Schriftstellers Johannes V. Jensen (1873–1950), die alle von 1907–1936 beim S. Fischer Verlag in Berlin erschienen, auf Deutsch vorgelegt. Als Medizinstudent bis zum Physikum an der Universität Kopenhagen gelang Jensen als Zeitschriften-Erzähler der Durchbruch. Seine deutschen Vorbilder waren nach einem Andenken-Beitrag von 1935 in der Jugend Heine und Goethe „Seite an Seite“ bis ins Alter, seine skandinavischen Adam Oehlenschläger (lebenslang „ein echter Goetheaner“) und Knut Hamsun, den Jensen nach dessen Vortrag 1897 in Oslo aufsuchte, und einmal „Heines Düsseldorf“ wie einen „Wallfahrtsort“ 1898 und Anfang 99, jedoch von 1896 bis 1936 sechsmal New York und von 1906–31 zehnmal Berlin, das ihn mit berühmt machte. Als von dänischen Zeitschriften finanzierter Korrespondent unternahm Jensen von 1902–1939 längere Weltreisen. Diese verwandelte er in seinem Hauptwerk als von Norden nach Süden abgebildete Zeitreisen.

Seine schnell „wie der Falke herabstößt“ (1926) mit dem „Jägerauge“ geschriebenen Werke sind auf Dänisch mehrfach und auf Amerikanisch einmal von Sven Håkon Rossel 1984 ausgelegt mit seinen rasch wechselnden Lebensstationen verglichen worden, nicht aber, unabhängig davon, wegen des etwas weniger schnellen Übersetzer-Deutschen, als Experimente mit neuartigen Genres auf Deutsch. Jensen entwirft in einer ihm eigenen bildhaften Sprache sein ganzes Oeuvre I. als Augenblicksbilder, II. Querzeitbilder, III. Überbrückungsbilder und IV. als Zeitwenden. Seine von ihm selbst beschriebene „primitive Zeugungskraft im Auge“ (1929), also sein Scharfblick, wird hier auf Deutsch, das er ziemlich gut verstand, neu gewogen und beurteilt. Dieser Gesichtspunkt wird dadurch gestützt, daß Jensen, wie Goethe, Zeit seines Lebens auch als Maler beachtet wurde, während Oehlenschläger auf der Orgel spielen konnte. Auf diese neue gattungspoetische Weise werden die deutschen Übersetzungen seiner Erzählungen, Novellen, Romane wie Mythen, die als dialogarme ← 9 | 10 → Genres oft im Vorabdruck erschienen, neben seine fast nur Dänisch überlieferten Gedichte gestellt.

Details

Seiten
81
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653045901
ISBN (ePUB)
9783653977448
ISBN (MOBI)
9783653977431
ISBN (Hardcover)
9783631654361
DOI
10.3726/978-3-653-04590-1
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (September)
Schlagworte
Sprachexperiment Sprache Dänische Literatur
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 81 S., 7 s/w Abb.

Biographische Angaben

Christian Gellinek (Autor:in)

Christian Gellinek, emeritierter Professor für deutsche Philologie, studierte in Göttingen, Toronto und New Haven (Connecticut). Er forschte und lehrte in Yale, in Gainesville (Florida), an der Brigham Young University und in Münster. Er forschte am Vredes Palais in Den Haag, am Institute of Social and Economic Research (ISER) an der Memorial University of Newfoundland, St. John’s (Kanada) und hielt Gastprofessuren in Basel, Poznán, Utah, Los Angeles, Potsdam und Vechta.

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