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Die «Spectators» in Spanien

Die kleinen Schriften der 1760er Jahre

von Klaus-Dieter Ertler (Autor:in) Elisabeth Hobisch (Autor:in)
©2014 Monographie 226 Seiten

Zusammenfassung

Die Moralischen Wochenschriften oder Spectators sind eine aus der protestantischen Ethik des frühen 18. Jahrhunderts stammende Gattung, die sich in den katholischen Ländern tendenziell mit einer Verzögerung von einem halben Jahrhundert etablierte. In Spanien dominierten zwei Wochenschriften, die jeweils eine ganze Dekade prägten: El Pensador (1760er Jahre) und El Censor (1780er Jahre). Diese Studie beschreibt die im zeitlichen Umfeld des Pensador entstandenen kleineren Wochenschriften wie El Murmurador imparcial, El Amigo y Corresponsal del Pensador, El Escritor sin Título sowie El Belianís literario und untersucht ihre formalen und thematischen Charakteristika.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • El Murmurador imparcial
  • 1. Formale Gestaltung
  • 1.1 Autor
  • 1.2 Herausgeber und Prinzip der Zeitschrift
  • 1.3 Narrative Formen und Stil
  • 2. Der Prolog über das Laster der murmuración
  • 2.1 Die Natur der murmuración
  • 2.2 Gründe für die üble Nachrede
  • 2.3 Nützliche Kritik als Lösung
  • 3. Formen der murmuración
  • 3.1 Verleumdung als schlimmstes Laster der Menschheit
  • 3.2 Verbreitung der murmuración im Adel
  • 3.3 Die murmuración beim weiblichen Geschlecht
  • 3.4 Murmuración unter Männern
  • El Amigo y Corresponsal del Pensador
  • 1. Der Verfasser und die Publikationsweise der Zeitschrift
  • 2. Die narrative Darstellung
  • 2.1 Die Erzählung
  • 2.2. Die Mikroerzählungen
  • 2.2.1 Das Exemplum
  • 2.2.2 Das Portrait
  • 2.2.3 Die Anekdote
  • 2.3 Der Essay
  • 2.4 Der Brief
  • 3. Der fiktive Herausgeber und seine Zeitschrift
  • 3.1 Die Selbstdarstellung des fiktiven Herausgebers
  • 3.2 Die Fremdbeschreibung und Kritik am Amigo del Pensador
  • 3.3 Die Reflexion über die Korrespondenz mit dem Pensador
  • 4. Natur und Gesellschaft
  • 4.1 Das Streben nach Luxus wider die Natur
  • 4.2 Die Schwächung der Menschen durch den Luxus
  • 4.3 Der Luxus
  • 4.3.1 Die Bekleidung
  • 4.3.2 Der Schmuck
  • 4.3.3 Die Haartracht
  • 4.4 Der Luxus als Folge der Zivilisation
  • 4.5 Die Kritik der Filósofos de moda
  • 4.6 Hierarchie und Gesellschaft
  • 4.7 Die Gefahren für die Tugendhaftigkeit
  • 4.8 Die petimetrería
  • 4.9 Die menschliche Vernunft und die Gesellschaft
  • 5. Die Darstellung fremder Länder
  • El Escritor sin Título
  • 1. Verfasser, Publikationsweise und Stil
  • 2. Die Selbstdarstellung des fiktiven Herausgebers
  • 3. Der Journalist als Kritiker: Der Pensador vs. Francisco Nipho
  • 4. Gedanken über die Gesellschaft
  • 4.1 Die Mode
  • 4.2 Die Kindererziehung
  • 4.3 Die Ehe
  • 4.4 Der Patriotismus
  • 4.5 Der Luxus
  • 4.6 Der Handel
  • 5. Das Theater in Spanien
  • 5.1 Niphos Kritik am spanischen Barocktheater
  • 5.2 Die religiösen Inhalte in den autos sacramentales
  • 5.3 Die Klassifizierung der autos sacramentales
  • 5.4 Der schlechte Einfluss der autos sacramentales
  • 5.5 Die Theaterkritik aus moralischer Sicht
  • 5.6 Das Prinzip der Wahrscheinlichkeit
  • 5.7 Die dramatischen Kleingattungen Spaniens
  • 5.8 Nicolás Moratíns Desengaño al teatro español
  • El Belianís literario
  • 1. Formale Gestaltung des Belianís literario
  • 1.1 Publikationsweise und Autor
  • 1.2 Konzept und Stil der Zeitschrift
  • 1.3 Die Selbstdarstellung des Herausgebers
  • 1.4 Die Allegorisierung der Zeitschrift
  • 1.5 Kritik in satirischer Form
  • 2. Die Präsenz des Herausgebers
  • 2.1 Parodistische Orientierung an Don Quijote
  • 2.2 Der zeitgenössische Journalist
  • 2.3 Die Reformierung des Literaturbetriebs
  • 2.4 Die Auseinandersetzung mit den Kritikern
  • 2.4.1 Konservative Kritiker
  • 2.4.2 Zwei Arten der Kritik
  • 2.5 Die Verteidigung des Pressewesens
  • 2.6 Die Satire auf die Schriftsteller des Landes
  • 3. Die Zeitschriftenkritik
  • 3.1 Die Gliederung der Zeitschrift
  • 3.2 Unberücksichtigte Zeitschriften und Themen
  • 3.3 Besprochene Zeitschriften
  • El Pensador
  • El Amigo y Corresponsal del Pensador
  • La Pensadora Gaditana
  • Desengaños al Teatro Español
  • La Prensa de Francisco Mariano Nipho
  • La Nación española defendida de los insultos del Pensador
  • El Escritor sin Título
  • El Hurón político
  • El Hablador juicioso
  • Los Entretenimientos del Anticuario noticioso
  • El Amigo del público
  • Aduana crítica
  • La Miscelanea política
  • El Feijoo crítico-moral
  • El Santoral español
  • El Novelero de los estrados
  • Carta acerca del 21. Pensamiento del Pensador
  • Carta sobre el Pensamiento nono del Pensador
  • El Montante apologético
  • La Observación crítica
  • Respuesta a la carta del turco
  • Bibliographie
  • Moralische Wochenschriften in Spanien
  • Presse / Primärliteratur
  • Sekundärliteratur

Vorwort

Erst vor wenigen Jahrzehnten wurde die hispanistische Forschung auf die Moralischen Wochenschriften bzw. Espectadores und ihre Rolle bei der Genese des modernen literarischen Systems aufmerksam. Zwar waren die periodistische Schrift El Pensador (1762–1767) von José Clavijo y Fajardo wie auch der renommierte Censor (1781–1788) von Luis García de Cañuelo und Luis Marcelino Pereira nicht unbekannt, aber die dahinter liegenden poetologischen Funktionen wie auch deren Verbindungen zum nationalen Erzählsystem wurden erst neuerdings im Einzelnen analysiert. Die Einbettung des Phänomens in den europäischen Kontext sowie die Analyse der Distributionsformen des Modells über die französischen Kommunikationskanäle, d.h. die Untersuchung der migratorischen Prozesse in der Rezeption und beim Export des „spectatorialen“ Schreibens im Anschluss an die englischen Prototypen The Tatler, The Spectator und The Guardian (1709–1714), sind Aufgabe der zeitgenössischen Forschung. Dabei zeichnet sich ab, dass die intertextuellen Prozesse nicht ausschließlich über Frankreich liefen, sondern auch direkte Übernahmen aus England – etwa über Richard Wall – oder aus Italien, wie im Falle des anonym verfassten Filósofo a la moda, erfolgten.1

Den Ausschlag für die Aufarbeitung der journalistischen Gattung lieferte die Faksimile-Edition des Censor (1989) von José Caso González, die im Umfeld des Instituto Feijoo in Oviedo entstand und die Grundlage für die weitere Beschäftigung mit der Gattung bildete.2

Inmaculada Urzainqui, die Nachfolgerin von Caso González, führte diese Forschungen weiter und beschäftigte sich mit der Sammlung und Bearbeitung des Korpus in Spanien. Aus ihrer Feder stammt die erste systematisch angelegte Studie zur Gattung, in der das Hauptcharakteristikum der philosophischen Essays an Hand ihrer „autokreativen“ Funktion beschrieben wird.3 Urzainqui folgt darin der französischen Forschung von Michel Gilot und Jean Sgard, deren Vorarbeiten zur fiktionalisierenden Presse als Parameter dienten.4 In einem rezenten Beitrag analysiert sie die „Especta ← 9 | 10 → dores“ als neue Gattung periodistischen Schreibens und hält neben der „autokreativen“ Dimension mehrere idealtypische Merkmale fest: Zum einen verweist sie auf die Travestie des journalistischen Beobachters und dessen journalistische Poetik als gattungskonstituierendes Element. Zum anderen kehrt sie die bewusste Förderung von thematischer Vielfalt und inszenierter Fragmentarisierung hervor. Eine weitere Konstante der „spectatorialen“ Poetik erkennt Urzainqui in der Konstruktion des fiktionalisierten Journalisten, der seine Umwelt mit empiristisch-distanziertem Blick durchleuchtet.5 Darüber hinaus spielt auch die Integration fremder Stimmen für die kritische Funktion der Texte eine zentrale Rolle. Dass den Leserbriefen eine besondere Funktion zukommt, gehört ebenso zur kommunikationellen Ausstattung der einschlägigen Presse.

In letzter Zeit erschienen zahlreiche weitere kritische Ausgaben einzelner Schriften wie auch einige monographische Studien zum Thema. Als richtungweisend ist in diesem Zusammenhang die Faksimile-Edition des Pensador von Yolanda Arencibia aus dem Jahre 1999 zu nennen. Darüber hinaus erschien die Pensadora gaditana (2005) in der Ausgabe von Scott Dale. Vom Argonauta Español liegen zwei zeitgenössische Editionen vor, d.h. eine Version von Elisabel Larriba (2003) und eine zweite von Marieta Cantos Casenave und María José Rodríguez Sánchez de León (2008). In Zusammenarbeit mit Inmaculada Urzainqui entstand eine Ausgabe des Corresponsal del Censor (2009), kurz danach veröffentlichten wir eine kommentierte Edition des Duende Especulativo sobre la Vida Civil (2011).

Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Genese der spanischen „Espectadores“ und ihrer Rolle bei der Entwicklung des modernen Erzählens wurde an der Universität Graz eine Datenbank mit den bislang bekannten Titeln erstellt und spezifische Kategorisierungen nach thematischen und formalen Gesichtspunkten vorgenommen.6 Einschlägige Monographien zu den prominenten Titeln liegen bereits vor: El Pensador7, El Duende Especulativo sobre la Vida Civil8, La Pensadora Gaditana9, El Corresponsal del Censor10 und El Censor.11 Eine systematische Einfüh ← 10 | 11 → rung in die Gesamtheit der spanischen Espectadores im Sinne eines Guide to the Prose Fiction, wie er auch für die englischen Prototypen existiert, wurde ebenso erstellt.12

Im Netzwerk der spanischen Wochenschriften lassen sich zwei Schwerpunkte erkennen, um die sich die einzelnen Titel ranken. Die beiden Zentren bilden El Pensador und El Censor und entsprechen mehr oder minder den 1760er bzw. den 1780er Jahren. Im vorliegenden Band sollen die „kleineren“ Wochenschriften, die im Dunstkreis des Pensador veröffentlicht wurden, ins Zentrum rücken und im Detail beschrieben bzw. analysiert werden. Für die Darstellung der „Satelliten“ des Censor ist ein weiterer Band geplant.

Alexandra Fuchs, Jessica Köhldorfer und Ulrike Rieger sei für das große Engagement bei der Erstellung und Bearbeitung des Manuskripts herzlich gedankt. Besonders zu würdigen ist hier die Leistung von Renate Hodab, die in der ersten Phase der Erschließung des Terrains einen grundlegenden Beitrag zur Projektentwicklung geleistet hat und daher an der Konzeption des Bandes maßgeblich beteiligt war.

Graz, im Frühling 2014

Die Herausgeber

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1Vgl. Ertler 2011. – Ertler 2012. – Ertler / Lévrier / Fischer 2012.

2El Censor, 1989.

3Vgl. Urzainqui 1995.

4Sgard 1982.

5Vgl. Urzainqui 2009.

6Vgl. http://gams.uni-graz.at/mws.

7Ertler 2003.

8Ertler / Köhldorfer 2010.

9Ertler / Hodab / Humpl 2008.

10Hodab / Ertler 2008.

11Ertler 2004.

12Vgl. Evans / Wall 1977. – Ertler / Hobisch / Humpl 2012.

El Murmurador imparcial

Francisco Mariano Nipho

[1761]

1.Formale Gestaltung

1.1Autor

Der Murmurador imparcial y Observador desapasionado de las locuras y despropositos de los hombres besteht nur aus einer Nummer, die in „Prólogo“ und „Observación primera“ geteilt ist. Die Zeitschrift wurde 1761 von Francisco Mariano Nipho y Cagigal (1719–1803) in der Imprenta de Francisco Xavier García in Madrid veröffentlicht.

Francisco Mariano Nipho ist einer der aktivsten Zeitschriftenautoren der 1760er Jahre in Spanien. Seine bekanntesten Werke sind El Diario noticioso, die erste große Tageszeitung ab 1758, El Correo general de España und El Caxón de sastre, an dessen Beendigung direkt die Veröffentlichung des Murmurador anschließt. Er wird von seinen Zeitgenossen sehr kontrovers kommentiert.1 Die große Zahl an Publikationen lässt auf einen nicht zu geringen Publikumserfolg schließen, aber von anderen Zeitschriftenautoren, wie dem Herausgeber des Belianís literario oder dem des Escritor sin Título, wird er aufs Heftigste kritisiert. Vor allem, dass er seine Zeitschriften oft aus dem Französischen oder Italienischen übersetzt und sich seine Meinung zu aktuellen Fragen – wie der Theaterdiskussion – daher häufig ändert, wird ihm angekreidet. Außerdem haftet ihm aufgrund des großen Umfanges seiner Publikationen der sicher nicht unberechtigte Verdacht an, nur auf Grund des materiellen Gewinns zu schreiben. Das zentrale Ziel aller Periodical Essays ist ein nützlicher Beitrag zur Bildung oder Sittenverbesserung im eigenen Land. Obwohl natürlich klar ist, dass jede Art einer periodischen Publikation nicht ohne jegliches finanzielles Interesse in Angriff genommen wird, wäre die Publikation einer Zeitschrift aus rein ökonomischem Interesse völlig unangebracht und verstieße gegen das „Berufsethos“ der aufgeklärten Schriftsteller. ← 13 | 14 →

1.2Herausgeber und Prinzip der Zeitschrift

Der fiktive Herausgeber stellt sich im Laufe des Prologs als Murmurador imparcial vor. Dieser Name bildet nahezu einen Widerspruch in sich, denn die Tätigkeit des Verleumdens und Klatschens hat nichts Objektives an sich, da der Sprecher dabei stark subjektiv gefärbte Urteile abgibt, die noch dazu mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Realität entsprechen, weil sie aus Neid und Missgunst entstanden sind. Folglich kann ein murmurador im Grunde dem vom Verfasser an sich selbst erhobenen Anspruch der Neutralität gar nicht gerecht werden.

Den Widerspruch, der dem Pseudonym inhärent ist, nützt der Autor wahrscheinlich, um die Aufmerksamkeit der Leser zu wecken. Dadurch sichert er sich das Interesse für die von ihm vorgeschlagene Lösung: Das Gebot der konstruktiven Kritik, das im Prolog beschrieben wird, macht er zum Motto seiner eigenen Arbeit. Korrigierende Kommentare sollen demnach den anderen nicht zerstören, sondern ihm nützlich sein: „Yo pretendo con esta inocente, y divertida taréa manifestar cómo ha de proceder la murmuracion para no desviarse del camino de la caridad. Contra el vicio toma la pluma, pero la manejarà el respeto de las personas; […]“.2 Er bringt die von ihm vorgeschlagene Richtlinie der nützlichen und respektvollen Kritik mit einem in vielen Periodical Essays präsenten Prinzip der Kritik am Laster, statt am Lasterhaften, das die satirische Bloßstellung Einzelner verbietet, in Einklang.

Im vollen Titel der Zeitschrift erkennt man allerdings auch die Anlehnung an die fiktiven Herausgeber des englischen und französischen Modells, also den Spectator bzw. den Spectateur.3 Diese Figuren werden als anonyme omnipräsente Beobachter inszeniert, die einerseits am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, andererseits aber auch die nötige Distanz haben, um ihre Mitmenschen kritisch zu beobachten.4 In der Erzählung von dem Besuch einer Dame bzw. einer Tertulia, wird der Murmurador – diesem Prinzip sehr ähnlich – Zeuge verschiedener Verstöße, wobei er in die Situationen nicht aktiv eingreift. Seine Aufgabe besteht darin, diese im privaten Kreis beobachteten Fehlverhalten der Öffentlichkeit zugänglich zu ma ← 14 | 15 → chen indem er sie publiziert und die Leser zur Besserung anregen will. Allerdings ist sich der Autor der starken Wirkkraft des Lasters bewusst.5

Gegen Ende seines Prologs, nachdem er die Verleumdung geschickt als unedles Laster, das gegen das Prinzip der caritas verstößt, klassifiziert hat, appelliert er an die Klugheit der Leser und bittet sie noch einmal darum, auf Klatsch und Tratsch über ihn zu verzichten. Diesen Appell untermauert er mit einem Gedicht, das den Titel „La Prudencia“ trägt und aus dem zweiten Teil der Conceptos espirituales6 vom konzeptistischen Dichter Alonso de Ledesma (1562–1623) stammt:

Con la vista fixa en el sagrado objeto de la Prudencia, seguirè este nuevo empleo de la aplicacion: lo mismo deseo que hagan mis lectores, para que nada se deslice ázia la malicia, y todo resulte para diversion honesta, y enseñanza provechosa.7

Er gibt also an, sich selbst auf die im Gedicht beschriebenen Grundsätze zu stützen und erbittet sich dieselbe Achtung von Seiten seiner Leser. Mit dieser Strategie will er allzu direkter Kritik vorbeugen, indem er andeutet, dass die Kritiker zu Unrecht handeln und ihm von vornherein unterlegen sind, da sie sich nicht an dieselben edlen Prinzipien halten wie er.

Auch wenn er sich darüber im Klaren ist, dass er dem Publikum – und auch sich selbst – damit viel abverlangt, bleibt er bei seinem Ziel. Er wünscht sich, dass „[…] nadie diga bueno, ni los embidiosos vomiten malo, que à todos se darà su merecido, sin embargo de que yà no es costumbre dàr à cada uno lo que VALE“.8 Eine gerechte und mit Vernunft getroffene Bewertung der Mitmenschen erklärt er damit zu seinem höchsten Anliegen.

1.3Narrative Formen und Stil

Da der Umfang der Zeitschrift beschränkt ist, variieren die narrativen Formen naturgemäß wenig. Trotzdem ist ein Unterschied zwischen den beiden Teilbereichen zu erkennen. Während im Prólogo der Essaystil überwiegt und in lockerer Manier verbundene Überlegungen rund um das ← 15 | 16 → Thema der Verleumdung und üblen Nachrede angestellt werden, dominiert in der Observación primera ein Erzählstil, in dem mehrere konkrete Beispiele aus dem Leben für die beanstandeten Sitten gebracht werden. Der Autor bemüht sich also, die im Prolog besprochenen Prinzipien in der Observación mit einer langen Erzählung, einem Dialog und Fremdportraits zu illustrieren, um die Wirkung der vorher angestellten Überlegungen zu erhöhen.

Details

Seiten
226
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653044904
ISBN (ePUB)
9783653977721
ISBN (MOBI)
9783653977714
ISBN (Hardcover)
9783631654200
DOI
10.3726/978-3-653-04490-4
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Schlagworte
Moralische Wochenschriften 18. Jahrhundert Kulturgeschichte der Aufklärung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 226 S.

Biographische Angaben

Klaus-Dieter Ertler (Autor:in) Elisabeth Hobisch (Autor:in)

Klaus-Dieter Ertler ist Professor für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Graz sowie Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zur spanischen Aufklärungsliteratur. Elisabeth Hobisch ist Mitarbeiterin am Forschungsprojekt «Die Spectators in der Romania: Spanien» an der Universität Graz.

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