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Die unzulässige Sanktionsschere

Zur Strafbarkeit des Richters bei Ankündigung einer unverhältnismäßig großen Strafmaßdifferenz im Rahmen der Urteilsabsprache

von Alexander Kubik (Autor:in)
©2014 Dissertation LIV, 280 Seiten

Zusammenfassung

Verfahrensbeschleunigende Absprachen sind im Strafprozess allgegenwärtig. Im Rahmen einer solchen Absprache kündigt das Gericht regelmäßig eine Sanktionsschere an – einen gemilderten Strafrahmen für den Fall eines Geständnisses und eine höhere Straferwartung für ein streitiges Weiterverhandeln. Die Arbeit stellt dar, unter welchen Voraussetzungen eine solche Sanktionsschere zulässig sein kann. Durch eine erhebliche Öffnung dieser Schere und der damit verbundenen Drucksituation versuchen die erkennenden Richter jedoch häufig, den Angeklagten zum Eingehen auf den gerichtlichen Vorschlag zu bewegen. Der Frage, inwieweit sich jene durch das Ankündigen einer unzulässigen Sanktionsschere strafbar machen, wird im zweiten Teil der Arbeit nachgegangen. Hierbei spielt insbesondere die Rechtsbeugung eine Rolle.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Einleitung
  • A. ‚Zwei Jahre mit oder sechs ohne‘
  • B. Anlass der Untersuchung
  • I. Der „Deal“ im Strafprozess
  • II. Exkurs: Der „Deal“ im Ausland
  • III. Problemhinführung
  • 1. Kapitel: Entstehungsgeschichte der Absprachen-Problematik
  • A. Der Rechtsanwalt Detlef Deal aus Mauschelhausen
  • B. Duldung der Verfahrensweise durch den BGH
  • C. Die Grundsatzentscheidungen zum „Deal“
  • I. BGHSt 43, 195 und BGHSt 50, 40
  • II. Die Grundsätze des BGH
  • D. Das Verständigungsgesetz (VerstG)
  • 2. Kapitel: Die Verständigung nach § 257c StPO
  • A. Der Inhalt der Absprache
  • I. Allgemeines
  • II. Die Stellung des § 257c StPO im Gesetz
  • III. Die nach dem Gesetz geeigneten Fälle
  • IV. Die Beteiligten
  • V. Inhalt der Absprache
  • 1. Absprachen über den Schuldspruch oder Maßregeln der Besserung und Sicherung
  • 2. Zulässiger Inhalt/Absprachegegenstand
  • 3. Das Geständnis i. R. d. Absprache – regina probationum?
  • 4. Die Belehrung nach § 257c Abs. 5 StPO
  • 5. Der Amtsermittlungsgrundsatz, § 244 Abs. 2 StPO
  • VI. Das Zustimmungserfordernis der Beteiligten
  • VII. Der Rechtsmittelverzicht, § 302 StPO
  • 3. Kapitel: Der Strafrahmen
  • A. Die Ermessensvorschrift des § 257c Abs. 3 S. 2 StPO
  • I. Fakultative Angabe eines Strafrahmens – „auch“
  • II. Angabe einer Strafober- und einer Strafuntergrenze
  • 1. Auslegung i. S. einer isolierten Nennung
  • 2. Der Wortlaut des § 257c Abs. 3 S. 2 StPO
  • B. Die Bestandteile des Strafrahmens
  • I. Die Vorschrift des § 257c StPO
  • II. Die Alternativstrafe
  • C. Schlussfolgerung
  • 4. Kapitel: Unzulässigkeit einer Sanktionsschere
  • A. Grundsätzliche Überlegung
  • I. „Wer hat mehr Macht im Gerichtssaal?“
  • II. Die Motivation: Absprache und Sanktionsschere
  • 1. Gründe für die Absprache
  • 2. Die ‚Motivationsspritze‘: Sanktionsschere
  • B. Die unzulässige Sanktionsschere
  • I. „Sanktionsschere“: Begriff und Voraussetzungen
  • II. Die unzulässige Sanktionsschere
  • III. Zulässigkeit der Sanktionsschere – Der Schutz der Willensfreiheit durch § 136a StPO
  • 1. Anwendbarkeit des § 136a StPO
  • a) Vorliegen einer Vernehmung
  • b) Beweisverwertungsverbot nach § 136a Abs. 3 StPO
  • 2. Die verbotenen Methoden des Drohens und des Versprechens
  • a) Die gemilderte Strafe als Versprechen eines unzulässigen Vorteils
  • aa) Das Geständnis als strafmildernder Faktor
  • (1) Spezialpräventiver Aspekt
  • (2) Unrechts- und Schuldgehalt
  • (3) Entscheidung
  • bb) Das Geständnis als strafmildernder Faktor nach einem Hinweis
  • cc) Das taktische Geständnis als strafmildernder Faktor i. R. einer Absprache
  • dd) Zwischenergebnis
  • b) Drohung mit einer verfahrensrechtlich unzulässigen Maßnahme
  • aa) Ankündigung des gemilderten Strafrahmens als konkludente Drohung mit einer höheren Strafe
  • bb) Ankündigung der Alternativstrafe als explizite Drohung
  • (1) Ankündigung einer materiell rechtswidrigen Alternativstrafe
  • (2) Ankündigung einer materiell rechtmäßigen Alternativstrafe
  • (a) Alternativstrafe nicht unzulässig
  • (b) Alternativstrafe als Verstoß gegen § 136a StPO
  • (c) Analyse der Argumente
  • cc) Zwischenergebnis
  • 3. Weitere verbotene Vernehmungsmethoden
  • 4. Ergebnis
  • IV. Verhältnismäßigkeit der Strafmilderung
  • 1. Gesetzeslage
  • 2. Rechtsprechung
  • a) BVerfG, BGH
  • b) Einzelfälle
  • c) Zusammenfassung der Einzelfälle
  • 3. Ansichten in Literatur und Kommentaren
  • 4. Gesetzesanalyse
  • 5. Praxisanalyse
  • 6. Der ‚Wert‘ eines Geständnisses
  • a) Analyse der Schadenswiedergutmachung im Lichte des Opferschutzes
  • b) Übertragung des Opferschutzgedankens auf das Geständnis i. R. einer Absprache nach § 257c StPO
  • aa) Heranziehung der „allgemeinen Strafzumessungserwägungen“ i. S. d. § 257c Abs. 3 S. 2 StPO
  • bb) ‚Wert‘ des Opferschutzes i. R. eines Geständnisses
  • 7. Ergebnis
  • 5. Kapitel: Materiell-rechtlicher Teil
  • A. Princeps legibus solutus?
  • B. Relevante Straftatbestände
  • C. Rechtsbeugung, § 339 StGB
  • I. Tatbestandsmäßigkeit
  • 1. Objektiver Tatbestand
  • a) Täter
  • aa) Täterkreis im Allgemeinen
  • bb) Täterkreis i. R. d. Sanktionsschere
  • b) Tatobjekt
  • c) Tathandlung
  • aa) Tathandlung im Allgemeinen
  • (1) Objektive Theorie
  • (2) Subjektive Theorie
  • (3) Pflichtverletzungstheorie
  • (4) BGH: „Schweretheorie“
  • (5) Analyse dieser Theorien
  • (a) Analyse der subjektiven Theorie
  • (b) Analyse der Pflichtverletzungstheorie
  • (c) Analyse der Schweretheorie
  • (d) Analyse der objektiven Theorie
  • bb) Tathandlung i. R. d. Sanktionsschere
  • (1) Entscheidung des Gerichts
  • (a) Zustimmungstheorie
  • (b) Inkraftsetzungstheorie
  • (2) Leitungsmaßnahme
  • cc) Zwischenergebnis
  • dd) Einzelfälle
  • (1) Fall 1: ‚Nach unten hin‘ unzulässige Sanktionsschere
  • (a) Objektive Theorie
  • (aa) Vertretbarkeit der Rechtsanwendung bei der Entscheidungsfindung
  • (bb) Vertretbarkeit der Entscheidung
  • (b) Schweretheorie
  • (aa) Sachfremde Erwägungen
  • (bb) Strafzumessungsunrecht
  • (2) Fall 2: ‚Nach oben hin‘ unzulässige Sanktionsschere
  • (3) Fall 3: ‚Unechte Sanktionsschere‘
  • ee) Ergebnis
  • d) Vorteil oder Nachteil einer Partei
  • e) Kausalität
  • aa) Ursachenzusammenhang zwischen der Beugung des Rechts und dem Vor- bzw. Nachteil
  • bb) Kumulative/Alternative Kausalität
  • f) Ergebnis objektiver Tatbestand
  • 2. Subjektiver Tatbestand
  • II. Rechtswidrigkeit
  • III. Schuld
  • IV. Ergebnis
  • D. Nötigung in einem besonders schweren Fall, § 240 Abs. 1, Abs. 4 S. 2 Nr. 3 StGB
  • I. Tatbestandsmäßigkeit
  • 1. Objektiver Tatbestand
  • a) Tathandlung: Einsatz des Nötigungsmittels Gewalt oder Drohung
  • aa) Tathandlung im Allgemeinen
  • bb) Tathandlung in Fall 1: ‚Nach unten hin‘ unzulässige Sanktionsschere
  • cc) Tathandlung in Fall 2: ‚Nach oben hin‘ unzulässige Sanktionsschere
  • dd) Tathandlung in Fall 3: ‚Unechte Sanktionsschere‘
  • b) Taterfolg
  • 2. Subjektiver Tatbestand
  • a) Fall 1 (‚Nach unten hin‘ unzulässige Sanktionsschere)
  • b) Fall 2 (‚Nach oben hin‘ unzulässige Sanktionsschere)
  • II. Rechtswidrigkeit
  • 1. Allgemeine Rechtfertigungsgründe
  • 2. Zweck-Mittel-Relation
  • a) Fall 1 (‚Nach unten hin‘ unzulässige Sanktionsschere)
  • b) Fall 2 (‚Nach oben hin‘ unzulässige Sanktionsschere)
  • III. Schuld
  • IV. Strafzumessung, § 240 Abs. 4 S. 2 Nr. 3 StGB
  • V. Ergebnis
  • E. Aussageerpressung, § 343 Abs. 1 StGB
  • I. Tatbestandsmäßigkeit
  • 1. Objektiver Tatbestand
  • a) Fall 1 (‚Nach unten hin‘ unzulässige Sanktionsschere)
  • b) Fall 2 (‚Nach oben hin‘ unzulässige Sanktionsschere)
  • c) Fall 3 (‚Unechte Sanktionsschere‘)
  • d) Einverständnis/Einwilligung
  • 2. Subjektiver Tatbestand
  • II. Rechtswidrigkeit und Schuld
  • III. Ergebnis
  • F. Bedrohung, § 241 Abs. 1 StGB
  • I. Tatbestandsmäßigkeit
  • 1. Objektiver Tatbestand
  • a) Bedrohung
  • b) Ergebnis
  • 2. Subjektiver Tatbestand
  • II. Rechtswidrigkeit und Schuld
  • III. Ergebnis
  • G. Strafvereitelung im Amt, § 258a StGB
  • I. Tatbestandsmäßigkeit
  • 1. Unverhältnismäßig mildes Urteil aufgrund Absprache
  • a) Objektiver Tatbestand
  • aa) Vortat
  • bb) Vereitelungshandlung
  • cc) Sozialadäquates Verhalten
  • dd) Qualifikation: Täter
  • b) Subjektiver Tatbestand
  • 2. Ankündigung der Sanktionsschere als Tathandlung
  • a) Kein unmittelbares Ansetzen nach BGHSt 31, 10
  • b) Gegenauffassung
  • c) Richter als Täter, § 25 Abs. 1 Var. 1 StGB
  • d) Ergebnis: Tatbestandsmäßigkeit der Ankündigung einer Sanktionsschere
  • 3. Sonderfälle
  • a) Der schuldige Angeklagte nimmt das Angebot nicht an
  • b) Der Angeklagte nimmt das Angebot nicht an, weil er die Tat nicht begangen hat
  • c) Der Angeklagte nimmt das Angebot an, obwohl er die Tat nicht begangen hat
  • II. Rechtswidrigkeit und Schuld
  • III. Weitere Aspekte der Strafvereitelung
  • IV. Ergebnis
  • H. Vorteilsannahme und Bestechlichkeit, §§ 331 Abs. 1 und 2, 332 Abs. 2 StGB
  • I. Tatbestandsmäßigkeit
  • 1. Objektiver Tatbestand
  • a) Vorteil
  • aa) Eigener Vorteil
  • bb) Vorteil für einen Dritten
  • b) Tathandlung
  • II. Ergebnis
  • I. Untreue, § 266 Abs. 1 StGB
  • J. Verfolgung Unschuldiger, § 344 StGB
  • K. Aussagedelikte
  • L. Ergebnis und Konkurrenzen
  • I. Die ‚nach unten hin‘ unzulässige Sanktionsschere
  • II. Die ‚nach oben hin‘ unzulässige Sanktionsschere
  • III. Die ‚unechte‘ Sanktionsschere
  • 6. Kapitel: Ergebnisse
  • A. Problematik der Sanktionsschere
  • I. Der Strafrahmen des § 257c Abs. 3 S. 2 StPO
  • II. Ankündigung einer Alternativstrafe
  • III. Die Sanktionsschere
  • IV. Unzulässige Vernehmungsmethoden
  • V. Angemessene Strafmaßdifferenz
  • B. Sanktionsmöglichkeiten
  • I. Rechtsbeugung
  • II. Nötigung
  • III. Aussageerpressung
  • IV. Strafvereitelung
  • C. Die Realität – ein Blick in die Praxis
  • I. Problem 1: Strafzumessung
  • II. Problem 2: Rechtsbeugung
  • III. Lösung

Literaturverzeichnis

Details

Seiten
LIV, 280
Jahr
2014
ISBN (PDF)
9783653048155
ISBN (ePUB)
9783653978520
ISBN (MOBI)
9783653978513
ISBN (Paperback)
9783631655948
DOI
10.3726/978-3-653-04815-5
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (August)
Schlagworte
Strafverfahren Rechtsbeugung Strafvereitelung im Amt Geständnis
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. LIV, 280 S., 2 Tab.

Biographische Angaben

Alexander Kubik (Autor:in)

Alexander Kubik studierte Rechtswissenschaft an der Universität Passau und forschte am dortigen Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Rechtsphilosophie.

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