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Kinder- und Jugendliteraturforschung 2013/2014

Herausgegeben von Bernd Dolle-Weinkauff, Hans-Heino Ewers und Carola Pohlmann

von Bernd Dolle-Weinkauff (Band-Herausgeber:in) Hans-Heino Ewers-Uhlmann (Band-Herausgeber:in) Carola Pohlmann (Band-Herausgeber:in)
©2015 Dissertation 348 Seiten

Zusammenfassung

Die zwanzigste Folge des Jahrbuchs im Gedenkjahr 2014 bietet Beiträge zur deutschen und zur französischen Kinder- und Jugendliteratur des 1. Weltkriegs von Hans-Heino Ewers und Jana Mikota sowie in Übersetzung einen Auszug aus der wegweisenden Studie La guerre des enfants 1914-1918 des französischen Historikers Stéphane Audoin-Rouzeau. Mit Ramona Herz konnte eine Romanistin gewonnen werden, die eine Spezialistin für das Werk der Autorin Jeanne-Marie Leprince de Beaumont ist. Den Forschungsbericht über die Pixi-Bücher haben zwei Buchwissenschaftlerinnen verfasst. Den Kreis der Beiträger schließen ein Germanist aus Irland mit einer Untersuchung zu den Märchen Wilhelm Matthießens, eine baskische Übersetzungswissenschaftlerin sowie eine Wiener und eine Moskauer Germanistin.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Berichte
  • Ausstellungen zur Kinder- und Jugendliteratur im Jahr 2013
  • Eine Linde und zwei Bilderbücher – Büchner-Ehrungen in Zürich
  • Beiträge
  • „Ihre Werke sind in jedermanns Händen“ Marie Leprince de Beaumont und ihre Rezeption in Deutschland
  • „… die Lehren dieser Zeit erlauschen.“ Anmerkungen zur Kinder- und Jugendliteratur des 1. Weltkriegs
  • Das Kind als Held
  • Wie Mädchen den Weltkrieg erleben. Anmerkungen zu Mädchenromanen aus den Kriegsjahren 1915/16
  • „Märchen ist wahr! […] und Märchen ist ernst!“ Zu Wilhelm Matthießens Kindermärchen der Weimarer Zeit
  • Märchenfiguren im (medialen) Exil
  • Forschungsberichte
  • Kleine Bücher mit großer Wirkung. Prolegomena zur Erforschung des Pixi-Buchs
  • Miszellen
  • Christian Fürchtegott Gellert und die „Frau von Beaumont“
  • Wege der Kinder- und Jugendliteratur vom Deutschen ins Baskische und umgekehrt
  • Ein Mädchen in der Krise. Anmerkungen zu den kinderpsychologischen Aspekten von Kirsten Boies Mit Kindern redet ja keiner
  • Rezensionen
  • Bibliografie

← 6 | 7 →Vorwort

Das Gedenkjahr 2014 hat zu einer Wiederaufnahme des 1. Weltkriegs, des „Great War“ bzw. der „Grande guerre“, in die deutsche Erinnerungskultur beigetragen. In überraschend breitem Maße hat die Öffentlichkeit des Ausbruchs des 1. Weltkriegs vor hundert Jahren gedacht, wozu vornehmlich die Historikerzunft mit zahlreichen Publikationen beigetragen hat. Dass der Weltkrieg 1914-18 zugleich eines der großen Themen beileibe nicht nur der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts gewesen ist, hätte die Literaturwissenschaften durchaus zu vergleichbaren publizistischen Taten anspornen können. In Frankfurt hat sich eine vom Institut für Jugendbuchforschung veranstaltete und von der Bonselsstiftung, München, geförderte Ringvorlesung mit deutsch-, französisch- und englischsprachiger Literatur zum Ersten Weltkrieg auseinandergesetzt. An anderen Universitäten - bspw. in Siegen - haben Seminare und studentische Projekte zum Thema stattgefunden. Auf die während der Kriegszeit erschienenen Bilder-, Kinder-, Jungen- und Mädchenbücher haben sich einzelne Ausstellungsprojekte konzentriert: so in Berlin und Troisdorf (Kinderbuchabteilung der Staatsbibliothek, anschließend Bilderbuchmuseum Burg Wissem), in Frankfurt und Offenbach (Institut für Jugendbuchforschung und Klingspormuseum) wie auch in Mainz (wissenschaftliche Stadtbibliothek).

Die 20. Folge des Jahrbuchs bietet einen ersten publizistischen Niederschlag des Gedenkjahrs 2014. Drei Beiträge widmen sich der deutschen und der französischen Kinder- und Jugendliteratur des 1. Weltkriegs. Bei einem davon handelt es sich um eine Kuriosität. Der französische Historiker Stéphane Audoin-Rouzeau hatte mit seiner wegweisenden Studie La guerre des enfants 1914-1918 aus dem Jahr 1993 der internationalen Kriegskindheitsforschung entscheidende Impulse verschafft. Das Buch ist kurz nach Erscheinen von Tobias Scheffel ins Deutsche übersetzt worden, ohne dass die Übersetzung je erschienen wäre. Der Zufall brachte es Anfang 2014 heraus und der Übersetzer vermochte das Manuskript nach 11 Jahren bei sich noch ausfindig zu machen. Leider gestattete der französische Historiker eine nachträgliche Publikation der gesamten Übersetzung nicht, doch erlaubte er den Abdruck eines Kapitels in dieser Jahrbuchfolge. Wir danken Stéphane Audoin-Rouzeau und dem Übersetzer Tobias Scheffel für die Abdruckgenehmigung.

Mit Ramona Herz konnte eine Romanistin gewonnen werden, die eine LePrince de Beaumont-Spezialistin ist. Den Forschungsbericht über die Pixi-Bücher haben zwei Buchwissenschaftlerinnen verfasst. Den Kreis der Beiträger schließen ein Germanist aus Irland, eine baskische Übersetzungswissenschaftlerin sowie eine Wiener und eine Moskauer Germanistin.

Anschriften der Herausgeber:

Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, Institut für Jugendbuchforschung, der Goethe-Universität, Postfach 111932, 60054 Frankfurt/M.

Prof. Dr. Hans-Heino Ewers, Institut für Jugendbuchforschung, der Goethe-Universität, Postfach 111932, 60054 Frankfurt / M.

Carola Pohlmann, Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, 13353 Berlin.← 7 | 8 →

← 10 | 11 →Othmar Hicking (Limburg)

Ausstellungen zur Kinder- und Jugendliteratur im Jahr 2013

In der Kategorie der vornehmlich historisch ausgerichteten Ausstellungen war das Ausstellungsgeschehen im Berichtsjahr 2013 noch klar bestimmt und förmlich dominiert durch zahlreiche größere und kleinere Ausstellungen aus Anlass des 200. Jubiläums der KHM. Dieses fiel zwar zeitlich originär ins Jahr 2012, reichte und wirkte aber weit ins Jahr 2013 hinein. Die hier wichtigsten Ausstellungen waren die Großpräsentation EXPEDITION GRIMM auf der DOCUMENTA in Kassel sowie die unterschiedliche Themen fokussierende Ausstellungsreihe im Brüder-Grimm-Museum in Kassel. Das aus Anlass der 100.Wiederkehr des Todestages von Karl May ausgerufene May-Jahr 2012 war zwar ebenfalls Geschichte, hatte aber gleichfalls Nachwirkungen bis tief ins Berichtsjahr 2013 hinein, in dem der Karl-May-Verlag Bamberg zudem seinen 100. Geburtstag feierte. Unter den weiteren historisch orientierten Ausstellungen ragten die Jubiläumsausstellung aus Anlass des 150. Geburtstages von Ernst Kreidolf in Bern sowie die Ausstellung märchenthematischer Schulwandbilder in Steinau an der Straße heraus. Anders als noch 2012 fehlte in 2013 leider jedwede Ausstellung zu historischen Kinder- und Jugendbuchverlagen. Das Jahr 2014 bringt hier Besserung: In Troisdorf läuft eine große Ausstellung zum wegweisenden Insel-Verlag und seinen anspruchsvollen Bilderbüchern (22.05.14 – 27.07.14; Kurator: Roland Stark) und in Baden-Baden ist für September 2014 eine umfassende Ausstellung zum renommierten Herbert Stuffer-Verlag geplant (Kuratorin: Barbara Murken).

In den beiden anderen hier unterschiedenen Kategorien (Autoren und Werke zeitgenössischer KJL und ihre Illustration; themenorientierten Ausstellungen zur zeitgenössischen KJL und ihrer Illustration) war das Ausstellungsgeschehen jeweils übereinstimmend geprägt durch eine ungewöhnlich große Zahl qualitätvoller Illustrationsausstellungen. Kategorieübergreifender Höhepunkt war die Großpräsentation in Hamburg mit mehr als 200 Originalillustrationen von mehr als 100 verschiedenen Künstlern, die in dieser Dimension in Deutschland ein bislang einmaliges und unerreichtes Ereignis darstellte. Guten Überblick über die zeitgenössische, künstlerisch ambitionierte Bilderbuchkunst in den drei deutschsprachigen Ländern boten auch die beiden breit gefächerten Gruppen-Illustrationsausstellungen anlässlich von Bilderbuch-Preisverleihungen in Troisdorf und Marktheidenfeld. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich im Quervergleich der hier betrachteten drei Kategorien in etwa eine Gleichverteilung der Ausstellungen zeigt – im Jahr 2012 hatten Ausstellungen zur historischen KJL und ihrer Illustration noch eindeutig dominiert. Ob und inwieweit sich in dieser Entwicklung schon eine u.U. nachhaltige Verlagerung der Ausstellungsaktivitäten zugunsten zeitgenössischer Autoren, Illustratoren und Werke ankündigt, wird zu beobachten sein.

← 11 | 12 →Ausstellungen zur historischen KJL und KJL-Illustration (bis 1950)

Das Grimm-Jahr 2012, das aus Anlass des 200. Jubiläums der KHM ausgerufen worden war, ragte bis weit in die Ausstellungssaison 2013 hinein. Bundesweiter Höhepunkt war die große Hessische Landesausstellung EXPEDITION GRIMM, die das Land Hessen, Heimat der berühmten Brüder, in den Hallen der DOCUMENTA in Kassel präsentierte (27.04.13 – 08.09.13; BP1). Die Ausstellung verdeutlichte das vielfältige und reiche Leben und Werk sowie die Wirkung von Jacob und Wilhelm Grimm und ihres Malerbruders Ludwig Emil Grimm bis hin zu Nachleben und Ruhm in der Gegenwart sowohl mittels moderner Animationstechnik wie anhand wertvoller historischer Exponate, darunter frühe und bedeutende Ausgaben der Kinder- und Hausmärchen, der Deutschen Grammatik und des Deutschen Wörterbuchs, ergänzt um deutsche, französische und italienische Märchenausgaben der damaligen Zeit sowie um Gemälde, Zeichnungen und persönliche Gegenstände der Grimm’schen Brüder. Natürlich stand auch das Brüder-Grimm-Museum in Kassel nicht abseits und zeigte anlässlich des KHM-Jubiläums im historischen Palais Bellevue mehrere hochkarätige Ausstellungen. Noch bis 06.10.13 lief Es war einmal … 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen mit historischen Dokumenten zur Verdeutlichung der sammlerischen und sprachschöpferischen Arbeit von Jacob und Wilhelm Grimm an den Märchen sowie herausragenden Beispielen der Märchenillustration aus drei Jahrhunderten. Weiterhin lief im Grimm-Museum Kassel Ideologie und Phantasie – Grimms Märchen in der DDR (24.02.13 – 09.09.13). Diese Ausstellung wurde in Verbindung mit dem Theodor-Storm-Museum in Heiligenstadt realisiert und zeigte die besten DDR-Editionen der Grimm’schen Märchensammlung sowie besonders qualitätvolle Illustrationen zu den Grimm-Märchen von mehr als 40 DDR-Künstlern aus vier Jahrzehnten. Mit der Ausstellung Hin und zurück – Grimms Märchen in den Sprachen der Welt (20.10.13 – 30.03.14) verdeutlichte das Kasseler Grimm-Museum schließlich anhand bibliophiler historischer Ausgaben, künstlerischer Illustrationen sowie moderner Installationen die weltweite Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der Grimm’schen Märchensammlung, die bereits zu Lebzeiten der Brüder Grimm in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde und von der sich heute Übersetzungen in mehr als 170 Sprachen nachweisen lassen. Bei den Übersetzungen wurden vielfach auch inhaltliche Anpassungen der Märchen an die jeweiligen landestypischen Besonderheiten vorgenommen, so etwa bei der Kleidung oder den Wohnverhältnissen – auch diese kulturspezifischen Angleichungsprozesse stellten die Exponate der Ausstellung anschaulich dar. Mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst präsentierte das Museum Wiesbaden die schöne Sonderausstellung David Hockney – Sechs Märchen der Brüder Grimm (27.11.13 – 19.01.14). Ausgestellt war der Grafik-Zyklus aus insgesamt 39 Radierungen, den Hockney (geb. 1937 in Bradford, England) im Jahr 1969 zu den sechs bekannten wie weniger bekannten Grimm’schen Märchen Das Meerhäschen; Fundevogel; Rapunzel; Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen; Oll Rink Rank sowie Rumpelstilzchen geschaffen hatte und der ← 12 | 13 →innerhalb der Geschichte der illustrativen Interpretation der Grimm’schen Märchen eine der un- und außergewöhnlichsten Arbeiten darstellt.

Neben diesen Großpräsentationen gab es zum KHM-Jubiläum auch zahlreiche kleinere, aber gleichwohl verdienstvolle und berichtenswerte Ausstellungen. So präsentierte das Troisdorfer Bilderbuchmuseum Burg Wissem Es war einmal … Die Märchenwelten der Brüder Grimm (18.11.12 – 17.02.13) mit zahlreichen Originalillustrationen zu bekannten und weniger bekannten Grimm’schen Märchen. Weitere Illustrationsausstellungen waren Grimms Märchen im Bild in der Kunsthalle Willingshausen (bis 28.04.13) mit Arbeiten von Ludwig Emil Grimm, Otto Ubbelohde, Wilhelm M. Busch u.a. sowie Illustrationen zu den Märchen der Brüder Grimm – Von den Anfängen bis heute (23.06.13 – 07.07.13) in Germerode mit Werken repräsentativ ausgewählter Künstler, darunter auch George Cruikshank, der die erste englische Ausgabe der Grimm’schen Märchen (1824 / 1826) illustriert hatte. Das Museum im Schwörhaus, Esslingen, rückte in Frau Holle und die sieben Geisslein (17.05.13 – 06.10.13) die heutige Rezeption historischer Märchenstoffe in den Mittelpunkt und das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf zeigte Märchenhaft (21.10.12 – 31.01.13), eine Ausstellung, die mit Märchenausgaben, Sammlungen und kunstvollen Illustrationen vom 19. Jh. bis in die Gegenwart nicht nur Leben und Werk der Brüder Grimm nachspürte, sondern auch dem von Ludwig Bechstein und weiteren wichtigen Märchensammlern und –dichtern wie Clemens von Brentano, Hans Christian Andersen oder Wilhelm Hauff.

Sehr zu begrüßen, und sicher befördert durch den Umstand des KHM-Jubiläums, fanden im Berichtszeitraum gleich mehrere Ausstellungen zu historischen schulischen Wandbildern mit Märchenmotiven statt, die oft von den besten Künstlern der Zeit geschaffen wurde, so etwa von Gertrud und Walther Caspari, Paul Hey, Ernst Kutzer, Heinrich Lefler, Paul Meyerheim oder Franz Wacik. Hier ist hinzuweisen auf die schöne und instruktive Sonderausstellung Märchen – Kinder – Schule (17.05.13 – 09.06.13) im Fischerhaus in Lohr a.M., die vom Schulmuseum Lohr a. M. in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft der Universität Würzburg realisiert wurde und guten Überblick über die Geschichte und Entwicklung märchenthematischer Schulwandbilder der zurückliegenden rd. 100 Jahre vermittelte. Höhepunkt der Ausstellungen zum schulischen Wandbild mit Märchenmotiven war die qualitativ bestens und umfangreich ausgerichtete Präsentation Mit und ohne Zeigestock – Märchen der Brüder Grimm auf frühen Schulwandbildern sächsischer Verlage (02.06.13 – 02.09.13; BP) im Brüder-Grimm-Haus in Steinau an der Straße. Gezeigt wurden zahlreiche und z.T. äußerst seltene historische Schulwandbilder mit Szenen aus unterschiedlichen Märchen. Die Exponate waren Leihgaben aus der umfangreichen Privatsammlung märchenthematischer Schulwandbilder von Martina und Lutz Dathe und verdeutlichten die unterschiedlichen künstlerischen Stile und die Veränderungen in der bildhaften Umsetzung, den Wandel in der Einbindung der Wandbilder in pädagogische Konzepte, aber auch ihre ideologische Vereinnahmung im Laufe der deutschen Schulgeschichte des 20. Jhs. seit 1903, als mit dem Bild Rotkäppchen von Felix Elssner das vermutlich erste Schulwandbild mit Märchenmotiv für den Unterricht und zur ästhetischen Erziehung in der Schule bei Meinhold in Dresden erschien. Vor Steinau waren einzelne Märchen-Schulwandbilder aus der Sammlung Dathe im Rahmen der Ausstellungen 200 Jahre KHM – Zwei Brüder und ein Buch (09.12.12 – 13.01.13) in Bad Orb und 200 Jahre KHM – Schätze unserer Region (26.02.13 – 30.04.13) in Gelnhausen zu sehen.

← 13 | 14 →Ebenso wie das Grimm-Jahr 2012 wirkte auch das zum 100. Todestag von Karl May (1842 – 1912) ausgerufene May-Jahr 2012 noch weit ins Ausstellungsjahr 2013 hinein. Die Stadtgalerie Bamberg zeigte in Karl May – Traumwelten (26.02.13 – 12.05.13) ausgewählte Originalillustrationen und Grafiken aus mehr als 100 Jahren von mehr als 20 verschiedenen Künstlern, die in unterschiedlichsten Stilen die Werke Mays bebilderten und eigene visuelle Welten schufen. Die Exponate entstammten den Beständen des Karl-May Verlages Bamberg, der im Jahr 2013 seinen 100. Geburtstag feierte und aus diesem Anlass die faktenreiche Festschrift 100 Jahre Verlagsarbeit für Karl May und sein Werk 1913 – 2013 herausbrachte, die die Erfolgsgeschichte des Verlages von der Gründung am 01. Juli 1913 in Radebeul an über den wechselhaften und bewegten Werdegang des Verlags während zweier Weltkriege und unter verschiedenen politischen Systemen bis in die Gegenwart des Jahres 2013 dokumentiert. Das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover präsentierte die große Ausstellung Mit Karl May um die Welt – Geschichte eines Mythos in Bild und Film (11.08.13 – 13.10.13). Ausgestellt waren rd. 120 Originalillustrationen von mehr als 20 internationalen Künstlern aus rd. 100 Jahren von den frühen und ersten Bebilderungen von May-Geschichten Ende der 1870er Jahre an bis zu Illustrationen der Gegenwart, historischen und zeitgenössischen Buchausgaben der Werke von Karl May sowie Objekten und Dokumenten zur Umsetzung von May-Texten in den bis heute ungemein populären Verfilmungen der 1960er Jahre.

Gegenstand historisch ausgerichteter Ausstellungen im Berichtszeitraum waren zwar dominant Märchen und die Brüder Grimm, es fanden aber auch andere Themen, Autoren und Künstler Beachtung und verdiente Aufmerksamkeit. Das Olaf Gulbransson Museum, Tegernsee, präsentierte die museumspädagogisch von einem breiten Programm begleitete Sonderausstellung Es war einmal (03.11.13 – 04.05.14). Zu sehen waren Illustrationen des u.a. für seine satirischen Zeichnungen im Magazin Simplizissimus berühmten norwegischen Zeichners und Malers Olaf Gulbransson (1873 – 1958) zu seinen beiden autobiografischem Erinnerungsbüchern Es war einmal über seine Jugend in Norwegen und Und so weiter über seine künstlerischen Anfangsjahre in München zur Jahrhundertwende, zu Ludwig Thoma’s populären Lausbubengeschichten sowie zu Däumelieschen und andere Märchen, eine 1927 bei Bruno Cassirer erschienene Auswahlausgabe von fünf Andersen-Märchen, die die wohl schönsten seiner Zeichnungen enthalten. Herausragend war die große Ausstellung Faltertanz und Hundefest. Ernst Kreidolf und die Tiere im Kunstmuseum Bern (21.06.13 – 13.10.13; BP). Die Ausstellung wurde aus Anlass des 150. Geburtstages von Ernst Kreidolf (1863 – 1956) vom Kunstmuseum Bern in Zusammenarbeit mit dem Verein und der Stiftung Ernst Kreidolf Bern und der Städtischen Wessenberg-Galerie Konstanz ausgerichtet. Gezeigt wurden rd. 150 Werke im Original, darunter die überwiegend als Aquarelle ausgeführten Illustrationen zu den bekannten und anhaltend beliebten Kreidolf-Bilderbüchern Sommervögel (1908), Lenzgesind (1926), Das Hundefest (1928) und Grashupfer (1931), sowie weitere bislang selten oder noch nie ausgestellte tierthematische Zeichnungen und Skizzen aus dem Frühwerk des Künstlers. Die Exponate entstammten überwiegend den im Kunstmuseum Bern gelagerten und gepflegten Beständen des Vereins Ernst Kreidolf und vermittelten anschaulich wie eindrucksvoll Kreidolfs Kunstfertigkeit, nicht nur Pflanzen naturnah vermenschlicht darzustellen, sondern auch Tiere mit großem Einfühlungsvermögen und auf der Basis genauer Naturbeobachtung speziestypisch anthropomorphisiert zu zeigen und zu personifizieren. Im Anschluss an Bern wanderte die Ausstellung weiter und war in der Städtischen Wessenberg-Galerie in Konstanz zu sehen (15.03.14 – 11.05.14).

← 14 | 15 →Ausstellungen zu Autoren und Werken zeitgenössischer KJL und KJL-Illustration

Die LudwigGalerie Schloss Oberhausen setzte mit Cornelia Funke - Tintenherz, Wilde Hühner und Gespensterjäger (20.01.13 – 20.05.13; BP) die Reihe ihrer Präsentationen zu bedeutenden Vertretern der angewandten Illustrationskunst der Gegenwart überzeugend fort. Die Ausstellung war gleichzeitig und mit über 200 präsentierten Arbeiten aus allen Schaffensperioden der Künstlerin von den ersten und frühesten Illustrationen zu fremden und eigenen Texten Ende der 1980er Jahre bis hin zu den aktuellen Zeichnungen aus Reckless – Lebendige Schatten (2012) die erste umfassende Einzelausstellung zu Cornelia Funke (geb. 1958) im deutschsprachigen Raum überhaupt. Während die frühen Illustrationen der Künstlerin eine auffallend frohe Farbigkeit aufweisen und figurenreich ausgestattet sind, sind für die späteren Arbeiten schwarz-weiß gehaltene Tusche-, Feder- und Grafitzeichnungen und kleinere Binnen- sowie kapiteleinleitende Illustrationen kennzeichnend. Im Anschluss an Oberhausen wanderte die beeindruckende und durch großzügige Leihgaben von Cornelia Funke ermöglichte Ausstellung weiter und wurde im Museum Haus Ludwig in Saarlouis gezeigt (16.11.13 – 16.02.14).

Details

Seiten
348
Jahr
2015
ISBN (PDF)
9783653049565
ISBN (ePUB)
9783653979688
ISBN (MOBI)
9783653979671
ISBN (Hardcover)
9783631655313
DOI
10.3726/978-3-653-04956-5
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (November)
Schlagworte
Kriegsproganda Geschichte des Ersten Weltkriegs Märchen Mädchenbuch Kinderliteratur der Aufklärung
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 348 S., 2 s/w Abb.

Biographische Angaben

Bernd Dolle-Weinkauff (Band-Herausgeber:in) Hans-Heino Ewers-Uhlmann (Band-Herausgeber:in) Carola Pohlmann (Band-Herausgeber:in)

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Titel: Kinder- und Jugendliteraturforschung 2013/2014
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