Das Haus Digeon in Frankreich (1096–1856)
Eine genealogische Studie im adelsrechtlichen Kontext des Ancien Régime
Charles Philippe Graf Dijon
2 Das Haus Digeon im historischen Kontext
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2. Das Haus Digeon im historischen Kontext
2.1 Ursprünge sowie erste urkundliche Erwähnung
Auf einen ersten und flüchtigen Blick erscheint die Angelegenheit klar vor Augen zu liegen: Würden wir dem Genealogischen Handbuch des Adels Glauben schenken, begönne “mit Pierre de Dijon, 1464–1481, die sichere Stammreihe” (GHdA 1957: 75). Zunächst einmal wäre es recht ungewöhnlich, selbst für das Ende des 15. Jahrhunderts, daß der Stammvater eines Geschlechtes bereits im 17. Lebensjahr von seinem irdischen Dasein abberufen wird, davor aber eine Reihe von Kindern gezeugt hat. Wie im nachfolgenden noch aufzuzeigen sein wird, hat eine genauere Überprüfung ergeben, daß die Angaben nicht korrekt sind (vgl. Anhang: B.4: 697).
Darüber hinaus wird, wie aus einem erbrechtlichen Akt des Jahres 1513 hervorgeht, der Name Pierres nicht “Dijon” sondern “Digeon” geschrieben (vgl. Anhang: A.4: 636: Z. 307), das heißt – wenn wir den Namen tatsächlich als Herkunftsbezeichnung auffassen, was für die damalige Zeit nicht sonderlich unüblich wäre und darüber hinaus durch den Partikel “de” affirmiert wird – würde es sich erklären, daß wir vor dem Jahr 1467 über schlechterdings keine Familienquellen in der Guyenne verfügen. Nun erleichtert der doch recht selten anzutreffende Name “Digeon” die Suche nach einer entsprechenden geographischen Verortung um einiges. Das einzige Dorf, das in Frankreich den Namen Digeon trägt, befindet sich mitnichten in der Guyenne, sondern ca. 750 Kilometer nördlich, ziemlich...
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